ZitatOriginal von Edwin Baumgartner
Weshalb der sehr bedeutende deutsche Schriftsteller Hanns Henny Jahnn diesen Bauwerken den Rang von Kunstwerken abspricht. Die Diskussion ist keineswegs neu - aber immer noch spannend, weil sie an eine der Grundfesten unseres Kunstverständnisses rührt.
... und sehr gut den Wandel des Menschenbildes illustriert. Zu Zeiten der Pyramidenbauer und bis mindestens zum Beginn der Neuzeit war Kunst ja stets als Gottesdienst verstanden worden, der fraglos akzeptiert wurde, wie menschenverachtend er auch sein mochte. Ausnahmen in der Antike, deren Götter und Gottkaiser (jedenfalls in unserer heutigen Wahrnehmung) all zu menschlich waren, bestätigen diese Regel eher als dass sie sie widerlegen.
Wagner scheint sich ungeachtet seines durchaus ernsten Hinterfragens menschlicher Motive und Grenzen in dieser Tradition gesehen zu haben, wobei sein Gott allerdings die Kunst selbst war, als deren hervorragendster Oberpriester er sich wohl verstand.
Im Grunde sind doch alle seine (Haupt-)Werke Auseinandersetzungen mit der Unfähigkeit des Menschen (und bezeichnenderweise auch der altdeutschen Götter), den höheren Ansprüchen zu genügen, die er ihnen vorgibt.
Jacques Rideamus