Sind Haydns Klaviersonaten unterschätzt ?

  • Einen ähnlichen Thread gab es bereits 2005 bei Tamino


    Haydns "kleine Sinfonien" - Die Klaviersonaten


    und mancher wird mir die Frage stellen, warum der nicht einfach fortgeführt wird.
    Nun, es steht jedem frei, dort weiterzuschreiben, aber zum einen hat sich in 6 Jahren, die seit der Erstellung dieses Threads vergangen sind, doch einiges geändert, sowohl bei Tamino (Zusammensetzung des Pools an Mitgliedern), als auch am Angebot von Aufnahmen , aber auch am persönlichen Geschmack einzelner User . und last , but not least der Zeitgeschmack.


    Dieser hier beginnende Thread soll gegebenenfalls ein Pilotprojekt sein, um einzelene Klaviersonaten Haydns ein wenig in den Vordergrund zu holen, es muß ja keine Enzyklopädie aller Sonaten hier entstehen....


    Haydn hat sich ja zweier Verbrechen schiudig gemacht, als er seine Sonaten schrieb: Zum einen waren sie zu gefällig und leicht - zum anderen ghat er zuvierl davon geschrieben ;)


    Der eingefleidchte Klassikliehaber bevorzugt eher einen Trümmerhaufen unfertiger Werke in geringer Anzahl, weil sie sich so schön zum Spekulieren über nicht Geschriebenes eignen, das zum genialsten zählte, was die Musikgeschichte je hervorgebracht hätte - wäre es nur geschrieben worden.


    So muß sic der genaugte Musikfreund mit einer eklecklichen Anzahl von Klaviersonaten abfinden, die an die Genialität eines Ludwig von Beethoven keineswegs heranreichen - darüber sind sich die Experten immerhin einig.


    Immerhin haben in letzter Zeit einige Ignoranten diese Tatsache übersehen oder einfach negiert , und so gibt es seit einigen Jahren eine doch erkleckliche Anzahl von interessanten Aufnahmen. Dem geleigen Hörer wird - so er mit mir übereinstimmt - auffallen, daß Haydn -Sonaten relativ interpretationsabhängig sind, soll heissen, was bem einen Interpreten belanglos kling, beginnt unter den Händen des andeen zu blühen.
    Man kann dies als eine Binsenweisheit abtun, bzw die Meinung vertreten, dies sein ein "musikalisches Naturgesetz" und gelte für alle Bereiche und Werke dieses Genres, Das mag prinzipiell stimmen, aber es gibt Werke die besonders anfällig in dieser Hinsicht reagieren , wogegen die anderen viel robuster sind.


    Haydns Sonaten sind - wenn ich es richtig sehe - Chamäleons - die sehr schnell ihren Charakter ändern können....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    das ist eine interessante Frage!


    Natürlich sind zumal die späten Sonaten wichtige, fantasievolle Beiträge zur Literatur für Soloklavier. Grandiose Aufnahmen gibt es z. B. mit Hamélin, Staier, Koroliov, Andsnes, Brendel (?). Viel Spaß hatte ich auch mit der Gesamteinspielung von Christine Schornsheim.


    Andererseits sind Haydns Sonaten in Konzertprogrammen nicht so richtig vertreten. Insofern würde ich Haydns Klaviersonaten durchaus als - gemessen an ihrer Bedeutung - unterrepräsentiert bezeichnen. Warum sind sie so wenig vertreten? Offenbar erhoffen sich die Konzertveranstalter von einer Beethoven-Sonate eine höhere Anziehungskraft als von Haydns Gattungsbeiträgen.


    Daher würde ich vorsichtig plädieren für: "Ja, sie sind unterschätzt".


    Aber Haydns Hauptwerke für Klavier sind weder die Klaviersonaten noch die Klavierkonzerte, sondern die späten Klaviertrios ... da kann das Klavier voll auftrumpfen. Daher würde ich sagen: Die späten Klaviertrios sind weit unterschätzt und weitgehend unbekannt. Dabei enthalten sie allerbesten Haydn.

