Gustav Mahlers Symphonien - Welcher Zyklus ist der Beste?

  • Zitat

    Original von Dr. Holger Kaletha
    Norbert, interessant ist, Neumanns Aufnahme der 1. mit der älteren von Karel Ancerl zu vergleichen. Da merkt man, daß das Orchester eine Spieltradition hat. Die Tempogestaltung des Scherzo, die mir ausnehmend gut gefällt, ist bei Ancerl und Neumann identisch. (Von Ancerl gibt es Aufnahmen nur von der 1. und 9. Symph.) Neumann hat natürlich sein ausgeprägtes Profil als Mahler-Dirigent.


    Hallo Holger,


    da ich eben (erwartungsgemäß) schwach geworden bin, werde ich demnächst vergleichen können... ;)

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • hallo miteinander.


    Ich möchte hier mal auf den im Enstehen begriffenen Mahler-Zyklus mit dem Tonhalle Orchester Zürich unter David Zinman aufmerksam machen.





    Norbert hatte mich gefragt, was ich von diesem Zyklus halte und meinte dabei, bei der Presse käme er nicht so gut an. Nun, ich habe daraus bisher die Nummern 2, 4 und 7 gehört, und ich muss sagen, mir haben alle 3 Aufnahmen gefallen. Die Tempi bewegen sich im Mittelfeld aber nicht im Mittelmaß, die Interpretation ist gut, der Klang ist ausgezeichnet. Ich habe also an diesem Zyklus nichts zu bemängeln (wenn man mal davon absieht, das ich es bei der Sechsten bevorzuge, das Scherzo vor dem Andante zu hören, aber da war sich ja wohl auch der Komponist nicht ganz sicher, was er will).


    Fazit : ich werde mirauch die beiden noch ausstehenden Aufnahmen zulegen, auch die von mir nicht so geliebte Achte (die laut Amazon am 19. Februar erscheinen soll).


    rolo

    Es wird immer weitergehn, Musik als Träger von Ideen.

    Kraftwerk

  • Danke für die Info, rolo.


    Wenn mir eine Aufnahme mit Zinman günstig in die Hände fällt, werde ich wohl ein eigenes Urteil bilden...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Eigentlich war ich mit meiner Rattle-Box im großen und ganzen sehr zufrieden.


    Aber diese Live-Aufnahmen... :rolleyes: Ich weiß - ist eine Marotte von mir - aber ich mag keine Publikumsgeräusche!


    Ist der Chailly eigentlich eine Studioaufnahme? Ich habe bisher nur die X. einzeln.

  • Zitat

    Original von rolo betman
    Fazit : ich werde mirauch die beiden noch ausstehenden Aufnahmen zulegen, auch die von mir nicht so geliebte Achte (die laut Amazon am 19. Februar erscheinen soll).


    es sind drei ausstehend. ;)
    Das Wochenende wird die 10. in Zürich gespielt und ich nehme an, dass die Woche darauf wird sie aufgenommen. Ich habe mehrmals live alle diese Interpretationen erlebt und das Wochenende wird es auch nicht anders.

  • Zitat

    Original von titian


    es sind drei ausstehend. ;)
    Das Wochenende wird die 10. in Zürich gespielt und ich nehme an, dass die Woche darauf wird sie aufgenommen. Ich habe mehrmals live alle diese Interpretationen erlebt und das Wochenende wird es auch nicht anders.


    Sind's nicht sogar noch vier? Oder ist keine Aufnahme vom "Lied von der Erde" zu erwarten?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Travinius


    Ist der Chailly eigentlich eine Studioaufnahme? Ich habe bisher nur die X. einzeln.


    Nein, sie wurden -bis auf die 10.- im Großen Saal des Concertgebouws aufgenommen. ;) :]


    Es sind keine Live-Mitschnitte.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Zitat

    Original von Joseph II.
    Sind's nicht sogar noch vier? Oder ist keine Aufnahme vom "Lied von der Erde" zu erwarten?


    Hast du sehr wahrscheinlich recht aber für das Jahr ist es nicht im Programm.

