James Levine - Popularität mit Ablaufdatum?

  • Und was das Dirigieren im Sitzen anbetrifft: das hat es des öfteren gegeben. In Bayreuth wird meiner Erinnerung nach grundsätzlich im Sitzen dirigiert, der greise Günther Wand hat im Sitzen dirigiert, Klemperer natürlich und ich habe dunkel auch Bilder mit Karl Böhm vor mir, wo er im Sitzen dirigiert (um dann bei dramatischen Stellen wirkungsvoll aufzustehen). In der Oper wird das sehr viel öfter vorkommen als im Konzertsaal.


    Hallo Theophilus,


    bei Karl Böhm war es tatsächlich so, auch der greise Karajan saß, aber bei Günter Wand würde ich dementieren bzw. einschränken wollen, vielleicht in seinen letzten ein, zwei Dirigentenjahren.


    Obwohl Günter Wand in seinen 80er Lebensjahren einen Oberschenkelhalsbruch erlitt, dirigierte er weiterhin im Stehen.
    Er mußte zwar beim gehen gestützt werden und wirkte körperlich sehr zierlich und anfällig, aber er dirigierte nicht im sitzen (wie geschrieben, vielleicht ganz zum Ende doch).


    Gerade habe ich die Quellenangabe gefunden, die ich suchte (neben eigenen Erinnerungen):


    Zitat

    FOCUS: Sie brauchen Hilfe, um ans Pult zu gehen, dirigieren aber frei stehend ganze Bruckner-Sinfonien. Haben Sie dabei Schmerzen?


    Wand: Ich hatte vor zehn Jahren das Standbein gebrochen. Die Schrauben sind noch im Knochen. Kürzlich im letzten Satz eines Konzerts in Lübeck hat es schon sehr wehgetan.


    Quelle

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Auch der alte Knappertsbusch dirigierte im Sitzen, um sich — wie Böhm — bei den Forte-Stellen wirkungsvoll zu erheben. Das sieht man besonders schön in der gefilmten Aufnahme der Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 aus dem Jahre 1962 aus dem Theater an der Wien, wo er regelrecht thront.


    Herrn Levine wünsche ich jedenfalls alles Gute und dass er uns noch lange mit seinen Dirigaten beglücken kann. Wie bereits erwähnt wurde, konnte bisher kein adäquater Nachfolgekandidat für die MET aufgetrieben werden, trotz Auswahl (Sir Antonio Pappano wurde zurecht genannt).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Norbert: Obwohl Günter Wand in seinen 80er jahren einen Oberschenkelhalsbruch erlitt, dirigierte er weiterhin im Stehen.

    Dies kann ich nur bestätigen, lieber Norbert. Ich habe seit Anbeginn des Schleswig Holstein-Musikfestivals jedes der von ihm dirigierten Eröffnungs- oder Abschlusskonzerte als Live-Übertragung und das letzte 2001 live im Konzertsaal gesehen, und bei nicht einem hat er auch nur eine Minute gesessen, auch nicht bei seinem letzten. Und eines kam noch hinzu: immer, wenn er den Taktstock hob, ging ein Ruck durch seinen Körper und er dirigierte, als wenn ihm nichts fehlte.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Hamburg/New York - Das Publikum in der Carnegie Hall war begeistert, die "New York Times" feierte seinen Auftritt als "triumphal": Der US-Stardirigent James Levine feierte sein Comeback auf der Konzertbühne - im Rollstuhl. Nach einer krankheitsbedingten Zwangspause von zwei Jahren dirigierte der 69-Jährige am Sonntag Auszüge aus Wagners "Lohengrin" und Schuberts Neunter Sinfonie.


    Levine gilt als einer der größten Orchesterleiter der Gegenwart. Er hatte seinen Posten als Musikdirektor der New Yorker Metropolitan Opera (Met), der er seit vier Jahrzehnten angehört, trotz etlicher Rückenoperationen und einer Nierentransplantation beibehalten. Bei seinem Comeback-Auftritt habe er das Met-Orchester kraftvoll und einfühlsam wie eh und je dirigiert und keinerlei Ermüdung gezeigt, so die "New York Times".


