OTTO NICOLAI: Die lustigen Weiber von Windsor

  • Lieber Harald Kral,


    in einer Auflistung von Aufnahmen der "Lustigen Weiber" von 2007 ist auch die Münchner Aufführung unter Sawallisch von 1985 aufgeführt.
    Da ich bei der Premiere dabei war und die meisten der Mitwirkenden perönlich kenne (oder gekannt habe - Popp) würde ich diese Aufnahme gern besitzen !
    Wo kann man sie erwerben ? - House of Opera ?


    Ich wäre dankbar für einen Hinweis.


    Gruss Gunter

  • Ich habe nur die GA mit Heger, Klee, Altmann, Richter, Kubelik sowie die interessanten Querschnitte mit Löwlein (Lear, Wagner, Crass, Cordes, Haefliger) und Schüchter (Frick, Köth, Wilhelm, FiDi, Moll).


    Bin mit allen sehr zufrieden.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)



  • Lieber Gunter,


    meine Aufnahme ist ein Privatmitschnitt, den ich im Tausch irgendwann von irgendwem bekommen habe. Keine Ahnung, welche Quelle. Es soll jedoch einen Premierenmitschnitt aus München von damals geben, der möglicherweise von Orfeo veröffentlicht wurde, in dieser Besetzung:


    DIE LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR


    Aufnahme: 15.10.1983, live, München (BR)
    Spieldauer: 127'40
    Dirigent: Wolfgang Sawallisch
    Bayerisches Staatsorchester München
    Chor der Bayerischen Staatsoper München
    Inszenierung: Peter Beauvais


    Anna Reich: Julie Kaufmann
    Dr. Cajus: John Janssen
    Fenton: Peter Seiffert
    Frau Fluth: Lucia Popp
    Frau Reich: Cornelia Wulkopf
    Herr Fluth: Wolfgang Brendel
    Herr Reich: Karl Helm
    Junker Spärlich: Claes Haakon Ahnsjö
    Sir John Falstaff: Kurt Moll


    LG Harald :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Bernward Gerlach
    Ich habe nur die GA mit Heger, Klee, Altmann, Richter, Kubelik sowie die interessanten Querschnitte mit Löwlein (Lear, Wagner, Crass, Cordes, Haefliger) und Schüchter (Frick, Köth, Wilhelm, FiDi, Moll).


    Bin mit allen sehr zufrieden.


    LG, Bernward


    Da es sich hier um einen meiner Lieblings-Komponisten handelt, habe ich ntürlich versucht, möglichst alle Aufnahmen zu sammeln. Meine 2007 hier eingestellte Liste ist inzwischen überholt, hier ist eine aktualisierte Aufstellung:


    OTTO NICOLAI


    DER TEMPELRITTER (IL TEMPLARIO)
    Chemnitz 2008 Jackson, Kuhn, Räsänen, Penttinen, Begemann – Beermann

