TMOO - Barbier von Bagdad, Der

  • Diese herrliche komische Oper fehlt hier noch, was ich eben erst bemerkte


    cd EMI 1956





    Philh.Chor und Orch. London, Erich Leinsdorf( hervorragend) - 5


    Kalif: Hermann Prey (stimmlich perfekt) - 5
    Mustapha: Gerhard Unger ( nichts dran auszusetzen) - 5
    Margiana: Elisabeth Schwarzkopf (großartig, wie immer) - 5
    Bostana: Grace Hoffmann (eine echte, schöne Altstimme) - 5
    Nurredin: Nicolai Gedda (die schöne lyrische Simme,1956) 5
    Abul Hassan: Oskar Czerwenka (perfekter Baß-Buffo) - 5
    Die Anderen: Alles Solisten der WSO - 5


    TQ: (1956) - 5


    Bewertung: 40/8 = 5


    :hello: Herbert.


    Links:
    Opernführer: http://www.tamino-klassikforum.at/thread.php?threadid=3141
    Thread zur Oper: http://www.tamino-klassikforum.at/thread.php?threadid=7506

    Tutto nel mondo è burla.



  • Diese Bewertung bitte verdoppeln, bin völlig d'accord mit Herbert

  • Münchner Rundfunkorchester, Heinrich Hollreiser 4

    Kalif: Bernd Weikl 4
    Mustapha: Gerhard Unger 4
    Margiana: Sylvia Geszty 3,5
    Bostana: Trudeliese Schmidt 4
    Nurredin: Adalbert Kraus 3,5
    Abul Hassan: Karl Ridderbusch 4


    Rest: Chor des Bayerischen Rundfunks, Solisten 4


    Hier klingt alles recht hübsch, aber irgendwie hat man bei den Sängern keine plastischen Figuren/Charaktere vor Augen. Das Werk selber ist nicht unbedingt eingängig, lohnt aber die Bekanntschaft (vor allem der zweite Akt).

  • irgendwie hat man bei den Sängern keine plastischen Figuren/Charaktere vor Augen.


    Diese Aufnahme ist ja nur der Soundtrack zum Film.
    Wenn man sich den Opernfilm ansieht, hat man die plastischen Figuren!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Der "Barbier von Bagdad" ist eine meiner Lieblingsopern, und ich habe sie nie sehen können! Die beiden hier erwähnten Aufnahmen kenne ich auch, der Bewertung hier brauche ich nichts hinzuzufügen.


    Meine Lieblingsaufnahme ist jedoch eine WDR-Produktion, die ich aus dem Radio aufgenommen habe. Orchester, Chor (beides WDR)und Solisten stehen den anderen Aufnahmen nicht nach. Der Dirigent ist Ferdinand Leitner, sowieso einer meiner Lieblingsdirigenten.


    Besetzung: Barbier: Hans Sotin, Nureddin: Horst R. Laubenthal, Kadi: Fritz Peter, Kailf: Dale Duesing, Margiana: Helen Donath, Bostana: Marga Schiml.


    Der beste Nureddin ist zweifellos Nicolai Gedda, aber die beste Margiana ist nicht die Schwarzkopf, sondern Helen Donath, und der beste Barbier ist für mich Hans Sotin. Aus diesen Gründen liebe ich diese Aufnahme besonders.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Ein als klassisch geltende Aufnahme -Wien 1952 - wurde noch nicht genannt:


    Barbier: Gottlob Frick 5 (sofern man die Rolle vollsaftig gesungen und in der Darstellung dominierend erleben will)
    Bostana: Hilde Rössl-Majdan 4
    Nurredin: Rudolf Schock 5 (hier ist Stimme und Timbre ideal)
    Kalif: Alfred Poell 4 (verfügt nicht ganz über die Eleganz von Hermann Prey)
    Margiana: Sena Jurinac 5 * (in dieser Partie verzaubert der Herzenton der die Sena so berühmt machte)
    Mustafa: Erich Majkut 4


    Heinrich Hollreiser, Dirigent mit dem Großen Orchester des österreichischen Rundfunk, Chor der Wiener Staatsoper: 5
    Technische Qualität: 4
    Preiser: 20 035


    Am interessantesten finde ich den Vergleich der Interpretationen der Titelpartie von Oskar Czervenka der mit geschmeidigem Buffobass und unendlich viel gelungener Komik agiert und Gottlob Frick der stimmlich eine Wucht ist und darstellerisch äußerst plastisch einen herrlich aufschneiderischen Prahlhans enststehen lässt. Wer verdient die Krone?

