Parsifal in Salzburg 2013

  • Wenn Wagner und sein "Parsifal" etwas typisch deutsches ist, dann gehöre ich wieder einmal gerne dem Volk der Dichter, Denker und Musiker an. Kaum jemals ist es gelungen Spiritualität und Mystik überzeugender darzustellen, als in diesem grandiosen Gesamtkunstwerk. Der Karfreitageszauber ist ergreifendste "Religiosität". Hat Claus Peymann so wenig seelische Antennen, um diesen Zauber nicht zu erkennen, ach was zu erfühlen? Oder gehört es zum Selbstbild und Standing eines modernen Theatermannes über diesen Dingen zu stehen und größte Kulturschöpfungen als überholt abzuqualifizieren?
    Und wie erklärt sich der weltweite Erfolg dieses Werkes? Tröstlich dabei, der "Parsifal" wird Opernfreunde weltweit auch dann noch faszinieren, wenn die Regisseurskaste a la Peymann längst überwunden und vergessen sein wird.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Operus,


    ich weiss Deinen letzten Beitrag mit dem so glühenden Bekenntnis nicht so recht einzuschätzen.


    Ist das als Entgegnung auf meinen Beitrag zu verstehen? Dann macht er mich etwas ratlos, denn ich habe überhaupt nichts geschrieben, was zu einem solchen Bekenntnis herausgefordert hätte! Ich hatte lediglich versucht zu argumentieren, dass es durchaus nicht abwegig ist, Wagner und speziell seine Kunstreligion als typisch deutsch zu bezeichnen.


    Oder muss Dein Beitrag als Reaktion auf Peymanns Äusserungen verstanden werden. Wolltest Du lediglich klarstellen, was Dir gerade das typisch Deutsche an der Kunst Wagners bedeutet?


    Im Übrigen noch ein Wort zu dem Halbsatz "dann gehöre ich wieder einmal gerne dem Volk der Dichter, Denker und Musiker an".
    Sind denn die Franzosen nicht auch ein Volk der Dichter, Denker und Musiker? Und die Russen? Und die Italiener? Die denken, dichten und musizieren vielleicht anders. Aber gibt uns das ein Recht, uns als das Volk der Dichter, Denker und Musiker zu stilisieren und rühmen?


    Ein gesegnetes Osterfest . . . .


    wünscht Dir


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • O Gott, lieber Caruso, so ist es, wenn man nicht die Chance hat, persönlich zu kommunizieren. Der Internet Meinungsaustausch ist eben sehr verkürzt und führt zu Mißverständnissen.
    Du und Dein Beitrag waren überhaupt nicht gemeint, zumal wir bei der Burteilung von Gesangsleistungen, wie auch bei Johan Botha meist übereinstimmen. Meine Äusserungen bezogen sich ausschließlich auf die Bemerkung von Claus Peymann, dass der "Parsifal" typisch deutsch und spießig sei. Dieses m. E. unzutreffende und arrogante Urteil wollte ich nicht so stehen lassen. Keinesfalls möchte ich andere Völker mit ihren kulturellen Leistungen abqualifizieren.
    Ich wollte nur sagen: Wenn Wagners "Parsifal" typisch deutsch ist, dann bin ich stolz Deutscher zu sein. Zugegeben diese Oper ist mein Lieblingswerk und vielleicht ist deshalb meine Toleranzgrenze gering.


    Herzlichst
    Operus


    und wie ma bei uns im Schwäbische secht: Nix für uguat. Wo i doch a so froh bin, dass Du wieder mitmechst. :hello:

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  • Lieber Caruso,


    ich habe auch nur etwas gegen die Aussage von Herrn Peymann das er mit dem Begriff typisch deutsch meint, das alle die Wagner hören deutsche Spießer sind. Ansonsten gebe ich dir natürlich vollkommen recht.

  • Liebe Taminos,


    das Wort "Spießer" und "spießig" ist ein so ausgelutschtes Wort. Es wird nach meiner Ansicht nur von sehr unreifen Leuten gebraucht, denen nichts Besseres als dieses Schlagwort einfällt. Irgendwann gehören sie alle einmal zur reiferen Generation und werden von neuen Unreifen auch Spießer genannt werden.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Jessas, welches Wort wäre nicht ausgelutscht?


    Wenn jemand das Wort spießig unbedingt benutzen will, sollte er allerdings deutlich machen, welche Konnotationen es für ihn hat und was er damit genau meint.


