Deutsche Kammermusik der Romantik jenseits von Mendelssohn, Schumann und Brahms

  • Ich müsste jetzt natürlich einige Werke wieder probehören. Obwohl ich auch manchmal den Verdacht hege, dass fehlende melodische und motivische Prägnanz eine Ursache für die Verbannung etlicher Meister in die zweite Reihe oder die Vergessenheit sein könnte, ist mein Eindruck nach vielen Jahren Musikhörens, dass "thematische Plastizität" ziemlich subjektiv ist und stark von Präferenzen, Hörerfahrung usw. abhängt.


    Ich denke, es hängt auch davon ab, wieviel man kennt und was der Maßstab ist. Brahms hat einige Werke geschrieben, in welchen Themen vorkommen, die zu den allerbesten überhaupt gehören, wie etwa Op. 8, Op. 15, Op. 25 oder Op. 78. Trotzdem ist nicht zu leugnen, dass in vielen seiner Werke, z.B. Opp. 26, 60, 99, 100,101, allen Streichquartetten, etc.. das thematische Material weniger eindringlich ist als in der Mehrzahl der Kompositionen von Schubert, Mendelssohn, Dvorák und auch Schumann. Das sind allerdings auch nur eine Handvoll Komponisten aus einer Armee von Hunderten. Diese vielen Komponisten sind aber gemeinhin unbekannt, was zu einer Unterschätzung der Brahmsschen melodischen Erfindungskraft führt. Bezüglich Bruckner gebe ich Dir völlig recht.

  • Ich denke, es hängt auch davon ab, wieviel man kennt und was der Maßstab ist. Brahms hat einige Werke geschrieben, in welchen Themen vorkommen, die zu den allerbesten überhaupt gehören, wie etwa Op. 8, Op. 15, Op. 25 oder Op. 78. Trotzdem ist nicht zu leugnen, dass in vielen seiner Werke, z.B. Opp. 26, 60, 99, 100,101, allen Streichquartetten, etc.. das thematische Material weniger eindringlich ist als in der Mehrzahl der Kompositionen von Schubert, Mendelssohn, Dvorák und auch Schumann.


    Das geht zunehmend vom Thema ab, aber ich würde zum einen zwischen "markanter Motivik" und "sanglichen Melodien" unterscheiden. Nur wenn beides fehlt, kann man vielleicht prägnante Themen vermissen (und selbst dann ist das m.E. per se nicht "gut" oder "schlecht"). Beethovens 5. hat nicht viele sangliche Melodien, aber markante Motive. Entsprechend kann ich auch deine Brahms-Liste kaum oder gar nicht nachvollziehen. Ich habe hier, bei allem Respekt, ein wenig den Eindruck, dass Du Deine persönlichen Vorlieben mit solchen pseudo-objektiven Kriterien wie prägnanten Themen bzw. deren Abwesenheit "rationalisieren" willst.
    Warum das A-Dur-Klavierquartett weniger markante oder merkbare Themen haben soll als das g-moll, oder die Violinsonate op.100 gegenüber ihren Schwestern, ist für mich unverständlich (ich persönlich würde einen Zufallsauschnitt aus dem A-Dur vermutlich schneller erkennen). Die Ecksätze des c-moll-Streichquartetts haben sehr markante Themen, das neoklassizistische B-Dur ist in den Ecksätzen Mozart/Haydn-nahe. Dem Klavierquartett op.60 mag es im Kopfsatz an eingängigen Melodien mangeln, aber der Beginn/das Hauptmotiv ist klanglich sehr eindrücklich und kaum zu verwechseln. Natürlich ist diese Musik meistens "herber" als Schubert oder Dvorak, insbesondere auch in den langsamen Sätzen, aber das betrifft m.E. eher die Seltenheit sanglicher Melodien als mangelnde Prägnanz der (meist kürzeren Motive). Entsprechend sind die Stücke auch weniger vom Abgleiten in Gemütlichkeit oder gar eine gewisse Süßlichkeit bedroht als manchmal Schubert, Schumann oder Dvorak. Ich weiß nicht, ob das hier relevant ist, aber ich finde jedenfalls interessant, dass zwei der (für mich sogar die) besten Instrumentalstücke Schuberts, das G-Dur-Quartett und das Streichquintett relativ arm an "typischen" Schubert-Melodien sind. Ähnliches gilt ein wenig auch für die beiden letzten Quartette Dvoraks gegenüber dem "amerikanischen" F-Dur oder dem Es-Dur.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ja, wir entfernen uns ein wenig vom Threadthema. Irgendwann demnächst sollte man vielleicht einen Brahms-Thread starten, bei dem alles auf den Tisch kommt. Der alte Thread, in welchem Edwin Baumgartner sich so engagiert hat, ist schon ein wenig unübersichtlich (und von "Leichen" gepflastert) - außerdem für mich zu sehr auf die Instrumentierkünste von Brahms reduziert. Ich möchte hier aber anmerken, dass ich nicht jeweils die gesamten Werke meinte, sondern Einzelsätze. Was Eingängieres als das Finale von Op. 25 hat ja wohl Brahms wirklich nicht geschrieben, oder? Der Rest ist zugegebenrmaßen nicht markanter als Op. 26. Op. 78 hat im Kopfsatz vielleicht die allerschönste Kantilene aller Violinsonaten überhaupt (nicht nur die von Brahms!), während ich die übrigen Sätze ebenfalls für weniger markant als die Gegenstücke in Op. 100 halte. Op. 100 ist übrigens mein Lieblingswerk aus der Gruppe.


    Dass das ganze auf persönlichen Vorlieben beruht, mag zu einem großen Teil schon stimmen. Aber wie kommen diese zustande? Die Punkte, die ich angeführt habe, kommen ja nicht alleine von mir, sondern werden immer wieder genannt. Im Gegenzug habe ich noch nie gelesen, dass jemand Schubert oder Dvorák mangelnde Melodiefindung vorwirft - dafür eben anderes. Ich denke, wenn ein Vorwurf so oft kommt, kann man ihn nicht völlig vom Tisch wischen, auch, wenn man selbst anders empfindet. Ich persönlich finde z.B nichts an Bachs Musik trocken (bis auf einige Orgelstücke), dafür fallen mir bei Telemann, der ja angeblich so tolle Melodien schreibt, gleich die Augen zu. Trotzdem, dass viele so empfinden, wird schon eine gewisse Ursache haben. Es gibt ja auch Leute, die Mozart zum Komponisten mit der allertragischten Musiksprache machen wollen. Für mich, wie für Milliarden (?) andere Menschen, nicht ganz einsichtig.


    Bezüglich Dvorákquartette: ja, ich mag die letzten beiden daher auch viel weniger als das Amerikanische. Bisweilen klingen sie für mich akademisch, vor allem das As-Dur. Dieses mag ich eigentlich überhaupt nicht. Das G-Dur hat einen fantastischen langsamen Satz und ein sehr gutes Scherzo. Generell finde ich aber Dvoráks Streichquartette lang nicht so gut wie seine Kammermusikwerke mit Klavier (mit eben der Ausnahme des Amerikanischen).

