Die Modepuppen der klassischen Musik

  • Es scheint ein eisernes Gesetz zu geben, daß, wer heute als "Star" der Tonträgerindustrie nominiert und promotet werden will, vor allem eines können muß: "Gut aussehen" und "sexy sein"
    (Ich weiß schon, daß dies mit können überhaupt nichts zu tun hat - es war ein boshaftes Wortspiel von mir)


    Dagegen wäre PRINZIPIELL nichts einzuwenden, wäre da nicht ein kleiner Zweifel, der an mir nagt, und die Frage erörtert, wie hervorragend in künstlerischer Hinsicht die Betreffenden nun wirklich sind.


    Spielt hier uns hier ein Glücksfall von Mutter Natur einen gutaussehenden Interpreten mit Anmut, Sex Appeal und Sensibilität ausgestattet, der noch dazu imstande ist letztere in Klang (gemeint ist Musik - nicht klingende Münze)
    umzuwandeln?
    Oder hat hier ein 22 jähriger Jungmanager oder (auch nicht besser) eine gleichaltrige emanzipierte Jungmanagerin seinen optischen Neigungen freien Lauf gelassen - frei nach dem Motto: Erlaubt ist, was gefällt.


    Auch schwebt mir immer ein Jungangestellter der PR-Abteilung vor, der in seiner Freizeit eigentlich Rock (nicht das Kleidungstück, sondern die Musik - oder beides) bevorzugt, und mit der klassischen Musik nur beruflichen Kontakt hat, der aber die Werbekampagnen gestaltet.
    Was hierbei oft herauskommt brauche ich nicht wortreich zu beschreiben - wir werden tagtäglich damit konfrontiert.


    Aber gutes Aussehen ist natürlich nicht alles. Es werden auch andere Softskills vom Jungstar der Gegenwart erwartet, Softskills sind ja bekanntlichermassen im Grunde wichtiger, als das eigentliche fachliche Können in irgendeiner Disziplin. So prahlen Politiker beispilsweise gerne damit, wie wichtig ihnen die Familie doch ist und verstecken geschickt die Freundin vor der Öffentlichkeit.


    Imageaufbau ist wichtig. Beim Künstler sind so hausbackene Charaktereigenschaften, mit denen sich Politiker schmücken - auch wenn sie sie gar nicht haben - eher weniger gefragt, ein angedeuteter Hauch von Neigung zum gleichen Geschlecht ist hillfreich - aber heutzutage längst nicht mehr genug.
    Es ist schwierig das richtige zu tun, denn die Anforderungen an den Star wechseln ständig. War es früher chick, möglichst abgehoben und elitär zu agieren, schrullig und überspannt zu sein, will das heutige Publikum, vor allem jenes das in den Köpfer der Marktstrategen herumspukt, eher den Typ des Girls oder des Boys aus der Disco, der genauso stupide Hobbys hat wie man selbst.


    Unter diesen Voraussetztungen ist es schwer wirkliche "Jahrhundertaufnahmen" zu kreieren.
    Aber es gibt ja bekanntlich für alles eine Lösung.


    Ach ja - und nun zur Kernfrage:
    Wie machen sie sich denn eigentlich WIRKLICH unsere Schönheiten ?


    Und wer sticht aus der Masse heraus ?


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ein gutes Aussehen hilft nicht nur im Kulturbetrieb, auch im "normalen" Leben haben gutaussehende Menschen Vorteile - das wurde ja auch einmal wissenschaftlich bewiesen.


    Was die "Performance" der Modepuppen angeht, so denke ich, dass langfristig auf jeden Fall die Qualität der Stimme und Technik den Ausschlag gibt. Heutzutage wird einfach mehr verlangt als früher - ich kann da nur für die Oper sprechen. Sänger müssen auch schauspielern können, die Ästhetik hat sich geändert. Eine "Kredenz auf Radln" hat wahrscheinlich in Europa nur noch eine Chance im Konzertfach (wenn überhaupt) - schade, aber es ist nun mal so. Da gehört auch Disziplin dazu (und wer mich kennt weiß, dass ich in diesem Fall im Glashaus sitze und mit Steinen werfe ;) ).