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Das sind die Gesamtaufnahmen der Oper:


    CORNELIUS
    DER BARBIER VON BAGDAD

    Stuttgart 1939 - Welitsch, Eipperle, Ludwig, Hann – Leonhardt
    Köln 1951 - Schock, Schlemm, Böhme, Schmitt-Walter – Keilberth
    Wien 1952 - Schock, Jurinac, Frick, Poell, Majkut – Hollreiser
    London 1956 - Prey, Schwarzkopf, Unger, Gedda, Czerwenka – Leinsdorf
    Frankfurt 1957 - Kusche, Holm, Rothenberger, Litz, Greindl – Matzerath
    München 1973 - Weikl, Geszty, Kraus, Ridderbusch – Hollreiser (CD + DVD)
    Köln 1974 - Sotin, Peter, Donath, Schiml, Laubenthal – Leitner
    München 1987 - Ansjö, Popp, Wulkopf, Seiffert, Moll, Reß – Sawallisch


    Ich habe sie alle, möchte aber keine Schulnoten abgeben.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat Harald Kral: "Diese Aufnahme ist ja nur der Soundtrack zum Film.
    Wenn man sich den Opernfilm ansieht, hat man die plastischen Figuren!"


    Lieber Harald,


    auch wenn Du keine Noten vergeben möchtest: Ist der Film zum Soundtrack (1973) sehenswert? Hoffentlich ist er zumindest "lebendiger" als die Aufnahme, die ich ja recht schön finde, die aber eben nicht mit genug darstellerischer Energie (mir fällt kein anderer Begriff ein) versehen ist.


    Gruß - Cartman

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  • Tja, Harald, da hast du ja was angerichtet. Normalerweise sammle ich Werke, keine Aufnahmen. In diesem Fall musste ich aber eine Ausnahme machen und habe auf deine Empehlung gleich drei Aufnahmen des Barbier von Bagdad bestellt. Ferner habe ich die von dir genannten Links angeklickt und muss sagen, dass mir die dort getroffenen Aussagen über die mindere Qualität der Corneliusschen Musik überhaupt nicht zusagen, und ich finde, dass Cornelius mit Berlioz und Lortzing allezeit mithalten kann.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Nach der Lektüre dieses threads und des alten (eingeschlafenen) habe ich mich entschlossen, einmal 5 Aufnahmen einer meiner liebsten Opern zu vergleichen. Gegen die Regel hier vergleiche ich nicht die Aufnahmen, sondern jede Stimme und Orchester und Dirigent untereinander. Das hat mir große Einsichten verschafft. Ich kenne die Oper sehr gut seit 40 Jahren, obwohl ich sie noch nie sehen konnte. Der direkte Vergleich ist besonders aufschlussreich für Details. Ich komme dabei zu radikal anderen Ergebnissen als die Beiträge hier. Nicht zugänglich war mir die Stuttgarter Aufnahme sowie die mit Lucia Popp als Margiana. Alle hier besprochenen Aufnahmen sind nach dem Krieg entstanden. Die beiden ältesten weisen erhebliche technische Mängel auf, die eine Beurteilung sehr erschweren.


    1. Orchester- Chor - Dirigent


    - Hollreiser Wien 1951: dies ist die schlechteste Aufnahme von allen. Die Tonqualität lässt absolut zu wünschen übrig, das Orchester klingt eindimensional und flach. Auch Hollreiser haucht der Partitur kein Leben ein. (HOLLREISER 1).


    -Keilberth (Köln, 1951): wie bei allen historischen Aufnahmen ist die Klangqualität schwach, aber Keilberth ist ein virtuoser Dirigent, sodass man ahnt, was mit einem guten Klangbild hätte herauskommen können) (KEILBERTH)


    - Leinsdorf, London 1957, in den legendären Studios an der Abbey Road aufgenommen. Orchester und Chor sind frisch und differenziert, die Klangqualität gut. Hier gibt es keine Einwände.


    - Hollreiser, München 1957: Hollreiser 2 ist der Gegensatz zu Hollreiser 1, er kann es doch. Vom Orchester und Chor eine sehr empfehlenswerte Aufnahme.


