Bücher, die Ich nie mehr lesen würde...

  • Den Aitmatov habe ich mal von meinem Vater in jungen Jahren geschenkt bekommen. Ich kam nicht über 20 Seiten hinaus. Vor zwei Jahren schenkte ich es (natürlich ein neues Exemplar :rolleyes: ) einer guten Freundin von mir und die war ganz angetan...
    Geschmäcker sind bekanntlich verschieden....


    :hello:
    Wulf

  • Zitat

    Original von klingsor
    och, dshamilija fand ich aber sehr schön und ist ja auch sehr kurz ..


    In der Tat: Sehr schön und zu kurz! Für mich eines der wenigen Bücher, die ich an einem Abend "durchgelutscht" habe. Was an der Kürze liegt, aber vor allem daran, dass ich es gar nicht mehr weglegen wollte.


    Gleiches passierte mir übrigens unlängst mit "Fleisch ist mein Gemüse" vom großen Heinz Strunk. :yes: Verzeihung. Stilbruch. Gehört hier nicht hin. Vor allem deshalb nicht, weil ich es immer wieder lesen werde.


    Gruß
    B.

  • Nun setze ich mich in die Nesseln ...


    Ein Buch, das ich nicht noch einmal lesen würde, ist der viel gelobte und sehr gut rezensierte Roman



    Mercier, Pascal:
    Nachtzug nach Lissabon


    Vielleicht hätte mir das Buch gut gefallen, wenn es nicht so in den Himmel gehoben worden und dreihundert Seiten kürzer gewesen wäre. :untertauch:


    Sehr nette philosophische Kurztexte für Poesiealen aus der Hobbywerkstatt eines renommierten Profi-Philosophen (Johann Lafer hat in einer Kochsendung auch schon mal eine Curry-Wurst zubereitet) sind eingebettet in eine arg bemühte und gestelzt konstruierte Rahmenhandlung. Der Autor, Philosophieprofessor Peter Bieri aus Berlin, dessen Buch über die Freiheit ich durchaus gern einmal lesen würde, bringt dabei durchaus starke Szenen, vor allem im Anfangsteil. Dann versackt das Buch in endlosen und ermüdenden Gesprächen, Erinnerungen, Reflexionen, die alle sehr bemüht wirken und wenig Handlungsfortschritt vermitteln. Fünfhundert Seiten sind eindeutig zu viel. Man muss sich entscheiden: entweder man schreibt einen Roman oder man verfasst ein philosophisches Erbauungsbuch. Aber ein Erbauungsbuch, um das herum eine zunehmend länger und langweiliger werdende story gebastelt wird, war für mich als Leser recht anstrengend. Trotzdem habe ich einige sehr interessante Impulse bekommen, und die Lektüre reut mich nicht. Aber eine nochmalige Lektüre oder die Lektüre eines der beiden anderen Romane wird es eher nicht geben.


    Freundliche Grüße aus dem norddeutschen Voralpenland, Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Jetzt mal einen Nobelpresiträger:


    Günter Grass - Ein weites Feld


    Ein absolut grausames Buch, weil eine an Haaren herbeigezogene Handlung über hunderte von Seiten ausgebreitet wird.


    Leider geht es mir bei Grass häufig so
    Katz und Maus war gut - vielleicht weil kurz
    Die Belchtrommel nur im ersten Teil originell
    Die Rättin, der Butt - schweigen wir drüber.


    Dagegen überraschend gut und unterhaltsam:
    Im Krebsgang

  • Zitat

    Original von Wulf
    Vielleicht hae ich etwas wesentliches versäumt, aber ein Buch, daß ich nicht mehr lesen würde bzw. werde und daß bei mir stets einen fahlen Nachgeschmack hinterlassen hat ist das folgende:


    Ian McEwan: Atonement
    zu deutsch: Abbitte


    LG
    Wulf.


    Hätte ich nach 80 Seiten, wie ich erst vorhatte, aufgegeben, hätte ich Dir recht gegeben.
    Aber: Im weiteren Verlauf hat sich dieses Buch durch überraschende ENtwicklung der Handlung und der hervorragenden Fabuliekunst McEwans zu einem hochklassigen Werk entwickelt.

