Karajan - Meine liebsten Aufnahmen

  • Als Jugendlicher fand ich Karajan immer doof, weil ich fanatischer Bernstein-Anhänger war. Aus irrationalen Gründen fand ich damals, dass man nicht beide "gut" finden konnte. Dass Bernstein im Gegensatz zu Karajan ein unglaublicher Mahler-Dirigent war, wie ich es - nicht nur damals - empfand, ließ Karajan immer weiter abfallen.


    Bis ich die Aufnahme des Dvorak-Cellokonzertes mit Rostropovich geschenkt bekam. Sie gehört noch heute für mich zu den Höhepunkten an CDs mit Cellokonzerten, da auch die ebenfalls enthaltenen Rokoko-Variationen von Tchaikovsky wunderbar sind.


    Dann kam "La Bohème", womit ich für die Oper gewonnen wurde. So manches Mal habe ich die Aufnahme mit Freni und Pavarotti gehört, die mich völlig gefangen nahm.


    Vor einigen Jahren dann erreichte mein Ohr und mein Herz Bruckners 7. mit den Wiener Philharmonikern. Das ist eine meiner Lieblings-CDs schlechthin. Ich kaufte sie in China (!) und war hin und weg.


    Auf diese Weise ist aus dem ehemaligen Karajan-Verächter zwar nicht gerade ein großer Fan, aber doch ein respektvoller Verehrer geworden.


    Liebe Grüße,
    hans


    PS: Karajan hat mich auch mit den Tchaikovsky-Sinfonien vertraut gemacht. Seine Aufnahmen erscheinen mir heute jedoch nicht mehr frisch genug zu sein. Bei Zeiten will ich das Forum mal durchforsten, ob es dort lohnenswerte Aufnahmen anderer Dirigenten gibt...

  • Zitat

    Original von hans
    Karajan hat mich auch mit den Tchaikovsky-Sinfonien vertraut gemacht. Seine Aufnahmen erscheinen mir heute jedoch nicht mehr frisch genug zu sein.


    Und gerade die mag ich. :D


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil


    Und gerade die mag ich. :D


    LG, Paul


    Mir gefällt sein Tschaikowsky auch sehr gut. Finde, daß er ein Händchen hatte für russische Komponisten (mal abgesehen davon, daß russische Dirigenten wie Mrawinsky es wohl noch besser rüberbringen).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Dann kam "La Bohème", womit ich für die Oper gewonnen wurde. So manches Mal habe ich die Aufnahme mit Freni und Pavarotti gehört, die mich völlig gefangen nahm.


    Darf man fragen warum?


    Zitat

    aber er war ein hervorragender Operndirigent


    aber nicht immer - er konnte hervorragende Leistungen bringen - wenn er wollte - einige Opernaufnahmen unter seiner Leitung sind zum Vergessen (vor allem die späteren Aufnahmen)


    :hello:
    LG joschi

  • Zitat

    Original von Joschi Krakhofer


    Darf man fragen warum?


    Weil es eine Aufnahme der Superlative ist. Reicht das nicht? ;)



    Zitat


    aber nicht immer - er konnte hervorragende Leistungen bringen - wenn er wollte - einige Opernaufnahmen unter seiner Leitung sind zum Vergessen (vor allem die späteren Aufnahmen). ...


    Dieses überhebliche Geraunze ist schwer erträglich. Wer gibt dir das Recht zur Unterstellung, dass irgendein Künstler bei einer Aufnahme nicht das Beste geben wollte? Eine hervorragende Leistung kann man nicht beim Ober bestellen, jeder Künstler hat gewisse Schwankungen in seinem Output, auch Karajan. Aber zum "Vergessen" finde ich noch keine einzige Aufnahme, die ich gehört habe. Es gibt allerdings einige, die weit vom aktuell bevorzugten Aufführungsstil entfernt sind, aber sehr gut musiziert sind sie trotzdem noch allemal.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • viel Mahler hat Karajan wohl nicht dirigiert. 58 Konzerte spuckt die Karaja.org-Seite aus, und Aufnahmen, alle bei der DG, gibts auch nur folgende:


