... so lautete sinngemäß die flapsige Behauptung Wolframs in einem Thread.
Aber stimmt diese Behauptung überhaupt? Die Wiener Oper hatte bekanntlich in der Kriegs/Nachkriegszeit ein Mozart-Ensemble von überragender Bedeutung. Dies lag vor allem - neben der klugen Opernpolitik - daran, dass die Mitglieder dieses Ensembles durch die harschen Weltenläufte gleichsam an einen Ort "gefesselt" waren - zum Wohl der Wiener und Salzburger Mozartfreunde.
In der Direktionszeit Karajans (1956 bis 1964, mit kurzer Unterbrechung) begannen sich, wie in fast allen internationalen Opernhäusern, die Hausensembles aufzuweichen, zumal die große weite Welt für Spitzensänger offenzustand - die große Sänger-Fluktuation begann, ihren Siegeszug anzutreten.
Wie war es aber mit dem Wiener Mozart-Ensemble in der Karajan-Ära tatsächlich bestellt?
Hier zähle ich einige Sänger auf, die in besagter Ära (teilweise auch schon davor) als Mitglieder der Wiener Staatsoper tätig waren und zum Großteil von Karajan ans Wiener Haus geholt wurden:
Lisa della Casa, Sena Jurinac, Lucia Popp, Edita Gruberova, Rita Streich, Ileana Cotrubas, Graziella Sciutti, Olivera Miljakovic, Fritz Wunderlich, Anton Dermota, Eberhard Wächter, Heinz Holecek, Walter Berry, Erich Kunz, Paul Schöffler, Otto Edelmann, Giuseppe Taddei - um nur die zu nennen, die mir spontan einfallen.
Dazu kamen umfangreiche Gastverträge mit Hermann Prey, Elisabeth Grümmer, Edith Mathis, Anneliese Rothenberger, Reri Grist, Cesare Siepi, Fernando Corena ...
Wenn ich all diese Künstler vor meinem geistigen Auge Revue passieren lasse, komme ich zur Erkenntnis, dass wir auch in der Karajan-Ära ein erstrangiges Mozart-Ensemble besaßen, das in dieser Qualität an keinem Haus der Welt - von vereinzelten Gastspielen abgesehen - anzutreffen war. Dazu das wohl kompetenteste und großartigste Mozart-Orchester, das man sich nur wünschen kann. Dieses Orchester, gebildet aus den Wiener Philharmonikern, trug das wertvolle Gerüst jeden Opernabends, ob Mozart, Strauss, Wagner oder Verdi!