Test-CDs für Hifi-Anlagen

  • Liebe Taminos,


    ich bin gerade auf der Suche nach einem neuen CD-Player und Verstärker. Welche CDs haben sich für Euch als Test-CDs bewährt?


    LG,
    Christoph :hello:

    "Das Leben ohne Musik ist einfach ein Irrtum" - Nietzsche

  • Guten Morgen Christoph,


    bewährt haben sich bei mir alle Platten, die ich recht gut kenne. So hab ich meist recht schnell erfaßt, was das neue Gerät "anders" macht.
    Auffallend häufig dabei bei mir:



    Hier speziell das 'Stille Nacht" und 'Marie Wiegenlied', um stimmliche Veränderungen am deutlichsten wahrzunehmen. Ist zwar schon eine etwas ältere Aufnahme, aber aufnahmetechnisch noch immer erste Sahne - vor allem was Stimmen angeht.



    Erstens eine Lieblingsplatte von mir, zweitens kann ich mit ihr wunderbar die Aufdröselung einzelner Musikstränge "testen". Vor allem die des Finales. Immer wieder hilfreich für mich.



    Diese Aufnahme ist so herrlich luftig aufgenommen und speziell die Schlaginstrumente stehen extrem räumlich im Raum - das macht mit neuem Equipment immer wieder aufs Neue Spaß. Außerdem kann ich mit dieser luftigen Aufnahme recht gut erkennen, wie dick eine neue Komponente "aufträgt".



    Zum Testen der Bassqualitäten nehm ich immer ganz gern eine Telarc-Aufhahme - meist die hier - da durch die hier eh' recht dominant aufgezeichneten Pauken und die Große Trommel sich sehr schnell rausstellt, welche Komponenten hier übertreiben. Dies betrifft aber in erster Linie Lautsprecher.


    Und dann halt - hier off topic- noch die eine oder andere Bobbladdn ;-)


    Nicht so viel halten tu ich von sog. Hörtest-CDs, die meist vollkommen überzogen aufgenommen sind und mit dem tagtäglichen Hören nichts zu tun haben. Was nützt es mir, wenn hier ein Gewitter oder ein Zarathustra-Thema in extremer Manier vorgeführt wird und ich zuhause weitgehend "normale" Aufnahmen höre.


    So richtig Sinn macht das aber alles meist nur, wenn ich zuhause in meinem Umfeld "testen" kann; in klanglich meist vollkommen anders gelagerten Vorführräumen kommen viel zuviel verfälschende Aspekte hinzu.


    Grüße
    Thomas

  • Liebe Kolleginnen & Kollegen,


    Warum sollen für Anlagen-Evaluationen "Test" CDs benutzt werden ?


    Ich hör(t)e neue Geräte meist mit der Musik, die ich
    a) schätze , zu hause viel höre und
    b) daher gut kenne


    So waren dies bei mit zwingend Cecilia Bartoli (diverse)
    und auch "Moonlight Serenade", mit Ray Brown (Kontrabass) & Laurindo Almeida (Gitarre).
    Dazu kamen (Mozart) Klavierkonzerte und auch mal ein Orgelkonzert, je nach Geschmack.


    OK, ich gestehe, einige der Bartoli-Aufnahmen können sehr kritisch sein: es gibt da Passagen, wo nur beste Anlagen & Lautsprecher diese herrliche Stimme sauber präsentieren – was ich natürlich suchte !!
    (einige Händler tauschten gerne mal diese Bartoli-CD gegen eine ihrer „Test“-CD, um eben diese Schwächen zu vermeiden…in diesem Laden brauchte ich nicht weiter zu hören.)



    Pamphili – wenn immer möglich: Teste jedes neue Gerät zu Hause, in Deinem Raum, mit Deinen anderen Geräten


    Gruss


    Urs

  • Urs,
    Vielen Dank! Hab mich nicht präzise genug ausgedrückt. Ich meinte CDs die man vom zu Hause hören kennt. Es gibt halt einige Aufnahmen die Anlagen wirklich gründlich auf die Probe stellen.