    DIE LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR
    Berlin 1943 Strienz, Beilke, Ludwig, Hann, Windisch, Schilp – Rother
    Frankfurt 1948 Rohr, Gester, Claus, Schilp, Hofmann, Wollinski – Schröder
    München 1949 Hann, Kusche, Traxel, Ebers, Kuen – Altmann
    Stuttgart 1949 Rohr, Hüsch, Fehringer, Plümacher, Riegg, Gelly – Müller-Kray
    Leipzig 1950 Böhme, Horand, Kuhnert, Reineke, Markgraf – Kleinert
    Babelsberg 1950 Streich, Mödl, Esser, Krämer – Schmitz (DVD d.DEFA-Spielfilms)
    Berlin 1955 Frick, Köth, Wilhelm, Fischer-Dieskau – Schüchter (Qu.)
    München 1956 Borg, Stader, Klose, Schlemm, Ludwig, Waechter – Leitner (Qu.)
    Bregenz 1956 Edelmann, Lipp, Rössl-Majdan, Terkal, Dönch – Zaun
    Hamburg 1956 Mill, Berry, Lipp, Roth, Terkal, Rössl-Majdan – Schüchter
    Wien 1958 Frick, Braun, Coertse, Rössl-Majdan, Kmentt – Richter
    München 1963 Frick, Gutstein, Engen, Wunderlich, Pütz – Heger
    Bamberg 1964 Crass, Lear, Wagner, Cordes, Haefliger – Löwlein (Qu.)
    München 1965 Borg, Nöcker, Köth, Töpper, Pöld – Rieger
    Berlin 1968 Böhme, Köth, Töpper, Laubenthal, Nicolai – Conz (Qu.)
    Berlin 1976 Moll, Weikl, Schreier, Mathis, Schwarz – Klee
    München 1977 Ridderbusch, Brendel, Ahnsjö, Donath, Schmidt – Kubelik (CD+DVD)
    New York 1980 Wilderman, Vaness, Cole, Dickson, Freni, Hall – Rudel (engl.)
    München 1985 Moll, Seiffert, Popp, Brendel, Wulkopf, Kaufmann – Sawallisch
    Düsseldorf 1991 Moll, Müller, Niehoff, Kunze, Heidemann, Rintzler – Collins
    Köln 2003 Hawlata, Henschel, Banse, Klepper, Zednik – Froschauer
    München 2007 Reiter, Banse, Bothmer, Eiche, Röhlig – Schirmer


    Auf meiner Wunschliste ist noch diese historische Aufnahme offen:


    Otto Nicolai
    Die lustigen Weiber von Windsor

    Komisch-phantastische Oper in drei Akten
    Libretto von Hermann S. Mosenthal nach William Shakespeare
    Als Kurzoper für die Heimbühne eingerichtet von Herrman Weigert und Hans Maeder


    Sir John Falstaff : Eduard Kandl
    Herr Fluth : Armin Weltner
    Herr Reich : Hermann Kant
    Fenton : Willy Frey
    Junker Spärlich : Waldemar Henke
    Dr. Cajus : Leonhard Kern
    Frau Fluth : Margret Pfahl
    Frau Reich ; Else Ruziczka
    Jungfer Anna Reich : Elfriede Marherr
    Kellner : Karl Anders


    Mitglieder des Chors und des Orchesters der Staatsoper Berlin
    Dirigent: Hermann Weigert
    Auf vier doppelseitigen Platten elektrisch aufgenommen:
    Grammophon 95273/76 (1929)



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Harald,


    danke für die Information.
    Leider glaube ich nicht, dass Orfeo die "Lustigen Weiber" rausgebracht hat, ich habe sie jedenfalls dort noch nicht gefunden. Es wird in München schon lange vermutet und gehofft, dass die Aufnahme herauskommt, aber leider ist es wohl bisher nicht gelungen.
    Nun, ich hoffe weiter !


    Gruss Gunter

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  • Gunter Hämel
    Bei Interesse an meiner Aufnahme schicke mir bitte eine email.


    Die Orfeo-Veröffentlichung habe ich tatsächlich nirgendwo gefunden, allerdings gibt es bei diesem Label eine andere, interessante Aufnahme aus der Bayerischen Staatsoper:



    Ich wußte vorher nicht, dass Kna die Oper überhaupt dirigiert hat.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Harald Kral -
    vielen Dank für das Angebot - ich werde mich melden !


    Von alten Münchner Opernleuten weiss ich, dass "Kna" die Lustigen Weiber als eine seiner Lieblingsopern bezeichnet hat.
    Ich denke daran hat Sawallisch gedacht, als er die Aufgabe übernahm, diese deutsche Spieloper selber zu dirigieren. Im nächsten Jahr hat er dann ja auch den "Barbier von Bagdad" von P. Cornelius ins Programm genommen und ebenfalls dirigiert. Übrigens mit einer fast identischen Besetzung (Moll, Seifer, Popp, Wulkopf). Ansonsten hat er sich ja für deutsche Spieloper nicht grade stark gemacht in München.

