Bach Violine solo

  • ...hm, ob das so der Hit würde...


    :pfeif:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Da ich mich gerade für barockes Violinspiel zu erwärmen beginne - schuld ist eine CD mit Violinsonaten J. H. Schmelzers, gespielt von Hèléne Schmitt (wunderschön!) -, mich dabei von der Klangsinnlichkeit der Darmsaite willig gefangennehmen lasse, andererseits bei Bach von Heifetz durchaus tief versaut bin (ebenfalls wie von Glenn Gould), liebäugle ich mit Folgendem:


    - teuer!


    oder


    - günstig!


    Die JPC-Schnippsel klingen ja gar nicht so schlecht. Und beide Damen haben offensichtlich Rang und Namen in der Barockszene, wie ich lese.


    Was meinen die Kenner/innen? Alternativen?

  • Ich glaube mich erinnern zu können, dass van Daels Aufnahme herzlich zerrissen wurde seinerzeit, was ich aber gar nicht nachvollziehen kann. Da man aber hier im Forum das "entweder-oder" ausgetrieben bekommt, empfehle ich Dir ein "sowohl - als auch".


    Mit der Gewißheit, Dir keinerlei Hilfe gewesen zu sein, sende ich liebe Grüße :lips:

  • Guten Tag


    Zitat von Gurnemanz

    Da ich mich gerade für barockes Violinspiel zu erwärmen beginne - schuld ist eine CD mit Violinsonaten J. H. Schmelzers, gespielt von Hèléne Schmitt (wunderschön!) -


    Dem kann ich zustimmen :jubel::yes::jubel:


    Zitat

    -
    Die JPC-Schnippsel klingen ja gar nicht so schlecht. Und beide Damen haben offensichtlich Rang und Namen in der Barockszene, wie ich lese.


    Was meinen die Kenner/innen? Alternativen?


    Ich bin von der Einspielung mit Hélène Schmitt, unter anderem Schülerin von Chiara Banchini, begeistert. Ihre spannungsvolle Aufnahme lässt die technischen Schwierigkeit der Stücke vergessen und vermittelt einen interessanten Klangeindruck dieser Musik von Bach.
    Da dies meine einzige Bach-Solo-Violinen-CD ist, kenne ich keine Alternativen :D .


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Hallo Blackadder und Bernhard,


    vielen Dank für Eure prompten Antworten. Die Begeisterung für Hèléne Schmitt teile ich; was an Lucy van Dael "zerrissen" wurde, könnte evt. noch präzisiert werden. Überhaupt fände ich es interessant, Ausführlicheres über barockes Violinspiel zu erfahren - bin da aber im Forum noch nicht recht fündig geworden: Das Tamino-Fachwissen scheint hier über einige Threads zerstreut zu sein. Werd's weiter untersuchen.

  • Lieber Gurnemanz,
    die Einspielung von Frau Schmitt kenne ich leider nicht - dafür kann ich, da schließe ich mich Blackadder an, die Einspielung von Lucy van Dael durchaus empfehlen (hatte über die Einspielung mal in »Was höre ich...« ganz kurz was notiert, nämlich hier). Uneingeschränkt empfehlen kann ich neben van Dael aber auch die Einspielung von Monica Huggett, über die es weiter oben im Thread etwas mehr zu lesen gibt.
    Viele Grüße,
    Medard

  • Lieber Medard,
    auch Dir ein Dankeschön - also Schmitt oder van Dael oder Huggett (hab's jetzt gelesen) - das macht's nicht leichter, werd's weiter bedenken!

  • Moin,


    ich habe die Tage auch in die erwähnte Schmelzer-CD gehört, die mir ausgesprochen gut gefallen hat. (Nein, noch nicht gekauft)


    Insofern werde ich auch mal bei Frau Schmitt gespannt reinhören.


    Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch mal auf diese wunderbare Aufnahme verweisen:



    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    (Gefällt mir viel besser als Frau Fischer :untertauch:)

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Ja, diese Werke gehören schon zum tollsten - aber auch unzugänglichsten - was Bach komponiert hat. Mir persönlich hat sicher geholfen, dass ich einige der Stücke auch selbst spielen konnte, denn selbst für mittelmäßige Geiger sind einige Sätze so spielbar, dass sie Spaß machen (auch ca. 80% der Chaconne sind keineswegs sooo schwer). Man hört dann das ganze auch mit anderen Ohren. Das Hauptproblem bei fast allen Aufnahmen, die ich habe, ist, dass das ganze nicht wie Kammermusik gespielt wird, sondern wie gravitätische Kirchenmusik, bei der eine ernste Miene Pflicht ist. Man kann davon ausgehen, dass Bach diese Stücke für seinen Köthener Fürsten komponierte, der durchaus unterhalten werden wollte. Ich kann daher von den Aufnahmen, die ich kenne nur eine einzige wirklich ans Herz legen:


    Absolut fantastisch! Madroszkiewicz, eine Musikprofessorin an der Wiener Musikhochschule, spielt diese Werke mit unglaublichem Verve, Musikalität aber auch "Musikantität". Außerdem hört man auch aus dem polyphonen Gewebe stimmen heraus, die sonst untergehen (z.B. in der Chaconne). Ich konnte diese CDs schon mehreren Leuten aus dem Verwandtenkreis und Freundeskreis schmackhaft machen. Nicht vom etwas unsauberen Anfangsakkord vom Eröffnungssatz der ersten Sonate abschrecken lassen!

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  • Hallo,


    ich habe die JPC-Schnipsel von BWV 1006 der von Dir so empfohlenen Aufnahme mit meiner Milstein DG-Aufnahme verglichen. Ja, diese leichte Tongebung hat etwas für sich und macht mich schwankend gegenüber Milstein. Der letzte Satz Gigue schien mir bei aller Leichtigkeit eine kleine Idee zu schnell - und der von dir erwähnte unsaubere An fangsakkord der 1. Sonate scheint ja ein Warmspielfehler (gibts das bei Studioaufnahmen?) zu sein - ich habe keine weiteren gehört.


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo,
    ich habe die JPC-Schnipsel von BWV 1006 der von Dir so empfohlenen Aufnahme mit meiner Milstein DG-Aufnahme verglichen. Ja, diese leichte Tongebung hat etwas für sich und macht mich schwankend gegenüber Milstein. Der letzte Satz Gigue schien mir bei aller Leichtigkeit eine kleine Idee zu schnell - und der von dir erwähnte unsaubere An fangsakkord der 1. Sonate scheint ja ein Warmspielfehler (gibts das bei Studioaufnahmen?) zu sein - ich habe keine weiteren gehört.

    Ja, dieser etwas unsaubere Akkord am Anfang des Eröffnungsadagios ist ein Einzelfall. Deshalb habe ich ja gebeten, sich davon nicht abschrecken zu lassen. Bei der Chaconne fasziniert mich vor allem die herausgemeißelte Tenorstimme am Anfang des dritten Teils (also Rückkehr des Mollthemas nach dem Dur-Teil). So habe ich das noch nie gehört. Leider wirst du das bei jpc nicht hören können aber toll ist auch wie sie den ersten Satz der C-Dur Sonate spielt.


    LG

  • Wer diese Aufnahme der Sonaten und Partiten BWV 1001 - 1006 sich beschaffen kann, der hat einen Schatz gehoben:


    Gordan Nikolic
    Syrius (1998)
    (Diese Aufnahme fand in Beitrag 61, der von romeo&julia verfasst wurde, bereits eine positive Erwähnung.)


    Auf eine zweite Einspielung möchte ich hinweisen: Der an der Scuola Cantorum in Basel lehrende Hopkinson Smith hat auf der Barock-Laute eine Bearbeitung aller Werke BWV 1001-1006 vorgelegt. Seine Interpretation wirkt auf mich unangestrengt und strahlt eine grosse Gelassenheit aus. Eine Aufnahme, die ich auf die einsame Insel mitnehmen würde. (Eine der wenigen CDs, die ich im Doppel angeschafft habe. Warum? Ich könnte es nicht ertragen, wenn sie Schaden nehmen würde und ich sie nicht mehr abspielen könnte.)