  • Bezüglich Dvorákquartette: ja, ich mag die letzten beiden daher auch viel weniger als das Amerikanische. Bisweilen klingen sie für mich akademisch, vor allem das As-Dur. Dieses mag ich eigentlich überhaupt nicht. Das G-Dur hat einen fantastischen langsamen Satz und ein sehr gutes Scherzo. Generell finde ich aber Dvoráks Streichquartette lang nicht so gut wie seine Kammermusikwerke mit Klavier (mit eben der Ausnahme des Amerikanischen).

    Echte Melodien enthalten sie vielleicht nicht viele, aber - typisch für Dvorak - viele eingängige Motive; auf mich wirken sie doch ein gutes Stück weniger angestrengt als zum Beispiel die Quartette von Brahms mit ihren betont chromatischen Hauptthemen, und dabei sind sie eben trotzdem sehr dicht gearbeitet - eben genau das, was m.E. dem Amerikanischen abgeht (das ich allerdings bisher nur einmal im Konzert gehört habe). Das G-Dur-Quartett ist mein Lieblingswerk von Dvorak, und ich war eigentlich bisher überzeugt, dass dieses Werk eine herausragend gelungene Synthese von Eingängigkeit und Anspruch darstellt!


    Um tatsächlich auch noch was zum eigentlichen Thema beizutragen: Ich werde demnächst auf jeden Fall mal 1-2 CDs mit Volkmann anschaffen; bisher sind meine Erfahrungen mit Werken von Außenseiter-Komponisten, die ich mir aufgrund von Empfehlungen im Forum zugelegt habe, aber eher mäßig (Symphonien von Ries und Krauss, beide habe ich bisher nicht ganz oft gehört).


    Ich weiß nicht, ob der hier reingehört (vermutlich nicht ;) ), aber zu seinem Jubiläumsjahr habe ich mir eine Verdi-CD gekauft - sie enthält das Streichquartett :D , welches ein sehr hörenswertes, eher von Haydn als von späteren Quartettkomponisten inspiriertes Werk ist; den Stil seiner Opern finde ich eigentlich nur im Trio des Menuetts wieder (weil es nicht so sehr einem italienischen Stil verpflichtet ist, stelle ich das Quartett trotzdem hier zur Diskussion), ansonsten ist es ein kompaktes, dicht gearbeitetes und auch witziges Werk. Die Tonart e-moll impliziert, wie häufig auch bei Haydn, keine Aufladung eines Dur-Moll-Gegensatzes, sondern verflüchtigt sich im Kopfsatz recht schnell nach Dur. Das Finale (Scherzo-Fuga) steht formell vermutlich auch in Moll, es handelt sich aber eher um eine witzige Fugen-Parodie. Insgesamt kommt mir auch dieses Werk erheblich entspannter vor als die gleichzeitig veröffentlichten ersten beiden Brahms-Quartette.



    Viele Grüße
    Frank

  • chte Melodien enthalten sie vielleicht nicht viele, aber - typisch für Dvorak - viele eingängige Motive; auf mich wirken sie doch ein gutes Stück weniger angestrengt als zum Beispiel die Quartette von Brahms mit ihren betont chromatischen Hauptthemen, und dabei sind sie eben trotzdem sehr dicht gearbeitet - eben genau das, was m.E. dem Amerikanischen abgeht (das ich allerdings bisher nur einmal im Konzert gehört habe). Das G-Dur-Quartett ist mein Lieblingswerk von Dvorak, und ich war eigentlich bisher überzeugt, dass dieses Werk eine herausragend gelungene Synthese von Eingängigkeit und Anspruch darstellt!


    Man muss das natürlich schon in Relation setzen. Das G-Dur Quartett ist schon ein hervorragendes Streichquartett, hat aber in meinen Ohren einge Flauheiten, z.B das Finale. Ich halte auch Mendelssohns Streichquartett in Es-Dur Op. 44/3 für ein sehr gutes Werk, aber die Rahmensätze sind halt etwas trocken. Von Spohr oder Onslow setzt sich das Werk natürlich weit ab. Ähnliches gilt auch für Dvoráks Op. 106 in Relation zu Herzogenberg o.ä.


    Das Verdiquartett habe ich auch und finde ich ebenfalls sehr gelungen, viel besser als die oft gelobten Quartette von Cherubini, die mir gar nicht zusagen. Ich habe es nicht besprochen, da Verdi nun mal kein Mitteleuropäer ist :D . Aber ich finde den Input dennoch wichtig, denn vielleicht könnte man wieder neuen Wind in den Thread bringen, wenn man einige Kammermusikwerke von "Nichtkammermusikern" bespricht. Wok hat ja schon das Quartett von Hugo Wolf angeführt. Ich werde mich demnächst mal auf Strauss und Bruckner werfen.


    Bei Volkmann empfehle ich unbedingt die Klaviertrios und die Quartettaufnahme mit dem fünften Quartett in f-Moll.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • und dabei sind sie eben trotzdem sehr dicht gearbeitet - eben genau das, was m.E. dem Amerikanischen abgeht (das ich allerdings bisher nur einmal im Konzert gehört habe).


    Für mich sind Brahms und Dvorák in der Kammermusik gleichwertig, denn was Brahms an Dichte voraushat, macht Dvorák wieder durch Musikantentum wett. Im Amerikanischen gelingt ihm das mMn ganz hervorragend (mit den Einfällen und der Spielfreude könnte man 5 Brahmswerke füllen :stumm: ), wo ich aber Probleme bekomme ist z.B. im langsamen Satz des Klavierquintetts. Hier wird für mich die kritische Grenze der kompositorischen Dichte zugunsten der Melodik unterschritten. Deshalb liegt bei mir auch das Klavierquartett vor dem Qunitett. In den Streichquartetten Dvoráks kommt das leider relativ oft vor, etwa im fünften oder dem neunten. Diese Quartette finde ich, um ehrlich zu sein, nicht mehr erstklassig.

  • Das Verdiquartett habe ich auch und finde ich ebenfalls sehr gelungen, viel besser als die oft gelobten Quartette von Cherubini, die mir gar nicht zusagen. Ich habe es nicht besprochen, da Verdi nun mal kein Mitteleuropäer ist :D . Aber ich finde den Input dennoch wichtig, denn vielleicht könnte man wieder neuen Wind in den Thread bringen, wenn man einige Kammermusikwerke von "Nichtkammermusiker" bespricht. Wok hat ja schon das Quartett von Hugo Wolf angeführt. Ich werde mich demnächst mal auf Strauss und Bruckner werfen.

    Das Quintett von Bruckner habe ich neulich kennengelernt (und spontan zu meinem Lieblingswerk dieses Komponisten erkoren ;) ) - auch hier ist m.E., bis auf vielleicht das Finale, nicht viel von Bruckners symphonischem Stil zu spüren, sondern es ist ein echtes Kammermusikwerk. Vor allem der langsame Satz hat mich beeindruckt! Allerdings fehlt mir das Werk noch auf CD.