  • Zitat

    Original von Norbert


    Nein, sie wurden -bis auf die 10.- im Großen Saal des Concertgebouws aufgenommen. ;) :]


    :P


    Zitat

    Original von Norbert
    Es sind keine Live-Mitschnitte.


    Danke, das wollte ich wissen. Wenn alles glatt geht, sollte sie gerade für mich über den Kanal schippern (oder drunter durchfahren)... :pfeif:

  • Na, dann viel Vergnügen beim Hören.


    Nebenbei, auch wenn es keine Gesamtaufnahme ist, möchte ich die von Holger angesprochenen Aufnahmen mit Karel Ancerl ausdrücklich empfehlen:


    Die "Titan"-Sinfonie glänzt durch einen ausgesprochen "naturalistischen", zarten Ansatz, und bei der 9. zeigt Ancerl die Zerrissenheit einerseits und die Leidenschaft, die in der Musik steckt, andererseits.


    Ich werde in den entsprechenden Threads demnächst näheres berichten.


    Anknüpfend an die Aufnahmen mit Vaclav Neumann läßt sich durchaus feststellen, daß die Tschechische Philharmonie ein herausragend gutes Mahler-Orchester war (ist?, ich kenne leider keine aktuellen Mahler-Aufnahmen mit dem Orchester).


    Meine Einschätzung zu Neumann folgt, wenn ich alle Aufnahmen durchgehört habe (bei den CD-Stapeln, die noch ungehört vor mir liegen, ist wohl gegen Mitte 2012 damit zu rechnen... ;) ).

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


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  • Hallo, liebe Mahler-Freunde,


    ich habe leider nur zwei Gesamtaufnahmen, die von Eliahu Inbal und dem Frankfurter RSO, die ich für sehr gelungen halte, und die frühe von Leoanrd Bernstein mit dem New York Philharmonic, die ich als referenzwürdig ansehe. Von seiner späteren, bei DGG erschienen Gesamtaufnahme habe ich nur knapp die Hälfte, ebenso von Solti und Abbado, auch alles sehr überzeugende Aufnahmen. Dann entsteht jetzt ein neuer Zyklus in Köln mit dem Gürzenich-Orchester unter Markus Stenz, der mit der 5. Symphonie grandios begann.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo liebe Mahler-Freunde,


    habe soeben festgestelt, dass ich nur 2 GA habe, Solti und Hatink, aber Einzelaufnahmen 5 mal Rattle, 4 mal Dohnanyi, 2 mal Szell und Abbado und je einmal Slatkin, Sinopoli, Ozawa, Klemperer, Gielen, Giulini (8 + 9), Cjailly. Bernstein und Karajan fehlen ganz. Sollte ich da etwas nachholen. Absoluter Mahler-Fan bin ich aber nicht.


    Gruß aus Burgdorf


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Zitat

    Bernstein und Karajan fehlen ganz.


    Das ist auch nicht weiter schlimm.


    Zitat

    Sollte ich da etwas nachholen.


    Nein.


    Zitat

    Absoluter Mahler-Fan bin ich aber nicht.


    Das macht Dich sympathisch.



    Agon

  • Zitat

    Original von gerlach
    Hallo liebe Mahler-Freunde,


    habe soeben festgestelt, dass ich nur 2 GA habe, Solti und Hatink, aber Einzelaufnahmen 5 mal Rattle, 4 mal Dohnanyi, 2 mal Szell und Abbado und je einmal Slatkin, Sinopoli, Ozawa, Klemperer, Gielen, Giulini (8 + 9), Cjailly. Bernstein und Karajan fehlen ganz. Sollte ich da etwas nachholen. Absoluter Mahler-Fan bin ich aber nicht.


    Gruß aus Burgdorf


    Mit den Dirigenten deckst Du bereits eine große Bandbreite von Interpretationsmöglichkeiten ab.


    Karajan ist für mich, abgesehen von der Live-Aufnahme von Mahlers 9., wegen der "süßlichen Oberflächenpolitur" schwer verdaulich; Bernstein durchlebt Mahlers Gefühlswelten besonders intensiv. Man darf keine Angst vor Larmoyanz haben, wenn man z.B. das Adagio von Mahlers 9. hört...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Zitat

    Original von gerlach
    habe soeben festgestelt, dass ich nur 2 GA habe, Solti und ...