    Der gefragte Musiker gastierte auch bei den Festspielen in Salzburg und Bayreuth und war von 1999 bis 2003 Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Wegen seiner angeschlagenen Gesundheit trennte er sich vor zwei Jahren von dem Boston Symphony Orchestra.


    Offensichtlich ist Levine auf dem besten Wege der Genesung: An der New Yorker Met ist er während der Saison 2013/14 als Dirigent von drei Opern für zahlreiche Vorstellungen eingeteilt.


    cbu/dpa


    Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/m…m-rollstuhl-a-900836.html

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

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    – Luís de Camões

  • Aber die eigentliche Frage ist ja wohl nicht, wieviel Levine aufgenommen hat und eventuell noch aufnehmen wird, sondern: Was sind seine herausragenden Aufnahmen ? Jene die "unverzichtbar sind, oder zumindest ganz vorne mitmischen, wenn es um die Erwähnung von"Referenzen" geht.


    Alternativ dazu könnt man natürlich auch erklären, warum man Levine in seiner Sammlung keinen Platz unter den Spitzenreitern einräumt.

    Auf die erste Frage kann ich wenigstens mit einer Aufnahme antworten, weil ich sie gerade auf Sky genieße:
    Götterdämmerung von Bayreuth 1997.


    Ich glaube nicht, dass ich die Einleitung mit den Nornen jemals besser gehört habe, daneben schien mir anfänglich auch die Regie unter Alfred Kirchner vielversprechend.
    Das änderte sich aber leider sehr bald beim ersten Auftritt des Liebespaares.
    Dem Einfall, Siegfried und Brünhilde als debile Kinder zu präsentieren, kann ich nichts abgewinnen.


    Überspitzt und überdeutlich.


    Aber Levine und Wagner scheinen für einander bestimmt, klar und durchsichtig das Dirigat, jede Note zu hören und doch nicht klinisch steril.
    Meine heutige, erste Bekanntschaft med Levine som Wagnerdirigent wird daher nicht die letzte sein.


    Auf die zweite Frage habe ich keine Antwort. Ich kann nur darauf hinweisen, dass Alfred Wegeners heute allgemein akzeptierte Theorie der Kontinentalverschiebung zu dessen Lebzeiten auch keine Anerkennung fand.
    Genialität allein reicht eben nicht immer, Glück muss man noch dazu haben.


    För mich jedenfalls ist Levine einer der größten Wagnerdirigenten.

  • Levine war in den 70er und 80er Jahren ungemein produktiv - was die Schallplatte anbelangte, ob es Haydn oder Mozart war, Schubert Verdi oder Wagner, Mahler oder Brahms - von allen diesen - und zahlreichen anderen Komponisten gab es Aufnahmen. Ob es Sony, RCA, Philips oder die Deutsche Grammophon war - überall war der Maestro allgegenwärtig.
    Dann schien der Maestro - zumindest was die Plattenpräsenz betraf - wie vom Erdboden verschluckt. Erst mit den Münchchnern macht er wieder Aufnahmen, soweit mir bekannt lediglich Konzertmitschnitte (wie schon Celibidache) Ich fand das "Allerlei" an Aufnahmen wenig verlockend und kenne daher diese Aufnahmen nicht.
    Gerade die Krankheit von Herrn Levine - dem auch ich das Beste wünsche - wäre doch im Studio besser kontrollierbar. Ein Schubert - oder Beethoven Zyklus mit einem Weltklasseorchester in bester Tontechnik - das würden wir uns von einem Dirigenten seines Formats schon wünschen...


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Für mich jedenfalls ist Levine einer der größten Wagnerdirigenten.

    Lieber hami,


    dem schließe ich mich vorbehaltlos an. Ich schätze diesen Ring, den es als DVD gibt, ganz außerordentlich:



    Zumal auch hier sehr gute Sänger und eine tolle, noch nicht verunstaltete Inszenierung zu genießen sind. Levines Dirigat ist kraftvoll und einfühlsam zugleich.


    dem auch ich das Beste wünsche

    Lieber Alfred,


    auch ich schließe mich diesem Wunsch gerne an. Ich bin froh, dass Jimmy Levine wieder dirigiert.