  • Zitat

    Original von Knusperhexe
    Habe alle Warnungen meines Freundes- und Bekanntenkreises in den Wind geschlagen und mich von den Lobhudeleien auf dem Cover verleiten lassen. "Schiffbruch mit Tiger" von Martel. Ein halbwegs spannender Mischmasch aus "Untergang der Poseidon" und "Hitchcock's Lifeboat", versehen mit einer deratig naiv, grenzwertigen Religionsvermischung, die das Ganze unerträglich macht. Der Hinduismus kommt als schöne Märchenwelt daher, die katholische Kirche wird subtil belächelt und die muslimischeOoberfläche nicht mal andeutungseise angekratzt. Daraus wird sich dann eine nette neue Religion gebastelt.
    Ärgerlich!


    Ich kann Dir nur recht geben was "Schiffbruch mit Tiger" betrifft. Habe es geschenkt bekommen und da ich fast ohne Aúsnahmen jedes Buch zu Ende lese, habe ich das auch getan. Ich hätte es auch bleiben lassen können. Es hat mich nicht unterhalten u auch sonst öde!!
    ?( ?(


    Herzliche Grüße


    Ulrike

    Einmal editiert, zuletzt von manzini ()

  • Hallo!


    Den Titel "Shakespeares schlechtestes Werk" muß ich nun dem "Sommernachtstraum" entreißen und ganz klar "Heinrich VIII." zuerkennen.


    Das Stück ist eine einzige Geschichtsfälschung. :no::no:
    Wohl aus Rücksicht auf den Papa Elisabeths I., die in Shakespeares Publikum saß, mußte alles so hingebogen werden, daß Heinrich VIII. als kompetenter, zurechnungsfähiger und integrer Herrscher erschien, der gegen die Intrigen des Adels und des Klerus zu kämpfen hatte. :hahahaha: ... :wacky:
    Seine Probleme und Umgangsformen mit Frauen wurden höchstens tangiert, größtenteils kaschiert, ebenso die Spaltung der Kirche und das Hinrichten von Thomas More und und und...
    Und das Stück endet dann in einer unerträglich schleimigen Lobhudelei auf Elisabeth I. :kotz:


    Neben dem inhaltlichen Desaster bleibt auch die Zeichnung der Charaktere und der Aufbau der Handlung für Shakespeares Verhältnisse unter aller Kanone. :motz:



    Trotzdem bleibe ich natürlich bei meinem Vorhaben, alle Shakespeare-Dramen zu lesen. Es kann ja nur besser werden.
    Als nächstes kommt dann irgendwann entweder Richard III. oder Ende gut, alles gut oder Coriolan dran.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hab ich ein Glück.... da bekomme ich doch aus dem werten Kreise der Familie gleich zwei miserable Druckerzeugnisse geschenkt.


    "Niveau ist keine Hautcreme" ist eine ultranieveaulose Sammlung von dummen Sprüchen, die man keinesfalls im richtigen Leben anwenden sollte ausser man will von seinen Mitmenschen als dummer Sprücheklopfer oder gar "Witzerzähler" kategorisiert werden. Ein abscheuliches Buch.



    Generation Doof. Na gut, dann les ich es halt. Wie schade um die vielen anderen Bücher in der Warteschlange... Zwei spiessige Dreissigjährige rümpfen die Nase über ihre ach so verkommene und verblödete Generation und scheinen sich dabei selber mit einzuschliessen. Als Beispielgeber dienen aber zumeist nur Krawallspacken von der Strasse, die es doch eigentlich schon immer gegeben hat. Nur das Arschgeweih und der lärmende mp3-player als Zubehör der Kanallien ist halt eine neuere Erfindung. Was für ein dämliches Druckerzeugnis von zwei affektierten, hochnäsigen Autoren, die gerne selber damit kokettieren, wie ungebildet und dämlich sie sind.....


  • Nicht mehr lesen werde ich



    und einige weitere Wallander-Romane, durch die ich mich quälte. (Es hies, irgendwann wird es Dich packen, deshalb hielt ich länger durch als nötig. :wacky: ) Ich weiß. dass er mit den Büchern nicht die Literaturgeschichte neu erfinden wollte. Aber denoch...Callas aus dem scheppernden Plastikkassettenrekorder in einsamer, kalter und, natürlich verregneter skandinavischer Nacht. Und ich rufe beim Lesen immer wieder verzweifelt:
    "Nein Kurt, trink doch nicht zu viel! Nein, nicht schon wieder eine fettige Pizza essen...und nein, auch diese Frau ist nichts für Dich und wird Dich ins Unglück stürzen." Aber er hört mich nicht. Da ist mir dann die Zeit doch zu Schade, auch wenn man es sich relativ schnell liest, weil man vieles, da bekannt nach Schema F, überblättern kann. Daily Soap schauen ist zeitsparender.