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Hallo moderato,
    danke für den Hinweis auf die Lauten-CD.


    Ich habe diese CD in meinen Merkzettel bei JPC gelegt, in der Hoffnung, dass der Hochpreis mal nachgibt.


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo,


    ich habe die JPC-Schnipsel von BWV 1006 der von Dir so empfohlenen Aufnahme mit meiner Milstein DG-Aufnahme verglichen. Ja, diese leichte Tongebung hat etwas für sich und macht mich schwankend gegenüber Milstein. Der letzte Satz Gigue schien mir bei aller Leichtigkeit eine kleine Idee zu schnell - und der von dir erwähnte unsaubere An fangsakkord der 1. Sonate scheint ja ein Warmspielfehler (gibts das bei Studioaufnahmen?) zu sein - ich habe keine weiteren gehört.


    zweiterbass


    Ich empfehle ausdrücklich Milsteins erste Einspielung von 1954/56 (Mono) auf Capitol, die auch die EMI herausgebracht hat. Wenn man sich nicht am monauralen Klang stößt, stellt man fest, dass diese Interpretation zum herrlichsten und aufregendsten gehört, was diese bedeutenden Sonaten und Partiten anlangt.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Das Faksimile des 41seitigen Autographs ist abgedruckt in:


    Bach J. S.
    6 Sonatas and Partitas S. 1001- S.1006 for Violin solo
    (Ivan Galamian)
    No. 2525
    International Music Company New York


    (Der moderne Notendruck mit Bogenstrichangaben ist auch enthalten.)


    Zitat aus dem Vorwort von Paul Affelder in meiner Übersetzung:
    "Das Manuskript der sechs Sonaten und Partiten für Violinsolo wurde tatsächlich 1814 in St. Petersburg unter einem Stapel alten Papiers entdeckt, das in einem Butter-Laden dazu bestimmt war, als Einwickelpapier benutzt zu werden."


    Es existieren Abschriften des Notentextes. Nicht auszudenken, wenn der Autograph diesem prosaischen Zweck zugeführt worden wäre. So erfreue ich mich an der Klarheit und Schönheit der Handschrift Johann Sebastian Bachs.
    .

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  • hallo,


    heute habe ich wieder einmal mit genuss die aufnahme von rachel podger ( habe noch j.fischer und grumiaux ) gehört.
    im booklet steht, dass mendelssohn sie mit klavierbegleitung und schumann sie und die cellosuiten mit klavierbegleitung ergänzt hat. im harenberg habe ich dazu nichts gefunden. kann mit dazu jemand weiterhelfen und vielleicht empfehlungen geben? ich kann mir beiden eine klavierbegleitung gut vorstellen.


    grüsse aus bruchsal


    kalli

  • Hallo,


    allem Hochpreis zum Trotz habe ich nun auch die von moderato vorgestellte Lauteneinspielung - für mich ist es eine Bearbeitung für Laute, eine ganz, ganz herrliche!!! - und nicht nur eine andere Form einer Interpretation, wie z. B. Werke von Bach für Cembalo (oder damals gebräuchlichem Tasteninstrument) und heute auf einem modernen Flügel.


    Im Thread "Musik, die emotional stark bewegt" wird in den Beiträgen 56 - 63 zu einem Werk aus BWV 1001-1006 Stellung genommen. Es wäre nun sehr interessant, wenn nun m.mueller und kurzstückmeister (er spielt die Werke selbst) - und Alle die sich angesprochen fühlen - hier Stellung nehmen würden, wie sie die Lautenfasssung hören ob es für sie eine auch mögliche Form der Interpretation ist oder die Werke ihre Eigenart nur entfalten können, in der Originalfassung von Bach. Ich verweise dazu auch auf die Beiträge von Helmut Hofmann zu Interpretationen der Winterreise mit Laute (2 Lauten!) anstelle von Klavier.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Lieber zweiterbass


    Es freut mich, dass du meine Liebe zu dieser von mir empfohlenen Lauten-Einspielung von Hopkinson Smith der Violinsonaten und Partiten BWV 1001-1006 mit mir teilst. Vielleicht finden andere Leser dieses Thread zu dieser Aufnahme.
    .