    Nun zu den Gutaussehenden -


    1) JD Flórez - eindeutig DER Star in seinem Fach, mit hervorragendem Aussehen gesegnet, er steht, so glaube ich, außer Diskussion. Ich glaube, dass er auch dank der wirklich außergewöhnlichen Stimme seine Weltkarriere gemacht hätte, würde er nicht so gut aussehen.


    2) Jonas Kaufmann - ist zwar sängerisch persönlich so nicht ganz mein Geschmack, aber eine gute Karriere sollte ihm auch beschieden sein, wenn er nicht so auf romantischen Helden gestylt wird.


    3) Anna Netrebko - das "Modepüppchen" gerät immer mehr in den Hintergrund. Sicherlich war ihr Aussehen ein Boost für die Karriere, aber nach ihrer letzten "Boheme" in Wien muss ich wirklich sagen, dass sie auch eine wirklich große Künstlerin ist, die halt nicht immer im richtigen Fach singt.


    4) Elina Garanca - künstlerisch unangreifbar, gescheiter Karriereaufbau. Toll, ihre Entwicklung von einer Lola, Bersi über die Charlotte bis hin zur Carmen verfolgen zu können.


    5) Elisabeth Kulman - wird der nächste Mezzo-Weltstar aus Wien werden, ihr Aussehen wird nicht schaden.


    Ich glaube, dass Anette Dasch oder Nadia Michael nicht so in die ganz große Liga aufsteigen werden, auch wenn die Plattenfirmen sie noch so promoten.

    Hear Me Roar!

  • Ich glaube dieses Thema hat es immer schon gegeben - auch in Zeiten als man den Gesang noch über das Aussehen stellte. Lina Cavalieri und Geraldine Farrar, die auch in Stummfilmen mitwirkten - da lief die PR Maschine auch auf vollen Touren. ABER die Relationen waren damals was gesangliches Können betrifft schon anders, das ist meine feste Überzeugung. Man verwechselt heute gerne Bühnenwirksamkeit und große Geste mit handwerklichem und gesanglichem Können. Das ärgert mich. Ich bin aber überzeugt, daß jemand mit einer Bomben-Jahrhundertsstimme und einem weniger gesegneten Aussehen heute immer noch Karriere machen könnte.

  • Aussehen und Schönheit liegt ja auch im Auge des Betrachters, und es gibt ja nicht nur gut aussehende Sängerinnen und Sänger, sondern auch Instrumentalisten.


    Auf ihren Covern werden die unbestreitbar vorhandenen und mir angenehm ins Auge fallenden optischen Vorzüge der Geigerin Anne Sophie Mutter gern herausgestellt.



    Wie sie nun spielt?
    In ihren letzten Aufnahmen nicht nur geigerisch technisch, sondern auch musikalisch Weltklasse, 1a, ganz oben, wunderbar :jubel: :jubel: :jubel:
    Mein Geschmack in Bezug auf ihre Tongebung hat sich neuerdings auch etwas gedreht.
    Ich mag es jetzt, wenn sie im Pianissimo im wahrsten Sinne des Wortes "erbebt" und habe ihre neue Brahmseinspielung und ihre letzte Bach-Aufnahme (!) (die ist keineswegs mehr so Non-HIP wie ihre anachronistischen "Kracher" aus früheren Jahren) auf meiner CD-Wunschliste ganz oben gesetzt.
    Ihren jetzigen Bach finde ich einfach nur sehr erfüllt und musikalisch.
    Wenn ich das extremst unrealistische Glück hätte, mit ihr etwas von Bachs Violinsonaten (Violine + Flügel) einüben zu dürfen, dann glaube ich, dass wir uns musikalisch gut vertrügen....
    Momentan finde ich in ihrem Spiel etwas, was ich irgendwie suche.
    Sie spielt die Barockliteratur jetzt auch anders, als weiland in Zusammenarbeit mit ihrem alten Mentor.