    Ein echter "Hit" und hier ebenfalls noch nicht genannt: Das Klavierquartettfragment von Mahler. Ich habe es mal im Konzert kennengelernt, mir fehlt aber auch für dieses Werk noch eine Aufnahme.



    Zitat

    Für mich sind Brahms und Dvorák in der Kammermusik gleichwertig, denn was Brahms an Dichte voraushat, macht Dvorák wieder durch Musikantentum wett. Im Amerikanischen gelingt ihm das mMn ganz hervorragend (mit den Einfällen und der Spielfreude könnte man 5 Brahmswerke füllen :stumm: ), wo ich aber Probleme bekomme ist z.B. im langsamen Satz des Klavierquintetts. Hier wird für mich die kritische Grenze der kompositorischen Dichte zugunsten der Melodik unterschritten.

    Wie gesagt, dem Amerikanischen konnte ich nicht so viel abgewinnen, vermutlich brauche ich ein Mindestmaß an trockenem Kontrapunkt, um zufrieden zu sein. ;) Der langsame Satz des Quintetts ist ein bisschen lang, ja; hat mich aber noch nicht so sehr gestört. Und wenn ich dann die Schumann-Hommage im Finale höre, ist das sowieso vergessen. ;)



    Zitat

    Bei Volkmann empfehle ich unbedingt die Klaviertrios und die Quartettaufnahme mit dem fünften Quartett in f-Moll.

    Ja, diese beiden CDs hatte ich nach Deinen früheren Bemerkungen schon ins Auge gefasst!



    Viele Grüße
    Frank

  • Das Quintett von Bruckner habe ich neulich kennengelernt (und spontan zu meinem Lieblingswerk dieses Komponisten erkoren ;) ) - auch hier ist m.E., bis auf vielleicht das Finale, nicht viel von Bruckners symphonischem Stil zu spüren, sondern es ist ein echtes Kammermusikwerk. Vor allem der langsame Satz hat mich beeindruckt! Allerdings fehlt mir das Werk noch auf CD.


    Ein echter "Hit" und hier ebenfalls noch nicht genannt: Das Klavierquartettfragment von Mahler. Ich habe es mal im Konzert kennengelernt, mir fehlt aber auch für dieses Werk noch eine Aufnahme.


    Wie der Zufall so spielt, ist das Streichquintett auch mein Lieblingswerk von Bruckner ;) . Ich wollte aber eher das Streichquartett hier vorstellen, denn das Quintett ist eigentlich zu bekannt und schon am Rande des Mainstreams. An das Mahlerstück hatte ich auch gedacht, aber ich habe es leider nicht auf CD, sondern nur einmal im Konzert gehört. Ich kann Deinen Eindruck bestätigen!

  • Ja, die alten Brahms-Threads sind mir zu lang und teils auch zu negativ besetzt, zumal die Diskutanten oft keine Mitglieder im Forum mehr sind.
    Brahms' op.26 hat ein ähnlich eingängiges "ungarisches" Finale wie op.25. Und ich höre auch kaum Unterschiede zwischen den Violinsonaten, jedenfalls gehört der Kopfsatz der A-Dur ebenso wie der der G-Dur und der Es-Dur-Klarinettensonate zu den Stücken, die jeden Lügen strafen, der Brahms Melodiearmut oder mangelnde klangliche Sinnlichkeit vorwirft.


    Ich will ja gar nicht bestreiten, dass Schubert oder Dvorak typischerweise eingängigere Melodien haben als Brahms. (Bei Haydn, Beethoven, Mendelssohn und Schumann bin ich mir allerdings nicht so sicher). Aber es kann prägnante Motive auch ohne sangliche Melodien geben (wie in den Ecksätzen von op.51/1). Sicher gibt es einige Brahms-Sätze, in denen man anfangs sogar Schwierigkeiten hat, Motive zu merken (so ging es mir lange mit den Binnensätzen von op.51/1), aber das sind eher Ausnahmen. Insgesamt habe ich aber mehr "Probleme" mit einigen Brahms-Werken, die durchaus eingängige Themen aufweisen (etwa dem C-Dur-Trio).


    (Späten) Dvorak akademisch zu nennen (dazu von einem Mendelssohn-, Volkmann- und Saint-Saens-Freund) ist freilich unter die Gürtellinie ;)
    Gerade das G-Dur mit seinen "Klangflächen", besonders in den ersten beiden Sätzen, ist ein außerordentliches, originelles und "modernes" Werk. Und das As-Dur hebt sich allein durch sein Konzentriertheit von der Weitschweifigkeit ab, unter der Dvorak (wie Schubert) manchmal leiden kann.


    Das Verdi-Quartett hat schon einen Thread. Das Bruckner-Quintett ebenfalls, an sein Studienquartett habe ich keine Erinnerung. Das Wolf-Quartett verdiente jedenfalls einen eigenen Thread; ich kenne es leider noch zu schlecht, aber es ist ein außerordentliches, kühnes Werk, vermutlich das "modernste" Quartett zwischen dem späten Beethoven und Schönberg.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Und ich höre auch kaum Unterschiede zwischen den Violinsonaten, jedenfalls gehört der Kopfsatz der A-Dur ebenso wie der der G-Dur und der Es-Dur-Klarinettensonate zu den Stücken, die jeden Lügen strafen, der Brahms Melodiearmut oder mangelnde klangliche Sinnlichkeit vorwirft.

    So pauschal behaupten das ja auch nur wenige - ich jedenfalls nicht. Ich sage nur, dass Brahms nicht in jedem seiner Werke besonders viel Wert auf eingängige Motive/Themen legt. Du solltest auch nicht vergessen, dass Du die Werke seit Jahrzehnten kennst, was Deine Wahrnehmung der Themen doch beeinflussen wird....



    (Späten) Dvorak akademisch zu nennen (dazu von einem Mendelssohn-, Volkmann- und Saint-Saens-Freund) ist freilich unter die Gürtellinie ;)
    Gerade das G-Dur mit seinen "Klangflächen", besonders in den ersten beiden Sätzen, ist ein außerordentliches, originelles und "modernes" Werk. Und das As-Dur hebt sich allein durch sein Konzentriertheit von der Weitschweifigkeit ab, unter der Dvorak (wie Schubert) manchmal leiden kann.

    Moooment, wo habe ich etwas von "späten Dvorák" geschrieben? Nein, ich meinte schon konkret diese beiden Werke, ganz besonders aber das As-Dur Quartett. Das G-Dur ist nicht wirklich akademisch zu nennen, bis auf den Schlusssatz, der mir zu ambitiös/langwierig mit zu blassem Mateial erscheint. Was an den Klangflächen 75 Jahre nach Schuberts G-Dur Quartett (und in zeitlicher Nähe zu Bruckner) so innovativ ist, verstehe ich nicht ganz. Die "Modernität" relativiert sich ziemlich schnell, wenn man Dvoráks letzte Quartette mit Griegs und Debussys Beiträgen vergleicht. Ich behaupte eigentlich sogar, dass Schumanns Quartette (vor allem das A-Dur) und zumindest das Op. 80 Mendelssohns moderner daherkommen.