    Gruß
    Sascha

  • Ich werde keinesfalls den hochgelobten Zauberberg noch einmal lesen.
    1000 Seiten geballte Langeweile.
    Ich weiss ja nicht wie es euch geht,aber ich dachte,dass doch endlich was passieren müsste.
    Aber.FEHLANZEIGE.
    Stattdessen nur philosophisches Gelaber.
    Philosophie ist ja schön und gut aber irgendwie sollte ein Buch auch der Unterhaltung dienen,meiner bescheidenen Meinung nach.
    Da haben mir die Buddenbrooks besser gefallen.
    Als zweites möchte ich noch Dan Browns Diabolus anführen.
    Dieses Buch ist so schlecht,dass es einem Groschenroman ala John Sinclair Konkurenz macht.
    Der Zauberberg war zwar langweilig,jedoch niveauvoll.
    Diabolus ist einfach schlecht.

    ARROGANZ IST DIE PERÜCKE GEISTIGER KAHLHEIT.

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  • Thomas Mann ist - neben Günter Grass - meines Erachtens der am meisten überschätzte deutsche Autor, was nicht zuletzt an der hemmungslosen Lobhudelei Marcel Reich-Ranickis liegt. "Die Buddenbrocks" und einige seiner Kurzgeschichten ("Tod in venedig", "Tonio Kröger") sind noch halbwegs erträglich; der Rest ist schlicht unlesbar. Dabei der ist Zauberberg nicht einmal das schlimmste seiner Machwerke. Am schlimmsten fand ich: "Joseph und seine Brüder" und "Königliche Hoheit"; hunderte Seiten geballte Langeweile ! Auf meiner Liste der Bücher, die ich garantiert freiwillig nie mehr wieder lesen werde, belegen sie die Plätze "1" und "2".


    VG, Bernd


  • Servus Bernd,


    Literarische Vorlieben sind sicher Geschmackssache, aber vielleicht unterfütterst Du Dein Statement mit einigen Argumenten? "Langeweile" ist ziemlich schwer fassbar. "Unlesbar"? Da fallen mir aus dem Stand einige Autoren ein, auf die dieses Verdikt erheblich eher zutrifft. Auch hier würde mich interessieren, warum Mann für Dich unlesbar ist. Abgesehen davon, dass ich Mann sehr schätze: In der Germanistik gibt es sicher kontoverse Diskussionen über Thomas Mann, aber der Vorwurf der Unlesbarkeit ist mir noch nicht untergekommen- im Gegenteil: Mann gilt als einer der bedeutendsten Stilisten unter den großen Schriftstellern.


    "Tonio Kröger" und "Tod in Venedig" sind übrigens Novellen, keine Kurzgeschichten.


    Eine Frage noch: Welche der Werke Manns - außer den genannten - hast Du noch gelesen?


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Der Zauberberg von Thomas Mann ist eines meiner Inselbücher.


    Es gibt nicht viele Bücher, wo mich 1000 Seiten so gefesselt haben.


    Andre Heller : Die wahren Abenteuer sind im Kopf .....


    Euer Operngernhörer :hello:

  • Caesar73


    Du hast zwar mich nicht angesprochen aber ich möchte dir trotzdem antworten.
    Unlesbar ist Thomas Mann bestimmt nicht.
    Mir fällt ad hoc nur ein Werk ein welches wirklich unlesbar ist,nämlich James Joyce's Finnegans Wake.Aber das nur am Rande.
    Thomas Mann ist durch die ellenlangen Sätze die er sich erarbeitet sehr schwer lesbar.Es macht einfach keinen Spass.Alles liest sich so konstruiert,so als ob er sich jedes Wort abgequält hätte.
    Ich weiss nicht wie lange er an dem Zauberberg gearbeitet hat,ich weiss nur dass ich über drei Monate gebraucht habe bis ich es von der ersten bis zur letzten Seite gelesen hatte.
    Und danach konnte ich nur den guten alten Faust zitieren:


    Da steh' ich nun ich armerTor und bin so klug als wie zuvor.



    Ausserdem betrachte ich es auch als eine grosse Leistung ein Buch von über 1000 Seiten zu schreiben in dem kaum etwas passiert.Bis auf das Duell ist nämlich wirklich nichts weltbewegendes passiert.
    Ausser das seitenlang über Crayons lamentiert wurde.