    Es hat doch im Laufe der Zeit so viele Bedeutungen in sich aufgenommen:



    kleinkariert, bieder, engstirnig, brav, hausbacken, provinziell
    banausenhaft, intollerant, kleinlich, pedantisch
    bürgerlich, etabliert, angepasst, linientreu opportunistisch, uniform
    einfältig, harmlos, hausbacken, kleinkariert
    übergenau, pingelig (Sorry, Dr. Pingel!), spitzfindig, engherzig, muffig, pedantisch
    rückständig, hinterwäldlerisch, unterentwickelt, provinziell
    brav, langweilig, reizlos, fade



    Ich habe ja das Peymann-Interview nicht gehört oder gelesen, aber ich kann eigentlich keinen der Bedeutungshorizonte des Wortes spießig auch nur einigermaßen sinngerecht in bezug setzen zu Wagners "Parsifal". Zwar habe ich auch meine Probleme mit Wagners Kunstreligion. Aber die stehen auf einem ganz anderen Blatt! Und sie halten mich überhaupt nicht davon ab, das Werk gerne zu hören und die hinreißende Musik zu genießen!
    Und: ich gestehe gerne, dass ich mich in manchen Aufführungen von der Spiritualität und dem metaphysischen Atem dieses Werkes habe so vereinnahmen lassen, dass ich meine Einwände gegen die konstruierte Sakralität schlicht vergessen habe!
    Die Aufführung mit Schuster, Botha, Koch und Milling gehörte wirklich nicht dazu. Aber von Thielemann habe ich schon Abende gehört, die ich da nennen könnte!


    Genießt das Osterfest!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Wer (wie ich) den Schwachsinn im Fernsehen nicht gesehen hat, aber dennoch gerne mal reinhören möchte, kann dies ab sofort tun.


    Reine Tonaufnahmen haben den Vorteil, dass die Regie sich in Luft auflöst und man sich einzig und allein auf die Musik konzentrieren kann.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich muss noch mal auf das Fetten - Bashing zurückkommen, weil hier ein großes Missverständnis vorliegt. Wenn ich zu Johann Botha in der Bahn sagen würde "Aus dem Weg, Fettsack!", dann ist das Bashing. Wenn ich hier sage, er ist kein Parsifal, so kritisiere ich ein verfehltes Casting (heute habe ich auf euronews eine Vorschau auf den Parsifal der MET gesehen, mit Jonas Kaufmann. Das war sehr vielversprechend!). Casting heißt, dass viele Berufe Anforderungsprofile haben, die nicht jeder erfüllen kann. Ein junger dicker unsportlicher Mann kann sich doch nicht über bashing beklagen, wenn er bei der Polizei nicht genommen wird. Würden wir in den neuesten James Bond gehen, wenn der von Bud Spencer gespielt würde? Mélisande in Debussys Oper sehe ich als fragile Zwanzigjährige mit hellem Sopran. Ich habe eine Aufführung (TV) aus Paris gesehen, wo sie von Magdalena Kozena dargestellt wurde. Sie ist ein Mezzo und eine Frau von 40, was man auch gut erkennen konnte. Das ist für mich keine Mélisande, obwohl sie gut sang. Warum sang sie diese Rolle? Ehemann Simon Rattle dirigierte. Kann man mir hier bashing vorwerfen? Am Karfreitag habe ich in drei Matthäuspassionen hineingeschaut, die alle sehr durchschnittlich waren. In der aus Luzern wurde der Evangelist von einem Sänger gegeben, der eine unschöne Stimme hatte - und lispelte. Tut mir leid, das geht gar nicht.
    Das unglücklichste Beispiel ist leider die Bohème aus San Francisco, der Lieblingsoper unseres von mir sehr geschätzten chrissy. Der zentrale Inhalt dieser Oper ist Leben und Tod, Liebe und Elend und auch nackter Hunger. Ein Luciano Pavarotti sieht da nicht nur unvorteilhaft aus, er zerstört eben auch die Grundidee des Stücks. chrissy meinte dann, besser so ein Darsteller als ein Hungerhaken, der nicht singen kann. Wie wäre es denn mit einem Hungerhaken, der singen kann? Und wenn es den nicht gibt, muss man was anderes spielen.


    P.S.1: Der Verband deutscher Blinden hatte sich über bashing beschwert und geklagt, dass die Lufthansa keine blinden Piloten und die Bahn keine blinden Lokführer einstellen wollte. Das Gericht urteilte, dass es keine Diskriminierung sei, sondern ein Anforderungsprofil.
    P.S. 2: Johan Botha hatte sich bei der Wiener Staatsoper als Pedrillo beworben und wurde abgewiesen. Ein Sprecher: "Wir haben ihm den Osmin angeboten, aber er wollte nicht!" Eine Bewerbung Bothas als Pedrillo an der Komischen Oper Berlin war aber erfolgreich. Ein Sprecher: "Wir nehmen hier jeden, Hauptsache sie sind nicht allzugut!"

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Herrliche, vollendete Ironie - danke Dr. Pingel!