  • Die New Yorker Metropolitan Opera hat ihren Meisterdirigenten James Levine zurück. Der 70-Jährige will morgen nach einer zweijährigen krankheitsbedingten Zwangspause erstmals wieder auftreten. Es ist seine 2443. Vorstellung am Pult des Opernhauses. Levine sitzt nach einem Sturz und mehreren Rückenoperationen noch im Rollstuhl. Er wird Mozarts "Cosi Fan Tutte" von einer eigens für ihn eingerichteten Plattform im Orchesterraum dirigieren.

    (Quelle: WDR)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Das FREUT mich ungemein...ich hatte nicht damit gerechnet, dass James Levine wieder zurück an die "Met" wird kommen können. Der musikalischen Qualität des Hauses wird seine Rückkehr gut tun! :thumbsup:


    LG
    Fides :hello:

    La vita è bella!

  • Levine war in den 70er und 80er Jahren ungemein produktiv - was die Schallplatte anbelangte, ob es Haydn oder Mozart war, Schubert Verdi oder Wagner, Mahler oder Brahms - von allen diesen - und zahlreichen anderen Komponisten gab es Aufnahmen. Ob es Sony, RCA, Philips oder die Deutsche Grammophon war - überall war der Maestro allgegenwärtig.
    Dann schien der Maestro - zumindest was die Plattenpräsenz betraf - wie vom Erdboden verschluckt. Ein Schubert - oder Beethoven Zyklus mit einem Weltklasseorchester in bester Tontechnik - das würden wir uns von einem Dirigenten seines Formats schon wünschen...


    Ja, James Levine. In letzter Zeit glänzte er durch krankheitsbedingte Absagen von Konzerten, auch in Berlin. Dafür kann er nichts. An sich ist es ein Name mit Klang, aber dieser Thread ließ mich mal nachforschen, was ich eigentlich an Aufnahmen mit ihm habe. Und das sieht es sehr übersichtlich aus:



    Das ist alles. Über die Meistersinger wurde hier schon ausführlich berichtet, dem habe ich nichts hinzuzufügen, die Mahler-Sinfonie mit ihm habe ich schon sehr lange wegen anderer Alternativen nicht gehört, so dass ein Urteil dazu von mir unterbleibt. Es gibt ja auch einen Mahler-Zyklus ohne 2. und 8. Sinfonie mit Levine, eine Beethoven-Gesamtaufnahme vermisst man hingegen.
    Großer Name, wenig Aufnahmen, dafür muss es einen Grund geben. Und das Vorhandene ist weitgehend unbekannt, liegt es an fehlender Lobby?
    Ich kann es nicht beantworten. Natürlich ist es zu ihm zu wünschen, dass er die tückische Krankheit völlig überwinden kann.


    mit besten Grüßen


    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Großer Name, wenig Aufnahmen , dafür muss es einen Grund geben.


    Das ist wohl etwas hart formuliert - es sei denn, du hast es nur auf deine eigene Sammlung bezogen (dann wäre der plausibelste Grund wahrscheinlich mangelnde Opernleidenschaft ;) ). 474 CDs bei Amazon, dazu ist er wohl der Dirigent mit den meisten Opernvideos - "wenig Aufnahmen" wird dem nicht gerecht. Als jahrzehntelanger Opernchef ist seine Medienpräsenz natürlich ungewöhnlich gewichtet, aber es gibt in jüngerer Zeit keinen Stardirigenten mit vergleichbarer Opernkarriere (wenn ich es mir recht überlege, hat er in der gesamten Operngeschichte nur wenig quantitative Konkurrenz am Pult)...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Also "wenige" Aufnahmen - das kann man beim besten Willen nicht sagen.
    Beginnen wir bei Mozart:

    Die hier abgebildete Doppel-CD mit den Mozart Violinkonzerten erschien zu Beginn der Digital Ära - auf Einzel -3 CDs. Levin galt damals - ebenso wie sein Partner Perlman - als Superstar.. Ich besitze alle drei Aufnahmen.