  • Zitat

    Original von Gunter Hämel
    ..........Ich denke daran hat Sawallisch gedacht, als er die Aufgabe übernahm, diese deutsche Spieloper selber zu dirigieren. Im nächsten Jahr hat er dann ja auch den "Barbier von Bagdad" von P. Cornelius ins Programm genommen und ebenfalls dirigiert. Übrigens mit einer fast identischen Besetzung (Moll, Seifer, Popp, Wulkopf). Ansonsten hat er sich ja für deutsche Spieloper nicht grade stark gemacht in München.


    Lieber Gunter!


    Zu diesem Thema steht schon fast alles hier:


    Peter Cornelius' "Barbier von Bagdad" - Oper im Klassik-Winkel


    Leider hat sich betreffend der Veröffentlichung bis heute wohl immer noch nichts getan. Eine Lücke in meiner Sammlung!


    LG Harald


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • @ Harald,


    ich habe grade in den "Cornelius - Barbier -Thread" den Bezugsquellenhinwies für den "Barbier" eingestellt.
    Es gibt die Sawallisch-Aufführung bei "House of Opera" !


    G.

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  • Hallo Gunter,


    ich habe Dich nicht vergessen, Antwort ist unterwegs!


    LG


    Harald :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)


  • Inzwischen hatte ich Gelegenheit, mir den DFF-Fernsehfilm aus dem Jahr 1991 anzusehen. Für alle, die es interessiert, hier erst mal die Besetzungsliste:


    DIE LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR


    Sir John Falstaff - Siegfried Vogel
    Frau Fluth - Brigitte Eisenfeld
    Herr Fluth - Jürgen Freier
    Frau Reich - Barbara Bornemann
    Herr Reich - Heiz Reeh
    Jungfer Anna - Carola Höhn
    Fenton - Ralph Eschrig u.a.


    Chor der Staatsoper Berlin
    Großes Rundfunkorchester Berlin
    Dirigent: Joachim Willert
    Erzähler: Jaecki Schwarz
    Regie: Birgit von Gagern


    Gedreht 1991 in Hitzacker/Elbe vom DFF


    Siegfried Vogel, Baß


    Ein sehr hübsch gemachter und schön gesungener Opernfilm, auf anderthalb Stunden gekürzt, mit schönen Landschaftsbildern, gedreht im mittelalterlichen Städchen Hitzacker.


    Durchaus sehenswert!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Da es ja sonst keiner erledigt, muss ich es wieder machen: das Stück wird in einer gelungenen modernen Inszenierung in Gelsenkirchen gezeigt, ich glaube, am Sonntag zum letzten Mal. Die Sänger - wie immer in Gelsenkirchen - hauseigen und richtig toll. Ich kannte das Stück nur in Auszügen aus dem Wunschkonzert und weiß noch, wie gerne ich als gerade dem Stimmbruch entwachsener Jüngling "Als Büblein klein an der Mutterbrust" gesungen habe - einen größeren Gegensatz zum originalen Falstaff als mich konnte es gar nicht geben.
    Jahrzehnte verstrichen und immer waren andre Opern wichtiger, jetzt habe ich es zum Glück endlich mal gesehen. Die örtliche Kritik mäkelte an der Musik herum - aber es ist wie immer: man macht sich selbst ein Bild und findet es doch schön.
    Ich glaube, das Genre der deutschen Spieloper sollte wieder stärker gepflegt werden, damit ist vor allem Lortzing gemeint, dessen Wildschütz ein richtig tolles, ambitioniertes Stück ist.
    Noch nie ist es mir gelungen, eine meiner Lieblingsopern, "Der Barbier von Bagdad" von Peter Cornelius, zu sehen. Immerhin besitze ich drei Aufnahmen davon und freue mich sehr, dass es hier im Forum weitere Liebhaber gibt.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Lieber Dottore pingel,


    ich kann Dir hinsichtlich des Wildschütz nur beipflichten. Wenn ich an den sächselnden Pancratius denke, kommen mir vor Lachen die Tränen in die Augen - eine großartige Studie Lortzings über bildungsbeflissene Lakaien. Der Sänger/Schauspieler, der das richtig macht (und die letzte Inszenierung dieses herrlichen Stücks, die ich in den fünfzigern (!) in Hagen sah, hatte einen solchen tollen Interpreten aufzuweisen), erntet immer offenen Szenenapplaus.
    Ich finden den Lortzing unterbewertet!!!