    BPO / Mahler: Symphonie Nr. 4 / E. Mathis
    BPO / Mahler: Symphonie Nr. 5
    BPO / Mahler: Symphonie Nr. 6
    BPO / Mahler: Symphonie Nr. 9
    BPO / Mahler: Das Lied von der Erde / Ludwig, Christa / Kollo, René
    BPO / Mahler: Kindertotenlieder / Ch. Ludwig
    BPO / Mahler: Rückert-Lieder / Ch. Ludwig


    Die 9. Sinfonie kommt oben gar nicht gut weg, aber über die anderen ist hier noch nichts gesagt worden. Daher die Frage, was davon ist gut und in welchen Hinsichten oder in welchen Hinsichten sind sie eher weniger gut gelungen?


    Danke! :hello:

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Zitat

    Original von a.b.
    ...
    Die 9. Sinfonie kommt oben gar nicht gut weg, aber über die anderen ist hier noch nichts gesagt worden.
    ...


    Auch hier wird die Bewertung sehr vom persönlichen Standpunkt abhängen. Was also der Hörer von einer Mahler-Symphonie erwartet. Zur Feier der 1000. Ausgabe von The Gramophone haben sich die Redakteure wieder einmal zusammengesetzt und eine Liste der 100 bedeutendsten Plattenaufnahmen der Geschichte zusammengetragen. Und siehe da, Karajan mit M9 steht auf dieser Liste!


    Solche Listen sind zwar auch eine liebe Spielerei, da eben sehr viele subjektive Komponenten zu ihrer Entstehung beitragen. Dennoch finde ich derartige Listen informativ und bis zu einem gewissen Grad auch aussagekräftig. Das Problem sind nicht die darin gelisteten Aufnahmen, sondern die schmerzvolle Erkenntnis, wie viele hochrangige Aufnahmen nicht darin aufgenommen werden konnten, da eben der Platz begrenzt ist. Das heißt also, dass das Fehlen in einer derartigen Liste noch nichts gegen eine Aufnahme aussagt, ihr Aufscheinen aber sehr wohl belegt, dass sie für eine Reihe von Musikhörern von besonderer Bedeutung ist.


    Ja, ja, ich weiß doch, dass die drüben auf der Insel einen völlig unausgegorenen musikalischen Geschmack haben und nur wenig über der Schwelle zum musikalischen Analphabetismus herumkreuchen. Aber immerhin haben es die Gramophone-Redakteure geschafft, ihre Publikation über 80 Jahre am Leben zu erhalten und ihrer Leserschaft vorzugaukeln, dass sie doch etwas von Musik verstehen. Und zumindest muss man ihnen zugestehen, eine Meinung zu haben und diese auch zu artikulieren. Wie bedeutungslos sie für "wahre" Kenner auch immer sei...

    (Das war jetzt ein wenig sarkastisch...!)


    Übrigens, in dieser Liste finden sich vier Mahler-Platten: Walter LvdE (mit Ferrier und Patzak), Baribrolli M5 und Karajan M6+M9.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Man darf aber nicht vergessen, dass die Grammophone Empfehlung zur 9. Mahlers von Richard Osborne stammt.
    Und der war bekanntlich sein Biograph.
    Gruß S.

  • Und was zeichnet nun Karajans jeweilige Mahler-Aufnahme aus?

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Ich kenne die VI. Symphonie unter Karajan, und die gefiel mir ausnehmend gut. Es ist an sich bedauerlich, daß er leider nicht alle Symphonien aufgenommen hat. Besonders zu meinen Lieblingen II. und VIII. wäre seine Herangehensweise m. E. interessant gewesen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Zitat

    Und was zeichnet nun Karajans jeweilige Mahler-Aufnahme aus?


    Keine richtige Ahnung:
    Ich kenne nur die 6. die ich ohnehin nicht wirklich mag, ergo ist mein Urteil unwichtig sowieso genau, ich fand sie nur zu hastig angegangen. So ein "Vornüberstolpern im Marsch des 1. Satzes."
    Oh, würde man Solti remastern! Ohne dieses Ping-Pong.