    - Leitner, Köln (Jahr konnte ich nicht rauskriegen, da ich das Stück aus dem Radio aufgenommen habe, wohl in den 90ern. Ist inzwischen auch im Handel erhältlich, siehe bei Harald oben): Leitner ist einer meiner Lieblingskapellmeister, wie bei Kubelik und Keilberth geht bei ihm nie was daneben.


    2. Abul Hassan


    Eine tolle Bassrolle! Passabel: Gottlob Frick (Hollreiser 1) und Böhme (Keilberth), gut Czerwenka (Leinsdorf), der manchmal zu sehr "diskauisiert". Überragend Ridderbusch (Hollreiser 2) und Sotin (Leitner)


    3. Nureddin


    Das hier war die erste große Überraschung. Nureddin muss ein guter lyrischer Tenor sein, das sind nicht alle. Der schwächste war Rudolf Schock (Hollreiser 1), er singt nachlässig, seine Höhen sind nur gepresst. Viel besser ist derselbe Schock bei Keilberth, er nimmt sich zurück. Wahrscheinlich hat ihm Keilberth seine Macken ausgetrieben. Adalbert Kraus (Hollreiser 2) singt gut, mehr nicht. Die größte Enttäuschung war für mich Nicolai Gedda (Leinsdorf). Er singt hervorragend, nur das Timbre und die Anlage der Role passen nicht, alles ist eine Nummer zu groß ( Nureddin ist ja kein Held, sondern eher ein "Weichei") . Dass das gleiche für die Schwarzkopf gilt, sei hier schon verraten. Mein Lieblingsnureddin ist Horst R. Laubenthal (Leitner). Fexibilität und Timbre sind makellos.


    4. Margiana


    Margiana ist ein Mädchen, und so sollte ihre Stimme sein. Obwohl die Jurinac (Hollreiser 1) und Sylvia Geszty ( Hollreiser 2) gut singen, sind es keine Mädchen. Überrascht war ich, wie leicht Anny Schlemm ihre Rolle sang (Keilberth); ich mochte sie früher nie wegen ihres kehligen Timbres. Elisabeth Schwarzkopf (Leinsdorf) ist hier nicht so maniriert wie sonst, aber ihre Stimme ist alles andere als mädchenhaft und eine klare Fehlbesetzung (man höre ihre Lauretta, ihre Kluge: das gleiche Problem). Das Starpaar Schwarzkopf - Gedda ist für mich das schwächste. Zugkraft ist nicht immer der beste Ratgeber. Und die beste Margiana? Da ich Lucia Popp nicht gehört habe, kann es natürlich nur Helen Donath (Leitner) sein.


    5. Bostana


    Marga Schiml (Leitner), Hilde Rössl - Majdan (Hollreiser 1), Grace Hoffman (Leinsdorf), Trude Roesler (Keilberth), sie sind alle gut. Aber die beste ist unsere aus Düsseldorf unvergessene Trudelise Schmidt (Hollreiser 2); nie werde ich ihre "Füchsin Schlaukopf" vergessen.


    6. Kadi


    Diese Rolle ist etwas blass, und die meisten Sänger sind danach. Gerhard Unger (Leinsdorf und Hollreiser 2) singt gut wie immer, Erich Majkut (Hollreiser 1) ist schwach, Fritz Peter (Leitner) abkzeptabel, der beste ist hier Offermanns (Keilberth).


    7. Kalif


    Der Kalif tritt nur am Schluss kurz auf, aber er ist von der Handlung und auch von der Musik eine wichtige Rolle (als deus ex machina), er muss von einem guten, stimmkräftigen Bariton gesungen werden. Völlig unzulänglich ist hier der damals berühmte Karl Schmitt - Walter (Keilberth), der hier wohl ein Gandenbrot bekam. Alfred Poell (Hollreise) und Dale Duesing (Leitner) sind gut, die Krone gebührt hier Bernd Weikl (Hollreiser 2) und natürlich Hermann Prey (Leinsdorf). Bei ihm macht die Starbesetzung Sinn.


    8. Fazit und Empfehlung


    Es gibt nur eine Aufnahme, die die meisten ersten Plätze hat, und man braucht auch nur die! Das ist die Kölner Aufnahme unter Ferdinand Leitner.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)


  • Diese Bewertung bitte verdoppeln, bin völlig d'accord mit Herbert