    Mendelssohn ist sicher bisweilen akademisch, z.B. im vom mir hier kritisierten Op. 44/3. Allerdings sind das nicht die Werke für die er berühmt geworden ist, während Dvoráks Op. 105 immer als sein bestes Streichquartett bezeichnet wird. Saint-Saens kann man nicht so einfach in eine Schublade tun, denn er ist alles auf einmal. Jedenfalls ist er formal 100 x innovativer als Dvorák. Bei Volkmann müsstest Du mir sagen, welches Werk Du genau meinst.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Mit seiner Kammermusik wurde Richard Strauss nicht berühmt, so viel wissen wir. Dabei begann er als sehr konservativer Komponist von Klaviertrios und Streichquartetten. Dies war sicherlich auf den Einfluss seines Vaters zurückzuführen, der Hornist im Müncher Hoforchester, eingefleischter Mozartianer und Wagnerhasser war. Seine ersten beiden größeren Kompositionen waren zwei Klaviertrios (A-Dur, AV37, und D-Dur, AV 53), die er im Allter von 14 jeweils einem seiner (zahlreichen?) Onkel widmete. Die Werke orientieren sich noch mehr als die Frühwerke Mendelssohns an Mozart und (ein wenig) Beethoven. Sie sind sehr charmant, allerdings solle man sich nicht so viel Substanz wie beim jugendlichen Mozart oder Mendelssohn erwarten. Ein deutliches Stück professioneller kommt schon sein mit 16 komponiertes Streichquartett A-Dur, Op., 2, daher. Meiner Meinung nach ist es voll und ganz im Lachnerschen Kompositionsstil gehalten, also frühromantisch mit vereinzlten hochromantischen Einsprengseln. Franz Lachner war übrigens der Chef von Vater Strauss und daher wohl mit Richard Strauss persönlich bekannt. Ebenfalls ein charmantes Werk. Mit seiner mit 17 Jahren komponierten Cellosonate in F-Fur, Op. 6 betritt Strauss schließlich das Terrain der Hochromantik und orientiert sich ohrenfällig an Mendelssohns Cellosonaten. Dieses Werk ist sicherlich ein ernst zu nehmender Beitrag zum Repertoire und - für mich - das beste Kammermusikstück, das er geschrieben hat. Viel besser jedenfalls als die viel bekanntere aber unverschämt langweilige Violinsonate in Es-Dur, Op. 18 (zu diesem Werk möcht ich mich nicht näher äußern :sleeping: ). Die Stücke für Klavierquartett kenne ich leider nicht. Mir liegen die hier besprochenen Werke schon seit vielen Jahren in Aufnahmen von Wolfgang Sawallisch und Kollegen, eingespielt bei ARTS, vor. Dass ich sie oft hören würde, kann ich nicht behaupten, von musikhistorischem Interesse sind sie aber auf jeden Fall:


  • Dies war sicherlich auf den Einfluss seines Vaters zurückzuführen, der Hornist im Müncher Hoforchester, eingefleischter Mozartianer und Wagnerhasser war.


    Na na, das ist reichlich übertrieben. Der angebliche "Wagnerhasser" Franz Strauss spielte schließlich in den Uraufführungen des Tristan und (sogar auf persönliche Einladung des Meisters!) des Parsifal. So weit kann es da mit dem Hass nicht gewesen sein...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Na na, das ist reichlich übertrieben. Der angebliche "Wagnerhasser" Franz Strauss spielte schließlich in den Uraufführungen des Tristan und (sogar auf persönliche Einladung des Meisters!) des Parsifal. So weit kann es da mit dem Hass nicht gewesen sein...

    Angeblich war die Chemie zwischen den beiden äußerst schlecht. Mir fällt gerade nicht ein, wo ich das gelesen habe, aber angeblich hat Strauss Wagner mehrmals angegiftet (die Lachners waren übrigens auch strikt Anti-Wagner). Allerdings war Franz Strauss einfacher Angestellter und hatte den Willen des Königs auszuführen, und da er offensichtlich eine der besten, wenn nicht DER beste Hornist Deutschlands war, brauchte Wagner ihn.

  • Bruckner hat, wie wir alle wissen, sehr wenig Kammermusik geschrieben. Eines dieser Stücke, das 1879 geschriebende Streichquintett in F-Dur, hat allerdings als eines der prächtigsten Werke der Gattung Geschichte gemacht. Dieses Werk, es hat bereits einen eigenen Thread und kann definitiv nicht dem "Nischenrepertoire" zugerechnet werden, soll hier nicht Thema sein. Stattdessen möchte ich ein paar Zeilen über Bruckners einziges Streichquartett (c-Moll) schreiben, das als ein - nach Brucknerschen Verhältnissen - Frühwerk bezeichnet werden kann. Das Quartett entstand 1862, im Gegensatz zum Streichquintett, aus eigenem Antrieb und hat auch ein wenig den Flair eines Studienwerkes. Das Werk gliedert sich brav in vier Sätze, wobei der langsame Satz an zweiter stelle steht. Als Finalsatz fungiert ein Kehraussatz in Rondoform. Der Kopfsatz ist ein ausgedehntes Sonatenallegro klassischer Prägung. Als ich durch das Forum surfte, um Stellungnahmen zu diesem Werk zu finden, stieß ich auf eine eher reservierte Einschätzung Johannes Roehls. Nach Durchhören des ersten Satzes wollte ich schon Einspruch erheben, denn der erste Satz, wenn auch nicht gerade mit überschäumendem thematischen Material bedacht, hat eine sehr dichte Textur, abwechselnde Rhytmik und sehr interessante harmonische Verläufe. Leider aber sind die darauffolgenden Sätze doch gar etwas farblos geworden. So richtig zünden will hier nichts. Bruckner ersetzte übrigens den Finalsatz durch ein längeres Rondo (ebenfalls auf unten gezeigter CD), welches ich allerdings als vollkommen verunglückt, nämlich diffus, bezeichnen würde. Ob dies schon der Präzedenzfall für seine Neigung, Werke zu verschlimmbessern war?




    An den interpretatorischen Qualitäten des Finer arts Quartetts gibt es nichts zu mäkeln.