    Die 9. von 1982 (live) habe ich auch.
    Gut: Man kann sie hören. Er schwelgt halt gern in Geigen, die Bläser kommen zu elegant und daher zu kurz, die harten Kontraste werden milde, altersmilde abgedimmt.
    Aber schlecht ist seine 9. keinesfalls. Denn die Proportionen stimmen prima.
    Da habe ich nie das Gefühl "Was soll das denn nun?" eher ein "Ja, genau."
    Wobei ich mich bei Scherchen dauernd frage "was das denn nun soll", um feststellen zu müssen, dass es mir gefällt.


    Ich meine nur, wenn die Zeitschrift Grammophone Osborne Karajan beurteilen lässt, dann ist das so, als würde Frank Walter Steinmeier die Qualität der SPD beurteilen. Darauf kann man nix geben.


    Gruß S.

  • Viel habe ich nicht von Karajan, wie ich mit Erstaunen feststelle.
    Einige meiner 'Favoriten' sind schon genannt worden (Dvorak - Cellokonzert und Wagners Meistersinger).


    Für mich persönlich unverzichtbar:


    Das war für mich die 'Einstiegsdroge' in die zweite Wiener Schule. Neben den expressionistischen und spättonalen Werken (Verklärte Nacht, Pelleas und Melisande) konnte ich hier meine ersten atonalen Erfahrungen sammeln. Heute erscheinen mir diese Klänge wie selbstverständlich, aber diese CDs waren der Einstieg.



    Das war eine der ersten Langspielplatten meiner Frau, und bis heute assoziiert sie mit den 'Bildern' diese Interpretation. Ist aber auch für mich diejenige, die mich bisher am meisten berührt und überzeugt hat.


    Und schließlich:



    Das ist - bisher - 'mein' Ring. Das war m.E. Karajan auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Bei mir im Schrank steht noch die alte, goldfarbene Box, die auf dem modernen Cover nur diagonal abgebildet ist.


    Mit dem 'Holländer' komme ich auch nicht so gut zurecht. Seine Missa Solemnis wurde schon besprochen.


    Ausserdem habe ich noch eine alte h-moll-Messe von Bach - aber irgendwie wirkt diese Einspielung nicht mehr ganz zeitgemäß. Ich glaube, ich muss mich mal nach einer HIP-Aufnahme umschauen.

  • mein erster Beitrag


    zu meinen Lieblingsaufnahmen, die m.E. bisher noch nicht genannt waren, gehören:


    - Figaros Hochzeit EMI 1950
    - Die Zauberflöte EMI 1950
    - Cosi fan tutte EMI 1954
    - Aida mit Bergonzi DECCA 1960
    - Hänsel und Gretel EMI 1953
    -Tosca DECCA 1962
    - Ariadne EMI1954
    - Rosenkavalier 1960


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Zitat

    Original von s.bummer
    ...
    Ich meine nur, wenn die Zeitschrift Grammophone Osborne Karajan beurteilen lässt, dann ist das so, als würde Frank Walter Steinmeier die Qualität der SPD beurteilen. Darauf kann man nix geben.


    Ich muss dich enttäuschen. Die Auswahl wurde von James Jolly verantwortet. Richard Osborne hatte damit überhaupt nichts zu tun. Also nichts wissen, aber dennoch gleich wieder die üblichen Seitenhiebe. Aber auch die Unterstellung, dass ein Mann wie Richard Osborne alleine aus der Tatsache, dass er Biograph ist, nicht in der Lage sein könne, Musikaufnahmen ohne eindeutige Tendenz zu beurteilen, ist - nun ja - keinesfalls die feine englische Art...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Lieber Gerlach,


    die von Dir aufgezählten Aufnahmen (mit Ausnahme der Cosi) besitze oder kenne ich und zähle sie ebenfalls zu meinen Lieblingsaufnahmen.