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  • Der Fluch der Sozialisation: My Favorite :)


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    Als ich die Aufnahme das erste Mal hörte im Studentenwohnheim zu Jena Anfang der 90er, war ich so erschüttert; dass man mich später aus meiner Stammkneipe heimgeleiten musste nach einem Exzess mit Pilsner und Kognac. Das Gleiche wiederholte sich wenig später bei den Cello-Sonaten ...

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  • Welche Aufnahme der grandiosen Cello-Suiten war es denn, die Dich dermaßen beeindruckt hat?


    PS: Hin und wieder wohnte ich in Jena Am Steiger - einer faszinierenden Landschaft. Da denke ich oft zurück!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Welche Aufnahme der grandiosen Cello-Suiten war es denn, die Dich dermaßen beeindruckt hat?

    Es war nicht die Aufnahme, sondern das Bachsche Werk an sich ... :)




    Zitat

    PS: Hin und wieder wohnte ich in Jena Am Steiger - einer faszinierenden Landschaft. Da denke ich oft zurück!

    Am Steiger hatte ich auch viele Seminare und Vorlesungen. Und ja, Jena ist eine der schönsten Städte (manche behaupten allerdings, es sei ein großes Dorf) Deutschlands; viele Auswärtige identifizieren es lediglich mit den Neubauten an der A4; aber wenn man hineinfährt, inmitten der Kernberge, weiß man, was ich meine. Landschaftliche Schönheit, kleinbürgerliche Idylle mit akademischer Prägung, thüringisch und weltoffen, durch die Stundenten sehr jung, Wirtschaftsstandort und immer prosperierend, Heimat des geilsten Fußballvereins der Welt - Jena ist eine Boomtown. :)

  • Und ja, Jena ist eine der schönsten Städte...Deutschlands; viele Auswärtige identifizieren es lediglich mit den Neubauten an der A4

    Nur aus dieser Perspektive "kenne" auch ich Jena - Lobeda heißt der Stadtteil, wenn ich mich recht entsinne. Und die Geschichten von der angeblich hohen Selbstmordrate (ja, ich benutze das "falsche Wort"...) mag man glauben, wenn man sich die Plattenbauten anschaut. Trostlos...
    Ich vermerke also überrascht die Begeisterung für diese Stadt und werde mein Vorurteil mildern. ;)

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)


  • Bist vermutlich auch noch stolz drauf, auf den geistigen...


    Nein, wie kommst Du denn darauf? Mir fiel beim Schreiben lediglich ein, an anderer Stelle von jemandem eine Belehrung bezüglich der Wortwahl gelesen zu haben. Warst Du das also?
    Was auch immer Dich antreibt, diese Wortwahl derart zu verfolgen: "Selbstmord" im Sprachgebrauch - siehe "Benennung".

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Leider wurde mein sachlich korrekter und erläuternder Beitrag von der Admin. gelöscht.


    Ganz kurz: Mir geht es darum, diesen im allgemeinen Sprachgebrauch (wer hat da "mitgestrickt"?) fälschlicherweise sich eingebürgerten Begirff langfrsitig zu ändern.
    Vor 2 oder 3 Jahren gab es hier in Nürnberg eine sehr gut gemachte Aufklärungskampagne "Depressionen" (gem. Statistiken der Krankenkassen bei den krankheitsbedingten Ausfallzeiten stark zunehmend!) betreffend.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Ganz kurz: Mir geht es darum, diesen im allgemeinen Sprachgebrauch (wer hat da "mitgestrickt"?) fälschlicherweise sich eingebürgerten Begirff langfrsitig zu ändern.