    Herzlichst Operus

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  • Ein altes Diskussionsthema!


    Wenn ich hier sage, er ist kein Parsifal, so kritisiere ich ein verfehltes Casting

    Wir sind nicht beim Film. In der Oper kommt es zuerst auf das Singen an. Leider ist es ein Zug der Zeit, dass Regisseure schon sehr oft mehr nach Optik als nach Gesangskünsten besetzen, aber das ist meiner Meinung nach ein Fehler. Wenn man als Zuseher nicht so viel Phantasie aufbringen kann, dass man über unpassende Physiognomien hinwegsehen kann, soll man das Genre Oper meiden.



    Mélisande in Debussys Oper sehe ich als fragile Zwanzigjährige mit hellem Sopran. Ich habe eine Aufführung (TV) aus Paris gesehen, wo sie von Magdalena Kozena dargestellt wurde. Sie ist ein Mezzo und eine Frau von 40, was man auch gut erkennen konnte. Das ist für mich keine Mélisande, obwohl sie gut sang.

    Da liegt das Problem eindeutig bei dir. Du wirst grundsätzlich keine 20jährige finden, die eine Mélisande singen kann, daher ist dein Einwand völlig daneben.



    Das unglücklichste Beispiel ist leider die Bohème aus San Francisco, der Lieblingsoper unseres von mir sehr geschätzten chrissy. Der zentrale Inhalt dieser Oper ist Leben und Tod, Liebe und Elend und auch nackter Hunger. Ein Luciano Pavarotti sieht da nicht nur unvorteilhaft aus, er zerstört eben auch die Grundidee des Stücke. chrissy meinte dann, besser so als ein Hungerhaken, der nicht singen kann. Wie wäre es denn mit einem Hungerhaken, der singen kann? Und wenn es den nicht gibt, muss man was anderes spielen.

    Der zentrale Inhalt von La Bohème ist Liebe und Lebenslust - aber das nur nebenbei. Ein Pavarotti zerstört gar nichts. Ich will gar nicht damit anfangen, dass dir offenbar nicht bewusst ist, dass es z.B. in armen Bevölkerungsschichten sehr wohl dicke Menschen gibt, denn es geht um einen falsch verstandenen Anspruch an Oper. Wer in eine Oper geht und nackten Realismus erwartet, ist definitiv fehl am Platz.



    Ich wundere mich auch oft, dass Dirigenten, die Weltstars sind, manchmal keinen Einfluss auf die Sänger haben (aber vielleicht ist Thielemann nur eingesprungen).

    Das tun sie doch, aber sie gehen vorwiegend nach gesanglichen Kriterien vor und nicht nach deinen!


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Theophilus, ich danke Dir. Du sprichts mir in allen Punkten voll aus dem Herzen.


    Um es nochmals mit Chrissy zu sagen - mir ist ein körperlich starker Rudolf wie Pavarotti lieber als ein dünner Rudolf mit einer Stimme wie Hansi Hinterseer (seine Fans mögen mir verzeihen). Für mich hat in der Oper eindeutig der Gesang die Priorität und nicht die Figur. Daß Botha in Salzburg auch stimmlich nicht überzeugen konnte, hat nichts mit seiner Optik zu tun. Vielleicht hatte er einfach nur einen schlechteren Tag, oder das Regiekonzept stimmte nicht oder was sonst auch immer??? Ich habe ihn als glanzvollen Kaiser live und in etlichen DVD bzw. Fernsehübertagungen total überzeugend erlebt, z.B. als Kalaf, in Daphne (aus Wien).


    Es wird selten gelingen, gewisse Anforderungen der Komponisten zu erfüllen, daher muß in der Oper bei der Wahl der Sänger immer mit Kompromissen gelebt werden. Salome ist 18 Jahre (welche 18-jährige kann das singen), Parsifal ist ein Knabe (können Knaben Parsifal), Dr. Pingel hat die Melisande eindeutig charakterisiert, und ich würde schon viel Geld ausgeben um Frau Kozena in dieser Rolle zu erleben. Hänsel und Gretel sind Kinder, aber die stimmadäquat zu besetzen, das wird nicht gelingen.


    Und selbst im Rosenkavalier wird nach Stimme und nicht nach Alter besetzt. Die Feldmarschallin ist eine vom Gatten vernachlässigte Frau ca. Mitte 30, und Frau Fleming hat dieses Alter überschritten und ist wohl immer noch eine der besten in dieser Rolle. Nein, nein und nochmals nein: In der Oper will ich Stimmen sehen und nicht auf die Figur achten. Da kann ich gleich in eine Modenschau gehen.


