Die vier Jahreszeiten im Laufe der Jahrhunderte
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Auch wenn hier nicht viel diskutiert wurde - ausgegraben wurde eine ganze Menge interessanter Werke zu diesem Thema (Jahreszeiten), und somit habe ich eine ganze Menge hinzugelernt.
Man sollte glauben, das Repertoire sei nun erschöpft (eigentlich habe ich das schon im Mai geglaubt) - aber mitnichten.
Gestern ist mir bei der Neuordnung meines Archiv die oben abgebildete CD in die Hände gefallen.
Sie enthält 8 Orchestersuiten "Le journal du Printemps" von Johann Caspar Ferdinand Fischer, von dem eigentlich nur die wichtigsten Lebensdaten bekannt sind.(geb um 1670 - gest.27.8.1746 in Rastadt).
Diese Suiten sie werden auf 1695 datiert sind im französischen Stil , a la Lully gehalten, was dazu geführt hat, anzunehmen, daß Fischer zeitweise in Frankreich wohnhaft war, und eventuell bei Lully studiert habe. Dies lässt sich jedoch nicht belegen, bleibt daher Spekulation. Auch zeitlich wäre dies sehr kanpp bemessen (Lully starb im März 1687) - aber wie gesagt- genaue Lebensdaten liegen ja nicht vor.
Persönlich erinnert mich die Musik dieser Suiten ein wenig an Rameau.
Ich fand, daß diese Musik weit unterschätzt sei und mit Bach durchaus mithalten könne, und fand überraschenderweise eine gleichlautende Meinung in Metzlers "Das neue Lexikon der Musik"mfg aus Wien
Alfred
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Alfred Schmidt
ZitatVivaldis "Vier Jahreszeiten" waren nicht der Urvater des Genres, sowas gabs schon früher.
Hier beispielsweise von Christopher SIMPSON (1605-1669)
noch älter (?) ( 1622 gedruckt in Parma ) von Biagio Marini (1594 in Brescia - 1663 in Venedig)“Scherzi e canzonette a una e due voci”
Der Titel "Die Freuden des neuen Mai" lässt es vielleicht nicht vermuten. Aber die einzelnen Sonaten und Lieder sind mit Primavera, Estate, Autonno und Inverno betitelt. Die Soundschnipsel klingen wunderschön und der Preis ist auch erschwinglich. Ich werde die sicher kaufen, da mir Musik von Marini sehr gefällt. -
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Alexander Glasunov wurde bereits im Beitrag Nr.3 erwähnt.
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Pardon, das habe ich übersehen. Vielen Dank, Schneewittchen, für den Hinweis.
Dafür möchte ich nun ein anderes Beispiel bringen, das hoffentlich noch nicht erwähnt wurde.
Die Jahreszeiten von Vivaldi regten viele andere Komponisten an, sich der gleichen Thematik anzunehmen. Davon sind die meisten - wohl mit Recht - vergessen. Nicht vergessen ist Giovanni Guido (etwa 1660 bis nach 1728
Seinen "Le Quattro Stagioni dell´Anno" hört man den Bezug auf Vivaldi an. Die Struktur von Vivaldis Meisterwerk wiederholt sich sozusagen oder wurde schlicht nachgeahmt. Man hört einen gemilderten Vivaldi, der aber dennoch reizvoll ist.
Interessanterweise wurden auf dieser CD die Jahreszeiten von Guido mit denen von Vivaldi gekoppelt, so dass sich aufschlussreiche Vergleiche anbieten.
LG
Portator -
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Malipieros 1. Sinfonie (1933) bezieht sich auf das Werk des venezianischen Schriftstellers und Poeten Anton Maria Lamberti "Le Stagioni" (Die Jahreszeiten).
Die 4.Sätze dieser Sinfonie sollen den Eindruck von Frühling,Sommer,Herbst und Winter vermitteln.
Diese Aufnahme erschien ursprünglich auf dem Label Marco Polo und jetzt bei Naxos. -
bei Jahreszeiten denke ich zuerst an die von mir sehr geschätzte Symphonie Nr 2 von Henri Sauguet
für Chor und Orchester. Ein 85-Minuten-Werk, das mit dem Winter beginnt, Chor und Orchester wechseln sich ab, und zum Ende schließt sich der Kreis und der Winter kehrt wieder ein wieder ein. Könnte ich mir mal wieder anhören ...
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Vivaldis Jahreszeiten wurden nicht nur in unserem Jahrhundert Bearbeitungen und "Verschönerungen" unterzogen - nein diese Tadition ist uralt. So hat beispielsweise Nicolas Chedeville (1705-1782) das Werk schon 1739 einer Auffrischungskur unterzogen und das Ergebnis unter dem Titel "Le Printemps ou Les Saisons Amusantes" in Paris veröffentlicht. Es handelt sich um Arrangements, die dem französischen Zeitgeschmack des 18. Jahrhundert entsprachen. Sehr höfisch, sehr verspielt, sehr lieblich, sehr geziert - man kann das Werk als halbe Eigenkomposition betrachten, ähnlich wie Ravels Instrumentierung von Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung"
Vivaldis "Jahreszeiten" scheinen Chedeville besonders fasziniert zu haben, denn es gibt ein weiteres Arrangement aus seiner Feder......
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred -
Jean Schwarz (geb. 1939) komponierte 1983 die Vier Jahreszeiten (Frühling,Sommer,Herbst,Winter) -
Marc-Antoine Charpentier (1643-1704) komponierte Vier Jahreszeiten.
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John Christopher Smith (1712-1795) komponierte die Jahreszeiten 61 Jahre vor Joseph Haydn. Beide Komponisten benutzten als Literatur-Vorlage "The Seasons" des schottischen Dichters James Thomson.
Kann es sein, dass der Komponist der Sohn von Händels Faktotum ist?
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Ja, wie sein Vater war auch der jüngere Smith ein enger Mitarbeiter Händels und später wohl auch eine Art musikalischer Nachlassverwalter, auf den etliche Pastiche-Oratorien mit Musik Händels zurückgehen.
Unter seinen eigenen Kompositionen gibt es auch ein "Paradise Lost", wieder eine Verbindung zu Händel (dessen "Samson" auf Milton zurückgeht) und Haydn. -
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Benjamin Britten komponierte 1949
die Frühlings-Sinfonie für Sopran, Alt, Tenor, gem. Chor und Knabenchor.
Die Uraufführung fand 1949 mit van Beinum in Amsterdam statt.
Solisten waren Peter Pears, Jo Vincent und Kathleen Ferrier.
Die Aufzeichnung der Uraufführung ist auf nebenstehender Decca-CD zu hören. -
Wer beim Hören dieser Musik den Frühling in den Appalachen vor seinem geistigen Auge sieht, erliegt einer Sinnestäuschung.
"Appalachian Spring" bedeutet nicht Appalachischer Frühling sondern Appalachische Quelle.
Spring=hier: Quelle.
Die Bezeichnung "Appalachian Spring" hat der Komponist Aaron Copland
erst kurz vor der Aufführung seiner Ballettkomposition (1944) gegeben,
1945 schrieb er sie in eine Orchestersuite um.
Obwohl es sich also um keine Frühlingskomposition handelt,
soll sie hier erwähnt werden, weil sie viele Klassikhörer für eine solche halten. -
Bei Mozarts "Frühlingsquartett" handelt es sich um das erste der "Haydn-Quartette".
Es ist das Streichquartett Nr.14 in G, KV 387. -