    In Ergänzung zu Agon und Norbert: Die ist schon mal überhaupt nicht schlecht ... ich habe ansonsten auch nur noch eine Gesamtaufnahme, die aber keine ist, nämlich die durchwachsene Brilliant-Mischung mit einigen wirklich guten Einspielungen.


    Ich bin auch kein absoluter, aber schon immer wieder ein relativer Mahler-Fan. Wenn es nicht so viel Zeit in Anspruch nähme, sie öfters, im Mehrfachvergleich usw. zu hören ...


    :hello: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Moin,


    ich habe inzwischen die folgenden Zinman-Aufnahmen gehört:


    1. live und auf CD
    2. auf CD
    5. auf CD
    6. auf CD
    7. auf CD
    8. live, warte sehnsüchtig auf die CD


    Bei 1 -7 hört man doch deutlich eigentlich immer wieder das Gleiche:
    1. technisch erstklassig
    2. kristallklarer Klang
    3. ein Orchester, das wie eine Maschine unglaublich homogen läuft
    4. ein schlanker, sehr transparenter Klang, der alle Details ausleuchtet, ich habe Sachen gehört, die ich in anderen Aufnahmen noch nie wahrgenommen hatte.
    5. sehr analytisch und abgeklärt, teilweise kühl.


    Mir fehlt das Risiko, manchmal die Dynamik. Ich denke, dass dies die perfekten Aufnahmen sind, wenn man mit Partitur die Sinfonien verfolgt.
    Der einfache Geniesser, der voller Spannung und Emotionen der Musik folgt, ist wohl mit einem Bernstein besser aufgehoben.

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Zitat

    Bernstein durchlebt Mahlers Gefühlswelten besonders intensiv. Man darf keine Angst vor Larmoyanz haben, wenn man z.B. das Adagio von Mahlers 9. hört...


    Die Frage ist erlaubt, sind es Mahlers Gefühlswelten oder Lennies?
    Da lobe ich mir schon in der 9. Klemp, Gielen, Scherchen, Giulini, Horenstein oder Boulez.
    Die lassen einem noch die Freiheit zu EIGENEN Gefühlswelten, da wird man nicht zugesch(m)issen mit der Gefühligkeit des Dirigenten.


    Tennstedt war auch so ein Oberlarmoryanter und immer Hochdruck, Barbirolli wenigstens nur manchmal.
    Alles eben Heulsusen! :D , oder wie Klemp mal abfällig sagte: Moralisten!
    (Interview 1960 BBC)


    Ansonsten: ich würde nur Geld für nen kompletten Zyklus ausgeben, wenn er Spannung verspricht und preiswert ist, also Solti für unter 30€ oder Lennie New York in gleicher Region.
    Gielen habe ich, doch der wurde mir geschenkt!
    Das Sammeln von Einzelaufnahmen ist doch viel spannender, als eine CD nach der anderen aus einem Schuber zu holen und abzunudeln, oder?


    Man vergleiche das mal mit Literatur? "Guten Tag, ich hätte gerne das Gesamtwerk von Thomas Mann, gelesen von Gert Westphal!" Wer will das schon??


    Gruß S.

  • Ich finde schon, daß man Bernsteins Mahler zumindest kennen, wenn schon nicht lieben, sollte.


    Bei Karajan ist insbesondere die 9. live zu empfehlen. Beim Rest scheiden sich die Geister. Die 5. gelingt ihm m. E. sehr gut. Seine 6. ist so ganz anders als Bernsteins, aber auf ihre Art auch gelungen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Aus den Mooren von Yorkshire einen Gruß nach Kiel! und auch an alle anderen Taminoeaner/innen
    Ich erinnere mich ab Mitte der Sechziger in Kiel Peter Ronnefeld, dannHans Zender, Gerhardr Mandl (den hab ich in nicht so guter Erinnerung)und dann Klaus Tennstedt, der aus der DDR geflohen, über Schweden nach Kiel kam. Zender war mein erster RING-Dirigent....und unvergessen. Ich stimme Dir was das "Lamoyante" anbetrifft bei Tennstedt zu.....


    später ist es mir so bei Sinopoli ergangen (Proms London: Mahler 5,6 & 9).