    Was rauskommen kann, hat man bei Deborah Vogt gesehen - eine der besten dramatischen Soprane, aber etwas zu stramm für den Geschmack beispielsweise des Hungerhakens Christoph Eschenbach. Mit der Gewichtsreduktion hat sie eindeutig auch an Stimmbrillianz verloren.


    Kommen wir jetzt in eine neue Diskussion wie beim Regietheater, wenn man uns einreden will, wie ein Sänger oder eine Sängerin figürlich zu sein hat? Wäre schade für die Oper, wenn sich wie in der Modebranche auch in der Oper Strichmännchen durchsetzen würden, weil einige das so wollen!!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • In gewissen Sinne muss ich Theophilus recht geben. Ich stelle mir manche Opernfigur zwar auch anders vor, als ich sie zu sehen bekomme, aber das ist für mich nicht das Entscheidende. Der Maskenbildner kann auch manches daran tun, die Figur angemessen erscheinen zu lassen. Dass gerade hier bei Herrn Botha die völlig unpassende Figur so auffiel, lag - wie ich es schon einmal gesagt habe - nach meinem Befinden daran, dass er sehr unvorteilhaft bekleidet war. Die grüne Jacke mit dem Blättermuster war so unpassend wie die ganze Inszenierung, die mit Parsifal überhaupt nicht zu tun hatte.



    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Wenn Dr. Pingel jemals New York bereist hätte, hätte er sich das Beispiel mit dem wohlbeleibteren jungen Mann und der Polizei verkniffen.
    Ca. 80 % aller Polizeibeamte die mir, und ich spreche ausschließlich von mir, dort begegnet sind erfüllen den Tatbestand auadratisch, praktisch, gut, heißt im Klartext nicht größer als 1,70 cm und eine Taillenweite von minimal, 46 inch.

  • Ich habe mir heute den Beginn des ersten Aktes angesehen und Teile aus der Mitte und das Ende des selbigen und kam hier bisher nur zu einem einzigen Schluß: Thielemann ist als Dirigent für diese Oper absolut unpassend, somit paßte er hervoragend zum Bühnenbild und dem Bühnengeschehen, sein Tempo war zu schnell und somit konnte er das Werk nicht ausreichend genug interpretieren, was die Differenziertheit des Orchesterklanges anbelangt.

  • Ich habe heute auch in den Mitschnitt reingehört. Sängerisch unaufregend, Dirigat auch nicht mehr als gediegen. Viele schöne Momente werden schlichtweg nicht ausgekostet, Spannungsmomente werden verpasst. Sehr gut aber die Glocken, nur retten die einen Parsifal leider auch nicht.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber dr.pingel,


    wenn ich Deinen Beitrag

    It´s not bashing, it´s casting!

    konsequent durchdekliniere, muss ich dann nicht irgendwann danach fragen, ob eine Grace Bumbry als Venus oder ein Simon Estes als Holländer oder Amfortas richtig besetzt ist? Was ist mit Thomas Quasthoff (ebenfalls Amfortas)? Und weiter: Wie ist es mit nicht-Muttersprachlern?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Der Karfreitageszauber ist ergreifendste "Religiosität"


    Hallo operus,


    bitte, erkläre mir doch, warum und mit welchem spez. Hintergrund Du Religiosität in "-" setzt?


    Hat es für Dich nun etwas mit christl. Religiosität (eine andere Religiosität kann es nicht sein unter Beachtung der signifikaten Merkmale des Parsifals) zu tun oder ist es christl. Pseudoreligiosität?


    Anders gefragt: Würde irgendeine Kirche innerhalb der christlich-kirchlichen Weltbünde (lutherisch, baptistisch, reformiert usw.) und die römisch-katholische, altkatholische, orthodoxe, koptische usw. Kirche (in beiden Fällen sind es keine vollständigen Aufzählungen, außschließen möchte ich aber auf jeden Fall Sekten und sektenähnliche Gruppierungen, wie z. B. Mormonen, Zeugen Jehovas usw.) den Parsifal als religiöses Werk anerkennen?


    Viele Grüße
    zweiterbass


    Nachsatz: Hallo Caruso41, es freut mich, dass Du wieder postest.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler


  • Lieber Zweiterbass, lieber Operus, liebe Taminos!


    Es macht den Charme dieses Forums aus, dass eigentlich kaum je eine Diskussion wirklich stringent entfaltet werden kann. Da wird in fröhlichem Wechsel über musikalische Qualitäten einer Aufführung, über den Leibesumfang eines Tenors, irgendwelche Requisiten auf der Bühne und die Sinnpotentiale eines Werkes geschrieben. das wäre ja weiter nicht schlimm, aber manche interessante Fragen werden eben nur angeschnitten aber nicht vertieft. In dem Zusammenhange wirkt sich denn auch nachteilig aus, dass kaum jemand früher geschriebene Beiträge zur Kenntnis nimmt, sondern immer nur auf die jeweils drei oder fünf letzten reagiert.