    Ich habe schließlich verschiedene Aufnahmen von Barockmusik, Kammermusik, Klaviermusik bis zu Orffs Carmina zum Testen mitgenommen. Das ist - glaube ich - eine bessere Lösung als eine "Test-CD".


    LG,
    Christoph

    "Das Leben ohne Musik ist einfach ein Irrtum" - Nietzsche

  • Für einen Anlagentest empfehle ich:


    - Händel, Chandos Anthems, The Sixteen, Harry Christophers
    - Jacques Loussier, The Bach Book
    - Carmen Phantasie, Ann Sophie Mutter
    - Bach, h-moll-Messe, The Sixteen, Harry Christophers
    - Händel, Marienkantaten, Ann Sophie von Otter
    - Paganini, 24 Capricen, Francois Gallois (Querflöte, NICHT Violine)
    - Liszt, Sonate h-moll, Davidenko
    - Bach, Toccata und Fuge, BWV 538, Miklos Spanyi
    - Gary Burton, Libertango
    - Gipsy Kings, Inspiration

  • Auf jeden Fall etwas "Fetziges", man will schließlich die Güte der Anlage testen. Da bietet sich folglich etliches an: Diverse Finalsätze von Mahler (2., 3., 8.), Bruckner (5., 8.), Tschaikowsky (4., 5.) oder etwa Dvorák (9.), viele Ouvertüren und Vorspiele ("Meistersinger" 1. Akt, "Lohengrin" 3. Akt, Walküre 1. Akt etc.) oder pompöse Stellen aus Messen ("Cum Sancto Spiritu" aus der h-Moll in etwa).


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zunächst sollte man Test-CDs mit einfrucksvollen Geräuschen MEIDEN !!


    Sie klingen auf ziemlich allen Anlagen gut und geben wenig Aufschluss über die musikalischen Fähigkeiten der Anage.


    Ohn mich nun auf einzelne CD. Empfehlunen einzulassen, möchte ich ein wenig anregen, welche Disziplinen getestet werden sollte.
    Man muiss sich aber im klaren sein, daß stets Kompromisse gemacht werden müssen - eine Anlage die ALLES realistisch wiedergiebt gigt es derzeit noch nicht...


    WO man Kompromisse akzeptiert- und wo nicht - das wird von den Hörgewohnheiten des einzelnen abhängen.


    Soloklavier sollte nicht zu weich wiedergeben werden
    Leider klingen Anlagen die Klavier im Diskant einigermaßen realistisch wiedergeben können, bei Geigenwiedergabe zumeist schrill und unangenehm.


    Singstimmen dürfen niemals QUÄCKIG Klingen !!


    Grosses Orchester sollte nicht mulmig, sondern warm und trotzdem gut durchhörbar kingen, Ein Chor sollte räumlich und transparent klingen, die Stimmen unverfärbt.


    Besondere Vorsicht ist bei Test mit Jazzplatten geboten, Verkllirrte LAutspreche bringen diese Musik besonders "fetzig "!!!!


    Las but not least.


    Speziell ausgewählte Musik-CDs sind in der Regel keine gute Wahl,
    denn was nützt es schon, wenn eine Anlage mit einer Handvoll
    Test-CDs gut klingt bei Durchschnittsware jedoch versagt ?


    Wir hören doch HAUpTSÄCHLICH "Durchschnitt-CDs "



    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Bei längerem Nachdenken muß ich Dir recht geben. Man sollte natürlich nicht nur "fetzige" Sachen testen, wohl am besten von allem etwas. Da ich persönlich wenig Kammermusik und Kunstlieder höre, hätte es allerdings nicht soviel Sinn, gerade dann diese an einer etwaigen neuen Anlage auszutesten. Mir ist die Wiedergabe von großorchestraler Musik persönlich am wichtigsten, daher würde ich bei einer Hifi-Anlage vorrangig ebendiese testen.