    Liebe Grüße vom
    Operngernhörer :hello:

  • Aus einem unmusikalischen Haus stammend, wie bei mir (jedenfalls was Klassik anging) gab es doch zwei "Wahrheiten": Böhm bei Mozart, Karajan bei Beethoven. Und so habe ich auch angefangen, um relativ schnell festzustellen, dass ich alles andere als ein Karajanverehrer war. Und das bin ich heute immer noch nicht, obwohl ich seine großen Qualität wirklich anerkenne. In der letzten Zeit nähere ich mich ihm wieder, mit viel Ärger, aber auch mit überraschenden Einsichten.
    Viel Opernaufnahmen fand ich immer überragend:
    Figaro / Cosi mit Schwarzkopf
    die Callas-Aufnahmen, obwohl er in der Berlin-Lucia bei der Wiederholung des Sextetts nicht sehr fair war
    Tristan aus Bayreuth
    Ariadne und Rosenkavalier mit Schwarzkopf


    Im Konzertbereich nähere ich mich ihm über die frühen Ausnahmen der EMI, hier besonders Beethoven und Brahms, die mir doch sehr gefallen.
    Eine wirkliche Entdeckung war der Schlusssatz der 8. Bruckner in der Stereoaufnahme von 1944 - sehr faszinierend, wobei die Eroica aus dem selben Jahr für mich zu kalt klingt.


    Die späten Aufnahmen (v.a. aus den 70gern kenne ich kaum, bin aber gerne bereit, mich überzeugen zu lassen).
    Grüße Gustav
    PS: Ich erinnere mich an ein Verdi-Requiem aus seiner letzten Zeit in Berlin mit Varady und Vinson Cole (der "Rest" ist mir verschütt gegangen), das doch mein Anti-Karajan-Weltbild stark ins Wanken brachte.

  • Zitat

    Eine wirkliche Entdeckung war der Schlusssatz der 8. Bruckner in der Stereoaufnahme von 1944 - sehr faszinierend


    Hallo Gustav,


    Bruckner - Stereoaufnahme von 1944, das kann nicht sein ! Im 2.Weltkrieg hat noch keiner an Stereo gedacht .......
    ;) Das Du kein Karajanverehrer bist zeigte sich schon im Brahms-Sinfonien -Thread. Dort habe ich Dir auf Deine Karajan-Bemerkung geantwortet.


    :yes: Bei Bruckner Sinfonie Nr.8 beweist Karajan auch in seiner Aufnahme (DG, 1976) großen Atem - hier nennenswert in anständiger Klangqualität !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Bruckner - Stereoaufnahme von 1944, das kann nicht sein ! Im 2.Weltkrieg hat noch keiner an Stereo gedacht .......


    Auch wenn es jetzt ein OT ist, beantworte ich das trotzdem:


    "DOCH !!Es gab diese Stereoaufnahme (aber nicht HIFI !!!)- und einige mehr.
    Sie waren jedoch lediglich als "wissenschaftliches Experiment" oder als "Pilotprojekt" gedacht und nicht zur Veröffentlichung bestimmt


    Sozusagen ein Versuch.
    Es wurden in der Regel - vermutlich des immensen Aufwandes wegen - auch keine gnzen Sinfonien sondern zumeist nuer einzelne Sätze in Stereo aufgezeichnet. Die Schwierigkeit bei Stereo lag ja nie in der Bandaufzichnung, sondern in deren Übertragung auf die Schallplatte.