    Aber erfreulicherweise kommt jetzt hier doch noch mal die Frage nach der Religiosität des PARSIFAL und danach wie sie zu verstehen wäre. Wer diesem Werk begegnet - sei es als Dirigent, als Regisseur als Sänger oder als Hörer - kann genau dieser Frage eigentlich gar nicht ausweichen.


    Ich denke, die Antwort auf diese Frage kann nur in dem schon thematisierten Spannungsverhältnis von kirchlich gebundener Religiosität und frei entfalteter Religiosität , das ja oben schon mal thematisiert war, sinnvoll geschehen. Deshalb erlaube ich mir, hier noch mal den Faden aufzunehmen, an dem ich schon zuvor geflochten habe.


    Keine christliche Kirche könnte und würde Wagners Parsifal als religiöses Werk für die eigene religiöse Praxis akzeptieren können. Zwar begegnen uns in dem "Bühnenweihfestspiel" Motive, die wir aus den christlichen Texten und Traditionen kennen, aber sie haben andere Sinndimensionen und werden anders gedeutet. Das könnte fast auf jeder Seite des Librettos oder der Partitur aufgezeigt werden und gipfelt in dem Schlusssatz: "Erlösung dem Erlöser". Wie weit weg ist das denn vom Kern der christlichen Lehre nund Überlieferung?


    Und dennoch ist der Parsifal ein zutiefst religiöses Werk. Aber eben nicht im Sinne einer überlieferten und kirchlich verfassten und geregelten Religion. Vielmehr handelt es sich um ein Zeugnis einer von den kirchlichen Lehren emanzipierten >Kunstreligion<.


    Der Begriff >Kunstreligion< ist seit seiner prominenten Formulierung in Schleiermachers Reden über die Religion (1799) etabliert. Allerdings hat das Konzept seinen Ursprung nicht etwa in Schleiermachers Theologie. Es liegt vielmehr in deren kunstphilosophischen Quellen: in der Ent-Rationalisierung von ›Kunst‹ im Rahmen der Autonomie-Ästhetik, die das Schöne dem Numinosen angleicht. Als zumindest partielles Äquivalent besitzt die Kunst die Fähigkeit, traditionelle Funktionen der Religion entweder zu usurpieren oder zu substituieren.


    Wagner hat die Erstarrung und das Künstlichwerden der Religion ja als sehr schmerzhaft empfunden. Für ihn hatte die christliche Religion ihre eigentliche Substanz verloren und damit jede Bedeutung für das Leben. Deshalb fühlte er geradezu eine Verpflichtung, in der Kunst und durch die Kunst zu retten, was Kern der Religion war. In diesem Sinne ist der Parsifal ein streng religiöses Werk. Das ist durchaus etwas anderes als die vagabundierende Religiosität, die Soziologen und Theologen in der Welt unserer Tage diagnostizieren. Für Wagner war gewiß: Gerade weil die Musik von allen Künsten die am wenigsten materielle und die geheimnisvollste ist, kann sie das Unbegreifliche, das Unverfügbare, das Transzendentale vergegenwärtigen und erfahrbar machen. Darum hat er sich immer wieder bemüht und so sind seine Werke ohne Zweifel religiöse Werke.


    Damit steht Wagner in einer Entwicklung die bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Europa begonnen hat .
    Es gehört doch zu den erstaunlichen Besonderheiten der abendländischen Entwicklung , dass die Musik schon sehr früh sich häufig nicht damit begnügt,eine Sprache zu sein, in der religiöse Anliegen und Gewissheiten ausgedrückt werden, sondern gleichsam selber religiösen Gehalt, ja eine sakrale Qualität gewinnt.
    Dies geschieht mit großer Konsequenz in der absoluten Musik, die frei von außermusikalischen Einflüssen und Vorgaben ganz ihrem eigenen Ideal als Kunst verpflichtet ist.
    Diese Musik dient keinem Programm, das religiös oder politisch oder moralisch geleitet wäre. Sie ist getragen von der Überzeugung, dass sie „eine heilige Kunst“ ist und nichts weniger anstreben kann als das Unhintergehbare, das Maßstabsetzende, Letztgültige - das Absolute.
    Dies geschieht aber auch auf der Opernbühne. Und wo weniger als in Wagners Werken?
    Überspitzt könnte man sagen: hier wird die Religion selbst erlöst von all ihrer Verstrickung und Schuld. In der Kunst wird sie neu, rein und frei!

    Ja und jetzt:
    Osterspaziergang in der strahlenden Sonne!


    Es grüßt herzlich

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

    Einmal editiert, zuletzt von Caruso41 ()

  • Da wird in fröhlichem Wechsel über...die Sinndimensionen eines Werkes geschrieben.