    Die Gesamteinspielung von GIELEN ist großartig, wobei ich in Ergänzung
    gerne die in den letzten fünf Jahren entstandenen Radio-Mitschnitte als " empfehle, aus Hamburg, Berlin, Luxemburg etc, da er einen "Altersstil" entwickelt hat, der ruhiger aber nicht weniger intensiv und nicht weniger transparent ist.


    "Einzelaufnahmen" finde ich ebenfalls eine fast NOTWENDIGE Alternative...oder noch besser: "Ergänzung".
    Spontan fallen mir Paul Kletzki (Nr 1 & 9), Jascha Horenstein (1, 4, 7, & 9) Kondrashin, Neumann, Fritz Reiner, George Pretre, Bruno Walter, Dimitri Mitropoulos (Kölner Aufnahmen!) eine wunderbare ZWEITE mit dem RSO Stuttgart unter Barbirolli, aber auch seine Aufnahmen mit Halle Orch Manch. und den Berlinern (5 & 9, 6 weniger) Willem Mengelberg mit der besten Nr 4 die ich kenne, van Beinum ebenfalls Nr4...Edo de Waart und Haitink, zwei sehr unterschiedliche (weitere) Holländer mit Gesamteinspielungen.


    Zuletzt zurück nach Kiel und Hans ZENDER
    Von ihm kam aus seiner Saarbrücker RSO-GMD-Zeit eine 20 (?) CD-Box bei CPO mit viel MAHLER heraus. Neben Nr 6,7 & 9 eine besonders schöne Aufnahme der Wunderhorn-Lieder mit Brigitte Faßbänder und Fischer-Dieskau.


    Gruß.................."Titan"

  • Zitat

    Original von s.bummer


    Die Frage ist erlaubt, sind es Mahlers Gefühlswelten oder Lennies?


    Alles, was der "späte Bernstein" dirigierte ist nach meiner Meinung Lenny selbst, arrangiert vom jeweiligen Komponisten, den er gerade dirgiert.


    Er hat sich die Gefühlswelt (insbesondere anscheinend die Sentimentalität) stets so "hingebogen" bis sie zu ihm paßte...


    Trotzdem, denke ich, muß man auch und gerade bei Mahler differenzieren. Seine Interpretation der 3. Sinfonie gehört mit zu den besten, die ich kenne (eben weil er dort die Sentimentatlität nicht übertreibt), die 9. ist wegen des "weinerlichen" Adagios für mich unhörbar.


    Da Du Gielen erwähntest: Das Adagio in seiner ersten Einspielung aus 1990 ist so wunderbar schlicht in 21'29'' gespielt, daß sie bis dato mein "Maß aller Dinge" darstellt.
    Ich habe mir heute die Walter-Einspielung aus 1938 gekauft, in der das Adagio noch einmal drei Minuten schneller ist. Ich bin sehr auf das Hörergebnis gespannt.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Hi,
    wenn es nicht deutlich wurde:
    Ich bin sehr erpicht auf Soltis GA und Lennies aus New York, weil ich weiß, das diese beiden Zyklen sehr gut sind.
    Aber Solti kostet ca. 70€ und Lennie ca. 46, jedenfalls bei dem Tamino Partner :D
    Preiswerter sind da Lennie bei der DGG mit ca. 37 und Maazel mit 35 € (jeweils gerundet), aber eben nicht so interessant.


    Weiterhin hatte ich in der Aufzählung oben völlig vergessen:
    Die beste 9., die ich zur Zeit kenne,ist die mit Ancerl.
    In der Aufnahme stimmt alles bis auf Details der Klangqualität.