    Und was den Barbier von Cornelius betrifft: Auch den habe ich nie gesehen und ich habe ihn noch nicht einmal im Regal stehen - ?(

    .


    MUSIKWANDERER

  • Meine ganze Leidenschaft gilt den deutschen Spielopern.


    Für fast alle die oben genannten gibt es hier im Forum eigene Threads.


    Dieser hier befaßt sich mit den "Lustigen Weibern"


    Vielleicht sollten wir noch einen extra Sammelthread aufmachen,


    z. B. mit der Überschrift "Unsere liebsten Spielopern" ??


    LG


    Harald :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

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  • Die lustigen Weiber von Windsor,
    Komisch-phantastische Oper in 3 Akten
    von Otto Nicolai.
    Text von Salomon Hermann Mosenthal nach William Shakespeares Komödie The Merry Wives of Windsor.
    Neben Mosenthal und dem Komponisten hatte der aus Kassel stammende Schriftsteller Jacob Hoffmeister (1813–93) geringen Anteil an dem Textbuch als erster Verfasser von zwei später fast ganz getilgten Terzetten.
    Uraufführung: 9.3.1849 Berlin, Königliches Opernhaus,
    mit August Zschiesche • Leopoldine Tuczek • Pauline Marx • Louise Köster • Julius Pfister • Julius Krause • Eduard Mantius,
    Dirig. Otto Nicolai.



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die hier schon kurz erwähnte, verschollen geglaubte Aufnahme von Knappertsbusch kann man jedem ans Herz legen, auch zum Einstieg:



    (interessant, Amazon erhöhte den Preis über Nacht von von 22,99 auf 25,99)

    Sir John Falstaff: Max Proebstl
    Herr Fluth: Karl Schmitt-Walter
    Herr Reich: Kieth Engen
    Fenton: Richard Holm
    Junker Spärlich: Paul Kuën
    Dr. Cajus: Rudolf Wünzer
    Frau Fluth: Annelies Kupper
    Frau Reich: Lillian Benningsen
    Jungfer Anna Reich: Liselotte Fölser
    Der Kellner: Walter Ehrengut
    Erster Bürger: August Stephan
    Zweiter Bürger: Walter Krohn
    Dritter Bürger: Reinhold Roebelt
    Vierter Bürger: Georg Hutter


    Chor der Bayerischen Staatsoper
    Bayerisches Staatsorchester
    Hans Knappertsbusch


    München, Prinzregententheater, 14. Dezember 1957


    Ein herrlich komischer Max Proebstl als Sir John führt das grandiose Münchner Ensemble an.


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Inzwischen sind es bei mir über 30 Aufnahmen von meiner Lieblingsoper. Irgendwo habe ich vor 5 Jahren mal meine Lieblingsaufnahme genannt, und obwohl einige ganz interessante Einspiuelungen hinzugekommen sind, wie die von JosephII gezeigte Knappertsbusch-Aufnahme und Rüdigers 1936er Olympiade-Fragment, ist es immer noch diese:



    Diese Aufnahme des Bayerischen Rundfunks ist durchgehend bestens besetzt, und auch die Tonqualität läßt keine Wünsche offen. Das Werk wurde wohl 1965 in München produziert, meine Aufnahme ist eine Ausstrahlung ein paar Jahre später.
    Hier die Besetzung:


    Aufnahme: 1965, BR München
    Dirigent: Fritz Rieger
    Münchener Rundfunkorchester
    Chor des Bayerischen Rundfunks