    Ebenso kann man den Geigenstar Julia Fischer durchaus als recht wohlgestaltet bezeichnen.




    Ich mag ihr technisch über jeden Zweifel erhabenes Geigenspiel auch musikalisch sehr und finde Vieles von ihr ganz wunderbar.
    Die oben genannten CDs werden mir ins Haus kommen.


    Zwei Sängerdamen möchte ich auch erwähnen:


    Je reifer, je und faszinierender und schöner ( nach meinem Geschmack) sieht Anne Sofie von Otter auf ihren Fotos aus:




    Ihr Timbre kann ich mögen, und ihre Interpretation der Arie "Erbarme Dich" (Matthäus-Passion) von ihrer neuen Bach-CD ist schon sehr schön.
    Sie geht sehr energiereich in die Musik hinein, was ich sehr mag.


    Und dann natürlich Magdalena Kozena,



    die für meine Begriffe sowohl eine Augen- als auch Ohrenweide darstellt.
    Die Bacharie "Kommt ihr angefochtnen Sünder" habe ich so schön wie von ihr noch nicht gehört.


    Die von mir angeführten Künstlerinnen sind m.E. ganz hervorragende Musikerinnen, die zufällig auch noch sehr gut aussehen, was deren Plattenfirmen natürlich gelegen kommt und ihren Karrieren sicher nicht geschadet hat.
    Abwertend als "Modepüppchen" möchte ich sie allerdings nicht bezeichnen, das wäre unfein und ungerecht, weil es unterstellen würde, dass ausser der Optik nicht viel vorhanden sei.
    Das Gegenteil ist aber der Fall.



    :hello:
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

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    ...war nicht Karajan die das erste Modepüppchen der Klassik-Musikindustrie?


    Mit Sicherheit nicht


    Als ich Karajan (übrigens schon im fortgeschrittenen Alter) im Rahmen eines Interviews sah, und seine unangenehme heisere Stimme hörte, da war ich enttäuscht. DAAAAS sollte also der Medienstar Karajan sein ?


    Der Eindruck änderte sich erst völlig, als ich ihm zuhörte, und der intellektuelle Pultstratege zum Vorschein kam, da konnte man ihm nicht widerstehen...


    Sicher hat Karajan ein gewisses Image gehabt, eine gewisse Ausstrahlung - aber sie lag meines Erachtens nicht im erotischen Bereich, sondern man sah hier einen Mann, der genau wusste was er wollte und das, was er wollte, in jedem Falle durchsetzte. Und man sah auch, daß er vorher genau darüber nachgedacht hatte, WAS er wollte und WARUM er es wollte...


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Glockenton
    Und dann natürlich Magdalena Kozena, die für meine Begriffe sowohl eine Augen- als auch Ohrenweide darstellt.


    Bei Magdalena Kožená sollte man nicht unerwähnt lassen, dass sie seit 2004 die Lebensgefährtin und seit 2008 die Ehefrau von Sir Simon Rattle ist, was ihrer Karriere sicherlich nicht abträglich war, jedenfalls aber ihre erstaunlich häufigen Engagements in den letzten Jahren als Solistin bei den Berliner Philharmonikern erklären dürfte...

    Einmal editiert, zuletzt von Swjatoslaw ()

  • Langfristig läßt sich doch aber nur feststellen, dass sich immer Qualität durchgesetzt hat, unabhängig vom Aussehen. Dass sich "Modepüppchen" primär besser promoten lassen, liegt ja nun auf der Hand, das Auge isst ja bekanntlich mit....
    PS: Karajan war sogar ein besonderes Modepüppchen, er hat sich gleich selbst in Szene gesetzt und promotet; seine musikalischen Leistungen bleiben davon trotzdem unberührt.