  • Xaver Scharwenka (1850 - 1917), der jüngere Bruder von Philipp Scharwenka, ebenfalls Komponist, war eine der führenden Kapazitäten im europäischen Musikleben des ausgehenden 19.ten Jahrhunderts und ein weltberühmter Pianist. Heutigen Musikliebhabern ist er vor allem wegen seiner Klavierkonzerte ein Begriff. Allerdings schrieb er praktisch in allen Genres, auch Kammermusik. Seinem Status als Klavierviruose entsprechend, beinhalten praktisch alle seine Kammermusikwerke einen Klavierpart. Mir liegt folgende (vermeintliche) Gesamtaufnahme Xaver Scharwenkas Kammermusik vor:


    Auf diesen beiden CDs befinden sich zwei Klaviertrios (Opp. 1 und 45), ein Klavierquartett (Op. 37), eine Violinsonate (Op. 2), eine Cellosonate (Op. 46a) und ein kurzes Salonstück für Violine und Klavier (Op. 70). Hauptmerkmal dieser Musik ist das starke Melos, das fast alles überlagert, und man findet sogar in den Scherzos (!) lang ausgesungene Kantilenen. Ich muss gestehen, dass das sogar mir als Mendelssohnianer mit der Zeit zuviel wird. Zunächst war ich durchaus angetan, aber Scharwenka bezieht aus der Struktur praktisch keinerlei Impulse und gibt sich vollständig der Melodie hin - wobei die großen Themen weitgehend ausbleiben. Stellenweise, wie in der Cellosonate, wird der Klang brahmsich, ohne aber dessen strukturelle Klarheit miteinzubeziehen. Für empfehlenswert halte ich vor allem das zweite Klaviertrio in a-Moll, Op. 45, das mMn die überzeugendsten Themen aufweist und mehr Reife verrät als die früheren Werke. Besonders hervorzuheben wäre das slawische Finale, das durchaus eines Dvoráks würdig wäre.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Wenn man die CD-Hüllen der Einspielungen Friedirch Kiels Kammermusik öffnet zunächst ein verstörendes Erlebnis: der Mann trug keinen Bart (nicht einmal Schnurrbart!), was in der zweiten Hälfte des 19.ten Jahrhunderts fast an Abartigkeit grenzen musste, hatte dafür aber eine Visage, wie sie in Hollywood als "archetypisch deutsch" gilt (man weiß wohl, welche Rollen ich meine...). Aber da in der klassischen Musik ja Qualität und nicht äußere Erscheinung zählt, verzieh ich Kiel das fehlende Gesichtsornament und legte die CD mit seinen Klavierquartetten trotzdem ein. Eine gute Entscheidung! Was ich zu hören bekam zählt nämlich zum besten, was mir bisher im Laufe meiner Entdeckungshörreise untergekommen ist. Kiels Stil ist genau meines: hervorragende, klare Stimmführung, dichte Kontrapunktik und transparenter Klavierpart. Manch einem mag dieser Stil kühl erscheinen, mich begeistert er. Die Stimmen sind sehr klar voneinander abgesetzt, strukturell ist die Musik raffiniert gearbeitet und die Themen sind gut gefunden. Fast könnte man meinen ein Zwischending aus deutschem und französischen Stil (á la Saint-Saens) vor sich zu haben. Kiel verzichtet auch nicht völlig auf Effekte, denn das Finale des ersten (von drei) Klavierquartetts endet mit einem "alla ongharese" Satz, wie wir es aus Brahms Zwilling Op. 25 und 26 her kennen. Es ist offensichtlich, dass Brahms Beiträge Kiel beeinflusst haben (Kiel schrieb seine Quartette drei Jahre später), ohne aber die eigene Tonsprache ankränkeln zu lassen. Kiel schrieb seine beiden ersten Quartette übrigens auch als Diptychon (Opp. 43 und 44). Das dritte schrieb er nur ganz kurze Zeit nachher (Op. 50). Dieses letzte Quartett hat es mir besonders angetan, denn es atmet in jedem Takt die reife Meisterschaft Kiels, ist von einer geradezu kristallenen Klassizität (so etwas schaffen nur di wenigsten) und sehr konzise gearbeitet (insgesamt nur 19 min lang). Die beiden später entstandenen Klavierquintette Op. 75/1 und /2 erreichen das Niveau der Quartette mMn nicht ganz und zeigen sich auch schon in der Tonsprache verbrahmster. Das tut mir sehr leid, denn der spezifisch Ton Kiels in den Quartetten ist ein großer Pluspunkt. Trotzdem, auch diese Werke sind sehr gut und auf jeden Fall hörenswert. Besonders schön sind die langsamen Sätze mit ihrer wunderbar gearbeiteten Textur (Streicher gegen Klavier).



    Die Aufnahmen:




    Die Aufnahme der Quintette bei Marco Polo ist schon recht alt (neu aufgelegt) und die Tonqualität steht weit hinter der der Quartette (bei cpo) zurück. Die Interpretationen sind in beiden Fällen hervorragend, nämlich klar aber engagiert. Was bei den Marco Polo Neuauflagen wirklich nervt ist, dass nicht einmal die Trackzeiten angegeben sind. Diese kann man allerdings auf der Naxosseite nachschlagen und notieren (ich lege Wert auf so etwas).

  • Was bei den Marco Polo Neuauflagen wirklich nervt ist, dass nicht einmal die Trackzeiten angegeben sind.


    Leg in so einem Fall die CD einfach in dein Computerlaufwerk und jeder Audioplayer gibt dir die entsprechende Information!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Leg in so einem Fall die CD einfach in dein Computerlaufwerk und jeder Audioplayer gibt dir die entsprechende Information!


    Danke für den Hinweis, daran hatte ich gar nicht gedacht! Da ich die Naxos-Homepage aber sehr gut kenne, verlor ich im Vergleich dadurch aber ohnehin kaum Zeit.

  • Ferdinand Hiller (1811 - 1885) war eine der zentralsten Figuren des deutschen Musiklebens im 19.ten Jahrhundert. Er war ein enger Freund Mendelssohns, Schumanns, Chopins, Liszts und - zeitweise - Wagners. Zu seinen Schülern zählten Gernsheim und Bruch, zu seinen Protegés Reinecke. Als Mendelssohn Anfang der 1840er Jahre nach Berlin ging, war es Hiller, dem Mendelssohn die Leitung des Gwandhauses übertrug. Hiller wiederum hatte entscheidenden Einfluss auf die Endfassung Mendelssohns Klaviertrio Nr. 1 in d-Moll, Op. 49, eines dessen allerbeliebtesten und erfolgreichsten Werke und war Widmungsträger des Schumannschen Klavierkonzerts. Als Klaviervirtuose und Pädagoge sehr gefragt, waren seine Kompositionen schon zu Lebzeiten oft schwer zu verlegen - manchmal musste sich Mendelssohn im Geheimen bei Breitkopf & Härtel für ihn stark machen, mit einigen Klavierstücken und seinem Oratorium "Die Zerstörung Jerusalems" hatte er dennoch einige Erfolge. Heutzutage ist von Hiller kaum mehr Musik erhältlich, am ehesten noch einiges seiner Klaviermusik und seine drei Klavierkonzerte. Eine Ausnahme bildet dieses kammermusikalische Spätwerk, das posthum publizierte Streichtrio Op. 207.


    Ich muss zugeben überrascht gewesen zu sein, als ich es hörte, denn das Werk hat nichts virtuoses oder melodieselig-romantisches, sondern ist ein tiefernstes, etwas trockenes aber meisterhaft gearbeitetes Werk. Die Themen sind nicht sehr eingängig, aber die Innigkeit der Mittelsätze (einem Andante und einem Intermezzo) sind wirklich berührend. Dieses Streichtrio ist eine Art Schwanengesang, den man sehr aufmerksam hören muss. Die vielen Details der Verarbeitung sind wirklich herrlich. An Mendelssohn oder Schumann erinnert hier nichts, sondern man fühlt sich noch am ehesten an den späten Beethoven erinnert. Die Interpretation durch das Wuppertaler Streichtrio ist äußert klar und transparent, der Klang extrem direkt. Für mich ist das Musik für stille Momente und für Hardcore Kammermusikliebhaber (wie mich ;) ).