  • Man kann, auch wenn man sie sehr schätzt, kaum bestreiten, dass diese Sonaten einen ziemlich uneinheitlichen Bestand bilden. Fast ein dutzend dürften unsicherer Autorschaft sein und die Überzahl sind relativ frühe Werke. Ab den 1780ern hat Haydn anscheinend zunehmend Klaviertrios statt? Sonaten komponiert, auch wenn es freilich eine Handvoll später Sonaten gibt. Dazu kommt, dass Haydn kaum je so systematisch Klaviersonaten komponiert hat wie Quartette (oder teils auch Sinfonien und Trios). Dessen ungeachtet sind natürlich eine Anzahl großartiger Werke darunter, auch jenseits der Handvoll, die ziemlich bekannt sind.
    Was Einspielungen betrifft, kann man sich allerdings inzwischen nicht wirklich beschweren. Es gibt mindestens drei HIPpe Gesamtaufnahmen (Brautigam, Schornsheim und die bei Brilliant mit unterschiedlichen Pianisten) und mehrere auf modernem Klavier (Buchbinder, Piazzini, Akl, Jando und noch eine von ehemals Eterna, wo mir der Pianist nicht einfällt). Überdies haben z.B. Brendel und Richter jeweils ein dutzend oder mehr der Sonaten eingespielt und von den bekanntesten wie der c-moll oder den letzten 3-4 ziemlich viele, angefangen mit Horowitz Einspielung der letzten Sonate aus den 1930ern.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Der Zufall will es, dass ich gerade Haydns Sonate Es-Dur Hob. XVI:49 auf dem Kopfhörer habe,

    als ich diesen Thread entdecke. Wieso denn unterschätzt? Haydns Sonaten für Klavier sind wunderbar, für mich im Range sogar etwas über den Mozart-Sonaten für Klavier stehend (wenn auch selbstverständlich unterhalb des Rangs der Beethoven-Sonaten). Jeder ernstzunehmende Pianist hat wenigstens ein paar Haydn-Sonaten im Repertoire - im Falle von Horowitz waren es zwar wenige, aber das, was er auf Live-LPs eingespielt hat, veranlasste mich mit 14, meine Klavierlehrerin inständig zu bitten, genau diese von Horowitz gespielten Haydn-Sonaten mit mir einzuüben. Von Gould brauchen wir gar nicht erst zu sprechen: seine späten Haydn-Einspielungen waren für mich, als sie herauskamen, Sensationen.


    Swjatoslaw Richter wurde bereits von Johannes erwähnt: gibt es auch nur annähernd einen so guten Interpreten der Haydn-Sonaten wie ihn? Ich habe einen gesamten Klavierabend von ihm im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals ausschließlich mit Haydn-Sonaten erlebt sowie einen weiteren, bei dem die erste Hälfte komplett aus Haydn-Werken für Soloklavier bestand. Manchmal denke ich noch heute, wenn ich ihn auf meinen zahlreichen Richter-CDs Haydn spielen höre, dass das fast schon nicht mehr wahr ist. Solch ein intensives Klavierspiel.


    Haydn auf dem Klavier ist jedenfalls einfach herrlich - und übrigens, lieber Alfred: sooo leicht nun auch wieder nicht. Bei manchen Läufen kommt jedenfalls ein etwas in die Jahre gekommener Hobbypianist wie ich schon gehörig ins Schwitzen ;(

  • Swjatoslaw Richter...

    Ich erinnere mich auch dunkel, dass auf der bekannten Enigma-Dokumentation Richter davon spricht dass er Haydn viel lieber mag als Mozart. Solche Aussagen können natürlich auch von der Tagesform abhängen, aber dass die besten Haydn-Sonaten und die besten Mozart-Sonaten völlig ebenbürtig sind, das kann im Grunde kein Verfechter einer der beiden Lager abstreiten.



    Neben zahlreichen Einspielungen vereinzelter Sonaten (Richter, Horowitz, ...) haben mich die beiden Doppel-CDs mit Haydn-Sonaten von Hamelin fasziniert. Ich finde sein Spiel sehr facettenreich und gelungen.


    Live im Konzert habe ich Hamelin nur zwei Haydn-Stücke spielen gehört, beide jedoch waren toll. Beide sind auf der zweiten Doppel-CD: Sonate 'Un piccolo divertimento' 'Variations' in f-moll, Hob XVII:6, und als Zugabe neulich den herrlichen dritten Satz von der Klaviersonate in e-moll, Hob XVI:34.


    Übrigens hat Alkan eine (ganz schlichte) Transkription vom berühmten ersten Satz von Haydns Paukenschlag-Sinfonie angefertigt, die Hamelin auf dieser CD zu Gehör bringt:

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  • Mitnichten!!!




    Das ist aber noch nicht alles. Ich glaube, bei meinen Philips-Boxen mit Richter ist Haydn auch dabei.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Mein Einstieg in die Welt der Haydn-Sonaten war die Sonate F-Dur Hob. XVI:23, die Vladimir Horowitz zu Beginn seines Recitals in der Carnegie Hall am 27. November 1966 spielte ("Live at Carnegie Hall 1966" war übrigens meine erste Horowitz-LP). Heutzutage erhältlich als Bestandteil dieser 3 CD-Box

    Einfach super! Gern mag ich in seiner (eigenwilligen) Interpretation z.B. auch die Sonate C-Dur Hob. XVI:48, erhältlich in dieser Ausgabe,

    sowie die von ihm bereits am 11. November 1932 (!) eingespielte Sonate Es-Dur Hob. XVI:52, die es in dieser Box zu kaufen gibt

    Zu erwähnen ist auch, dass Horowitz bei seiner allerletzten Aufnahme-Session 1989 wiederum eine Haydn-Sonate spielte, nämlich die Sonate Es-Dur Hob. XVI:49 (welche ich etwas weiter oben im Zusammenhang mit Firkusny schon erwähnt habe)

    Von ihm sind also Haydn-Dokumente von 1932 bis 1989 vorhanden und man kann sagen, dass ihn Haydn ebenso wie der von ihm sehr geliebte Clementi ein Leben lang fasziniert hat.