    Beste Grüße, KFB
    _________________________________________
    Being individual is more important than being popular

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    Original von Swatowslav
    Bei Magdalena Kožená sollte man nicht unerwähnt lassen, dass sie seit 2004 die Lebensgefährtin und seit 2008 die Ehefrau von Sir Simon Rattle ist, was ihrer Karriere sicherlich nicht abträglich war, jedenfalls aber ihre erstaunlich häufigen Engagements in den letzten Jahren als Solistin bei den Berliner Philharmonikern erklären dürfte...


    Schon möglich, doch denke ich, dass sie ihren Weg auch ohne diese persönliche Beziehung gemacht hätte.
    Ohne ihr profundes Können wäre sie meines Erachtens gar nicht erst mit Rattle bekannt geworden.
    Aufgrund der beiden Tatsachen, dass sie a) sehr gut aussieht und b) nun die Frau von Sir Simon ist, kann man also keineswegs schliessen, dass sie c) ohne diese optischen und ehelichen Voraussetzungen weder ihren Karriere gemacht hätte und ansonsten bei Konzerten mit den Berliner Philharmonikern nichts zu suchen gehabt hätte.
    Sowohl vom musikalischen Ausdruck als auch vom Timbre her verdient sie ihre herausragenden Bekanntheitsgrad m.E. nämlich unbedingt, ebenso wie seinerzeit der junge Gould, der hier ja auch zurecht als Beispiel dafür genannt wurde, dass eine gute Optik nicht automatisch das Vorurteil "Viel Fassade, aber nichts dahinter" bestätigt.
    Dass es immer nützt, wenn einer oder eine hübsch ist, wird wohl niemand in Abrede stellen...
    Ausserhalb der Musikwelt ist das ja auch so.


    :hello:
    Glockenton

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    Original von Glockenton


    Schon möglich, doch denke ich, dass sie ihren Weg auch ohne diese persönliche Beziehung gemacht hätte.
    Ohne ihr profundes Können wäre sie meines Erachtens gar nicht erst mit Rattle bekannt geworden.
    Aufgrund der beiden Tatsachen, dass sie a) sehr gut aussieht und b) nun die Frau von Sir Simon ist, kann man also keineswegs schliessen, dass sie c) ohne diese optischen und ehelichen Voraussetzungen weder ihren Karriere gemacht hätte und ansonsten bei Konzerten mit den Berliner Philharmonikern nichts zu suchen gehabt hätte.


    Das erste Mal habe ich Magdalena Kožená hochschwanger als Einspringerin bei Beethovens 9. Sinfonie mit den Berliner Philharmonikern und Sir Simon Rattle gesehen. Das fand ich völlig naheliegend: wenn Rattle schon die ursprünglich besetzte Sängerin ausfällt und er hat zu Hause eine Mezzosopranistin als Lebensgefährtin, dann fragt er die halt, ob sie einspringen könnte. Als nächstes sah ich sie dann in der Hauptrolle bei Sir Simon Rattles Berliner Aufführung von Ravels "L'Enfant et les Sortilèges". Auch dabei dachte ich mir nichts. Nachdenklich wurde ich erst, als ich sie diesen Monat erneut mit den Berliner Philharmonikern und Sir Simon Rattle in Bachs Matthäus-Passion sah. Ich fragte mich, ob es wirklich rein musikalische Gründe waren, die ihn bewogen haben, ihre Rolle nicht mit einem Countertenor, sondern mit einer weiblichen Stimme und - wenn schon eine weibliche Stimme - nicht mit einer Altistin, sondern mit einer Mezzosopranistin zu besetzen, welche rein zufällig auch noch seine Ehefrau ist :rolleyes:


    Aber ich will nicht unken und Du hast natürlich Recht: Kožená ist eine gute Sängerin. Und ob man gut daran tut, ausgerechnet seiner Lebensgefährtin bzw. Ehefrau Engagements zuzuschanzen, wenn man Chefdirigent eines der angesehensten Orchester der Welt ist, das mögen andere beurteilen, nicht ich. Roshdestwenskij tritt ja auch regelmäßig mit seiner Ehefrau, der Pianistin Viktoria Postnikowa, auf. Und Rostropowitsch besetzte auch nicht gerade selten seine Gattin, die Sopranistin Galina Wischnewskaja...