    Ein weiteres - seinerzeit als bedeutend eingestuftes - Aufnahmeprojekt war die Neuaufnahme aller Mozart Sinfonien. Karl Böhm, der gerne noch mal alle Mozart Sinfonien mit den Wiener Philharmonikern aufgenommen hätte ("wenn ich es noch erlebe") war bereits verstorben. Zudem waren die wenigen neuen Mozart Sinfonien noch analog aufgenommen - damals ein Todesurteil für jedes Projekt.
    Hatte doch der gottgleich, technikgläubige Maestro Karajan lauthals verkündet: DIGITAL - Alles andere ist Gaslicht !!!
    So fiel die Wahl auf Levine. Es war ein Projekt über mehrere Jahre, die einzelnen CDs erschienen nach und nach. Der unmittelbare Anlass war Mozarts 200. Todestag, und man setzte schon Mitte der achziger Jahre einen Vertrag auf, der Das Projekt besiegelte - wenn ich mich recht erinnere wurden die Unterschriften symbolbewusst in Mozarts Geburtshaus in Salzburg unterzeichnet.
    Ich freute mich, denn Levine zählte damals zu meinen Lieblingsdirigenten. Später war ich dann enttäuscht, denn die Aufnahmen konnten - zumindest nach meiner Einschätzung - weder mit Böhm , noch irgendwelchen anderen Mozart- Spezialisten mithalten. Ich stoippte meine Käufe nach der dritten CD. Ich glaube es lag daran, daß man hier schon versuchte einen etwas weniger lieblichen Mozart auf Tonträger zu bannen als ich gewohnt war.

    Hier ein Muster der Cover - sie waren stets mit einem Bild Mozarts vor welchem Levine posierte - versehen.
    Da diese Coverbilder hier nicht oder nur in unterschiedlichen Größen anzeigbar waren - habe ich auf eine Verlinkung derselben verzichtet...
    Ungeachtet dessen scheint die Aufnahme nun aus den Katalogen verschwunden zu sein (?) Ich konnte sie jedenfalls bei jpc nicht finden, bei Amazon sind sie zu Preisen von 34 Euro per Stück via Import erhältlich. An die große Mozart-Tradition konnte Levine dem Projekt der Mozart-Sinfonien meiner Meinung nach jedenfalls nicht anknüpfen...


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Ungeachtet dessen scheint die Aufnahme nun aus den Katalogen verschwunden zu sein (?) Ich konnte sie jedenfalls bei jpc nicht finden, bei Amazon sind sie zu Preisen von 34 Euro per Stück via Import erhältlich. An die große Mozart-Tradition konnte Levine dem Projekt der Mozart-Sinfonien meiner Meinung nach jedenfalls nicht anknüpfen...

    Ob Fortsetzung der großen Tradition oder nicht. Man bekommt den ganzen symphonischen Mozart im Dirigat Levines in der "Wiener Philharmoniker Edition" der DGG. Und diese Box steht hier auch bei mir, ich hörte bis jetzt jedoch von den Mozart-Symphonien unter Levine nur die Nrn. 40 & 41, kann mithin über den Zyklus nichts aussagen. Als er Anfang der 1990er Stück für Stück auf den Markt kam, kaufte ich ihn nicht, da das damals alles Hochpreis-CD's waren und ich war noch Schüler. Die Lücke zwischen den Preisvorstellungen der DGG für den Gesamtzyklus und meinen damaligen monetären Möglichkeiten war einfach zu groß. Und später war mir Jimmy's Mozart vollkommen entfallen. Erst mit dieser Box rückte er wieder ein wenig mehr in die Nähe meines Aufmerksamkeitsradius.

    Grüße
    Garaguly


  • Hier eine sehr preisgünstige RCA-Box mit Mahler-Sinfonien aus dem prä-digitalen Zeitalter (Die Aufnahmen entstanden zwischen 1975-1980) Sie ist aber leider nicht komplett, es fehlen die Sinfonien Nr 2 und Nr 8. Wäre sie es, würde vermutlich auch der Preis empfindlich höher liegen. Ein Kritiker der englischen Fachzeitschrift "Gramophone" bezeichnete die Aufnahmen als "in jeder Hinsicht erstklassig"




    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred Schmidt
    Tamino Klassikforum

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  • Lt. Ommers "Gesamtverzeichnis aller Opern-Gesamtaufnahmen" steht Jimmy Levine unangefochten zahlenmäßig an der Spitze aller Opern-Einspielungen auf CD + DVD.