    Lieber Caruso41,


    soll ich Dein Zitat nun auch als auf mich bezogene Kritik sehen? Nein, das tue ich nicht, weil


    1. ich nicht nur die letzten…Beiträge lese und nat. auch Beiträge über Kunstreligion usw. lfd. gelesen habe /lese und


    2. ich Operus Meinung erfragen will, weswegen ich ihn zitiert und direkt angesprochen habe. Da die PN-Funktion (nur mir?) unverständlich gelöscht wurde, bleibt kein anderer Weg. Gäbe es die PN-Funktion noch, hätte ich Operus außerhalb des Forums direkt anmailen und fragen können. Und das hat nichts damit zu tun, dass mir Operus schon sehr früh die Möglichkeit eingeräumt hat, seine Mailadresse mit etwas Phantasie herauszufinden (ich sie also habe). Mir wurde diese Möglichkeit im Zusammenhang mit MSchenk genommen.


    Und - wer auch immer - dies nun als Kritik auffasst, von mir aus ist es keine Kritik (soll es auch nicht sein), ich will damit aus (nur?) meiner Sicht auf unbefriedigende Zustände hinweisen, die zu ebensolchen Missverständnissen führen, wie z. B. in diesem (Deinem) Fall.


    Ansonsten sehe ich in Deinem Beitrag meine Meinung überwiegend bestätigt, was mich nun allerdings freut.


    Viele Grüße
    zweiterbass


    Nachsatz: Was unter "heilig" zu verstehen ist, wäre zu diskutieren, allerdings nicht hier im Forum (Forenregeln)!

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  • Lieber Zweiterbass,


    eigentlich war es wirklich nicht meine Absicht, Dich zu kritisieren. Du hast ja gerade einen Punkt wieder aufgenommen, der in einem schon weiter zurückliegenden Beitrag in die Diskussion gebracht worden und inzwischen untergegangen war, weil Anderen anderes wichtiger war. Also: ich war Dir gerade dankbar!


    Es freut mich zudem, dass Du mit meinen Ausführungen weitgehend übereinstimmst. Und Du hast absolut Recht, wenn Du daran erinnerst, wie wichtig es wäre, über Heil und Heiligkeit eingehender zu diskutieren, wenn man denn zum Kern des Parsifal finden will. Dass dem die Forenregeln wirklich entgegenstehen, mag ich nicht glauben: Aber vermutlich wird die Mehrzahl derer, die sich so gern über Deutungen von Opernwerken durch Regisseure ereifern, wenig geneigt sein, solchen tiefer gehenden Fragen nachzugehen.


    Einen schönen Ostertag noch


    wünscht Dir


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Lieber dr.pingel,


    wenn ich Deinen Beitrag

    konsequent durchdekliniere, muss ich dann nicht irgendwann danach fragen, ob eine Grace Bumbry als Venus oder ein Simon Estes als Holländer oder Amfortas richtig besetzt ist? Was ist mit Thomas Quasthoff (ebenfalls Amfortas)? Und weiter: Wie ist es mit nicht-Muttersprachlern?


    Da dies die einzige vernünftige Antwort auf meinen Beitrag (98) ist, beschränke ich mich auf diese. Ich habe diese Aufführungen nicht gesehen, kann mir aber gut vorstellen, dass das funktioniert hat. Wir haben hier in Düsseldorf den Publikumsliebling Morenike Fadayomi, sie ist, glaube ich, die Tochter einer Äthiopierin und eines Deutschen oder umgekehrt. Klar, dass sie eine fantastische Aida ist, aber auch als Salomé war sie toll. Ich könnte sie mir allerdings auch als Emilia Marty vorstellen; da würde ich die Hautfarbe auch sofort vergessen. Vor vielen Jahren sang der Schwarze Eugene Holmes in Düsseldorf den Scarpia; nach 5 Minuten hatte ich die Hautfarbe völlig vergessen. Vor zwei Jahren spielte eine Koreanerin (Ehefrau von Hans Sotin, Namen habe ich vergessen) in Münster die wunderbarste Katja (auf Deutsch!), die ich je gesehen habe.
    Natürlich kommt es zunächst auf die Stimme und dann auf das Spielen und dann auf das Aussehen an. Jeder Sänger, der gut singt und gut spielt, kann Nachteile im Aussehen wettmachen, allerdings nur bis zu einer gewissen Grenze. Ich kann chrissy jetzt besser verstehen, wenn er sagt: Pavarotti ist innerhalb dieser Grenze. Bei mir ist er es nicht.


    P.S. Die Düsseldorfer Oper hat jetzt bei Arvo Pärt eine Oper über Ludwig Erhard bestellt. Johan Botha hat sich schon kistenweise mit Zigarren eingedeckt!