  • Nicht jeder Gutaussehende ist schlecht und nicht jeder Hässliche ist gut. Der Vorteil an einem solchen Fachforum ist ja gerade, dass die Spreu vom Weizen getrennt werden kann.
    Aber das Künstler sich über Jahrhunderte auch immer selber vermarkten mussten, und damit ihr Aussehen und ihre Ausstrahlung natürlich bewußt einsetzen mussten ist eine Binse!
    Und dass das Karajan, Callas, Mutter, Pogorelich,Netrebko und wie sie alle heißen gut konnten, war doch auch gut und hilfreich für den Klassikmarkt.
    Und es gilt auch für Garret. Wenn dieser hilft, Menschen dazu zu bewegen sich mit klassischer Musik zu beschäftigen, steigt die Chance, dass auch noch genug Geld verdient wird, ein bestimmtes Randsortiment für Kenner zu bedienen.
    Also mehr "sellende" Sexbomben in den Klassikmarkt :D
    Wir entscheiden dann, was davon "wahre" Kunst ist und was Ware.
    :hello:
    Gruß Wenzeslaus

  • Ich möchte drei nichtkorrekte Anmerkungen machen:
    1. Anne-Sophie Mutter ist eine gute Geigerin und sieht gut aus. Aber im trägerlosen Kleid Geige spielen finde ich peinlich. Ich würde mich lieber auf die Geige konzentrieren als auf die üppige Oberweite.
    2. Ich habe im Fernsehen Magdalenea Kozena als Mélisande gesehen und sie sang sehr schön. Aber Mélisande ist eine zerbrechliche Zwanzigjährige und von einer ätherischen Schönheit (die Musik sagt das). Magdalena sah aus wie jemand, der davon mehrere Generationen entfernt war, um es vorsichtig zu formulieren.
    3. In Oratorien, die gerne von Kirchen, aber auch von Städten veranstaltet werden, treten junge Sopranistinnen auf, die z.T. unwahrscheinlich gut singen, sodass nicht nur ihr, sondern auch unser "Herz im Blute schwimmt". Aber was für ein geschmackloses Aussehen haben die meisten: bombastische Frisuren, glitzernde Pailletten, nackte Haut und geschmacklose Kleider in grellen Farben. Und das ist - so behaupte ich mal - die Regel und nicht die Ausnahme. Das kleine lange Schwarze wäre hier angebracht.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Zitat

    Original von wenzeslaus
    Nicht jeder Gutaussehende ist schlecht und nicht jeder Hässliche ist gut. Der Vorteil an einem solchen Fachforum ist ja gerade, dass die Spreu vom Weizen getrennt werden kann.
    Aber das Künstler sich über Jahrhunderte auch immer selber vermarkten mussten, und damit ihr Aussehen und ihre Ausstrahlung natürlich bewußt einsetzen mussten ist eine Binse!
    Und dass das Karajan, Callas, Mutter, Pogorelich,Netrebko und wie sie alle heißen gut konnten, war doch auch gut und hilfreich für den Klassikmarkt.