    Vor Jahren habe ich hier im Forum eine CD vorgestellt, mit der James Levine beweisen wollte, dass das Orchester der Metropolitan Opera in New York - sein Hausorchester - mehr kann als nur im Graben die großen Gesangstars zu begleiten:



    LG

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Also "wenige" Aufnahmen - das kann man beim besten Willen nicht sagen.


    Ok, ich korrigiere mich hier. Vielleicht sollte ich sagen, wenig herausragende Aufnahmen. Andere Dirigenten sind in der Fachpresse und den diversen Klassikjournals mehr vertreten und bekommen hier offenbar höhere Zustimmung. Ich kaufe Aufnahmen oft auch aufgrund guter Rezensionen und nicht weil mir das Cover gefällt oder ich einen Namen schon mal gehört habe. Und da habe ich James Levine eben zu wenig wahrnehmen können, das schließt auch das Tamino-Forum mit ein.


    Das heißt nicht, dass der eine oder andere eine gute Aufnahme mit ihm besitzt.


    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Zitat

    Und da habe ich James Levine eben zu wenig wahrnehmen können.


    Ich glaub, das ist eher eine Tendenz der letzten Jahre. Zwischen 1980 und 1995 (?) war er quasi ein Hansdampf in allen Gassen - unverzichtbar und unangefochten. Irgendwann wurde es stiller um ihn - allerdings nur in Bezug auf Plattenaufnahmen. In der MET war er unangefochtener Star. Gerüchte tauchten auf- daß seine Gagenforderungen unerfüllbar seien. Seine Zeit mit den Münchner Philharmonikern war auch sehr im Kreuzfeuer der Kritik. Er sei zu wenig oft in München - im Verhältnis zu seiner Gage - so konnte man in der Tagespresse immer wieder lesen. Zur gleichen Zeit stellte die Deutsche Grammophon die Aufnahmetätigkeit mit ihm mehr oder weniger ein - warum - das ist mir nicht bekannt.
    Hier - von Wiki Abgeschrieben - eine Liste seiner Auszeichnungen


    Cultural Award of New York City (1980)
    Grammy Awards (mult.)
    Smetana Medal (1987)
    Gold Medal of the Nationa Institute of Social Sciences (1996)
    National Medal of Arts (1997)
    Anton Seidl Award (1997)
    Lotus Award (1997)
    Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (2002)
    American Classical Music Hall of Fame (2003)
    Ditson Conductor’s Award (2009)


    Alles in allem einer der bedeutendsten derzeit lebenden Dirigenten ....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • ich denke, sein Ablaufdatum hat mit seinem Privatleben etwas zu tun...


    Details werden bemerkenswert geheimgehalten, das ist vermutlich gut so.

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

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  • ich denke, sein Ablaufdatum hat mit seinem Privatleben etwas zu tun...


    Details werden bemerkenswert geheimgehalten, das ist vermutlich gut so.


    Nun ja, über das Privatleben von Levine ist viel gemunkelt worden, lieber tastenwolf. Ich sehe da aber keinen Zusammenhang zur Karriere und zur Bedeutung als Dirigent und wüsste auch nicht, wie man diesen herstellen könnte und sollte. Mich hat Levine nie sehr erreicht. Obwohl ich einige Aufnahmen von ihm habe, würde ich keine davon auf die sprichwörtliche einsame Insel mitnehmen. Bei allem Respekt vor seiner Vielseitigkeit, bei Levine vermisse ich die Magie. Es ist für mich alles gleich gut. Ein paar Mal habe ich ihn auch live erlebt, in Bayreuth und vor allem in seinem New Yorker Stammhaus, der Met. Die ist für mein Empfinden viel zu groß, um eine gewisse Nähe zu einem Dirigenten zu finden, die ich brauche und wünsche. Das Publikum raste ganz außer Rand und Band. Ich begriff nicht, warum. Es liebt ihn halt. Vorbehaltlos. Schließlich ist das auch etwas. Es unterstreicht seinen Rang auf eine ganz besondere Weise.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • James Levine wurde am 23. Juni 1943 geboren. zu seinem Geburtstag habe ich Brahms ausgesucht:



    Jimmy Levine feiert heute seinen 72. Geburtstag.