    Gestrickt haben Martin Luther, seine Zeitgenossen, und unsere Vorfahren mit der Lehnübersetzung im 17. Jhd:
    Begriffsherkunft
    Ich verstehe Dein Ansinnen, halte diese (falsche) Wortwahl persönlich allerdings für unproblematisch, denn ich höre und verwende das Wort weder mit (ab)wertender, noch mit vermeintlich juristisch ("Mord") kategorisierender Bedeutungszuschreibung... Ui, ist das eine verständliche Formulierung?



    Vor 2 oder 3 Jahren gab es hier in Nürnberg eine sehr gut gemachte Aufklärungskampagne "Depressionen" (gem. Statistiken der Krankenkassen bei den krankheitsbedingten Ausfallzeiten stark zunehmend!) betreffend.

    Klingt gut - ich wäre in diesem Zusammenhang eher für die Verfolgung des euphemisierenden Wortes "Burnout". Aber wir sprengen gerade das Thema...

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Ich verstehe Dein Ansinnen, halte diese (falsche) Wortwahl persönlich allerdings für unproblematisch, denn ich höre und verwende das Wort weder mit (ab)wertender, noch mit vermeintlich juristisch ("Mord") kategorisierender Bedeutungszuschreibung... Ui, ist das eine verständliche Formulierung?

    Nachdem ich Dich (und die meisten hier im Forum) als sehr, überdurchschnittlich, überragend usw. intelligent halte, nehme ich Dir gerne ab, wie Du den Begriff verwendest - aber das Forum ist nicht die Allgemeinheit - und der unbedacht verwendete Begriff (was meist geschieht!) schiebt diese Menschen in eine falsche Ecke.


    Ui, ja, durchaus.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Nachdem ich Dich (und die meisten hier im Forum) als sehr, überdurchschnittlich, überragend usw. intelligent halte...


    Vielen Dank! :)


    "die meisten"? Wie kommst Du darauf...?

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)


  • Hallo Zweiterbass,


    mir gefallen die Partiten in allen Formen mit Saiteninstrumenten, sei es nun Violine, sei es Gitarre oder Laute, außerordentlich gut. Insbesondere BWV 1004 wird mit der großartigen Chaconne ja des öfteren auf andere Instrumente transkribiert. Versionen für Tasteninstrumente haben mich bisher nicht überzeugt, der Klang insbesondere des Klaviers ist zu wuchtig für die filigranen Strukturen.


    Was nun die Interpretation von Hopkinson Smith angeht (das, was bei youtube verfügbar ist), so würde ich sie qualitativ im unteren Spitzenfeld ansiedeln, der Klang der Laute ist gut, die Technik ist weitestgehend sauber, aber manchmal gibt es einen kleinen Bruch in der Perlenkette der Töne, als sei ein Akkord etwas überhastet angegangen worden und die Finger müßten sich erst einmal wieder rearrangieren.


    Die Chaconne stellt durchaus hohe Ansprüche, wenn man den "Flow" die ganze Zeit über beibehalten UND nicht mit den Fingern auf den Saiten herumrutschen will. Die beste Interpretation ist m.E. vom jungen Pepe Romero, der als Flamenco-Spieler eben genau diesen Flow hat und zudem die Technik, die es ihm gestattet, jeden einzelnen Ton mit minimalen Rutschgeräuschen zu greifen. Die CD gibt es sehr günstig bei jpc.



    Die bei youtube vorhandenen unzähligen Einspielungen der Chaconne zeigen, daß auch Meister an ihre Grenzen kommen, die großen Gitarristen Julian Bream und John Williams arbeiten im Vergleich zu Romero die Chaconne stärker, obwohl sie natürlich auch sehr anhörenswerte Interpretationen liefern.


    Ein Beispiel für einen ganz exzellenten Gitarristen, der manchmal etwas überfordert ist, findet man hier:


    http://www.youtube.com/watch?v=JNEnzNHTkd8



    Unter Beachtung der Klangqualität sowie einer guten Interpretation halte ich jedoch diese Einspielung für die anhörenswerteste:


    http://www.youtube.com/watch?v=BtT9cEipTos

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