    Und mein lieber Titan in Yorkshire (Neid, Neid, Neid):
    Auch ich habe Sinpoli hören müssen, es war in Neumünster mit der 9. Mahlers und Sinopoli hat gestikuliert, als ginge es um sein Leben. Doch was war das für ein Riesenmist!!
    Da trat der Permanentgestank der Pferdeauktionshalle glatt in den Hintergrund.
    Peter Ronnefeld starb ja viel zu früh und auch vor meiner Zeit in Kiel und Zender habe ich leider nicht erleben können, schade eigentlich.


    Gruß S.

  • Zitat

    Original von s.bummer
    Tennstedt war auch so ein Oberlarmoryanter und immer Hochdruck, Barbirolli wenigstens nur manchmal.
    Alles eben Heulsusen! :D


    Wenn man geniale Mahler-Dirigenten wie Tennstedt oder Barbirolli in dieser Weise abqualifiziert, sollte man wenigstens darauf achten, dass man ein in diesem Zusammenhang verwendetes Fremdwort richtig schreibt.
    Zur Info für s.bummer:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Larmoyant


  • Ein Schnäppchen, lieber S., wenn ich bedenke was mich seinerzeit die drei LP-Boxen gekostet haben (jaj, der Zyklus ist häppchenweise erschienen).


    Alternativen dazu suche ich mir immer bei den Einzelaufnahmen; einen Horenstein-Zyklus -gäbe es ihn- würde ich mir wohl noch zulegen. Aber da sieht's düster aus. Alles in allem fehlen die Nr. 2 und 5. 5 ist wohl eingespielt worden, bekommt aber keine Veröffentlichungsfreigabe. Ich zitiere Horensteins Neffen:


    Zitat

    Original von Misha Horenstein
    Horenstein recorded Mahler 5 several times, twice with the LSO in the 1950s and early 60s, once with the Berlin Philharmonic in 1961, and once with the Goteborg Symphony Orchestra of Sweden in 1969. Unfortunately none of these have ever appeared on disc.


    Die beiden LSO-Aufnahmen wurden von der BBC gelöscht (diese Verbrecher!!!!), die schwedische hat einen Vermerk auf dem Masterband:"Darf nie veröffentlicht werden"


    Eine Mahler 2 mit Horenstein soll es in Johannesburg geben. Wenn diese beiden Aufnahmen jemals veröffentlich würden, das wäre ein Fest....


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Wenn ein guter Zyklus €70,- kostet und ich mir deswegen einen für €35,- kaufe, mich danach aber darüber ärgere, dann war der billigere der teurere ...

  • Hallo Thomas,
    ich habe vor Jahr und Tag mal Horenstein gesammelt, eher aber zufällig, denn systematisch. Habe auf Klassikflohmärkten LPs nach ihm gescant.


    Und so habe ich von Horensteins Mahler immerhin
    6 (Stockholm),
    7 (die bekannte aber noch unter einem Raublabel),
    8 (BBC Legends)
    LvdE (BBC Legends)
    und 9 mit dem American ... Orchester; bei Musik and Arts erschienen mit obiger 6 sowie Bruckner 8.
    Ich gebe zu, davon höre ich eigentlich nur noch ab und zu die 9.
    Letztens habe ich zur Kontrolle noch mal die 7. gehört.


    Aber das Aufgezählte dürftest Du längst auch haben, oder??


    Gruß S.


    Wolfram: Eigentlich haste Recht. Früher kostete ne Doppel-LP locker 30 DM und ein Mahlerzyklus brauchte 7 Doppel LPs und drei Einzelne (1.,4., LvdE), was also ca. 255,- DM oder 130 € betrug. Da sind die heutigen Preise sehr günstig und Klagen eigentlich nicht angebracht.
    Im Übrigen:

    Zitat

    The bitterness of poor quality remains long after the sweetness of low price is forgotten

  • Zitat

    Wenn man geniale Mahler-Dirigenten wie Tennstedt oder Barbirolli in dieser Weise abqualifiziert, sollte man wenigstens darauf achten, dass man ein in diesem Zusammenhang verwendetes Fremdwort richtig schreibt.


    Allerdings!


    Ich finde es unfassbar, wie hier ein sensibler und zerbrechlicher Mensch wie Klaus Tennstedt, der als Mahler- und Brucknerdirigent besonders in London und von den US-Big-Five außerordentlich geschätzt wurde, hier in einem Satz vernichtet wird.


