Und was das Dirigieren im Sitzen anbetrifft: das hat es des öfteren gegeben. In Bayreuth wird meiner Erinnerung nach grundsätzlich im Sitzen dirigiert, der greise Günther Wand hat im Sitzen dirigiert, Klemperer natürlich und ich habe dunkel auch Bilder mit Karl Böhm vor mir, wo er im Sitzen dirigiert (um dann bei dramatischen Stellen wirkungsvoll aufzustehen). In der Oper wird das sehr viel öfter vorkommen als im Konzertsaal.
Hallo Theophilus,
bei Karl Böhm war es tatsächlich so, auch der greise Karajan saß, aber bei Günter Wand würde ich dementieren bzw. einschränken wollen, vielleicht in seinen letzten ein, zwei Dirigentenjahren.
Obwohl Günter Wand in seinen 80er Lebensjahren einen Oberschenkelhalsbruch erlitt, dirigierte er weiterhin im Stehen.
Er mußte zwar beim gehen gestützt werden und wirkte körperlich sehr zierlich und anfällig, aber er dirigierte nicht im sitzen (wie geschrieben, vielleicht ganz zum Ende doch).
Gerade habe ich die Quellenangabe gefunden, die ich suchte (neben eigenen Erinnerungen):
ZitatFOCUS: Sie brauchen Hilfe, um ans Pult zu gehen, dirigieren aber frei stehend ganze Bruckner-Sinfonien. Haben Sie dabei Schmerzen?
Wand: Ich hatte vor zehn Jahren das Standbein gebrochen. Die Schrauben sind noch im Knochen. Kürzlich im letzten Satz eines Konzerts in Lübeck hat es schon sehr wehgetan.