    :hello:

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    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Mein Rat, der aus langjähriger Erfahrung resultiert:


    Man sollte auf jeden Fall Aufnahmen mitnehmen, die man sehr gut kennt. Alles andere hat keinen Zweck! Ich benutze teilweise seit über einem Jahrzehnt immer dieselben CDs, so daß ich einen Vergleichsmaßstab habe. Nicht jede CD ist dazu geeignet, die Eigenheiten einer bestimmten Anlage hörbar zu machen. Was bei der einen aufschlußreich ist, ist es bei der anderen nicht. Immer dabei habe ich obertonreiche Klaviermusik (mein Hausinstrument), das Duo Violine-Klavier ist aufschlußreich für die Balance (die Violine darf vom Flügel nicht "erschlagen" werden); es ist ratsam, eine Aufnahme mit zartem Cembalo mitzunehmen, hochkomplexe Orchestermusik und Gesang. Gerade Aufnahmen, die nicht so perfekt und makellos aufgeniommen sind, sind oft vielsagender: hier kann die Anlage zeigen, was sie hinsichtlich Auflösungsvermögen z.B. vermag. Die wirklich sehr gute Anlage zeigt sich gerade bei historischen Aufnahmen, deren Klangqualität "grenzwertig" ist. Die kann man auf einer mittelmäßigen nämlich nicht mehr ertragen. Viele "superhifidele" Aufnahmen dagegen, die gerne von kommerziellen Vorführern benutzt werden, klingen auf jeder Anlage gut. Das bringt keinen Erkenntnisgewinn!


    Ein Beispiel: Bei einer Hausmesse führte der Hersteller seine neuen Lautsprecher vor. Ich habe eine meiner Test-CDs einlegen lassen: Mahler 2. Symphonie mit Vaclav Neumann, die späte Aufnahme bei Canyon-Classics. Gleich zu Beginn schwammen die tiefen Streicher weg! Der Vorführer griff dann, in Not geraten, in seinen Koffer und holte die Aufnahme von Solti heraus. Damit klang diese Anlage perfekt. Der Grund für den schlechten Klang sei nicht sein Lautsprecher, sondern die Aufnahmetechnik, wollte er damit triumpfierend demonstrieren. Mit dieser faulen Ausrede hatte er bei mir nun leider Pech! Natürlich besitze ich die Solti-Aufnahme auch und weiß, warum ich gerade die Neumann-Aufnahme mitnehme. Die ist nämlich extrem ausgesteuert. Wenn der Lautsprecher im Baß nur ein wenig unpräzise ist, ereignet sich eine akustische Katastrophe. Es gibt zahlreiche Lautsprecher anderer Hersteller, welche diese CD ganz tadellos wiedergeben.


    Beste Grüße
    Holger

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Zunächst sollte man Test-CDs mit einfrucksvollen Geräuschen MEIDEN !!


    Alfred



    Ich gebe Dir insofern recht, als man nicht NUR eindrucksvolle Geräusche für einen Test verwenden sollte.


    Der Anlagentest beginnt üblicherweise mit der Aufschaltung auf einen nicht belegten Kanal: dann wird der Lautstärkesteller ganz aufgedreht. Bei guten Verstärkern hört man immer noch nur rabenschwarze Stille.


    Dann den CD-Kanal angewählt und die Prozedur wiederholt (bei ausgeschaltetem CD-Spieler). Wenn´s räuschelt, ist irgendwas falsch.


    Grafikkarten von PCs räuscheln übrigens fast immer, die sind halt eher schlecht...


    Anschließend hört man sich Nachrichten an (am besten öffentlich-rechtlich, bei den Privaten weiß man nicht so genau, inwieweit sie anhübschen), die Stimmen müssen völlig natürlich klingen, kein Baßbuckel bei Männerstimmen (die Stimme kommt ansonsten "mit Bart" rüber"), keine scharfen Zisch-Laute bei "s" und "z", ansonsten sind die Höhen ein wenig auf "Brillanz" getrimmt.


    Die von mir oben dargestellten CDs und Stücke sind allesamt gut aufgenommen, manche sind ein wenig auf Krawall (Show) aus, z.B. Jacques Loussier oder der Paganini von Gallois, manche sind ein Muster an Zurückhaltung (Chandos Anthems), die trotzdem außerordentlich präsent aufgenommen sind.


    Ich traue mir zu, mit diesen Test-CDs (und den oben beschriebenen zusätzlichen Tests) die Qualitäten einer Anlage nach nicht mehr als 1h abschließend beurteilen zu können.