    Happy Birthday, Maestro!


    Willi :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Das mit dem Ablaufdatum im Titel dürfte eigentlich nur für seine Tonträgerveröffentlichungen gelten. Um 1980 war er eigentlich DER Dirigent in mittleren Jahren, der das Aushängeschild der Deutschen Grammophon Gesellschaft war, quasi Lennies designierter Nachfolger. Aus meiner Sicht hat er die Erwartungen, heute als aktiver "Großer Alter" der Deutschen Grammophone zu fungieren, nicht erfüllt. In der MET in New York jubelt man ihm zu. Aber die Zeiten, wo ich sehnsüchtig auf eine Neuaufnahme mit ihm wartete sind vorbei......


    mfg aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Ich finde, dass du (wie einige andere hier auch) bei der Bewertung zeitgenössischer Dirigenten zu sehr auf die Aufnahmen fixiert bist.


    Die Lebensleistung von Levine an der MET und auch in Bayreuth würde ihn auch dan zu einem der herausragenden Dirigenten unserer Zeit machen, wenn er keine einzige Aufnahme produziert hätte (und Opernaufnahmen und -mitschnitte gibt es ja nun wirklich reichlich).

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Schon vor über zehn Jahren wurde James Levine für abgeschrieben erklärt, dieser Thread ist Zeuge.


    Fakt ist, dass er noch immer da ist und sogar wieder präsenter als vor einigen Jahren. Seine schwere Erkrankung scheint er einigermaßen überstanden zu haben.


    Zwar macht er nicht mehr so viele offizielle Einspielungen, ganz weg vom Fenster ist er indes nicht. Er hat schlichtweg vieles schon aufnahmetechnisch vorgelegt.


    Levine ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch ein primär als Operndirigent berühmter Maestro Großartiges im symphonischen Sektor leisten kann. Von der Kritik ganz überwiegend gelobte Gesamtaufnahmen der Symphonien von Mozart, Schumann, Brahms und Mahler sprechen dafür. Es kommt einiges mehr hinzu, etwa Beethoven und Schubert.


    Das sollte uns gerade hinsichtlich der Wahl von Kirill Petrenko zum designierten Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker Mut machen. ;)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Sagitt meint:


    ...und zwar auf sehr hohem Niveau, was man umso deutlicher merkt,wenn man die heutigen, vor allem Luisi hört. Weder vom Dirigat noch von den SängerInnen her mit Levine zu vergleichen.
    Levine hat wahrscheinlich als Operndirigent das größte Repertoire und nie konnte ich darunter einen Flop entdecken.

  • Die letzte Neuveröffentlichung einer Levine-Aufnahme dürfte folgende sein:



    Zudem seit kurzem im Handel:



    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Die Missa Solemnis habe ich seit vielen Jahren in meiner Sammlung als Vol. 19 der damaligen GA der Deutschen Grammophon. Es handelt sich um eine Live-Aufnahme von den Salzburger Festspielen im August 1991. Levine dirigierte die Wiener Philharmoniker, den Leipziger Rundfunkchor, den Schwedischen Rundfunkchor, den Eric Ericson Chamber Choir, und die Solisten waren Cheryl Studer, Jessye Norman, Placido Domingo und Kurt Moll. Welch eine Besetzung!


    Liebe Grüße


    Willi :rolleyes:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • "Jimmy" ist die heimliche Hauptperson der Musiker in dem Buch "Molto agitato" von Johanna Fiedler, der Tochter von Arthur Fiedler, dem Vater der "Boston Pops"; eine ausführliche Geschichte der MET. Es endet mit seiner Krankheit, die Fortsetzung aber werde ich hier lesen. Danke!

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Kaum je dürfte ein Beitrag besser zum Threadtitel passen als mein heutiger


    Die Ära Levine mit den Münchner Philharmonikern war ohnedies umstritten. OEJMS hat sie akustisch festgehalten.
    Von den einst 8 Folgen sind noch vier erhältlich
    jeweils zum Lagerräumungspreis von 1.99 Euro




    mfg aus Wien
    Alfred

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