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Lieber Caruso,


    vielen Dank für Beitrag 108, der das Wesen der Religiosität Wagners sehr treffend beschreibt. Als Theologe und Soziologe ist mein Spezialgebiet ein wenig die Beschäftigung mit säkularer Religion. Diese Musikreligion oder Wagnerreligion verschwindet natürlich allmählich mit der Tatsache, dass klassische Musik immer mehr eine Randerscheinung wird.
    In der Politik werden ja immer wieder die christlichen Werte zitiert. Ich muss dann immer lachen und an G.B. Shaw denken, der sinngemäß gesagt hat: "Das Christentum? Eine tolle Idee! Sollte man mal ausprobieren!"
    Der Kabarettist Jürgen Becker berichtet von einer Szene mit zwei Kölner Arbeitern, die sich über ihre türkischen Kollegen unterhalten und über deren muslimischen Glauben. Schließlich sagt einer laut lachend: "..und stell disch für, die jlauben dat wirklisch!" Großes Gelächter!
    Unsere zentrale Religion heißt Kapitalismus, mit den Konfessionen Eigentum, Fußball, Sex, Fernsehen, Status....

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Vor vielen Jahren sang der Schwarze Eugene Holmes in Düsseldorf den Scarpia; nach 5 Minuten hatte ich die Hautfarbe völlig vergessen.

    Auch wenn ich deiner Meinung nach bereits eine unvernünftige Antwort gegeben habe, bleibe ich in der Sache hartnäckig: wenn du in den von dir beschriebenen Fällen über einen klaren optischen "Fehler" hinwegsehen oder ihn sogar schnell vergessen kannst, muss es dir im Prinzip auch möglich sein, über ein paar Kilo Zusatzgepäck hinwegzusehen, wenn die Rolle ansonsten adäquat gegeben wird. Alles nur eine Frage der persönlichen Einstellung...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Unsere zentrale Religion heißt Kapitalismus, mit den Konfessionen Eigentum, Fußball, Sex, Fernsehen, Status....


    Fußball wird gestrichen, das gab es auch im Sozialismus. Alles andere stimmt. Es lebe Karl Marx!!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich habe mir vor zwei Tagen die wunderschöne Don Carlos-Inszenierung von Zefirelli aus der Scala angesehen, in der Luciano Pavarotti den Carlos sang. Da die Kostüme seine Körperfülle gut kaschierten und auch rundherum alles stimmte, gab es keinen Moment, in dem ich ihm den jugendlichen Liebhaber nicht abgenommen hätte. In Salzburg war es meiner Ansicht nach die völlig blödsinnige Inszenierung, das verrückte Bühnenbild und die schäbigen Kostüme, die auch die Personen völlig unangemessen erscheinen ließen. Es stimmte eben alles nicht. Vielleicht wäre die Körperfülle in einer passenden Inszenierung mit passenden Kostümen niemandem so stark aufgefallen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber dr.pingel,



    Da dies die einzige vernünftige Antwort auf meinen Beitrag (98) ist, beschränke ich mich auf diese. Ich habe diese Aufführungen nicht gesehen, kann mir aber gut vorstellen, dass das funktioniert hat.

    Das hat es wohl; nicht umsonst wird Grace Bumbry seitdem als Die schwarze Venus bezeichnet. Allerdings soll es damals (1961) auf heftige Proteste ewig-gestriger Hardcore-Wagnerianer gegeben haben ...



    Wir haben hier in Düsseldorf den Publikumsliebling Morenike Fadayomi, sie ist, glaube ich, die Tochter einer Äthiopierin und eines Deutschen oder umgekehrt. Klar, dass sie eine fantastische Aida ist, aber auch als Salomé war sie toll. Ich könnte sie mir allerdings auch als Emilia Marty vorstellen; da würde ich die Hautfarbe auch sofort vergessen. Vor vielen Jahren sang der Schwarze Eugene Holmes in Düsseldorf den Scarpia; nach 5 Minuten hatte ich die Hautfarbe völlig vergessen. Vor zwei Jahren spielte eine Koreanerin (Ehefrau von Hans Sotin, Namen habe ich vergessen) in Münster die wunderbarste Katja (auf Deutsch!), die ich je gesehen habe.
    Natürlich kommt es zunächst auf die Stimme und dann auf das Spielen und dann auf das Aussehen an. Jeder Sänger, der gut singt und gut spielt, kann Nachteile im Aussehen wettmachen, allerdings nur bis zu einer gewissen Grenze.

