Liebe Taminoianer
Ein wenig verwandt mit folgerndem Thread
Franz SCHUBERT - Zeitgenossen -Epigonen - Artverwandte
und dennoch grundverschieden ist das hier gestartete Thema.
Allerdings wird es wahrscheinlich gewisse Überschneidungen geben, da einige Komponisten schon im Schubert-Epigonen-Anvervandte Thread genannt wurden, die zeitlich eher zu Beethoven passen würden.
Die Ursache mag hierin begründet sein, daß das Angebot nicht gerade umwerfend ist (war) und daß selbst das veröffentlichte nur wenige kennen.
Inzwischen sind , wenn nicht zahlreiche - so doch einige Aufnahmen von Sinfonien eher weniger bekannter Komponisten erschienen, welche Beethoven-Nähe für sich beansprcuhen dürfen - über Ferdinand Ries wurde an anderer Stelle schon einiges geschrieben.
Dieser stellt insofern einen Sonderfall dar, als er Beethovens Stil BEWUSST imitierte. Herausgekommen sind in letzter Konsequenz Sinonien und Orchesterwerke, die an Beethoven erinnern - bei durchaus eigenständiger Melodik (was meiner Meinung nach den Reiz ausmacht) mit Passagen die sich dann noch weiter von Beethoven entfernen - aber dennoch gut ins Gesamtkonzept passen - Ich würde es so formulieren: Der eigenständische Komponist Ries bricht immer wieder - wider Willen - durch.
Das Geschrieben gilt vorzugsweise für SINFONIEN, die Klavierkonzerte sind - zumindest meiner Meinung nach - weniger ausgeprägt, ditto die Klaviersonaten.
Aber das Thema sind ja hier ohnedies die Sinfonien von Zeitgenossen - sie müssen nicht unbedingt Beethoven zum Vorbild haben - ja nicht einmal Mozart.
Es bedarf keiner "stilistischen Analysen" um hier mitschreiben zu können, der emotionelle Eindruck an sich reicht meines Erachtens durchaus aus.
Wir sind ja gewöhnt und geneigt jedes Werk der Zeit mit einem der großen klassischen, bzw führomantischen Werke in Verbindung zu bringen, bzw es an ihnen zu messen.
Da man seiner eigenen Urteilskraft zuwenig traut - bzw sich nicht zuweit aus dem Fenster lehnen will, benutzt man bei der Rezension einen alten Kritiker-Trick: Man lobt vorsichtig dass Werk (so es denn lobenswert ist) - nicht ohne hinzuzufügen, daß es natürlich mit den "großen Meisterwerken" der Zeit nicht vergleichbar sei.
Warum eigentlich nicht ?
Ein paar Gönner weniger - ein paar falsche Werke im Vordergrund - ein Mozart der 80 Jahre alt geworden wäre - wie würde Beethoven heute beurteilt ??
Das mag ein wenig plakativ klingen - und ist es ja auch.
Aber solches ist dennoch - etlichen einst hochgeschätzten Komponisten passiert. Speziell solchen im zeitlichen Unfeld Beethovens.
Nicht alles was damals geschrieben wurde wird heute nachdem es ausgegraben wurde - unseren Beifall finden.
Teilweise aus Mangel an Individualität - teilweise aus falscher Erwartungshaltung des heutigen Hörers. Vieles scheint uns aus heutiger Sicht "rückwärtsgewandt" - und ist es wahrscheinlich auch. Gerade das hat es jedoch bei Zeitgenossen beliebt und begehrt gemacht.
Tauchen wir ein in die auf CD spärlich dokumentierte Welt der "Beethoven-Ära" und befassen wir uns lustvoll mit unbekanntem aber (teilweise) sehr interessanten Repertoire, welches zahlreiche Ohrwürmer (und nicht nur das) für den interessierten Hörer bereithält....
Einer Tradition aus dern Pioniertagen des Forums entsprechend kommen meiner Vorschläge, Anregungen etc erst im Laufe des weiteren Threadverlaufs....
mfg aus Wien
Alfred