    Seine Mahler-Aufnahmen gehören zu den dramatischsten, sensibelsten und geschlossensten überhaupt, besonders seine Sechste, die ich für unerreicht halte.


    Auf der anderen Seite wird von Herrn s.bummer der technokratische Rambo-Zyklus von Solti/CSO und der fragwürdige bis uninteressante von Bernstein/NYPO in den Himmel gehoben.


    Hier stimmt was nicht!



    Agon

  • Zitat

    Original von s.bummer


    Aber das Aufgezählte dürftest Du längst auch haben, oder??


    Gruß S.


    Jawoll, so ist es. Zusätzlich noch die Nr.1 (beide Aufnahmen), die Nr. 3, Nr.4 und alle (gegenwärtig bekannten) Einspielungen des LvdE. Nr. 9 gibt's auch zweimal (mono für VOX und stereo bei BBC).


    Bin allerdings auch bekenneder Horenstein-Sammler (und konnte als Kuriosum sein Dirigat der israelischen Nationalhymne auf Schellack ergattern). Der in den 1940er Jahren für den Film dirigierte Eisler ist allerdings nie als Platte veröffentlicht worden. Seufz!!!


    Herzliche Grüße nach Kiel vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Oh, ich bitte um Entschuldigung!


    Ich wusste nicht, dass Du das alleinige Recht aufs Niedermachen von Dirigenten beanspruchst!

    Zitat

    technokratische Rambo-Zyklus von Solti/CSO


    Zitat

    fragwürdige bis uninteressante von Bernstein/NYPO


    Ich werde deshalb in Zukunft Stellen, wo ich absichtlich ironisch werde (manche merken es auch so!), als solche kennzeichnen, damit auch Fans bestimmter Musiker nicht sofort den Leopard Panzer besteigen und voll geladen auf mich losbrummen.


    Gruß S.


    PS. Dies war jetzt auch ironisch!

  • Zitat

    Ich finde es unfassbar, wie hier ein sensibler und zerbrechlicher Mensch wie Klaus Tennstedt, der als Mahler- und Brucknerdirigent besonders in London und von den US-Big-Five außerordentlich geschätzt wurde, hier in einem Satz vernichtet wird.


    Ich glaube Tennstedt hat zu Lebzeiten viel mehr einstecken müssen - wie alle "polarisiernden" (???) Dirigenten.


    ZU Zeiten als seine Aufnahmen entstanden durfte er folgende Kritik der damals als Maß aller Dinge geltenden Klassikzeitschrift "HIFI-Stereophonie" einstecken"


    Zitat

    Der unglückselige Tennstedt und mit ihm die EMI lassen nicht von Mahler ab. So muß eben über das drittletzte Ergebnis im Gesamtzyklus ... , über jenes "Idyll der Vierten, in welchem eine innige Frömmigkeit ihren Himmelstraum träumt" (Bruno Walter), gesagt werden, daß Tennstedt die "Einfalt des Herzens" eigentlich nur in einem pejorativer Sinn zu Gebote steht. Alles, was der ?Humor dieser Sorte? (Mahler) an Charme, Leichtigkeit, Poesie und erst recht an Durchblicken auf die dunklen, geheimnisvollen Kontrastflächen, von denen er sich abhebt, brauchte, fehlt dieser Aufnahme auf weite Strecken oder wird durch konterkarierende Momente verwischt und verdorben. Es ist, als habe sich Tennstedt aus den Tempobezeichnungen der vier Sätze "bedächtig, gemächlich, ruhevoll, sehr behaglich" eine Einheitsessenz von spießiger Biederkeit herausdestilliert und dabei die solcherart drohende Langeweile entweder nicht gefürchtet (aus Überzeugung) oder nicht gesehen (aus Blindheit).
    Wie ein Musterschüler versucht er jedenfalls, jeder Partiturvorschrift gerecht zu werden. Nur ihr wechselseitiges Verhältnis zueinander und das genau abgestufte Maß in Proportion zum Kontext das scheint ihm immer wieder um eine entscheidende Haaresbreite zu mißlingen. Das reicht von dem überstrapazierten ?etwas zurückhaltend? beim Auftakt zum ersten Thema des Kopfsatzes (der entgegen dem vorgezeichneten "grazioso" nun einfach lahmt) über das etüdenhafte Sechzehntel-Stockern im Scherzo oder die ohnmachtsähnliche Ausführung der "Luftpause" im Adagio (Ziffer 12) bis zum kläglichen "morendo" und ?sich Zeit lassen? am Schluß des Finales, das, weil das "Himmlische Leben" (trotz Lucia Popp) insgesamt spannungslos ausfiel, nun auch kein Spannungsabbau und Verklingen (im Sinn von Aufheben) mehr sein kann.
    Daß zwischen allem zusammenhanglosen Herumbuchstabieren mit dem schmerzenden Verzicht auf Linie wie scharfen Kontrast manchmal auch ein paar Stellen den (fast) richtigen Tonfall haben, daß die technisch Zuständigen durchweg auf Durchsichtigkeit des Klangbildes achteten und nur zwei-, dreimal durch Überdeutlichkeit (mit entsprechenden Hilfen) verzeichneten, sei am Rande dieser gelinden Katastrophenmeldung mit Dankbarkeit vermerkt.
    U.D. HiFi-Stereophonie 7/83