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  • Aus meiner Kenntnis von über 40 Jahren, ich weiß heute nicht mehr, die wievielte Anlage es derzeit ist, habe ich die gute Erfahrung gemacht, den Test zuhause durchzuführen. Dort muss es so klingen, wie ich es mir wünsche und nicht wie es in einem hifi-Studio klingt. Die Kette ist wichtig. Was nützt mit der beste CD-Player und Verstärker (würde immer zu Vorverstärker und Endstufe raten), wenn es über die Boxen nicht rüberkommt. Auf jeden Fall sinfonische Musik, Klavierkonzert/Violinkonzert und Solo-Klavier und Violine anhören. Aufnahmen die mann kennt, keine aus dem hifi-Studio. Die haben besonders präparierte, die immer fantastisch klingen. Beethovens Fünfte und Bachs Toccata und Fuge sollten auf jeden Fall dabei sein. Erst wenn die Zigeunerweisen von Sarasate und das große Tor von Kiew aus Mussorgskys Bilder einer Ausstellung zufriedenstellend klingen, zuschlagen.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Ich neige bei solchen Tests zu einem Mix aus "normalen Durchschnittsaufnahmen" (von denen ich z.B. von einem High-End-Kopfhörer her weiss, dass sie durchaus auch aufgelöst klingen können) und sehr guten, "audiophilen" Aufnahmen, wie z.B. Denon-One-Point-Recordings ( nur mit zwei Mikrofonen aufgenommen).


    Gerne nehme ich verschiedene Aufnahmen aus grösseren, komplexen Ensembles und Klangfarben (Chor, Solisten ,Orchester) von Renaissance bis Romantik sowie kammermusikalischen Formationen + Soloaufnahmen (Streichquartett, Streichquintett mit Klavier, Stimme + Klavier, Klavier solo, Cello solo, Cembalo Solo, Violine + Cembalo, Violone + Klavier...)


    Hier sind schon viele gute Tipps angeführt worden.
    Mir ist auch sehr wichtig, dass ich die Aufnahmen gut kenne.
    Demo-CDs mit China-Trommel und ähnlichem Hifi-Vorführzeug lehne ich ab.
    Ebenso sind Tests in den eigenen vier Wänden vorzuziehen, am besten ohne die Gegenwart eines vom Verkaufen abhängigen Menschen.


    Hier einige Beispiele meines Standard-Hörprogramms, dass ich gerne auch bei Lautsprecher-vergleichen fahre:





    (beim WO die SACD-Schicht)





    und natürlich immer die Denon-One-Point -Recordings als extra audiophile Aufnahmen (leider nur gebraucht bei Amazon gefunden), die besser als fast alle anderen bei mir in der Sammlung stehenden Stereo-CDs klingen.


    Dann noch eine 1987 erschienene DDD-Aufnahme mit Cembalomusik der drei Couperins (Phillips Digital Classics) mit Gustav Leonhardt, die ich weder bei jpc noch bei amazon finden kann.


    Wie ich im Netz las, soll diese Aufnahme auch mit der gleichen puristischen Mikrofonierung wie bei Denon-One-Point-Aufnahmen entstanden sein:



    Da ich die Musik und die Interpreten ohnehin mag, ist diese Information für mich eine zusätzliche Motivation zum Kauf.
    Für Klangtests wird sie wohl ebenfalls gut geeignet sein...



    :hello:


    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Zitat

    Original von Bernward Gerlach
    Erst wenn die Zigeunerweisen von Sarasate und das große Tor von Kiew aus Mussorgskys Bilder einer Ausstellung zufriedenstellend klingen, zuschlagen.


    LG, Bernward


    Ja, gehört auch bei mir mit zum erweiterten Testsatz, der Sarasate ist ein guter Test für Mitten und Höhen (wenn Mutter von der DG aufgenommen auf einer Stradivari spielt, kann schlechter Klang ja nur an der Anlage oder am Raum liegen), im großen Tor von Kiew wird eine sehr tiefreichende Baßtommel eingesetzt, die trocken, federnd und voluminös dargestellt werden muß, außerdem will der große Dynamikumfang abgebildet werden.