    Hätte dieses Buch ein unbekannter Schriftsteller geschrieben wäre das Manuskript mit Pauken und Trompeten durchgefallen.


    Gruss


    Hörer

    ARROGANZ IST DIE PERÜCKE GEISTIGER KAHLHEIT.

  • @Operngernhörer



    Was für Abenteuer bitte?


    Fiebermessen?Herumliegen?

    ARROGANZ IST DIE PERÜCKE GEISTIGER KAHLHEIT.

  • @ Hörer: Wer bei Thomas Mann "Abenteuer" erwartet, kann ihn gleich vergessen. Seine Bücher haben nicht den Sinn den Leser mit aufregenden Ereignissen zu fesseln sondern sind in hohem Maße philosophische Meisterwerke und stilistische Meisterwerke.
    Mir ging es so wie Operngernhörer. Habe seinerzeit den Zauberberg in etwas mehr als 2 Wochen gelesen und es nicht bereut. Die Mischung aus feiner Menschenbeobachtung, grotesker Charaktere und hochspannenden philosophische Betrachtungen haben mir wahnsinnig gut gefallen. Sicher das Buch hat mal einen oder zwei Hänger und das berühmte Schneekapitel hab ich schwach gefunden. Mit Sicherheit ist "Der Zauberberg" aber eines DER großen deutschen Bücher.


    Lg
    Georg


    P.S.: Die Buddenbrooks sind ungleich leichtere Kost aber nicht minder lesenswert.

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

  • Zitat

    Aha.


    Wie wäre es mit einem "Danke" und weiterführenden Gedanken?
    Ist nur so 'ne Idee von mir, nachdem Dir georgius1988 umfassend geantwortet hat.


    Oder ist das mittlerweile schon der neue Tamino-Stil ?



    Zitat

    Stattdessen nur philosophisches Gelaber.Philosophie ist ja schön und gut aber irgendwie sollte ein Buch auch der Unterhaltung dienen,meiner bescheidenen Meinung nach.


    Also, Deine Meinung ist bescheiden........



    Zitat

    Ich weiss nicht wie lange er an dem Zauberberg gearbeitet hat,ich weiss nur dass ich über drei Monate gebraucht habe bis ich es von der ersten bis zur letzten Seite gelesen hatte.


    Das war schnell, sehr schnell......zu schnell?



    OK?

  • Ich steige hier vielleicht ein wenig unvorbereitet in diesen Thread ein - für beide Teile meine ich.
    Aber ich frage mich, warum hier nicht "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" erwähn werden ? DIESES Werk ist IMO weder langatmig noch schwer verständlich, sondern wartet mit einer gehörigen Portion Ironie auf.
    Enttäuscht war ich lediglich (ich hatte mich nicht vorbereitet - auseinandergesetzt bevor ich das Buch Las -was aber andrerseits die Spontanität des Eindrucks nicht verwischt !!) als ich bemerkte, daß das Buch EIGENTLICH ein Torso ist, die Geschichte endet irgendwo.


    Andrerseits ist es ja im richtigen Leben ebenso.
    Vielleicht sollte ich weniger im Forum herumkrebsen und an Stelle dessen wieder mal was von Thomas Mann lesen....?


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    ...
    Enttäuscht war ich lediglich (ich hatte mich nicht vorbereitet - auseinandergesetzt bevor ich das Buch Las -was aber andrerseits die Spontanität des Eindrucks nicht verwischt !!) als ich bemerkte, daß das Buch EIGENTLICH ein Torso ist, die Geschichte endet irgendwo.


    Andrerseits ist es ja im richtigen Leben ebenso.
    ...


    Auch ihm war nicht vergönnt, sein letztes Werk zu vollenden...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Hallo,


    ich wage hier mal ein Bekenntnis: ich habe mich mit Thomas Mann in meinen jüngeren Jahren schwergetan. Als real sozialistisch literarisch gebildet, hatte ich nicht das GLÜCK ( keine Ironie!! ;) ) in der Schule an ihn herangeführt zu werden. Außer " Mario und der Zauberer" war da nichts - wir hatten halt keine Zeit, da Kortschagins Stahl gehärtet werden musste.


    Ich hab dann mit dem Zauberberg begonnen und die Lust verloren - das falsche Buch zu falschen Zeit.
    Die Größe von Manns Prosa hat sich mir durch die genialen Lesungen von Gert Westphal erschlossen, auch das Nachlesen ist nun ein Eintauchen in eine großartige Welt.
    Die Buddenbrooks liebe ich, erklärt dieses Buch mir doch vieles an mir selbst.
    Joseph und seine Brüder sind ein Theatrum Mundi - ein Welterklärbuch.