  • Nachdem Felix Meritis mir Carl Reinecke noch nicht „weggeschnappt" hat nutze ich die Gelegenheit und bringe ihn ins Spiel. Biographisches über Reinecke habe ich schon im Parallellthread über die sinfonischen Werke der deutschen Romantik geschrieben


    Hier bleibt mit also noch anzumerken – und ich halte das für sehr wichtig – dass die mir bekannten Kammermusik-Werke von Reinecke sehr eingängig und mit Vergnügen zu hören sind – immer vorausgesetzt, dass man Kammermusik an sich schätzt
    Das Klavierquartett op 34 in Es-dur des 29 jährigen Reinecke ist hier ein gutes Beispiel. Heiter, schwungvoll und elegant einerseits, melancholisch lyrisch und einschmeichelnd andrerseits.
    Den dritten Satz beispielsweise würde ich als geradezu „spritzig“ bezeichnen oder „galoppierend“ – je nach Gusto. Dazu noch als besonders fein und durchsichtig.. Der hohe Wiedererkennungseffekt sei nur am Rande erwähnt.
    Auch der vierte Satz ist kein Kind von Traurigkeit, sondern quirlig-ungeduldig. Auch wenn er gelegentlich in ruhigeres Fahrwasser kommt (der optimistische Grundton ist indes ungebrochen) ist sein Verweilen dort nur von kurzer Dauer, dann geht es mit Verve weiter…


    Ich möchte meinem Vorsatz pro Beitrag in diesem Thread lediglich EIN Werk pro Komponist vorzustellen, nicht untreu werden, empfehle aber dem geneigten Leser und Kammermusikfreund auf jeden Fall kurz in das Tonbeispiel Track 6 anzuspielen. Dieser Ohrwurm stammt aus Reineckes Klavierquartett op.272 in D-dur aus dem Jahre 1905……
    In Anbetracht des Werkes, der Interpretation und des Preises (Euro 5.99) ist diese Aufnahme für Kammermusiklieber geradezu ein MUSS.



    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Nachdem Felix Meritis mir Carl Reinecke noch nicht „weggeschnappt" hat nutze ich die Gelegenheit und bringe ihn ins Spiel.


    Alfred, das war wieder denkbar knapp! Morgen oder übermorgen hätte ich einen Beitrag zu Reinecke geschrieben - und dazu auch noch genau über das selbe Klavierquartett. Das Werk gefällt mir sehr gut, denn es hat besonders viel Witz und Charme. Ich kann Deine Empfehlung also von meiner Seite nur bekräftigen.

  • Lieber Felix Meritis
    Wir müssen uns ja nicht damit begnügen ein Werk vorzustellen, sondern könne uns gegebenenfalls widersprechen oder ergänzen. Auch ein Zweitwerk eines Komponisten wäre kein Fehler - wenngleich wir uns damit bei manchen Komponisten einen eignen Thread für die Zukunft verbauen. Aber auch das ist nicht sicher. Drei oder vier neue User - und die Karten werden neu gemischt. Bei einer unserer Neuanmeldungen stand übrigens im Vorstellungsthread der Satz: Ich interessiere mich für das Streichquartett...
    LG
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    ich hoffe, du hattest meinen Kommentar nicht als Beschwerde aufgefasst! Ich freue mich hier wirklich sehr über jeden Beitrag, den nicht ich schreiben muss ;). Selbsverständlich kann Reinecke noch eine zweite Werkbesprechung vertragen. Wenn Bargiel zwei bekommt, dann Reinecke, der für mich doch eine Klasse höher rangiert, erst recht.


    Neben den bereits besprochenen Klavierquarteten halte ich auch die Cellosonaten Reineckes für sehr interessant:


    Da an sehr guten Cellosonaten ja nicht gerade ein Überangebot besteht, sind solche Aufnahmen doppelt willkommen. Wie ich schon öfters bei Reinecke beobachten konnte, widmete er sich auch dem Genre Cellosonate in jeweils einem Abschnitt seiner Komponistenkarriere: früh, in der mittleren Reifezeit und im Alter. Alle drei Werke sind hervorragend komponiert und sehr gut für das Instrument geschrieben. Die erste Sonate (a-Moll, Op. 42) entstand noch in den 1840er Jahren, die zweite (D-Dur, Op. 89) in der Mitte der 1870er Jahre und die letzte (g-Dur, Op. 238), in Andenken an Johannes Brahms komponiert, zur Jahrhundertwende. Die melodische Erfindungsgabe Reineckes zeigt sich nicht in jedem einzelnen der Sätze gleich stark (vor allem in den Kopfsätzen), aber in der zweiten Sonate (D-Dur) passt wirklich alles. Von der Faktur her (Führung des Cellos, Klavierpart) ist sie eindeutig sehr stark an Mendelssohn angelehnt, was für mich aber natürlich ein Plus darstellt. Der langsame Satz und das wunderbar subtile Finale können jedenfalls dem Vergleich mit seinem Vorbild standhalten. Nach Brahms klingt hier hingegen fast nichs - mit der Ausnahme des Finales der ersten Sonate, die Reinecke noch vor Brahms' Erscheinen als Komponist komponierte. Überhaupt die Finali: sie sind in allen Sonaten hervorragend und jeweils die stärksten Sätze. Freunde von Cellomusik sollten auf jeden Fall reinhören. Die Tonbeispiele sind recht informativ.

  • Wieder bringe ich einen Kandidaten ins Spiel, der einfach hier erwähnt werden muß - auch wenn er längst seinen eigenen Thread hat. Deshalb soll die Vorstellung sich hier nur aufs Notwendigste beschränken. Es handelt sich hier um Louis Spohr, der heute - gemessen am Stellenwert den er bei seinen Zeitgenossen hatte - weitgehend unterschätz ist, man kann sogar sagen : ungeliebt.
    Wie schon bei den Sinfonien ist mir auch hier aufgefallen, daß mehrmaliges Hören über einen gewissen Zeitraum hinweg einen Spohrs Melodik näher bringt, ja man beginnt sie sogar zu lieben. "Revolutionär" war er indes keiner. Hier eine CD mit 2 seiner Streichquintette (er schrieb deren 7) Nr 5 und 6. Näheres zu gegebener Zeit im Spohr Kammermusikthread....