    Die Callas ist vielleicht gar kein schlechtes Beispiel. Das häßliche Entlein hat sich seinen Erfolg mit großem Können erkämpft und seinen Ruhm mit einem unglaublichen, eisernen Willen ertrotzt. Mußte sie ob ihres Aussehens anfangs mehr kämpfen als andere? Ich glaube schon, aber sie hatte außergewöhnliche stimmliche und Voraussetzungen, eine Riesenportion geradezu halsbrecherischen Ehrgeiz und zu ihrem Glück Förderer, die das erkannt und gelenkt haben.
    Als sie dann oben war hat sie unter anderem auch das (im weitersten Sinne) Modepüppchen Image bedient, das sie in ihren Anfangsjahren wahrscheinlich mehr als einmal verflucht hat….

  • Zitat

    Aber was für ein geschmackloses Aussehen haben die meisten: bombastische Frisuren, glitzernde Pailletten, nackte Haut und geschmacklose Kleider in grellen Farben. Und das ist - so behaupte ich mal - die Regel und nicht die Ausnahme. Das kleine lange Schwarze wäre hier angebracht.


    Am besten so:


    LG


    :baeh01:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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    Original von Mawal
    ...war nicht Karajan die das erste Modepüppchen der Klassik-Musikindustrie? :untertauch:


    Zu bist entschieden zu spät aufgestanden! ;)


    Verglichen mit so manchen Erzählungen aus vergangenen Jahrzehnten (um nicht zu sagen Jahrhunderten) war HvK geradezu ein Ausbund an Seriosität.


    :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Habe gestern auf theater-kanal Zirkusprinzessin genossen. Beide Hauptdarsteller (Hallstein, Schock)
    waren nicht nur gut bei Stimme, sondern auch gut anzusehen. Der Film im Zirkus 1970 gedreht, da war Schock immerhin schon 55 oder 56 und hatte noch keinen Bauch am Trapez !



    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Zitat

    Original von Glockenton
    ...
    Auf ihren Covern werden die unbestreitbar vorhandenen und mir angenehm ins Auge fallenden optischen Vorzüge der Geigerin Anne Sophie Mutter gern herausgestellt.
    ...


    Da bin ich gegenteiliger Ansicht. Ihre etwas herbe Schönheit ist nicht leicht zu photographieren. Offenbar sogar so schwer, dass einige Plattencover nur als desaströs zu bezeichnen sind (z.B. Beethoven Sonaten, Penderezki, Mozart-Trios...).


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus


    Da bin ich gegenteiliger Ansicht. Ihre etwas herbe Schönheit ist nicht leicht zu photographieren. Offenbar sogar so schwer, dass einige Plattencover nur als desaströs zu bezeichnen sind (z.B. Beethoven Sonaten, Penderezki, Mozart-Trios...).


    :hello:


    Der Eindruck, dass ihre Cover ein Teil des Gesamtkunstwerkes sein sollen, drängt sich einem auf, wenn man sich eine Liste ihrer Aufnahmen aufruft.
    Von irgendeinem ihrer Interviews her meine ich mich zu erinnern, dass sie auf die Gestaltung der Cover selbst Einfluss nimmt.
    Das kann funktionieren oder auch daneben gehen,; und ich würde mich an verantwortlicher Stelle fragen, ob das wirklich jedes Mal so stark auf Kunstfoto hin designed werden muss, oder ob es nicht Fälle gäbe, in denen "weniger" (d.h. ihre natürliche Ausstrahlung, die m.E. gut in dem DGG-Film zu ihren Brahms-Sonaten herauskommt) mehr wäre.


    Schönheit liegt ja auch immer im Auge des einzelnen Betrachters.
    Wenigstens das Cover zur DVD der Beethoven-Sonaten empfinde ich durchaus als gelungen, ebenso das Foto zu "In tempus praesens" (....hat etwas von einem Sonnenaufgang :) )


    Nichtsdestotrotz komme ich nicht umhin, ihre neue Brahms-CD musikalisch als sehr gelungene Aufnahme zu bezeichnen (für mich klar die neue Referenz), ganz unabhängig, wie hübsch oder weniger hübsch das Cover nun geworden ist ;)


    :hello:
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)