  • Ich meine, in der Breite immer noch ja, und obwohl ich mich noch mehr für Haydns Chorwerke und Sinfonien interessiere, habe ich doch Einiges an Sonaten, um der Wahrheit die Ehre zu geben, drei Gesamtaufnahmen, die erste von Carmen Piazzini, durch die ich die ganzen Sonaten zum ersten Mal hörte, dann als Zweites die Gesamtaufnahme von Walter Olbertz, die mir sehr gut gefiel und als Drittes die Gesamtaufnahme von Christine Schornsheim, die mir pianistisch auch sehr gut gefällt, aber ich höre die Sonaten halt auf dem Konzertflügel lieber als auf verschiedenen Originalinstrumenten.


    Letztlich habe ich auch einige herausragende Aufnahmen von den hier schon genannten Protagonisten:




    hierauf die 26 Jahre eher aufgenommene Sonate g-moll Hob. XVI:44, die er auch 1987 in Mantua gespielt hat (doch wem erzähl ich das), sowie der zweite "Große Alte":



    den ich auch noch auf der im Moment wohl nicht habhaften CD "Horowitz in Concert 1967/1968 von CBS Records mit der Sonate in C-dur, Hob. XVI:48 in meiner Sammlung vertreten habe.


    Wahre Schätze.


    Liebe Grüße


    Willi :rolleyes:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Vielleicht nicht DIE Referenzaufnahme, aber für mich zumindest ein sehr gelungener Einstieg und Überblick:


    Der Preis ist fair - wobei ich eine noch deutlich günstigere Version neulich in der Mayerschen Buchhandlung erwarb.


    Immerhin gibt es eine große Menge an Sonaten, und es fällt schwer, erst einmal einen Eindruck zu bekommen. Aber hier kann man sie alle mal hören und sich ein Bild machen.

  • Gibt es eigentlich irgendeinen pianistischen Großmeister, der nicht mit Begeisterung Haydn-Sonaten gespielt hat? Bei Emil Gilels war ich mir zunächst unsicher, aber als ich meine Sammlung durchsah, fand ich die Sonate c-moll Hob. XVI:20 in einem Live-Mitschnitt vom 26. Dezember 1960 mit ihm

    Dagegen fand ich in meiner Sammlung zu meiner Verwunderung keinen Haydn von Clara Haskil. Auch sie hat aber durchaus Haydn gespielt, nämlich hier:

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  • Ich bin sicher, dass ich irgendwo auch noch eine Sonate Haydns von Alfred Brendel auf einer CD habe, die ich nur im Moment nicht finden kann, aber ich meine, er hätte in seinem letzten Konzert in Köln und Flensburg die Sonate Hob.:XVI.49 gespielt. Jedenfalls fand ich die Darbietung außerordentlich.


    Liebe Grüße


    Willi :)

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    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Eine Aufnahme mit Alfred Brendel habe ich auf die Schnelle gefunden, kann aber das Bild nicht vom Rechner hochladen (oder?). Es handelt sich um eine Philips-Box aus der Serie "The Art of Alfred Brendel", auf der u.a. auch drei Haydn-Sonaten enthalten sind.
    Ich habe Haydn mit Brendel immer mal wieder live gehört und war sehr angetan von der Musik, die ich bis vor nicht allzu langer Zeit mit wenigen Ausnahmen als etwas dröge eingestuft hatte ("Papa Haydn"), vor allem auf einem Vorurteil beruhend.
    Brendel verstand es, mit dieser Musik auch im besten Sinne zu unterhalten, es gab auch immer wieder lustige Stellen - Humor in der Musik kam beim erzählenden Spiel Brendels ohnehin nie zu kurz.
    Die beiden Alben von Hamelin habe ich ebenfalls und bin begeistert.



    Beste Grüße
    Accuphan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Hast du sie in deiner Sammlung, lieber Swatoslaw, und wenn ja, was hältst du davon?


    Liebe Grüße


    Willi ?(

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
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  • Liebe Taminoianerinnen und Taminoianer,


    irgendwie liegt die Anteil der Beiträge, die sich mit der Frage im Thread-Titel befassen, unter 50%.


    Zum Thema "Meine liebsten Aufnahmen von Haydns Klaviersonaten" o. ä. gibt es doch sicher einen anderen Thread, oder?

  • irgendwie liegt die Anteil der Beiträge, die sich mit der Frage im Thread-Titel befassen, unter 50%.


    Zum Thema "Meine liebsten Aufnahmen von Haydns Klaviersonaten" o. ä. gibt es doch sicher einen anderen Thread, oder?


    Die Frage im Threadtitel lässt sich mit "Ja" oder "Nein" beantworten. Sollen wir uns Deiner Meinung nach in unseren Beiträgen darauf beschränken? Unsere Beiträge dienen der Illustration der Tatsache, dass alle großen Pianisten die Haydn-Sonaten gespielt und aufgenommen haben - womit diese ja kaum "unterschätzt" sein dürften. Und die große Vielzahl von erhältlichen CD-Einspielungen, von denen wir hier ja nur einen ganz kleinen Ausschnitt gepostet haben (ich könnte noch seitenlang weitermachen), belegt die große Beliebtheit dieser Sonaten unter den Pianisten.

  • Dieser hier beginnende Thread soll gegebenenfalls ein Pilotprojekt sein, um einzelene Klaviersonaten Haydns ein wenig in den Vordergrund zu holen, es muß ja keine Enzyklopädie aller Sonaten hier entstehen....


    Haydn hat sich ja zweier Verbrechen schiudig gemacht, als er seine Sonaten schrieb: Zum einen waren sie zu gefällig und leicht - zum anderen ghat er zuvierl davon geschrieben


    Der eingefleidchte Klassikliehaber bevorzugt eher einen Trümmerhaufen unfertiger Werke in geringer Anzahl, weil sie sich so schön zum Spekulieren über nicht Geschriebenes eignen, das zum genialsten zählte, was die Musikgeschichte je hervorgebracht hätte - wäre es nur geschrieben worden.


    Pilotprojekt hört sich ja gut an. Aber um welche Sonaten aus dem Trümmerhaufen geht es denn nun? Um hervorrgende Einspielungen von Haydn-Sonaten, wie gepostet, oder um Sonaten, die niemals eingespielt wurden und welche sind das denn.
    Und was heißt denn hier zu viel? Karajan hat zu viel aufgenommen, deshalb gehören seine hinterlassenen Tondokunente auch nicht allesamt in die 1. Liga. Wenn das auch für Komponisten Gültigkeit hätte, gäbe es zu viel Opern von Haydn, zu viel Sinfonien von Mozart, zu viel Liedkompositionen von Schubert und so weiter. Fazit: In Anlehnung an die "Danksagung an den Bach" aus der "Schönen Müllerin": Was es all so gemeint, mein rauschender Freund?
    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Die Frage im Threadtitel lässt sich mit "Ja" oder "Nein" beantworten. Sollen wir uns Deiner Meinung nach in unseren Beiträgen darauf beschränken? Unsere Beiträge dienen der Illustration der Tatsache, dass alle großen Pianisten die Haydn-Sonaten gespielt und aufgenommen haben - womit diese ja kaum "unterschätzt" sein dürften. Und die große Vielzahl von erhältlichen CD-Einspielungen, von denen wir hier ja nur einen ganz kleinen Ausschnitt gepostet haben (ich könnte noch seitenlang weitermachen), belegt die große Beliebtheit dieser Sonaten unter den Pianisten.


    Hallo Swjatoslav,


    "Ja" oder "Nein" wäre mir schon zu wenig ... man müsste schon sagen, wie man die Einschätzung der Haydn-Klaviersonaten wahrnimmt und anhand der Qualität der Stücke belegen, ob diese angemessen ist oder nicht.


    Jedenfalls glaube ich nicht, dass alle "großen Pianisten" (was immer das ist) viel Haydn aufgenommen haben oder in Konzertprogramme integriert haben. Gilels und Horowitz haben zwar mal die eine oder andere Sonate aufs Programm gesetzt, aber ein Schwerpunkt war es für sie sicher nicht. Ich füge die Pianisten Claudio Arrau, Arturo Benedetti-Michelangeli, Krystian Zimerman, Piotr Andersczewski mal hinzu und denke, dass mir noch etliche weitere einfielen.


    Etwa im Vergleich zu Beethoven oder Chopin, aber auch zu Bach, Schumann, Liszt und Brahms sind die Haydn-Sonaten eben doch weit abgeschlagen. Warum eigentlich? Entspricht dies ihrer Bedeutung bzw. ihrer Einschätzung? Sollten sie viel öfter gespielt werden?


    Auch die Anzahl der Gesamteinspielungen namhafter Pianisten ist doch recht überschaubar - bei Beethoven sieht es eben anders aus.

  • Jedenfalls glaube ich nicht, dass alle "großen Pianisten" (was immer das ist) viel Haydn aufgenommen haben oder in Konzertprogramme integriert haben.

    Ich habe nicht gesagt, dass alle großen Pianisten viel Haydn gespielt haben, sondern dass alle großen Pianisten Haydn gespielt haben. Das ist für mich ein Beleg für den Rang der Klavierwerke dieses Komponisten. Und jetzt überlasse ich das Feld gern Dir, da Du ja meinst, wir reden hier zu über 50 % abseits des Themas.

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  • Ich finde durchaus bemerkenswert, dass eine Reihe Pianisten, von denen man es spontan nicht erwarten würde (wie Horowitz, Gilels, Firkusny, Pogorelich) immer wieder Haydn-Sonaten gespielt haben, wenngleich nur einzelne.


    Es ist andererseits ebenfalls bemerkenswert, dass sogar Pianisten der deutsch-östereichischen Tradition mit einem Schwerpunkt der Wiener Klassik wie Schnabel, Kempff, Backhaus, Gulda kaum (und dann meist eine der drei oder vier bekannteren späten Sonaten) oder gar keinen Haydn aufgenommen haben. Arrau, Argerich (immerhin zweimal das Klavierkonzert, aber meines Wissens keine Sonate), Ashkenazy, Kovacevich, Pollini, Rubinstein? usw. Fehlanzeige.
    Von den bekanntesten der letzten 50 oder 60 Jahre haben nur Brendel und Richter eine ganze Reihe von Sonaten eingespielt (und im Falle Brendels könnte man sich wundern, warum von einem so ausgewiesenen Wiener-Klassik-Spezi "nur" 11 Sonaten vorliegen). Buchbinder, der eine der ersten GA vorlegte, war damals noch recht jung und kein außergewöhnlich berühmter Pianist.

    Zwar muss man hier bedenken, dass bis in die zweite Hälfte des 20. Jhds. auch die meisten Mozart-Sonaten, sogar viele von Beethoven und Schubert nicht oft im Konzert gespielt wurden und eher als "Hausmusik" galten. Nicht wenige große Pianisten wie Horowitz, Rubinstein haben auch von Beethoven nur eine Handvoll Sonaten eingespielt, von Mozart und Schubert noch weniger.


    Allerdings ist bis heute keine einzige der Haydn-Sonaten so bekannt wie die Handvoll der berühmtesten von Mozart. Das mag diverse Gründe haben, u.a., dass die berühmteste Mozart-Sonate, KV 331, nicht gerade typisch und von Reger bis zum Computerspiel Lemmings zigmal verwurstet worden ist, aber es ist dennoch ein Unterschied zu den Sinfonien und Quartetten Haydns, wo wenigstens eine (oft schwer nachvollziehbare) Auswahl Spitznamen erhalten hat und vergleichsweise berühmt ist. Es dürfte nicht wenige Klassik- und Klavierfreunde geben, die noch niemals Werken wie den Sonaten in h-moll oder e-moll oder der o.g. F-Dur Hob. 16: 23 mit ihrem großartigen langsamen begegnet sind, aber kaum jemanden, der Mozarts letzte Sonate oder die in a-moll nicht kennt.


    Insofern kann man "unterschätzt" schon nachvollziehen.


    viele Grüße


    JR

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  • Es ist andererseits ebenfalls bemerkenswert, dass sogar Pianisten der deutsch-östereichischen Tradition mit einem Schwerpunkt der Wiener Klassik wie Schnabel, Kempff, Backhaus, Gulda kaum (und dann meist eine der drei oder vier bekannteren späten Sonaten) oder gar keinen Haydn aufgenommen haben. Arrau, Argerich (immerhin zweimal das Klavierkonzert, aber meines Wissens keine Sonate), Ashkenazy, Kovacevich, Pollini, Rubinstein? usw. Fehlanzeige.

    Es macht mir wirklich zu viel Arbeit, jeden einzelnen Pianisten durch Recherche im Internet abzuklopfen, ob er nun Haydn gespielt hat oder nicht. Meine Behauptung, dass jedenfalls alle großen Pianisten Werke von ihm im Repertoire hatten, erhalte ich aber aufrecht. Bei Clara Haskil war es nur ein einziges Werk (siehe mein Posting Nr. 10), aber immerhin.


    Martha Argerich zählt insofern nicht, als sie meines Wissens seit Jahrzehnten überhaupt keine Solowerke für Klavier mehr spielt (nur noch Klavierkonzerte und Kammermusik): und das Klavierkonzert D-Dur von Haydn spielt sie ja,

    ebenso wie das Klaviertrio G-Dur Hob. XV:25 auf dieser CD hier:


    Ich greife mir mal wahllos ein paar der genannten Pianisten und beleuchte dort auch nur die erhältlichen Aufnahmen (und bin mir ziemlich sicher, dass sie jenseits der verfügbaren Aufnahmen noch weitaus mehr Werke von Haydn im Konzertsaal gespielt haben, nur wurden die halt nicht aufgenommen):


    Claudio Arrau: Allegro F-Dur; Andante con variazioni f-moll Hob. XVII:6. Das letztere Werk gibt es auf dieser CD hier mit Arrau zu kaufen:


    Wilhelm Backhaus: Sonate Nr.52 e-moll Hob. XVI:34; Sonate C-Dur Hob. XVI:48; Sonate Es-Dur Hob. XVI:52; Fantasie C-Dur Hob. XVII:4; Andante con variazioni f-moll Hob. XVII:6


    Friedrich Gulda: Sonate Es-Dur Hob. XVI:52; Andante con variazioni f-moll Hob. XVII:6


    Artur Rubinstein: Andante con variazioni f-moll Hob. XVII:6


    Bei Rubinstein also (zu meiner Überraschung) tatsächlich nur ein Treffer, und zwar wie bei Haskil das Andante con variazioni f-moll. Aber auch bei ihm kann nicht gesagt werden, dass er Haydn in seinen Soloprogrammen ignorierte. Er scheint das Andante con variazioni sogar sehr gern öffentlich gespielt zu haben. Hier ein Auschnitt aus einem Artikel der Wochenzeitung DIE ZEIT über Artur Rubinstein (Hervorhebung durch mich): "In seinem Verständnis von schöpferischer Autonomie und Perspektivität war er zeitlebens ein Antispezialist. Vehement wehrte er sich dagegen, in die Chopin-Alleinvertretung berufen zu werden. Auch darin ist die Collection ergiebig: Berge von Villa-Lobos, de Falla, sogar Grieg. Gerne setzte er "kleine Sachen" aufs Programm: Haydns f-moll-Variationen oder Schumanns scheue Arabeske."
    Quelle: http://www.zeit.de/1999/48/Laessiger_Ewigkeitsarbeiter

  • Zitat

    Pilotprojekt hört sich ja gut an. Aber um welche Sonaten aus dem Trümmerhaufen geht es denn nun? Um hervorrgende Einspielungen von Haydn-Sonaten, wie gepostet, oder um Sonaten, die niemals eingespielt wurden und welche sind das denn

    .


    Also ich würde Haydns Klaviersonaten niemals als "Trümmerhaufen" bezeichnen.


    WELCHE Sonaten hier vorgestellt werden sollen ?


    Nun- ich meine, das wäre fürs erste gar nicht so wichtig. Ein Thread über eine "prominiente" Sonate hat es natürlich in punkto Beteiligung und Akzeptanz wesentlich leichter als eine, die eher als "Gelegenheitswerk" betrachtet wird, wenngleich Haydns "Gelegenheitswerke" es auch in sich haben.


    Zitat

    oder um Sonaten, die niemals eingespielt wurden und welche sind das denn


    Die Antwort ist hier einfach.
    Über Sonaten die niemals eingespielt wurden schreibt es sich schlecht - und im Falle von Joseph Haydn gibt es unseres Wissens keine ......


    Ich stelle mir vor, jemand stellt eine Sonate, die er gehört hat einfach vor (In einem separaten Thred)
    Man könnte natürlich auch ein Projekt "alle Klaviersonaten von Joseph Haydn" starten - aber ich halte das für keine so gute Idee, denn der Druck "alle" drannehmen zu müssen wäre sicher nicht motovierend.


    Kommen wir zum Threadthema zurück.
    Persönlich bin ich der Meinung, daß speziel nach dem Haydn Jahr - und nachdem derzeit eine ganze Reihe von hochkarätigen Einspielungen von einzelnen Haydn-Klaviersonaten vorliegen, die Akzeptanz, bzw Beliebtheiit heute größer ist, als noch vor 20 oder 30 Jahren.


    Dennoch - Alfred Brendel beispielsweise, erwähnt in seinem Buch "Über Musik" Haydn zwar des öfteren - aber ein eigenes Kapitel widmet er ihm nicht., Dieses Privileg bleibt den drei anderen Wiener Klassikern, Mozart, Beethoven und Schubert - sowie späteren Komponinsten vorbehalten......


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Zitat von Alfred:


    Über Sonaten, die niemals eingespielt wurden, schreibt es sich schlecht - und im Falle von Joseph Haydn gibt es unseres Wissens keine.

    Das kann ich nur bestätigen, lieber Alfred, denn, wie ich weiter oben (Nr. 8 gepostet habe, habe ich alleine drei Gesamtaufnahmen in meiner Sammlung, die erste von Carmen Piazzini, die zweite von Walter Olbertz und die dritte von Christine Schornsheim (die im Gegensatz zu den anderen beiden Interpreten die Sonaten alle auf Originalinstrumenten interpretiert hat).


    Liebe Grüße


    Willi :rolleyes:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo zusammen!


    Ich habe die Klaviersonaten von Haydn immer gemocht, selbst etliche von ihnen im Klavierunterricht durchgenommen.


    Eine meiner ersten CD-Käufe war dann auch die Gesamteinspielung von Buchbinder, damals noch auf zwei Boxen in rosa und hellblau verteilt. Ich schätze die Aufnahmen immer noch sehr. Wenn er auch teilweise zu schnell spielen mag, so kann man vor der Leistung an sich nur den Hut ziehen.


    Nach und nach sind noch viele Aufnahmen anderer Pianisten dazugekommen.


    Zitat von Swjatoslaw:


    „Ich habe nicht gesagt, dass alle großen Pianisten viel Haydn gespielt haben, sondern dass alle großen Pianisten Haydn gespielt haben. Das ist für mich ein Beleg für den Rang der Klavierwerke dieses Komponisten.“


    Nun, ich meine, dass vielleicht nicht alle, aber viele große Pianisten Haydn öffentlich gespielt oder zumindest aufgenommen haben.


    Richter, Horowitz, Brendel, Gilels, Arrau, Gould und Schiff wurden hier oder früher schon genannt.


    Ich habe mal selber kurz geschaut, was ich so auf Anhieb bei mir finde. Da wären neben Richter, Horowitz, Brendel und Arrau noch Marcelle Meyer mit meiner Lieblingssonate Hob. XVI: 34, aufgenommen 1929, die früheste Einspielung, die ich jetzt fand.



    Mitte bis Ende der 50er Jahre hat Nadja Reisenberg drei Schallplatten für Westminster eingespielt. Diese „Acclaimed Haydn Recordings“ sind auf Ivory Classics wiederveröffentlicht worden.



    Von Nikita Magaloff besitze ich die Sonaten XVI: 23 und 48 sowie zwei Klavierkonzerte.



    Kissin hat die Sonaten XVI: 30 und 52 eingespielt, Emanuel Ax gleich drei CDs (für Sony)



    z.B.


    Im Konzert habe ich Haydn auch schon mehrmals spielen gehört: Natürlich Brendel mit den Sonaten Hob. XVI: 32 und 52, Krystian Zimerman mit der XVI: 49, Buchbinder (XVI: 52 und 23) und Markus Becker (XVI: 34). Andras Schiff hat in Köln einen ganzen Zyklus gespielt (insgesamt 9 Sonaten), jeweils gemischt mit Werken von Bartok.


    Gruß,


    Rainer

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  • Nun, ich meine, dass vielleicht nicht alle, aber viele große Pianisten Haydn öffentlich gespielt oder zumindest aufgenommen haben.


    Damit hast Du, lieber Rainer, insofern Recht, als unter den großen Pianisten absolute Spezialisten auf bestimmten Gebieten - wie z.B. Tatjana Nikolajewa (Spezialistin für Bach und Schostakowitsch) oder bestimmte Spezialisten für das Repertoire des 20. Jahrhunderts (etwa Lubimov) - natürlich ihre Spezialgebiete beackert haben und sich für anderes (z.B. Haydn) wenig bis gar nicht interessiert haben. Von denen redete ich aber auch nicht: ich meinte die großen Universalpianisten wie Richter etc.


    Ich bin mir im Moment unsicher, wie es bei Walter Gieseking aussieht. Einer der ganz, ganz großen Pianisten des 20. Jahrhunderts. Weiß jemand Näheres? Ich finde jedenfalls in meiner Sammlung keinen Haydn von ihm, bin hingegen auch nicht so gut sortiert bei Gieseking, wie ich es gern wäre.

  • Lieber Swjatoslaw!

    Zitat

    Zitat von Swjatoslaw: "Von denen redete ich aber auch nicht: ich meinte die großen Universalpianisten wie Richter etc."


    Na, dann sind wir uns einig.


    Zitat

    Zitat von Swjatoslaw: "Ich bin mir im Moment unsicher, wie es bei Walter Gieseking aussieht. Einer der ganz, ganz großen Pianisten des 20. Jahrhunderts. Weiß jemand Näheres? Ich finde jedenfalls in meiner Sammlung keinen Haydn von ihm, bin hingegen auch nicht so gut sortiert bei Gieseking, wie ich es gern wäre."


    Habe eine Diskographie von Gieseking, den ich auch sehr schätze. Leider Fehlanzeige. Obwohl die Tatsache, daß er keine Aufnahmen von seinen Werken hinterlassen hat, nicht bedeutet, daß er Haydn nicht gespielt hat.


    Gruß,


    Rainer

  • Habe eine Diskographie von Gieseking, den ich auch sehr schätze. Leider Fehlanzeige. Obwohl die Tatsache, daß er keine Aufnahmen von seinen Werken hinterlassen hat, nicht bedeutet, daß er Haydn nicht gespielt hat.

    Lieber Rainer,
    das deckt sich mit meinen Recherchen. Es scheint tatsächlich keinen Haydn von Walter Gieseking zu geben. Also hätten wir womöglich doch einen großen Universalpianisten gefunden, der Haydn ausgelassen hat. Es sei denn, er hat Haydn öffentlich gespielt, nur hat es niemand mitgeschnitten.


    Was ich bisher schuldig geblieben bin, ist die Auflistung des Haydn-Repertoires meines Lieblingspianisten. Swjatoslaw Richter spielte folgende Haydn-Werke öffentlich (festgehalten von Richter in seinen minutiösen Aufzeichnungen all seiner Konzerte in seinen Tagebüchern):


    Klavierkonzert D-Dur Hob. XVIII:11
    19 (!!!) Sonaten Hob. XVI:2; Hob. XVI:20; Hob. XVI:22, Hob. XVI:24, Hob. XVI:28, Hob. XVI:29, Hob. XVI:30, Hob. XVI:32, Hob. XVI:35, Hob. XVI:40, Hob. XVI:41, Hob. XVI:42, Hob. XVI:44, Hob. XVI:46, Hob. XVI:47, Hob. XVI:48, Hob. XVI:49, Hob. XVI:51, Hob. XVI:52
    Andante con variazoni Hob. XVII:12


    Und jede dieser Haydn-Interpretationen war zum Niederknien schön. Zum Glück war ich bei einigen im Saal dabei. So an die 5 oder 6 Haydn-Sonaten dürfte ich von Richter im Konzertsaal erlebt haben - was es sonst noch an Haydn von ihm auf Tonträger gibt, habe ich selbstverständlich bei mir angesammelt. Welch ein Glück, dass das alles mitgeschnitten wurde. Ein paar seiner berückendsten Haydn-Interpretationen bilde ich hier gern ab:


    Haydn rulez - wer das bestreitet und diesen Komponisten unterschätzt, sollte sich schnellstens den Kopfhörer aufsetzen und nachholen, was er bisher versäumt hat.

  • Ich gebe zu, überrascht zu sein, was noch an einzelnen Einspielungen zu Tage gefördert wurde. Dennoch scheinen mir das sehr häufig eben vereinzelte Sachen zu sein. Da es sich bei nicht wenigen um später ausgegrabene Mitschnitte handelt, ist auch keineswegs sicher, dass regelmäßig noch mehr Werke Haydns von besagten Pianisten gespielt wurden.
    Und wenn nun jemand ein Stück immer wieder gespielt hat, dann könnte man mit ähnlicher Argumentation Balakirev oder Rimsky als anerkannte Klavierkomponisten herausstellen, weil Islamey und Hummelflug beliebte Zugaben sind. ;)


    Die Diskussion ist ein bißchen fruchtlos. Sicher ist Haydn seit langem mit einzelnen Klavierwerken präsent gewesen. Aber große Teile der Werkgruppe eben nicht und insgesamt nicht vergleichbar mit Mozart, von Beethoven, Chopin, Schumann, Liszt gar nicht anzufangen. Das ist, denke ich, kaum zu bestreiten. Ob man das nun "unterschätzt" nennt, oder sich über die Interpretationen freut, die vorliegen, ist eine andere Sache.


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich bin sehr überrascht welche Resonanz dieser Thread hervorrief.
    Aber es gibt ja auch genügend worüber man dikutieren könnte, zum Beispiel bin ich nicht mit Johannes Roehl einer Meinung, daß die "großen " Interpreten der "Wiener Klassik keinen Haydn gespielt hätten


    Von Brendel wissen wir es - und hier sieht man, daß auch Paul Badura Skoda Aufnahmen von Haysn Klaviersonaten - noch dazu auf historischen Instrumenten gemacht hat.




    An heutigen Pianisten seien Andras Schiff, Markus Schirmer und Stefan Vladar genannt.
    Die Gesamtaufnahme der Sonaten mit Rudolf Buchbinder ist eine Klasse für sich.....



    Bleibt lediglich die Frage offen WELCHE Sonaten im Konzertbetrieb Fuß gefasst haben, denn die "großen" Haydn-Sonaten
    wurden ja immer wieder gespielt, bzw, aufgenommen.


    ..


    Die "frühen" wurden oft als "belanglos" eingestuft, wie viele Werke der frühen Klassik oder des "galanten" Zeitalters.
    Ich sehe darin eine "modische Verfehlung", denn glücklicherweise wurde vor gut 20 Jahren (oder sind es schon 30 ?) damit begonnen diese
    Epoche wieder zu "entdecken" und neu zu bewerten.....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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