    Anna Reich: Eva-Maria Rogner
    Fenton: Naan Pöld
    Frau Fluth: Erika Köth
    Frau Reich: Hertha Töpper
    Herr Fluth: Hans Günter Nöcker
    Herr Reich: Karl Christian Kohn
    Sir John Falstaff: Kim Borg


    Immer noch erste Sahne!
    (Schulnoten vergebe ich grundsätzlich nicht.)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Das Zweitverwerter Label "Brilliant" hat eine hier öfter genannte Einspielung zu einem günstigen Preis neu veröffentlicht:



    Zwar ist die "Spieloper" oder die "komische Oper" oder wie man auch immer Nicolais Oper nennen mag, nicht unbedingt mein bevorzugtes Genre, aber um meinen musikalischen Horizont zu erweitern, habe ich mir die Aufnahme gegönnt.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Gibt es eigentlich eine sehr deutliche Präferenz für die Heger-Aufnahme oder spricht auch einiges für Klee?

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Oha, Johannes, da fragst Du etwas... ;)


    Ich persönlich favorisiere die von mir gepostete Aufnahme mit Bernhard Klee, da Klee für mich (!) um einiges spritziger, temperamentvoller, dirigiert als der für mich (!) etwas zu "betuliche" Robert Heger und ich keinen rollenfüllenderen Falstaff kenne als Kurt Moll.


    Man kann den Facettenreichtum, den Moll der Rolle angedeihen lässt, fast mit seinem Gurnemanz in der Aufnahme mit Kubelik vergleichen: Mehr geht einfach nicht.
    Auch der gewiss hervorragende Gottlob Frick, der die Rolle in erster Linie komödiantisch anlegt, kann nicht ganz mithalten.


    Das größte Plus der Heger-Aufnahme ist Fritz Wunderlich als Fenton im Vergleich zu Peter Schreier bei Klee. Auch hier ist der Bessere des sehr Guten Feind.


    Ansonsten ist in beiden Aufnahmen für mich die übrige Sängerbesetzung auf gleich hohem Niveau.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Unter den so zahlreichen Einspielungen von NICOLAIs "Die lustigen Weiber von Windsor" ist mir die liebste und wertvollste die alte Einspielung von 1949 mit dem CHOR UND ORCHESTER DES BAYRISCHEN RUNDFUNKS unter HANS ALTMANN mit der für mich unvergessenen CLARA EBERS, eine herrliche und unverwechselbare Stimme und ideale Frau Fluth, mit der voluminösen Baß-Bariton-Stimme von GEORG HANN, der sich in der Buffo-Rolle als Falstaff, die er trefflich gestaltet, hörbar wohlfühlt, und nicht zuletzt mit dem noch jungen JOSEF TRAXEL als Fenton mit seiner noch zupackenden, unverbrauchten, strahlenden Tenorstimme. Da paßt alles zusammen, und auch BENNO KUSCHE komplettiert diesen hervorragenden Gesamteindruck einer opulenten Sängerbesetzung und überzeugenden Chor- und Orchesterleistung.


    wok


  • Vielen Dank für die Kommentare und den Download-link!
    In dem "Bewertungsthread" (TMOO) war fast nur von Heger die Rede, aber ich hatte die Gelegenheit, die Klee-Aufnahme günstig zu kriegen, und auf dem Papier schien mir die Besetzung ebenfalls sehr gut zu sein. Ein bißchen problematisch sind diese Komödien als Konserve vermutlich meistens (ich kenne von dem Stück eigentlich nur die Ouverture).

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Neben der schon erwähnten Einspielung unter Heger, ist die folgende Aufnahme mein Favorit. Ridderbusch ist der Falstaff wie er "leibt und lebt". Mir gefällt zum Schluß das Lied vom Jäger Herne und das gesamte Finale am Besten:


    W.S.

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  • Ein bißchen problematisch sind diese Komödien als Konserve vermutlich meistens (ich kenne von dem Stück eigentlich nur die Ouverture).