    Der düstere Faustus, der in seiner moralisch unbekümmerten Frechheit geniale und urkomische Krull sind mir unaufgebbare Freunde


    Und der Zauberberg - nun, mein Buch ist er nicht vollständig geworden - die anderen stehen mir näher. Allerdings ist es ein für das weitere Leben als Leser ungeheuer wichtige Erfahrung, sich einmal auf dieses zeitvergessene, schweifende Schrittmass dieses Buches eingelassen zu haben. Man liest danach anders, reifer....


    Also- gebt ihm bitte eine Chance!


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Aber ich frage mich, warum hier nicht "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" erwähn werden ? DIESES Werk ist IMO weder langatmig noch schwer verständlich, sondern wartet mit einer gehörigen Portion Ironie auf.


    Ja, eben. Deswegen will es vielleicht niemand nie wieder lesen...


    :rolleyes:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Auch ich reihe mich gerne zu den Irrenden ein bez. Patrik Süßkind - Das Parfum! :yes:
    Dagegen habe ich schon einige Male versucht den Einstieg in Robert Schneiders - Die Luftgängerin - zu :no: schaffen, doch bislang vergeblich.
    Mit lieben Grüßen,
    Diotima. :hello:

  • Hallo Christian,


    Zitat

    Original von Caesar73
    Literarische Vorlieben sind sicher Geschmackssache, aber vielleicht unterfütterst Du Dein Statement mit einigen Argumenten? "Langeweile" ist ziemlich schwer fassbar. "Unlesbar"? Da fallen mir aus dem Stand einige Autoren ein, auf die dieses Verdikt erheblich eher zutrifft. Auch hier würde mich interessieren, warum Mann für Dich unlesbar ist. Abgesehen davon, dass ich Mann sehr schätze: In der Germanistik gibt es sicher kontoverse Diskussionen über Thomas Mann, aber der Vorwurf der Unlesbarkeit ist mir noch nicht untergekommen- im Gegenteil: Mann gilt als einer der bedeutendsten Stilisten unter den großen Schriftstellern.


    Eine Frage noch: Welche der Werke Manns - außer den genannten - hast Du noch gelesen?


    Ich gebe zu, der Begriff "unlesbar" war vielleicht etwas übertrieben und provokant, aber wir sind hier ja nicht in einem Germanistik-Seminar.


    Nun, ich bin vor etlichen Jahrzehnten in der Schule mit Mann gequält worden. Unser damaliger Lehrer - den ich immer sehr geschätzt habe wegen seiner Toleranz und seiner umfassenden Bildung, die er auch noch gut in den Unterricht einzubringen vermochte - war ein fast schon enthusiastischer Anhänger Manns und versuchte, diese Begeisterung auch auf seine Schüler zu übertragen. Bei mir ist er damit leider völlig gescheitert. Ich fand Thomas Mann immer manieristisch. Sein Stil kam mir immer gestelzt und abgehoben vor, seine Themen gewollt philosophisch und im "Doktor Faustus" exzentrisch. Seinen Bücher fehlt das Leben; es sind reine Kopfgeburten ohne Substanz. Mir ging es ähnlich, wie hier bereits gesagt: nach dem Lesen sitze ich da und frage mich: "Und nun ?"


    Im Vergleich zu den von mir hochgeschätzen Russen, wie etwa Dostojewski oder Tolstoj bleiben die Figuren bei Mann immer blutleer und seltsam leblos. Man will sich nicht wirklich mit ihnen indentifizieren oder sich in ihnen wiedererkennen. Sie sind nur Gefäße für bestimmte Idee, keinen Personen mit einer Lebensgeschichte. Eine Ausnahme bilden die Buddenbrocks; aber der Roman geht schon fast in Richtung Belletristik. Wenn ich dagegen eine Figur aus einem Roman von Dostojewski stelle, fällt die Darstellung bei Mann doch arg zurück. Und dabei sind Romane wie "Die Brüder Karamasow", "Schuld und Sühne" oder "Der Idiot" nicht minder gehaltvoll und voller tiefer Erkenntnisse über das Wesen des Menschen und sein Schicksal. Dazu kommt, dass Mann nach meiner Einschätzung kein guter Erzähler ist, jedenfalls in seinen Romanen. Ich mag ihm nicht gerne zuhören.