    Bei Interesse kann drüber im HIFI Bereich diskutiert werden. Hier gehts weiter mit Karajan.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Existenz dieser Audnahmen bestätige ich auch. Allerdings waren sie lange Jahre nicht publizierbar. Das Archiv des Reichssenders Berlin, in dem die Aufnahmen - neben anderen - aufbewahrt wurden, ist von den sowjetischen Besetzern nach Moskau abtransportiert worden. Die Rückführung war Teil eines Kulturübereinkommens des wiedervereinten Deutschlands mit Russland. Erst danach konnte über eine Erstveröffentlichung nachgedacht werden.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieber Teleton!
    Thomas und Alfred haben ja schon die Existenz bestätigt. Der erste Satz fehlt, 2 und 3 wurden nur in Mono aufgenommen und nur 4 gibt es in Stereo. Karajan hätte gerne alle Sätze noch entsprechend aufgenommen (zwischen Satz 1-3 und 4 liegen übrigens drei Monate).
    Erschienen ist die 8. zusammen mit der Eroica (auch von 1944) auf einer Doppel-CD: Herbet von Karajan in Berlin - The Early Recordings.
    Grüße Gustav

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Und das ist die gesuchte Aufnahme:



    Ich besitze sie auch, bin aber noch gar nicht zum Hören der Aufnahme von Bruckners 8. gekommen...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Die Klangqualität ist extrem gut für 1944, kann das nur jedem ans Herz legen, schon wegen des Kuriositätencharakters. Wenigstens wurde mein Lieblingssatz in Stereo aufgenommen, bedauerlicherweise die anderen nicht.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Bevor das Jahr zu Ende geht, möchte ich diesem 8monatigen Thema auch noch etwas zufügen.
    Von Karajan besitze ich fast alle seine Aufnahmen bei der DG (klingt zwar übertrieben, ist aber wirklich so...), sei es auf LP oder CD, und einige auf EMI und Decca.


    Es ist hier wirklich schwierig, eine Auswahl der 3 Aufnahmen zu treffen, die mir persönlich am meisten ins Herz gehen. Ich habe lange gegrübelt und eine Stunde vor meiner Sammlung verbracht und bin schlußendlich auf 5 Aufnahmen gestoßen, die ich ganz sicher auf die berühmte "einsame Insel" mitnehmen würde.


    1. Anton Bruckner: Symphonie Nr.7 (Wiener Philharmoniker), 1989 (DG, "Seine letzte Aufnahme")
    2. Gustav Mahler: Symphonie Nr.9 (Berliner Philharmoniker), 1982 (DG, Live!)
    3. Dmitri Schostakowitsch: Symphonie Nr.10 (Berliner Philharmoniker), 1967 (DG)
    4. Carl Nielsen: Symphonie Nr.4 (Berliner Philharmoniker), 1981 (DG)
    5. Robert Schumann: Symphonie Nr.4 und Anton Dvorak: Symphonie Nr.8 (Wiener Philharmoniker), 1985-1987 (DG).


    Natürlich ist das schwer, nicht Beethoven zu nehmen, aber ich habe mich nicht entscheiden können zwischen der Symphonien-Gesamtaufnahmen aus den 60ern oder jene aus den 80ern...


    LG aus Wien

  • Bevor das Jahr zu Ende geht - diese Einleitung gefällt mir ausnehmend gut - denn das Thema ist bei dieser Ausnahmeerscheinung - egal ob man Karajan als Dirigent nun schätzt oder ablehnt (- seinen Rang muss man anerkennen -) nahezu unendlich.


    Nach meinem Beitrag vom Mai mit Operneinspielungen nun drei "Orchesteraufnahmen":


    Ich habe bewusst drei Aufnahmen gewählt, die einerseits aus ganz unterschiedlichen Abschnitten aus Karajans Karriere stammen und andererseits die Bandbreite seines Repertoirs erahnen lassen!



    Karajan im November 1953 in London am Pult des Philharmonia Orchesters als Mozartdirigent (!!!)



    Karajan mit seinen Berlinern aus den "Siebzigern" als "Zugpferd" für zeitgenössischen Musik


    und schließlich


    als Erinnerung an das persönliche Liveerlebnis - der vom Leiden Gezeichnete bei seinem ersten und einzigen Auftritt im Rahmen der Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker - für mich, nach den Kleiber-Konzerten, - eines der bewegendsten Neujahrskonzerte die ich live erleben durfte!