    Ich habe mich ohnedise entschlossen in den nächsten Tagen Einige Mahler Threads zu starten, unter anderem auch einen in Zusammengang mit Tennstedt . Da kann man dann aus zeitlicher Distanz sicher mehr über diese Aufnahmen schreiben, bzw erfahren.


    Ansonst bittet die Moderation von persönlichen Streiterein abzusehen, weil vorauszusehen ist wer diesen Kampf verliert - nämlich das Forum - und somit ICH.


    Beste GRüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Swjatoslaw


    Wenn man geniale Mahler-Dirigenten wie Tennstedt oder Barbirolli in dieser Weise abqualifiziert, sollte man wenigstens darauf achten, dass man ein in diesem Zusammenhang verwendetes Fremdwort richtig schreibt.
    Zur Info für s.bummer:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Larmoyant


    Lieber Swjatoslaw und Taminoeaner/innen


    Es geht doch nicht um ABQUALIFIZIEREN, sondern es geht stets um unsere eigene KRÄNKUNG!


    WARUM fühlst Du Dich auf den Schlips getreten wenn jemand Dirigenten wie Tennstedt und Barbirolli mit ihren MAHLER-Interpretationen nicht schätzt und lamoyant findet ? (sorry, ich habe mit diesem Wort ebenfalls meine Schwierigkeiten, da es normalerweise nicht zu meinem Vokabular gehört.)
    Ich finde es sehr wichtig, dem ANDEREN am Tamino-Forum auch eine etwas drastisch formulierte Meinung zuzugestehen.


    Ich bin ein glühender Anhänger von BARBIROLLI (allerdings nicht von Tennstedt) und fühle mich weder durch dieses schöne französische Wort LAMOYANT (?) noch durch "HEULSUSEN" gekränkt.


    Ich bin übrigens gestern abend in Harrogate (Nähe der Yorkshire Moore) in der Kneipe "Hales" gewesen in der mein "Hero BARBIROLLI" öfter eingekehrt ist, als er hier regelmäßig mit seinem Halle Orchester gastierte.


    Ich habe ihn leider nur 1 x LIVE gehört und zwar 1968 (1970 ist er bereits gestorben) ,,,und konnte in der 3, Reihe von ganz rechts sehen,
    wie Sir John vor jedem Auftritt einen kleinen Schluck aus seiner geliebten Whiskey Flasche nahm.


    Die Vorstellung, daß Sir John sich über die gemachten Äußerungen über seine Mahler Interpretationen BELEIDIGT oder GEKRÄNKT fühlen könnte, scheint mir unmöglich zu sein.


    Ich trinke einen peaty Whiskey Laphroig auf Sir John, der hätte ihm sicherlich gemundet!


    Gruß aus England................"Titan"

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