    Ich glaube, ich habe von ihm so ziemlich alles gelesen, einschließlich der Kurzgeschichten - pardon - Novellen und Erzählungen. dazu habe ich auch versucht, mir über seine Biographie einen Zugang zu verschaffen und eine sehr ausführliche Biographie von Klaus Harpprecht. Aber eigentlich war ddas eher kontraproduktiv, weil er mir danach auch als Mensch unsympathisch wurde. Ich meine nicht sein sexuelle Orientierung. Das wäre mir noch egal. Aber sein großbürgerliches Gehabe, sein verzweifelter Wunsch, als ein zweiter Goethe anerkannt zu werden, werfen doch Schatten auf seinen Charakter.


    Wie du siehst, habe ich mir wirklich Mühe gegeben, leider vergeblich.


    Aber bitte, ich bin nur Laie...


    VG, Bernd

  • Michael Schlechtriem



    Oh,Entschuldigung.


    Also,sebstverständlich bedanke ich mich bei dem Georgius1988 für seine ausführliche Antwort.
    Trotzdem ist dieses Buch ein Langweiler.
    Dieser Thread heisst doch Bücher die ich nie wieder lesen werde?


    Gruss
    Hörer

    ARROGANZ IST DIE PERÜCKE GEISTIGER KAHLHEIT.

  • Zitat

    Original von zatopek
    dazu habe ich auch versucht, mir über seine Biographie einen Zugang zu verschaffen und eine sehr ausführliche
    Biographie von Klaus Harpprecht. Aber eigentlich war ddas eher kontraproduktiv, weil er mir danach auch als
    Mensch unsympathisch wurde.


    Sehr amüsant, fast schon im Stile eines Thomas Bernhards, der Thomas Mann
    übrigens auch kritisiert hat.


    Ich kann das, was du geschrieben hast, nachvollziehen. Nach 15 Seiten Zauberberg
    habe ich das Buch zur Seite gelegt, es schien mir, als ob TM fürs Beschreiben des
    Schuhezubindens schon eine Seite bräuchte... Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich mich
    in der Pubertät von meinem Vater, einem Lübecker Mann-Fanatiker, abgrenzen wollte...



    Nicht nachvollziehen kann ich die Nennung von Patrick Süßkind-Das Perfüm.
    Einen intensiveren, kurzweiligeren Roman ist mir, zumindest in deutscher Sprache,
    nicht bekannt.

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

  • Ich kann schon verstehen, daß man Mann nicht mögen kann.


    Der Zauberberg wurde mir empfohlen, also kaufte ich ihn. Nach ca. 20 Seiten verlor ich die Geduld mit ihm. Dann blieb er ca. 1 1/2 Jahre bei den noch zu lesenden Büchern liegen, bis ich Urlaub machte und beim einpacken der Urlaubslektüre kamen auch die beiden Bände Zauberberg in die Reisetasche.


    Es blieb aber auch der einzige Roman, den ich in diesem Urlaub gelesen habe. Aber es steht auch noch von Thomas Mann "Königliche Hoheit" seit mehreren Jahren im ungelesenen Regal. Ich habe schon zweimal bei der Hälfte das Buch wieder weggelegt, obwohl ich es nicht schlecht fand. Irgendwann wird es auch gelesen sein !


    Ich nehme immer die dicken Bücher, bei denen mir übers Jahr die Ruhe fehlt in den Urlaub mit. Dort geht es dann besser. Letztes Jahr habe ich von Golo Mann den "Wallenstein" in einem Zug durchgelesen, aber das ist ein anderes Kapitel.



    Noch einen schönen Abend -


    von eurem Operngernhörer :hello:

  • Tach,


    Zitat

    Original von Operngernhörer


    Letztes Jahr habe ich von Golo Mann den "Wallenstein" in einem Zug durchgelesen, aber das ist ein anderes Kapitel.


    Ein ganz großartiges Buch ! Muss ich unbedingt noch einmal lesen; gehört also leider gar nicht hier her :untertauch:


    VG, Bernd


  • Lieber Bernd,


    zunächst einmal danke für die ausführliche Antwort- und um mehr ging es mir eigentlich auch nicht. Jetzt kann ich Deine Aussage besser nachvollziehen und kann mir vorstellen was Du meinst- auch wenn ich in einigen Punkten anderer Meinung bin.


    Und selbstredend sind wir nicht in einem Germanistik-Seminar :D


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

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