    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eigentlich wäre Fanny Mendelssohn aufgrund ihres Namens von diesem Thread ja ausgeschlossen ;) , da sie die hier besprochenen Werke aber nach ihrer Hochzeit mit dem Maler Wilhelm Hensel komponierte, fühle ich mich frei, ihre beiden Hauptwerke im Genre Kammermusik hier zu präsentieren: Das Streichquartett in Es-Dur und das Klaviertrio in Es-Dur Op. 11. Wie die meisten hier wohl wissen, war Fanny Mendelssohn (1805 - 1847) die ältere Schwester Felix Mendelssohns und so wie der berühmtere Bruder ein Wunderkind. Den damaligen Sitten gutbürgerlicher Kreise entsprechend, wurde allerdings Fannys Karriere als Musikerin ab dem heiratsfähigen Alter nicht mehr gefördert, ja sogar vom Vater explizit untersagt. Obwohl sich Fanny Mendelssohn zahlreiche musikalische Beschäftigungsfelder finden konnte, lastete dieses Gebot des Vaters schwer auf ihr (der Bruder war leider auch keine Hilfe), sodass ihr Coming-out als Komponistin erst ein Jahr vor ihrem frühen Tod (ebenfalls Hirnschlag wie bei Felix) erfolgte. Die Kammermusik war definitiv nicht das Hauptbetätigungsfeld Fannys, das waren das Lied und die Klaviermusik, aber drei Werke hat sie geschrieben: die eingangs erwähnten und ein Klavierquartett in As-Dur aus Jugendtagen, welches ich aber leider nicht kenne. Das Es-Dur Streichquartett entstand 1834 und bezieht sich in mehreren Punkten auf Felix' Es-Dur Quartett Op. 12 aus 1829. Trotzdem ist es eine völlig eigenständige Komposition, denn trotz der allen (absichtlichen) Ähnlichkeiten zu den Werken des Bruders, weist Fannys Harmonik eine viel größere Härte auf. Ganz besonders auffällig ist das im dritten Satz, der Romanze, die trotz ihres harmlosen Namens ein sehr eindringliches, für die damailge Zeit kühnes Stück ist. Insgesamt finde ich das Werk trotz großartiger Momente etwas unausgegoren und unausgeglichen, aber dieser Satz ist wirklich sehr, sehr gut. Das Trio aus 1846 kommt bereits viel professioneller daher als das Quartett. Der erste Satz ist beinahe von brahmsischer Ausdruckskraft, und obwohl natürlich wieder Anklänge an Felix' Klaviertrios hörbar sind, ist dieses Werk noch viel eigenständiger als das Quartett. Generell bedient sich Fanny - ironischerweise - einer "männlicheren" Tonsprache als ihr Bruder. Auffällig ist allerdings, dass sie es in beiden Werken vermeidet, ein Scherzo zu schreiben. Hier fühlte sie sich Felix offensichtlich so unterlegen, dass sie es lieber bleiben ließ. Dementsprechend steht im Quartett an der Stelle des Scherzos ein Menuett und im Trio originellerweise gar ein "Lied" - ein sehr hübscher Satz übrigens. Zusammenfassen würde ich sagen, dass Fannys Musik bei weitem nicht die klassische Perfektion von Felix' Werken erreicht, aber ihre starke Ausdruckskraft macht diese Werke dennoch wirklich empfehlenswert.


    Von Fannys Quartett liegen zwei Einspielungen vor, aber empfehlen kann ich wirklich nur diese:



    Das Wek ist hier wirklich grandios eingespielt!



    Das Trio kenne ich u.a. von dieserEinspielung her:


  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Albert Dietrich (1829 - 1908) hatte ich bereits im Schwesterthread über die deutsche Orchestermusik der Romantik vorgestellt. Seine d-Moll Symphonie Op. 20 hat mir sehr gut gefallen, weshalb ich mir sogleich das bisschen Kammermusik von Dietrich bestellt habe, das erhältlich ist: sein c-Moll Klaviertrio Op. 9 und die weitaus berühmtere FAE-Sonate, die in Zusammenarbeit mit Schumann und Brahms entstand, und zu welcher Dietrich den ersten Satz beisteuerte:


    Leider enttäuschte mich das Klaviertrio sehr. Zwar gibt sich auch hier Dietrich als eine Art "Brücke" zwischen Schumann und Brahms zu erkennen, das Werk ist aber leider recht uninspiriert. Die Themen sind unattraktiv und die einzelnen Sätze an dem gemessen daher einfach zu lange (der strukturell keineswegs originelle Finalsatz dauert über 9 Minuten). Der von Dietrich stammende Kopfsatz der FAE-Sonate ist weitaus besser, allerdings lässt sich wohl kaum bestreiten, dass der bei weitem stärkste Satz in diesem Werk von Brahms stammt (Scherzo). Leider sind die übrigen Kammermusikwerke Dietrichs (ein weiteres Trio und eine Cellosonate) nicht erhältlich, sodass meine Einschätzung Dietrichs in der Schwebe bleibt (bisher: Symphonie top, Kammermusik Flop).

  • Es gibt zahlreiche interessante Komponisten und ihre Werke, die im Verborgenen blühen oder bereit völlig dem Vergessen anheim gefallen sind. Und gelegentlich wird einer von ihnen "wiederentdeckt." Darunter gibt es dan sogenannte "Perlen", Stücke, die mehr halten, als sie versprochen hatten. Solch eine Perle ist beispielsweise das Streichquartett op 55 von Eduard Franck (1817-1893) Meiner Meinung nach ist das Quartett des Mendelssohn-Freundes in vielerlei Hinsicht auffällig. Das ist schon ab dem ersten Ton zu hören. Ein stark rhythmisch betonter erster Satz wird von einem überirdisch lieblich klingenden gefolgt, wonach der dritte Satz wieder durch seinen pronouncierten angriffslustigen Ton auffällt, der aber im weiteren verlauf ins melancholisch süßliche abgleitet, ein Kontrast, wie man sich keinen wirkungsvolleren vorstellen kann. Der Satz endet schließlich, wie er begonnen hat. ideal dazu passend der eindringliche - gelegentlich ungestüme Finalsatz mit seinen ungewohnten Harmonien, die das Gesamtkonzept des Quartetts noch betonen. Ein Streichquartett, das meiner Meinung nach zu den interessantesten gehört die ich je gehört habe.....
    Um einen Spezialthread mit Kammermusikwerken Eduard Francks werden wir wohl kaum herumkommen...