    Ein weiteres Plus der Klee-Einspielung.


    Die Ouvertüre ist mit viel Esprit aufgenommen worden und erreicht für mich fast Carlos Kleiber Qualität.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Der Harenberg-Opernführer kürt die Aufnahme unter Robert Heger zur Referenzaufnahme. Obwohl es weitere ganz ausgezeichnete Einspielungen dieser Oper gibt, die zum großen Teil hier genannt wurden, schließe ich mich überzeugt diesem Urteil an. Was Norbert beim Heger-Dirigat als betulich bezeichnet ist für mich gerade eine besondere Stärke dieser Aufnahme. Heger trifft für mich ideal den Charakter der Spieloper. Durch breite Tempi blühen die gefühlvollen Melodien auf und geben dem exzellenten Sängerensemble Raum, seine ganze Stimmpracht zu entfalten. Bei den herrlichen Lyrismen von Fritz Wunderlich schmilzt man dahin. Auch Ruth-Margret Pütz setzt sich in dieser Aufnahme ein Denkmal: Die Stimme klingt in allen Lagen hervorragend, niemals forciert mit wunderschönem gedeckten Klang. Schöner kann Witz - heitre Laune kaum gesungen werden. Gewiss ist Kurt Moll - wie fast immer - ein imponierend singender Falstaff. Gottlob Frick fasst die Figur - wie Norbert richtig anmerkt - etwas anders auf. Mit dezenter Komik charakterisiert er im ersten Teil den eitlen Prahlhans und heruntergekommenen Ritter. Dann aber gelingt es ihm dem Johannestrieb des Falstaff eine hintergründige, Note zu verleihen. Dadurch entsteht eine Shakespeare-Figur von fast tragischer Größe. Insofern gibt er dem Falstaff mehr Gesicht, mehr Farbe und mehr menschliche Vielfältigkeit. Auch die anderen Sänger sind ausgezeichnet.


    Vielleicht gibt es bei dieser Aufnahme noch etwas besonderes: In aussagekräftigen Bildern ist die Stimmung bei den Aufnahmen und die Studioatmosphäre in der Gottlob-Frick-Gedächtnisstätte dokumentiert. Aus diesen Bildern spricht so viel Freude und Lust der Agierenden, dass dies vielleicht das Geheimnis dieser Ausnahmeproduktion ist.


    Herzlichst


    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Mein lieber Hans!


    Ich gebe dir in allen Punkten, was die Heger-Einspielung betrifft, Recht. Was Karl Ridderbusch als Falstaff betrifft, ziehe ich ihn hier (ausnahmsweise) Kurt Moll vor. Für mich ist er Falstaff pur, trotz mancher Übertreibungen. Kurt Moll ist für mich der seriösere Baß, z. Bsp. als Sarastro. Nun, das ist meine Meinung, die muß ja nicht immer bindend sein. :)




    Herzlichst
    Wolfgang

    W.S.

  • In einer Unterabteilung von Amazon stieß ich zufällig auf eine Radio-Sendung, die aus Teilen einer Gesantaufnahme der "Lustigen Weiber von Windsor" bestritten wurde. Hier die Besetzung:


    Otto Nicolai
    Die lustigen Weiber von Windsor


    Chor der Berliner Staatsoper
    Staatskapelle Berlin
    Dirigent: Hans Löwlein


    Funkhaus Berlin Nalepastraße 1960
    Produktion des DDR-Rundfunks



    Falstaff: Heinrich Pflanzl
    Frau Fluth: Jutta Vulpius
    Frau Reich: Sona Cervena
    Herr Reich: Joachim Lukat
    Herr Fluth: Robert Lauhöfer
    Anna: Ingeborg Wenglor
    Fenton: Gerhard Unger


    Leider wurde auf die Ouvertüre, die Falstaff-Arie und das Lied des Fenton verzichtet. :(


    Vielleicht hat ja wer Lust, hinenzuhören.


    Gruß Rheigold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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