    Mit lieben Grüßen aus Wien


    Giovanni

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. (Friedrich Nietzsche)

  • Hallo,


    dem Beitrag von Giovanni bezüglich der Mozart-Hornkonzerte möchte ich beipflichten.Die Interpretation durch Dennis Brain ist m.E. unerreicht - hier setzt er Maßstäbe , die ihn mit Fritz Wunderlich auf eine Ebene stellen (die beiden haben neben ihrer Affinität zu Mozart auch den frühen tragischen Unfalltod gemeinsam - Mozart, Wunderlich und Brain starben in etwa im gleichen Alter).
    Das Verdienst von Karajan ist bei dieser Aufnahme , daß er mit dem Philharmonia Orchester zum kongenialen Begleiter wird.


    Viele Grüße
    Santoliquido

    M.B.

  • 500 sind jetzt erreicht. Das soll's dann erstmal gewesen sein.
    zu meinen Lieblingsaufnahmen, die m.E. bisher noch nicht genannt waren, gehören:


    - Figaros Hochzeit EMI 1950
    - Die Zauberflöte EMI 1950
    - Cosi fan tutte EMI 1954
    - Aida mit Bergonzi DECCA 1960
    - Hänsel und Gretel EMI 1953
    - Tosca DECCA 1962
    - Ariadne EMI 1954
    - Rosenkavalier 1960



    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Ich besitze nur Karajan-Aufnahmen aus der Stereo-Ära, und davon sind mir folgende die liebsten:




    Liebe Grüße


    Willi :rolleyes:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Im Beitrag 3274 des Threads „Was hört ihr gerade?“ habe ich eine Aufnahme der Hornkonzerte von Mozart mit Dennis Brain erwähnt, die (nach Osborne) nie ganz aus dem Katalog verschwunden sein soll. Ich kenne mich da nicht so aus, möchte es aber angesichts der künstlerischen Hochleistung der Interpreten gerne annehmen. Ich schrieb in dem erwähnten Thread:


    Zitat

    Ein weiteres Highlight ist Dennis Brains Interpretation der vier Hornkonzerte Mozarts aus dem Jahre 1953. Osborne berichtet, Brain habe die Konzerte auswendig gespielt, was Karajan verwundert zur Kenntnis nahm, als er nach einer Pause ins Studio zurückkam und auf dem Notenpult die Zeitschrift „Autocar“ habe liegen sehen, aber keine Noten. Karajans Reaktion verschweigt Osborne, ich kann mir jedoch vorstellen, dass der Dirigent das einfach überging. Wie dem auch sei: Eine solistische Spitzenleistung, deren Wert durch Osbornes Mitteilung noch gesteigert wird.


    Das Foren-Mitglied Giovanni Bertati hat hier im Beitrag 84 diese Aufnahme ebenfalls herausgestellt und ich kann jedem Mozart-Verehrer, unabhängig jetzt vom Dirigenten, diese CD nur empfehlen - das ist wahrlich ein Genuss.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Ich habe im vorletzten Posting einige meiner Lieblingsaufnahmen angegeben, aber heute bin ich aus einem anderen Grund hier unterwegs, denn Herbert von Karajan ist einer von zwei gleichaltrigen Dirigenten, die beide am 5. April 1908 geboren wurden.


    Heute ist sein 107. Geburtstag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Wenn Chronist Willi hier an Karajans 107. Geburtstag erinnert, dann möchte ich seinem Beitrag noch einen anderen, ebenfalls auf Karajan bezogenen Erinnerungsbeitrag einstellen:


    Heute vor 60 Jahren übernahm nämlich HvK die Leitung des Berliner Philharmonischen Orchesters.


    Dasss außerdem heute vor 200 Jahren Preußen das Rheinland übernahm, dass Agnetha Fältskog heute ihren 65. Geburtstag feiert (oder zumindest "begeht"), dass Sir Winston Churchill heute vor 60 Jahren seinen Rücktritt vom Amt des britischen Premierministers bekanntgab und vor 25 Jahren die erste freigewählte Volkskammer der DDR zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammentrat - ist natürlich hier vollkommen fehl am Platze...


    :untertauch:

    .


    MUSIKWANDERER

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