Wäre doch mal ein tolles Experiment, wenn ein Theater ein Stück als moderne und traditionelle Inszenierung im Repertoire hätte!
Das Theater Erfurt hatte vor Jahren Hänsel und Gretel in einer Doppel-Inszenierung herausgebracht. Ich glaube, es war Giancarlo del Monaco. Eine recht klassische, die ich selbst gesehen und durchaus als angenehm empfunden habe. Sie war längere Zeit im Spielplan, vielleicht sogar noch heute. Und ein "Hänsel und Gretel" für Erwachsene, mit Sex und Vergewaltigung. Letzteres lief nur wenige Vorstellungen, dann ist keiner mehr hingegangen.
Vor 4 Jahren brachte man in Gera und Braunschweig eine Uraufführung der Oper "Cosima" von Siegfries Matthus. Musik teilweise auch von Wagner, Handlung befaßte sich mit Nietzsche und seinem Aufenthalt in der Irrenanstalt Stadtroda/Jena. In Gera als klassische Inszenierung mit überaus freundlichem Applaus. In Braunschweig mit Urin und Blut und Ekel - durchgefallen. Beide Opern zur gleichen Zeit. Gut, jetzt kennt das auch keiner mehr. Aber die konventionelle Aufführung bekam Applaus, die andere fiel durch.
Du hast recht, einige Erfurter Inszenierungen sind gemäßigtes Regietheater. Tosca vor etwa ca. 5 Jahren war sogar richtig gut inszeniert, direkt klassisch und werktreu. Leider hatten mir die Sänger nicht sonderlich zugesagt. Nicht nur lokalpatriotisch fand ich Gera gesanglich besser, mit Ricardo Tamura als Cavaradossi und Kammersänger Terohuki Komora als Scarpia. Ist aber Geschmackssache. Die Inszenierung in Erfurt war aber besser.
La Roche