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Felix Otto Dessoff wurde 1835 als Sohn eines jüdischen Textilhändlers in Leipzig geboren. Interessanterweise ist dies genau jenes Jahr, in dem Mendelssohn die Leitung des Gewandhauses übernahm. Möglicherweise handelt es sich um einen Zufall, dass der Neugeborene den Namen Mendelssohns erhielt - ich glaube aber nicht. Ab 1851 studierte Dessoff am Leipziger Konservatorium (bei Hauptmann, Rietz und Moscheles) und nahm bereits mit 19 Jahren sein erstes Engagement an einem Musiktheater. Dessoff war ein solch erfolgreicher Dirigent, dass er 1861 (also nur 26-jährig) zum Kappellmeister an der Wiener Hofoper berufen wurde - einem der renommiertesten Posten des mitteleuropäischen Musiklebens überhaupt. Er hatte diesen Posten ganze 13 Jahre lang inne. In Wien lernte er natürlich auch Brahms kennen, der fortan sein musikalischer Leitstern und Freund werden sollte. Komponiert hat Dessoff offensichtlich wenig, auf Tonräger zu haben ist praktisch fast nichts - außer seinem Streichquartett Op. 7 und dem Streichquintett Op. 10:


    Beide Werke sind überaus ansprechend aber auch anspruchsvoll! Eine große Nähe zu Brahms und - in geringerem Maße - zu Schumann wird man nicht umhin kommen zu konstatieren, aber die Frische und melodische Erfindung in beiden Werken ist wirklich beachtlich. Ein wahres Kind der guten Laune ist das F-Dur Streichquartett, das mit seinem Optimismus, gepaart mit kompositorischer Profundität, gewissermaßen der kleine Bruder Dvoráks Amerkanischen Streichquartetts ist. Alle Sätze sind im Grunde gleich stark und es fällt mir schwer, hier Präferenzen zu bekunden, aber der mitreißende und raffiniert konstruierte Finalsatz ist mir auf jeden Fall eine gesonderte Erwähnung wert. In seinem Streichquintett in G-Dur, Op. 10, das nicht für zwei Violen sondern für zwei Celli gesetzt ist, setzt Dessoff gegenüber dem Quartett sogar noch eins drauf. Eine wirklich durchgehend überzeugende Komposition, in welcher man zwar gelegentlich Brahmsens zweites Streichsextett herauszuhören glaubt, die aber in ihrem langsamen Satz ein Juwel zu bieten hat, das locker neben entsprechenden Glanzstücken Schumanns und Brahms bestehen kann. Tatsächlich erinnert der fragile Ton dieses wunderschönen Satzes mehr an Schumann als an Brahms. Alle Sätze dieses Werks weisen attraktives thematisches Material und eine überaus konzise Verarbeitung auf. Kein einziges Mal in beiden Werken verliert sich zudem Dessoff schwafelig in irgendwelchen Kantilenen oder Floskeln, sodass sich selbst Brahms zu bärbeißigem Lob genötigt sah.
    Für mich gehören das Quartett und das Quintett auf jeden Fall zu den besten Werken der jeweiligen Gattung, die ich bisher von Komponisten der zweiten Reihe gehört habe. Das Niveau Volkmanns wird hier erreicht.

  • Josef Rheinberger (1839 - 1901) habe ich bereits im Parallelthread zur Orchestermusik der deutschen Romantik kurz vorgestellt. Der Liechtensteiner, der fast sein ganzes Leben in München verbrachte, war zu Lebzeiten ein gefeierter Komponist und Pädagoge, verlor aber gegen Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr Einfluss im deutschen Musikleben, was vor allem auf seinen ausgeprägten Konservativismus zurückzuführen war. Heutzutage ist Rheinberger vor allem wegen seiner Orgelmusik und seiner geistlichen Musik bekannt, dennoch war er ein musikalischer Universalist, der in jeder Gattung reichlich komponierte. Weitgehend vergessen ist Rheinbergers Kammermusik. Es gibt allerdings eine Gesamtaufnahme Rheinbergers Kammermusik aus den frühen 1990er Jahren, erschienen bei Thorofon*:



    Ich habe das Set nun durchgehört und muss sagen, dass es sehr viel attraktive Musik enthält. Im Begleittext wird Rheinberger öfters mit Saint-Saens verglichen, was ich aber für völlig absurd halte. Rheinberger ist bei weitem nicht so experimentierfreudig wie der Franzose und setzt vor allem auf melodische Einfälle. Allerdings ist er auch ein guter Techniker, der das thematische Material souverän zu verwalten weiß. In diesem Punkt hat er einigen hier bereits vorgestellten Zeitgenossen einiges voraus. Die Rheinbergersche Mischung aus guten melodischen Einfällen und souveräner, aber nicht gerade origineller, Technik lässt mich an ehesten an Dvorák denken. Tatsächlich greift auch Rheinberger fast in jedem Stück auf volksmusikähnliche Melodien zurück - nur eben nicht slawisch sondern "süddeutsch". Insgesamt kann er Dvorák in puncto melodischer Erfindungsgabe nicht das Wasser reichen, aber in einigen Fällen ist das Ergebnis hervorragend und die Vernachlässigung durch heutige Interpreten ist nicht rechtfertigbar. Wirklich sehr schön sind: das a-Moll Streichquintett Op. 82 (1874), das B-Dur Klaviertrio Op. 121 (1880) und das F-Dur Streichquartt Op. 147 (1886). Diese Werke kann man durchaus Dvorák an die Seite stellen und vom Charakter her sind sie teilweise frappant ähnlich (vor allem das Quintett). Da Rheinberger aber teilweise vor Dvoráks Bekanntwerden in diesem Stil komponierte, kann man davon ausgehen, dass es sich um eine zufällige Ähnlichkeit handelt. Auch wirklich gelungen sind die C-Dur Cellosonate Op. 92 und die Hornsonate in Es-Dur, Op. 178. Noch immer halbwegs im Randrepertoire gehalten hat sich Rheinbergers Nonett in Es-Dur, Op. 139, das die selbe Besetzung aufweist wie Spohrs Nonett. Ich finde zurecht, denn es handelt sich um eine schöne und geschmackvolle Komposition. Mein Favorit in der ganzen Box war aber das herbstliche F-Dur Sextett, Op. 191b, welches eine sehr ungewöhnliche Besetzung aufweist: Klavier, Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn. Ein wahrlich zauberhaftes Werk, das mir fast ebenso gut gefällt wie Dvoráks Bläserserenade Op.44. Das Klavier fügt sich hervorragend in den Ensembleklang ein.
    Zusammenfassend kann man sagen, dass Rheinberger ein sehr guter Komponist war, der sich aber zu sehr an hergebrachte Kompositionsmodelle klammerte. Dadurch geht seinem Werk eine Dimension verloren. Schade, denn er gehört zu den besten Melodikern in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.



    *Die gezeigte Box war bis vor kurzem deutlich billiger bei jpc zu bekommen. Meine Bestellung hat offenbar bei jpc Begehrlichkeiten geweckt.... ;)

  • Die Rheinberger-Box habe ich mittlerweile ebenfalls durchgehört und möchte die Einschätzung von Felix bestätigen.


    Die Musik ist nicht weiter originell oder sonderlich stilistisch eigenständig, eher tendenziell akademisch, bisweilen kontrapunktisch gelehrt. Man fühlt sich immer wieder an die Zeitgenossen erinnert, an Brahms, an Mendelssohn, an Dvorak - ich käme aber nicht wirklich auf die Idee ganz expliziter Beeinflussung durch diese Namen. Man hat stets das Gefühl einer formvollendeten und eher diatonisch denn chromatisch geprägten Musik von großer Homogenität und nicht selten gefallen markante melodische Einfälle, bisweilen auch eine subtile Harmonik.


    Ganz charakteristisch - da die Orgel schlechthin das Instrument des Komponisten ist - erscheint mir in der Kammermusik (es sei denn, man hat hierbei Zuordnungshemmungen) auch die folgende CD:



    :hello: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner