Cover zum Schießen: Die witzigsten Cover!


  • Carl Spitzweg (1808–1885)
    Ständchen im Mondschein (1840)
    (leider immer noch kein Cover) ;)


    Ein Solo-Serenadenmann
    klopft hier des Nachts am Fenster an.
    Man weiß nicht, was ihn dazu treibt,
    dass er auf fremden Mauern geigt.


    Macht er Musik aus freien Stücken,
    um irgendjemand zu beglücken?
    Ist er bestellt von einem Kunden
    für dessen kleine Schäferstunden?


    Vielleicht kennt Spitzweg sein Motiv.
    Doch der vor langem schon entschlief.

  • Den Künstler nervt an vielen Läufen,
    dass sich die Noten ziemlich häufen:
    pro Takt bis hin zu vierundsechzig.
    Ein strammes Tempo hierbei rächt sich.
    Drum lohnt es sich für die, die‘s ahnen,
    das Tempo - so wie hier - zu planen.


  • Das ist wieder ein seicento allererster Güte. :thumbsup:

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Da jetzt der Winter von einem zum andern Tag zum Sommer wurde: ;)



    Man 'sommernachts' an Teichen klagt:
    'der Frosch quakt stets im gleichen Takt'.
    Die Melodie - wie soll ich sagen -
    wird, da sie fehlt, nicht gut vertragen.
    Wie kann man solche Qualen lindern ?
    Man muss der Molche Zahl vermindern !

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Das openair-Konzert wie fein,
    da lad' ich mir doch Gäste ein;
    da wird geschwätzt, gefressen, gsoffen
    wofür sind da die Ohr'n noch offen?
    Der Frosch gleich klagt neben'm Teich,
    ich nicht vertrag die Likörleich.
    (Reimt sich's nicht, dann dichtet's wenigstens)

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo zweiterbass, das ist aber eine perfide Art sich an den Fröschen zu rächen ! ;)




    Carl Spitzweg (1808-1885)
    Musizierender Einsiedler vor seiner Felsenklause
    (1856 / 1858)


    Man kann der Welt durchaus entsagen
    und auf sich nehmen viele Plagen.
    Doch ein Bedürfnis immer bleibt
    auch in der größten Einsamkeit.
    Musik zu machen oder hören,
    dies zu vermissen würd' mich stören.



  • Der Neuling im Konzert ist scharf
    auf Info, wann er klatschen darf.
    Zum Beispiel so: sehr elegant
    hebt hier Frau Son die rechte Hand.
    Jetzt ist gewiss: beim Applaudieren
    ist kaum Gefahr, sich zu blamieren.

  • Doch welch ein Schreck, wer außer mir,
    begleitet mich zum Beifall hier?
    Des Rätsels Lösung ist allein,
    nicht der 3. der 4.Satz muß' sein!
    Drum, lieber Mensch, befolg' den Rat,
    beklatsche nie zuerst die Tat.
    Wart' ab - bis Andre applaudieren,
    dann brauchst du dich nie zu genieren.



    Wer diese Weisheit nicht gebraucht?
    Forianer sind's - jetzt klatschen's laut!!!

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Interviebanner 1 Gelbe Rose
  • Synkope“, klagte jüngst Fermate,
    „mein Einsatz kommt zum Schluss – wie schade!“



    Doch jene sprach, sie ständig litte
    da man sie braucht nur in der Mitte.



    Die Pause tat die zwei belauschen.
    Ihr Vorschlag war, doch mal zu tauschen.



    Jetzt fehlt nur eins zu beider Glück:
    wo gibt es ein geeignet' Stück?


  • Wer wirklich seine Geige liebt,
    ihr Schutz mit seinem Leibe gibt.

    Doch allzu großer Klammerdrang
    lässt wenig Schönes dran am Klang.

  • Auch wenn’s - wie hier - mal Tücher regnet,
    die Kunst ist kaum mit Geld gesegnet
    und selten endet gut betucht,
    wer mit Musik sein Glück versucht.


  • Jetzt ist er da, es ist so weit:
    mit zweiunddreißig Gigabyte
    der ganze Bach auf einem Stick -
    am Schlüsselbund so richtig schick !


    Wie sagt man heute? „Bach to go.“
    Man steckt ihn rein, ich weiß nicht wo.
    Dann ist das Oeuvre Bachs zur Hand
    in Sauna und in Kletterwand.

  • peinlich: Ich hab' gerade gesehen, dass der "Bach to go"-Gag ziemlich alt ist. Andererseits bin ich beruhigt, weil er wohl doch nicht zu weit hergeholt ist.
    Ich bin mir auch nicht sicher, ob man die folgende Betrachtung über das Wort gefallen nachvollziehen kann. :S Meine Ausrede: die zwei Cover unten waren der Auslöser. ;)



    Musik ist wie ein Hochseilakt
    und nichts für den, der Eile hat.
    Das rechte Tempo - die Balance -
    zu halten, hat man kaum die Chance.
    Der Künstler fällt auch leider tief,
    wenn seine Töne klingen schief.


    Nur komisch ist: es uns gefällt,
    wenn sich der Künster "oben hält".


  • Banner Trailer Gelbe Rose


  • Canaletto (1697-1768)
    London: Interior of the Rotunda at Ranelagh (1754)

    1754


    Man hat sich früher eingefunden
    für Konzerte in Rotunden.
    Die Musiker voll Disziplin
    sitzen unterm Baldachin,
    das hochgeschätzte Publikum
    läuft im Saale frei herum.


    Es wird flaniert, es wird geschwatzt,
    und in den Nischen wird geschmatzt!
    Das war zu dieser Zeit so üblich,
    wenn auch für Musiker betrüblich.


    :S



    Zitat von Simon McVeigh aus "Concert Life in London from Mozart to Haydn": In öffentlichen Konzerten 'serious attention to the music was a rarity.' In der Rotunda soll der sehr junge Mozart 1765 die Orgel gespielt haben, die hinter den Musikern auf dem Bild zu sehen ist. In den 1770ern kam die Rotunde aus der Mode, aber Haydn hat sie am 22. Mai 1792 (13 Jahre vor ihrem Abriss) noch besucht. Er hörte sich ein Konzert von Felice Giardini an. Sein privates Urteil lautete: „Er spielte wie ein schwein.“ Giardini war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon 76 Jahre alt. Haydn hat sich bezüglich der Disziplin des Londoner Konzertpublikums besonders über dessen verspätetes Eintreffen zum Konzert geärgert.
    Wie man auf den beiden linken Covern sieht, hat Canaletto das Innere der Rotonda aus zwei unterschiedlichen Perspektiven gemalt. Es gab in London auch noch die Vauxhall und die Pantheon Rotunden.


  • Ach was, ich kannte den Gag nicht und dafür hat es sich doch schon gelohnt, oder?

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Hallo dr.pingel, danke für die aufmunternden Worte. Ich hatte nur Angst, dass ich bei Zeus Alfred in den Verdacht geraten könnte, bei einem "befreundeten" Forum abzuschreiben. Im ersten Moment ging es mir wie der Dame hier auf dem Cover. ;) Aber dann hab' ich gesehen, dass der Gag wirklich noch älter ist. Wahrscheinlich hat der Kammerchor Hannover das copyright.



    Mit dem Seufzerhauche: U!
    Stößt ihr eine Ohnmacht zu.


    Wilhelm Busch: Plisch und Plum - Kapitel 14

  • Welches zu fragen mir kaum frommt,
    was für Angst über die Dame kommt?



    Zu 796:
    Heute sitzt man, ach wie fein,
    hübsch gesittet in den Reih'n.
    Darf man wohl fragen, nicht zu dumm,
    wie sich geändert hat das Publikum?


    Mit vielen Grüßen an seicento
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Welches zu fragen mir kaum frommt,
    was für Angst über die Dame kommt?


    Wer wird aus dem Cover klug ?
    Soll es zeigen: „sie hat genug" ?



    .... Ach! wäre doch mein Abschied hier,
    Mit Freuden sagt ich, Welt, zu dir:
    Ich habe genug ....




    Darf man wohl fragen, nicht zu dumm,
    wie sich geändert hat das Publikum?

    In einem Artikel, der sich mit dem Canaletto-Bild der Rotunda in den Ranelagh Gardens auseinandersetzt, wird bedauert, dass dem Klassikbetrieb von heute die Ungezwungenheit der damaligen Zeit fehlt .... gemeint ist: damals als diese Musik noch nicht klassisch war, sondern zeitgenössisch. Die Krise der klassischen Musik hat nach Meinung des Autors Greg Sandow etwas damit zu tun, dass sie ihre Nähe zum „normalen“ Publikum verloren hat. Der Autor gibt noch einige andere Beispiele dafür, wie selbstverständlich und unkompliziert der Umgang mit Musik früher angeblich war: Mozart, der den Applaus mitten im Stück geradezu provozieren wollte, oder die Begeisterung der Italiener für Verdi, dessen Musik auf riesigen Drehorgeln überall in den Gassen zu hören war.


    Liebe Grüße seicanto

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Interviebanner 1 Gelbe Rose

  • Nicolaes Maes (1634–1693)
    Der unartige Trommler

    Der Mensch, dem an Musik was liegt,
    bisweilen deshalb Ärger kriegt.
    Die Fähigkeiten diesbezüglich
    muss man erwerben – darum übt sich
    im Musizier'n ein kleiner Mann
    bis er die Notenwerte kann.


    Wenn er dazu die Trommel haut
    wird’s in der Wohnung nun mal laut.
    Er braucht ein echtes Instrument!
    Kann sein, er wird mal Dirigent.
    Dann braucht er nur noch seinen Stock
    und es ist Ruh im Häuserblock.


    ;)

  • :jubel::jubel::jubel::jubel:


    Spitzenplatz in meiner persönlichen seicento-Hitliste!


    :jubel::jubel::jubel::jubel:

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Lieber Reinhard, du schätzt also "Willibald Heckes" Poesie mehr als die gestalterischen Ergüsse von "Frédéric Photo-Chopin"? Dann tut es mir sehr leid, dass dieser Beitrag wieder mal aus des letzteren Hand (Maus) stammt. Beides sind sie allerdings ausgemachte Fälscher und Plagiateure! Also aufpassen!



    Jan Brueghel der Ältere (1568-1625)
    Der Gesichtsinn (Detail)


    [timg]http://imageshack.us/a/img402/9313/brueghelgesichsinn.jpg[/timg]
    Ein kleines Detail im Original fiel mir hier auf.
    Der Sohn des sogenannten Bauernbrueghel
    war doch seiner Zeit weit voraus ! :D

  • Jean und die Wunschflöte


    An der Loire im Ufersand
    nebst Flöte Jean 'nen Vogel fand.
    „Jetzt spiel die Flöte !“ sprach das Tier,
    „sie ist verzaubert, glaube mir.“


    Da sieht - kaum war der Wunsch verklungen -
    er vor sich den Marquis, den jungen.
    Es stellten sich dazu noch ein
    die Eltern und das Schwesterlein.



    François-Hubert Drouais (1727-1775)
    Louis de Bouchet, le marquis de Sourches et sa famille,
    (1756)


    Und Jean - nun selbst ein Fischer bloß -
    tatsächlich spielte virtuos.
    Er freute sich: „Wie schön das ist !
    Jetzt werd' ich beim Marquis Flötist.




    Da meinte Jean zum Papagei.
    „Auch du hast einen Wunsch jetzt frei.“
    Der sagte nur: „Spiel anders 'rum.
    Du bist so laut, nimm mir’s nicht krumm.“



    „Ist dies dein Wunsch - er soll gescheh´n.
    Für diese Flöte kein Problem.

  • Banner Trailer Gelbe Rose

  • Jan van Bijlert oder Bylert (1603-71)
    Venus bestraft Amor


    crudele amore … amor cruel … cruel love


    Das Überschreiten klarer Grenzen
    hat allenthalben Konsequenzen.
    Und so zum Beispiel setzt es Hiebe
    bei Fehlverhalten in der Liebe.


    Auch Gesualdo nahm‘s genau
    einst mit der Treue seiner Frau.
    Dieselbe drum ihr Ende fand
    durch einen Dolch in Carlos Hand.


    Und auch ihr Lover und ein Kind
    in jener Nacht verblichen sind.
    Er tat sie in die Falle treiben. :no:
    .... und später Madrigale schreiben. :yes:


  • Lionello Spada (1576-1622)
    Das Konzert (1615)


    geschüttelt:


    Wer so blasiert auf Noten zeigt
    vielleicht auch sonst zu Zoten neigt.



    oder gerührt:


    Die Notenkenntnis ist an sich
    beim Musizier’n nicht hinderlich.
    Im Gegenteil, denn im Konzert
    das Publikum sich sonst beschwert
    und protestiert, da ihm missfalle
    die Zahl der schrägen Intervalle.

  • Jan Sandström - The Singing Apes of Khao Yai (1991) (Text: onomatopoetic verse)
    Benjamin Britten - The Ballad of Little Musgrave and Lady Barnard (Text: The Oxford Book of Ballads)
    Traditional/arr. Gustav Holst - The Song of the Blacksmith.
    Traditional/arr. Ralf Vaughan Williams - The Turtle Dove
    Samuel Barber - A Stopwatch and an Ordnance Map, Op.15. Text: Stephen Spender)
    Ildebrando Pizzetti - Per un morto (1931) (Text: Greek Poetry)
    Johann Nepomuk David - Wir zogen in das Feld (Text: Georg Forster)
    Peter Cornelius - Der alte Soldat (Text: Joseph von Eichendorff)
    Hugo Distler - Der Tambour (Text: Eduard Mörike)
    Robert Schumann - Die Rose stand im Tau, Op.65 No.1 (Text: Friedrich Rückert)
    Franz Schubert - Ständchen, Op.135 (Text: Franz Grillparzer) 5'42
    Arnold Schönberg - Verbundenheit, Op.35 No.6 (Text: Arnold Schönberg)
    Kurt Weill - Das Berliner Requiem. Kleine Kantate für Tenor, Baritone, Männerchor und Blasorchester (Text: Bertolt Brecht)


    Bei den folgenden zwei CDs hat man die Affen leider weggelassen. Schade !



    Anthonie Palamedesz (1601-1673)
    Jahrmarktszene mit Vorführung
    eines musizierenden Affen
    (um 1650)


    David Teniers de Jüngere (1610-1690)
    Katzenkonzert





    ... und doch noch ein dummer Spruch
    ;) :
    Man tut mit großer Freude Affen
    als echte Musiker begaffen.
    Musik wird eben stets banaler.
    Trompeter, blase zum Fanal er !

  • Die wundersame und traurige Geschichte wie Vivaldis Concerti con molti strumenti ( per Violino, 2 Oboi, 2 Corni , Fagotto Ed Archi ) nach Dresden kamen ;)




    Pieter Mulier II (1637–1701)
    A ship wrecked in a storm off a rocky coast



    Adrian Ludwig Richter (1803–1884)
    Überfahrt am Schreckenstein (1837)


    Kein Wind - seit Tagen schon dasselbe
    - und hundert Meilen noch zur Elbe !
    Da ließ der Kapitän verlauten:
    „Jetzt hat’s ein Ende mit den Flauten.
    Macht Wind, blast Hörner und Trompeten !
    Wir wollen uns doch nicht verspäten !“


    Wir bliesen und der Wind hub an.
    Doch der geriet bald zum Orkan
    und jagte uns aus Nordnordwesten
    die Elbe hoch vorbei an Dresden,
    zum Schreckenstein trieb's die Karacke
    - sie wurde dort am Fels zum Wracke.


    Wir retteten in größter Not
    uns und die Ladung in ein Boot.
    Da waren Noten aus Venedig
    für Friedrich August, unsern König.
    Wir ruderten zur Hofkapelle.
    Sie waren fristgemäß zur Stelle.


    Was war das Schluss von diesem allen ?
    Dem König hat‘s Konzert gefallen.
    Der Kapitän im Fluss noch trieb
    bis er bei Meißen hängen bleib.
    Man hat den Leib an Land gezerrt,
    als grad zu End ging das Konzert.


    clc 65820

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose