• Ich bin wahrlich auch kein Freund von übertriebener P.C., aber dauernd mit verbalen Kanonen auf Regiespatzen zu schießen, finde ich doch ein bißchen übertrieben. Man könnte angesichts des Furors glatt glauben, dass allerfinsterster Kulturpessimismus wieder sein schröckliches Haupt erhöbe und der vielbeschworene "Untergang des Abendlandes" unmittelbar bevorstünde (und dann aber doch nicht stattfindet). Also in Zukunft vielleicht suaviter in modo, foriter in re! Wenn jemand aber doch mal scharf schießt, darf er sich nicht wundern, wenn man ihm nicht mit Platzpatronen antwortet. Alles andere wäre kampfmimosenhaft...


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Nach diesem neckischen Exkurs, aus dem wir hoffentlich alle etwas gelernt haben, komme ich nun mal wieder zur Oper Bonn.


    Also, was mich ja in der Spielplangestaltung von Köln und Bonn immens nervt, ist, dass die sich nicht absprechen. Da sind so häufig Doppelungen: Italiana-Premieren in halbstündiger Entfernung, da frage ich mich, warum da nicht ein anderer Rossini gewählt wird. Wobei ich natürlich froh bin, dass für Köln die alte Ponelle-Inszenierung eingekauft wurde und nicht die verdrehte Regieg'schicht aus Bonn. :D


    Ich weiß, dass ich das schon als Kind dumm fand: Da gab`s im selben Jahr Freischütz, Carmen, Holländer und ich hätte gerne mal Euryanthe, Perlenfischer oder Tannhäuser gesehen.


    Bin mal gespannt, was es nächtes Jahr Neues in Bonn gibt.

  • Also, keine "Carmen" in der Adventszeit. Die Fotos sehen nach typischem Regietheater aus und reizen mich weniger als Null. Wie albern, dass das PR-Team nicht mal zu dieser Schiene steht, sondern auf der Kommentarseite komische Ausflüchte veröffentlicht, die einen nebenbei noch belehren sollen, wie schlecht doch frühere Carmensinzenierungen immer gewesen seien. Nee, is klar. Danke, kein Interesse!

  • Was spricht eigentlich gegen eine Fusion der beiden Opernhäuser in Köln und Bonn?
    In Duisburg und Düsseldorf klappt das schon seit über 50 Jahren. Weiteres Beispiel ist MG-Rheydt und Krefeld!


    Allein durch den Synergie-Effekt lassen sich enorme Kosten sparen!
    Früher, als Bonn noch Bundeshaupt-Nest war, war ein eigenes Opernhaus samt Ensemble noch vertretbar, aber heute?


    LG


    :no:?(

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Eigentlich Alles! Das Bonner Opernhaus ist bedeutend moderner und verfügt über eine bessere Akkustik als Köln. Bonn hat immer eine Oper mit guten Künstlern gehabt. Nach dem Kriege gab es in dem "Bürgerverein" schon bedeutende Opern- und Operettenaufführungen. Mit meinen Eltern war ich schon als Kind da Stammgast.


    Wenn Herr Nimtsch das Angebot der Telekom und anderer Investoren angenommen hätte, brauchten wir uns hier keine Gedanken über Fusionen zu machen. Für solch einen Blödsinn fehlt mir jedes Verständnis!



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Mit der Rheinoper klappt das aber auch nur deshalb so gut, weil die Auslastung wieder gestiegen ist und das Publikum auch mit den Sängern gewachsen. ist. Obwohl ich auch einige kenne die es gern hätten wenn beide Häuser in Düsseldorf und Duisburg selbstständig wären. Ich kann mich noch erinnern, vor 3 oder 4 Jahren, war die Auslastung in Duisburg so gering, das man am Wochenende die Eintrittspreise um 2 Euro erhöht hat. Dann kamen aber noch weniger und man es dann wieder sein lassen. Da habe ich auch gehört das die Düsseldorfer es wohl lieber hätten, wenn Die Düsseldorfer Oper selbstständig sei, da Düsseldorf Duisburg mitfinanzieren müsste. In dieser Spielzeit z.B. gibt es in Duisburg keine richtige Premieren sondern nur Übernahmepremieren aus Düsseldorf. Was ich in letzter Zeit feststelle, das wir in Duisburg teilweise die bessere Besetzung haben als in Düsseldorf, was vor Jahren immer andersrum war. Wenn Köln und Bonn zusammengelegt werden sollten, müsste auch zwangsläufig das Sängerensemble vergrößert werden, und das Grüzenich Örchester müsste in der Bonner Oper während das Orchester der Bonner Oper in der Kölner Oper spielen können. Ich vermute mal es würde dann auch nur noch einen GMD geben. Deshalb bin ich ein Befürworter von privaten Sponsoren, dann ist man nicht ganz vom Staat abhängig.

  • Zitat

    Deshalb bin ich ein Befürworter von privaten Sponsoren, dann ist man nicht ganz vom Staat abhängig.


    Vom Staat abhängig ist kein Opernhaus oder Orchester in NRW. Wir haben hier keine Staatstheater oder Staatsorchester.


    Nur Bonn hatte früher als Bundeshauptstadt einen Sonderstatus und bekam Zuschüsse von der Regierung, die ja mit Bonn repräsentieren mußte.


    Die Städte Düsseldorf und Duisburg bezahlen das gemeinsame Opernprojekt (1/3 DU, 2/3 D)


    Das Sponsoring übernimmt der "Freundeskreis".


    Warum sollte nicht ein Ensemble die beiden Häuser in Bonn und Köln bespielen?


    LG


    ?(

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Harald,
    aber der Freundeskreis hat doch bei der Auswahl der Regisseure oder bei den Inszenierungen kein Mitspracherecht oder ? Ich fände es nicht schlecht, wenn der Freundeskreis in der Beziehung mehr Einfluss hätte. Ich unterstütze das Mir in Gelsenkirchen und weiß das das Geld von den privaten Spendern hauptsächlich für die Ausbildung der Sänger genommen wird und natürlich für den weiten Fortbestand des Theaters. Aber ein Mitspracherecht was die Inszenierungen angeht haben wir nicht.

  • Ich halte die Fusion aus verschiedenen Gründen für unpraktikablen Blödsinn:


    1) Köln und Bonn sind unterschiedlich große Städte (viel mehr als Duisburg und Düsseldorf). Die Häuser sind sehr unterschiedlich, vor allem auch die Bühnenabmessungen. Jedes etwas komplexere Bühnenbild müsste doppelt angefertigt werden. In Köln ist der Raum größer. Beispiel: das brennende Schloss aus "Irrelohe" macht in Bonn von allen Plätzen zumindest ein wenig Eindruck. Vom zweiten Rang der Kölner Oper betrachtet sähe es aus wie eine brennende Streichholzschachtel.


    2) Beide Häuser haben sehr unterschiedliches Publikum und sehr unterschiedliches Programm. Das ist auch gut so, denn ein Haus macht ja Theater für "sein" Publikum. (Was meister Meyer in der DOR kaum schafft zur Zeit. die letzten Vorstellungen, die ich sah, waren alle weit entfernt davon, ausverkauft zu sein). Köln und Bonn laufen gut. In Köln waren vor der Premiere 12 Vorstellungen "aida" bereits ausverkauft, auch die Ausweichspielstätten werden angenommen. Auch in Bonn ist es nie leer, wenn ich da bin. Warum also ändern, was funktioniert?


    3) Wichtigstens heutzutage: Geld: Sparen will er, der Nimtsch. Gute Idee, findet Köln. Da spielt man im Moment Aida, fünf mal die Woche, mit zwei Alternativbesetzungen, vor ausverkauftem Haus mit 1400 Besuchern. So kriegt man die - inszenatorisch misslungene, musikalisch gewaltige - Produktion wirtschaftlich gestemmt. Das ginge mit Bonn gar nicht, das Haus ist viel zu klein! Bei dieser Fusionsidee ist übrigens von politischer Seite m.E. weder an Wirtschaftlichkeit noch an Qualität gedacht worden. So kriegt man keine Kunst! Und ob das Bonner Publikum ins Kölner Palladium kommt?


    Es grüßt


    grillparzer

    Der Jugendtraum der Erde ist geträumt
    Grillparzer
    Macht nix!
    grillparzer

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  • Was ich in letzter Zeit feststelle, das wir in Duisburg teilweise die bessere Besetzung haben als in Düsseldorf, was vor Jahren immer andersrum war. Wenn Köln und Bonn zusammengelegt werden sollten, müsste auch zwangsläufig das Sängerensemble vergrößert werden, und das Grüzenich Örchester müsste in der Bonner Oper während das Orchester der Bonner Oper in der Kölner Oper spielen können. Ich vermute mal es würde dann auch nur noch einen GMD geben. Deshalb bin ich ein Befürworter von privaten Sponsoren, dann ist man nicht ganz vom Staat abhängig.

    Das mit den Orchestern leuchtet mir nicht so ein, weil in Duisburg und Düsseldorf auch in der Regel die jeweiligen Orchester spielen (nur wenn ein Orchester gleichzeitig ein Konzert hat, springt das andere ein). Erstaunlich finde ich immer wieder, dass in der Regel das Orchester in Duisburg besser ist als das Düsseldorfer, speziell bei den Opern des 20. Jahrunderts, hier besonders bei Strauss, Britten und Janacek. Sehr überzeugend finde ich die Politik der Rheinoper, bei Barockopern spezielle Ensembles heranzuziehen wie z.B. die Neue Düsseldorfer Hofmusik für Monteverdi und Rameau.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • So, war gestern in der Premiere von Dvoraks "Rusalka". Dafür einen Threat zu eröffnen, lohnt nicht. Und ich kann nur jedem raten: Tut es Euch nicht an: Sowohl gesanglich als auch bildlich ist es unterste Schublade.


    Positiv vermerken kann ich das atmosphärische, sehr schön aufgelichtete Dirigat von Jaroslav Kyzlink, dem das Beethoven Orchester jedoch an einigen Stellen leider nur wackelig zu folgen vermochte. Dennoch: Kyzlink hat der Rusalka ganz kammermusikalische Töne entlockt. Das war wirklich sehr gelungen. Weiterhin sehr gut war die 1. Waldelfe, die namentlich jetzt aber nicht im Internet steht, und da ich das Programmheft gerade nicht zur Hand habe, muss ich auf später vertrösten.


    Danach kommt lange Zeit nichts. Dann irgendwann, der Wassermann und das war's.


    Zur Inszenierung: Ich werde da nicht viel zu schreiben. Da ist mir die Zeit zuu schade. Ein unausgegorenes Nichts. Familienoper? Mir hätte das als Kind nicht gefallen - schon allein dass nicht deutsch gesungen wurde, hätte mich genervt. Und die Bilder: Ein unerträglch, geschmackloser Mischmasch. Nicht richtig modern, nicht richtig märchenhaft. Nicht Fisch, noch Fleisch. Man sieht einen projizierten Märchenwald, der in grausigen Blautönen daherkommt. Dazwischen schwimmen mal überdimensionale Schleierschwänze, es blitzen Eulenaugen, es fallen Schneeflocken, der Mond lustwandelt - aber diese Farben!!!! UÄH!!!! Ganz schlimm der 2. Akt: Da ist dann ales golden und der Chor kommt in den geschmacklosesten Kostümen daher, die ich seit langem auf einer Bühne sehen musste.


    Nein, mir hat es nicht gefallen. und es hat mich auch nicht berührrt. Mein Mitgefühl hielt sich bei Null Prozent. Ich dachte schon nach zehn Minuten: Hoffentlich hat Rusalkas letztes Stündlein gleich geschlagen. Blubb, Blubb.


    Und so meinte ein kleiner Junge denn auch enttäuscht: "Das ist aber nicht Arielle!":-) Na ja, dem Rest scheint es aber gefallen zu haben. Sogar die Sängerinnen wurden mit Bravorufen gefeiert. Lediglich ein konstanter Buhrufer im 1. Parkett war zu vernehmen. Mir hatte es die Sprache verschlagen und die Hände gelähmt.

  • Naja, liebe Knusperehexe, das klingt ja bei weitem noch nicht so schlimm wie die Münchner Produktion von Kusej. Das hat wirklich zum Übelsten gehört, das ich je gesehen habe....

  • Ich habe letztens gehört, dass es in der Oper in Bonn demnächst eine Aids-Gala geben soll. Ich konnte auf der HP der Oper Bonn aber nichts finden.
    Weiß da jemand etwas drüber?

    Viele Grüße,


    Marnie

  • Hallo Wolfgang,


    vielleicht habe ich es auch missverstanden, denn ich konnte dazu auch nichts finden.
    Darum dachte ich, ich frage einfach mal nach. :hello:

    Viele Grüße,


    Marnie

  • Tja, das verstehe ich auch nicht, warum eine gut "nacherzählte" Oper doch eher langweilig ist. Das kann dann höchstens an belangloser Personenführung liegen.


    Ich bin jetzt erstmal gesannt auf den Wildschütz in Bonn. Mal sehen, was Hilsdorf daraus macht.

  • In der westen de steht das das eine der wenigen Rusalka Inszenierungen ist, in die man ohne Bedenken reingehen kann. Die Sänger müssen sensationell gut gewesen sein, allen voran die Sängerin der Titelpartie. Und die Stimmung muss noch besser als bei einer Wagneraufführung, was den Schlussapplaus angeht, gewesen sei.

  • Erschreckend. Die Sänger waren bis auf besagte 1. Waldelfe nicht gut. Die Inszenierung war ein einziger Mischmasch, der Familientauglichkeit suggeriert und dabei geschmacklos bis unter die Haarwurzeln ist. Sind wir wirklich schon so weit dank der Flächenrodung des Regietheaters, dass für Zwischentöne kein Platz mehr ist???? Von wegen "See ist See" und "Wald ist Wald". Der Schwering schreibt einen Stuss im Stadtanzeiger. Muss ein See zwangsläufig lapislazuliblau sein und aus Plexiglasscheiben schimmern????? Gerade bei den Grüntönen Dvoraks? Mich schaudert es jetzt noch angesichts der gauenhaften Kostüme und Farbstimmungen. Der Regisseur hatte im Vorfeld gesagt: "Kinder darf man in der Oper nicht langweilen." Und genauso inszeniert er: Alles dreht sich, alles bewegt sich, verzerrt sich. Schrecklich. Von Poesie keine Spur.

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  • @ Rusalka (Knusperhexe): was du schreibst, trifft in vielen Aspekten auch auf die "Rusalka" in Dortmund zu, die mit einem verfehlten Bühnenbild und grotesken Kostümen allen romantischen Zauber aus der Oper austreibt. Offensichtlich scheint das bei modernen Regisseuren Pflicht zu sein, in der "Rusalka" jede Romantik gnadenlos zu vernichten, womit sie sich schon mal massiv gegen die Musik stellen. Aber eine ebenso schöne schlüssige, moderne Deutung zu liefern, dazu sind sie auch nicht imstande. Austreiben reicht nicht, es bleibt einfach nichts übrig, auch wenn die Sänger sich noch so viel Mühe geben. Dann doch lieber konventionell. Bei mir ist immer der Gradmesser, ob ein Stück gelungen ist, dass ich Lust habe, es noch mal zu sehen. Für "Billy Budd" in Düsseldorf trifft das zu, auch "Peter Grimes" und "Les paladins" habe ich zweimal gesehen, die "Tote Stadt" in Gelsenkirchen sogar drei Mal; "Katja Kabanowa" in Münster und "Gloriana" (Britten, in Gelsenkirchen) waren die jeweils letzte Vorstellung, sonst wäre ich in jede gegangen. Es geht also, und Regisseurstheater ist kein unabänderliches Schicksal. Aber "Rusalka" in Dortmund werde ich nicht wieder sehen und "Rusalka" in Bonn überhaupt nicht, danke für die ausführlichen Beschreibungen hier. Geplant hatte ich für Bonn allerdings, mir den "Tamerlano" anzusehen. Lohnt sich das?

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Du, ich habe den Tamerlano nicht gesehen. Nach dem letzten Desaster
    zieht mich so schnell auch nichts mehr nach Bonn. Noch mal zu Rusalka:
    Der Regisseur hat sich mehrfach geäußert, dass er Oper für die ganze
    Familie machen würde, deshalb keine Nackedeis oder ähnlich übliche
    Regietheaterzutaten. Dennoch war es einfach nicht rund. Ein ganz fader
    Kompromiss. Ich bin nach wie vor fassungslos, dass die Besucher so
    begeistert waren. Ich hörte Aussagen, wie "Was für ein schönes
    Märchen!", "Was für ein schönes Kostüm!" - Hat das Regiethater so viel
    kaputt gemacht, dass das Publikum keinen Sinn mehr für echte Schönheit,
    für Qualität hat? Sind die Leute nur noch froh, wenn die Geschichte
    ralativ geradlinig erzählt wird? Hauptsache, nicht schon wieder die
    totalen Entgleisungen???? Bonn springt natürlich auf den Zug auf und
    verkauft diesen Mist als "märchenhaft", "opulent ausgestattet".
    Tschuldigung, habe ich da irgendwas verpasst? Schaut Euch doch mal bitte
    die Fotos an und sagt, was Ihr davon haltet:


    http://www.theater-bonn.de/production.asp?ShowtimeID=1173

  • Danke für die Photos!


    Sagen wir mal so: Es sieht "annehmbar" aus. Aber ich verstehe gut deine Kritik. "Opulent" ist das für mich auch nicht. Ein "fader Kompromiß", gut gesagt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • In der Bonner Oper scheint es mal wieder etwas Sehens- und Hörenswertes zu geben. Der EXPRESS schrieb:


    DER TRIUMOF DER SCHÖNEN JULIA und Beifallsstürme bei "La Sonnambula". Ich zitiere CHRISTOF ERNST:


    Ihre Rückkehr wurde zum Triumpf: Minutenlang wurde JULIA NOVIKOVA am Ende der Premiere von "La Sonnambula" gefeiert. Novikovas Sopran, schon während ihrer Zeit an der Bonner Oper von 2008 bis 2010 ein funkelnder Rohdiamant, ist zu einem Juwel gereift. Strahlend vor Glück winkte sie im orkanartigen Schlußapplaus den Bonner Opernbesuchern zu. Die hatten in den drei Stunden zuvor erleben dürfen, wie die Stimme der attraktiven NOVIKOVA als liebeskranke Amina so herrliche Töne hervorzauberte, das mancher Tränen in den Augen hatte.


    Tränen der Ergriffenheit. Denn die arme Amina schlafwandelt und wird deshalb von den Bewohnern ihres Dorfes für ein Gespenst gehalten. Schlimmer noch: Sie landet umnachtet im Bett von Graf Rodolfo (souverän MARTIN TZONEV), was ihr Verlobter Elvino (etwas bemüht: MARC LAHO) nicht toll findet; die Hochzeit platzen läßt und stattdessen die berechnende Lisa (stark EMILIA IVANOVA) ehelichen möchte...


    Klar, der Inhalt ist echter Quark. Aber macht nichts, denn die Belcanto-Arien Vincenzo Bellinis, vom Beethoven-Orchester Bonn unter ROBIN ENGELEN mit dem nötigen Schmelz untermalt, entschädigen für vieles. Und ROLAND SCHWAB führt klug Regie, findet überzeugende Bilder, zum Beispiel eine mächtige Röhre (Bühne: FRANK FELLMANN) in der das Dorf verschwindet und das Schlafzimmer des Grafen erscheint. Alles paßt: Sänger, Orchester, Regie. Süffiger war Oper schon lange nicht mehr!


    Liebe Taminos: Diese positive Kritik fern des modernen Regietheaters lädt mich unbedingt zum nächsten Opernbesuch in "La Sonnambula" ein. Leider gibt es einen Wermutstropfen:


    "Diese Premiere ist bald nicht mehr möglich!"


    Das Gesprächsthema in der Pause von "La Sonnambula" in der Bonner Oper: Die Ankündigung des Generalintendanten KLAUS WEISE, wegen der Etatkürzungen 2013 die Brocken hinzuwerfen: Weise zum EXPRESS: "Diese Premiere zeigt, das ich recht habe. Denn ohne die 3,5 Millionen Euro, die wir pro Jahr sparen sollen, sind solche Abende wie heute, die alle begeistern, nicht mehr möglich"!





    Ich habe diesen Beitrag aus der EXPRESS hier eingebracht, damit man sieht was heute noch in der Bonner Oper möglich ist und ich damit noch einmal einige Gönner und Fürsprecher zu finden hoffe.

    W.S.

  • Mir gefallen die Bilder nicht. Und nach den letzten Bonn-Besuchen, die im absoluten Gegensatz zur jubelnden Presse standen, schenke ich mir auch diese Sache.

  • Inzwischen wird in mehreren Städten im Rheinland über eine Kooperation der Opernhäuser nachgedacht.
    Bonns Oberbürgermeister Nimptsch hat sich für eine Kooperation der Bonner und der Kölner Oper ausgesprochen.
    "Rheinische Oper Köln-Bonn" könnte seiner Ansicht nach an zwei Standorten ein international renommiertes Kulturangebot ermöglichen, das bei der aktuellen Schuldenlage der Städte anders nicht zu finanzieren sei.
    Nimptsch hatte bereits vor eineinhalb Jahren eine Zusammenarbeit der Opernhäuser von Bonn und Köln angeregt, stieß damals aber überwiegend auf Ablehnung.


    Mit seinem neuerlichen Vorstoß reagierte der Bonner Oberbürgermeister auf die Ankündigung der Städte Köln und Düsseldorf, sie wollten eine Zusammenarbeit ihrer Opern prüfen.

    (Quelle: WDR)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Mein lieber Harald!


    Ich verfolge diese Diskussionen mit viel Interesse. Leider ist der gute Herr Nimptsch schuld, daß sich einige Sponsoren, die in die Bonner Oper investieren wollten, verabschiedet haben. Mehrere Versuche, mal wieder in die Oper zu gehen, sind bei mir an den schrecklichen Inszenierungen gescheitert. Z. Zt. läuft "Der Troubadour", eine Oper die mich sehr interessieren würde. Aber die Bilder, die ich in der Presse von der Inszenierung sah, haben mich abgeschreckt. Ob dies bei einer Fusion mit Köln besser wird, bleibt abzuwarten. Bei mir überwiegt da die Scepsis.



    Herzlichst


    Wolfgang

    W.S.

  • Zitat von Knusperhexe

    Ich hoffe echt, die schließen dieses Haus!


    Hallo, Knusperhexe!


    Natürlich ist die Norma mehr als dämlich, aber warum gleich schließen? Da haben vor einigen Jahren wunderbare Aufführungen stattgefunden! Was man hier braucht, ist eine neue Führung. Da tut sich auch was. Es sind auch schon Politiker angeschrieben worden, die sich für die Bonner Oper einsetzen wollen. Wenn Du Näheres wissen möchtest, wende Dich mal an Herrn Ferdinand Kösters (wohnhaft in Niederkassel), dem Vorsitzenden der Opernfreunde Bonn. Der hat schon Einiges in die Wege geleitet. Mal abwarten, was sich da noch tut.

    W.S.

  • Die Städte Köln und Bonn erwägen die Fusion ihrer Opernhäuser. Der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters und sein Bonner Amtskollege Jürgen Nimptsch unterzeichneten in Bonn den Auftrag zu einer Machbarkeitsstudie. Die soll von drei Experten erstellt werden: Von dem ehemaligen Kölner Opernintendanten Michael Hampe, dem Intendanten der Kölner Philharmonie, Louwrens Langevoort, sowie dem Direktor der Deutschen Oper am Rhein, Stephen Harrison. In dem Schreiben der beiden Bürgermeister aus Köln und Bonn an die drei Experten heißt es: "Angesichts der dramatischen Situation unserer kommunalen Haushalte sind wir gehalten, alle Möglichkeiten zu überprüfen."

    (Quelle: WDR)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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