    Ich bin zwar alles andere, als ein Verfechter der sog. political corectness, aber der letzte Satz klingt in seinem Zusammenhang mindestens missverständlich ... Überhaupt erschließt sich mir Deine Argumentation nicht: Warum ist die Tochter einer Äthiopierin unbedingt eine fantastische Aida? Warum spielt die Hautfarbe eines Eugene Holmes immerhin eine so große Rolle, dass es eine Zeit braucht, sie zu vergessen? - Um nochmal auf Johan Botha zurückzukommen: Er ist offensichtlich nicht der schlechteste Sänger, der jedoch aufgrund seiner Leibesfülle nicht wirklich in der Lage ist, gut zu spielen. Vielleicht wäre er es aber auch nicht, wenn er nur die Hälfte wiegen würde; wer weiß!? Wie soll er also seine "Nachteile im Aussehen" wettmachen? Oder sollte er einfach nicht mehr auftreten? - Jetzt könnte man natürlich noch argumentieren, dass er sich vermutlich selber in diese prekäre Situation gebracht hat (ähnlich vermutlich, wie ein Pavarotti oder eine Montserrat Caballé)! Mag sein oder es mag nicht sein; nichtsdestotrotz haben wir es hier medizinisch gesehen wohl mit einer Behinderung zu tun und insofern gehört die ganze unerfreuliche Diskussion vielleicht sogar hierhin.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Er ist offensichtlich nicht der schlechteste Sänger, der jedoch aufgrund seiner Leibesfülle nicht wirklich in der Lage ist, gut zu spielen. Vielleicht wäre er es aber auch nicht, wenn er nur die Hälfte wiegen würde; wer weiß!?

    Lieber Michael


    Ich möchte Dir das gerne ein wenig bestätigen.
    Ein von mir ganz sehr verehrter und hochgeschätzter Sänger, den ich sehr oft live erleben durfte, beschenkt mit einer hervorragenden Stimme, darüber hinaus eine recht gute Figur und gutes Aussehen mit toller Ausstrahlung. Trotz all´dieser positiven Attribute, der "größte Schauspieler" war er bestimmt nicht. Nur, wir sprechen ja auch hier von der Opernbühne und nicht vom Schauspiel und da sollte doch wohl der Gesang schwerpunktmäßig vorrangig sein.


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber chrissy,



    Ich möchte Dir das gerne ein wenig bestätigen. Ein von mir ganz sehr verehrter und hochgeschätzter Sänger, den ich sehr oft live erleben durfte, beschenkt mit einer hervorragenden Stimme, darüber hinaus eine recht gute Figur und gutes Aussehen mit toller Ausstrahlung. Trotz all´dieser positiven Attribute, der "größte Schauspieler" war er bestimmt nicht. Nur, wir sprechen ja auch hier von der Opernbühne und nicht vom Schauspiel und da sollte doch wohl der Gesang schwerpunktmäßig vorrangig sein.


    gerade Dein letzter Satz beinhaltet sehr Wahres: Opernsänger und -sängerinnen definieren sich über die Stimme. Wenn ich mir z.B. die vielen da capo-Sendungen auf youtube anschaue, so wurden all diese Leute wg. ihrer stimmlichen Fähigkeiten und nicht wg. ihrer Schauspielkünste "entdeckt". - Es ist natürlich toll, wenn jemand nicht nur hervorragend singt, sondern dazu noch seine Rolle auf der Bühne glaubwürdig verkörpert; aber tatsächlich scheint mir dies auf der Opernbühne eben doch mehr die glückliche Ausnahme, als der Regelfall zu sein und wirklich stören tut es mich persönlich nicht allzu sehr.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Es ist natürlich toll, wenn jemand nicht nur hervorragend singt, sondern dazu noch seine Rolle auf der Bühne glaubwürdig verkörpert; aber tatsächlich scheint mir dies auf der Opernbühne eben doch mehr die glückliche Ausnahme, als der Regelfall zu sein und wirklich stören tut es mich persönlich nicht allzu sehr.

    Lieber Michael


    Genauso sehe ich das auch. Hier sind wir absolut einer Meinung, freut mich.
    Oftmals verhindern auch heutzutage die "Inszenierungen" ein glaubwürdiges, dem Werk entsprechendes, Schauspiel. Ich will damit sagen, der Funke springt nicht über und es entsteht keine Inspiration.


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • nichtsdestotrotz haben wir es hier medizinisch gesehen wohl mit einer Behinderung zu tun und insofern gehört die ganze unerfreuliche Diskussion vielleicht sogar hierhin.


    Wieso ist ein Mensch mit Übergewicht ein Behinderter? War Pavarotti behindert, ist Botha behindert? Ab welchem Body-Mass-Index ist einer behindert? Ist der Gewichtheber Steiner behindert - dann hat er die falsche Olympiade gewonnen!!


    Blelb mal auf dem Boden. lieber MSchenk!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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