München, Bayerische Staatsoper. Janacek: Jenufa

  • Hallo,


    nachdem ich am 18. April in "Jenufa"-Vorstellung an der BSO gehen werde, interessiert mich, ob schon jemand weiß, wie die Premiere gestern war.


    Gruß Bergiel

  • hier nur einige ungeordnete Eindrücke dieser Inszenierung von der GP.


    Das 1. Bild besteht aus einer Küstenlandschaft vor grau verhangenem Himmel. Es sind 3 große naturbelassene Basaltquader über die Bühnenbreite verteilt – düsterer, trostloser Eindruck. Das 2 Bild zeigt1 kleine Kammer auf Stelzen in diesem Bild, die vorn offen ist. Im 3. Bild werden alle Wände der Kammer entfernt. Alles ist weit von einer mährischen Bauernlandschaft entfernt und naturalistisch angelegt.


    Der Abend war unterhaltsam, hat mich aber emotional kaum berührt.
    Die musikalische Interpretation empfand ich als einfach lahm, breiig, undifferenziert und nur laut. Die Sänger sind n. m. E. gut aber nicht Weltklasse. Die Küsterin (Frau Polaski) neigte zum Schreien. Die Nebenpartien Altgesell und Dorfrichter (tolle Glatzenmaske) waren hervorragend Insgesamt war nach meinem Gefühl durch das Zusammenwirken verharmlosender musikalischer Interpretation und bemühter Regie alles mit „gebremstem Schaum „ eingerichtet.


    Ein Höhepunkt im 1. Akt war ein Tanz des gesamten Ensembles mit der einzigen ansatzweisen Stilisierung: plötzlich wirkten einige Personen wie Zombies – Untote – ungünstig fand ich hier die Mischung von Ballett mit Chor, der entsprechend unbeholfen wirkte.


    Die Personenführung (ich war z. B. von B. Frey’s Salzburger Quartett Inszenierung fasziniert) war unschlüssig. Die Massenszenen fand ich in Bewegung ganz gut, dann standen sich alle lange die Beine in den Bauch und warteten auf den nächsten Einsatz. Die Solistenführung war seltsam. Sobald expressiv gesungen wurde, war es schlechte Konvention – vielleicht traute sich die Regisseurin dann nicht ran (1. Opernregie überhaupt, warum dann gleich in so einem Rahmen?). Sonst war vieles ambitioniert – aber harmlos:


    2 Stiefbrüder, einer vergeht vor Hass und Neid auf den anderen, eine verbitterte „ordentliche Spießbürgerin, die durch oder für die verlogene öffentliche Moral zur Kindermörderin wird (so stelle ich mir eine Domina privat vor). Eine dämliche Jenufa (eigentlich sind alle dämlich bzw. nur eindimensional), die sich schwängern lässt, wohl auch um damit den Dorfgigolo zu bekommen, bei der Todesnachricht ihres Neugeborenen nur sagt: „Mir ist zum Weinen“ (musikalisch passiert komischerweise auch nicht viel), statt im Entsetzten zusammenzubrechen – also wohl nur bedingt empfindungsfähig ist. Und dann den hässlichen, unbeholfenen Stiefbruder Ihres Angebeteten nimmt, obwohl dieser ihr vorher mit dem Messer das Gesicht entstellt. (Maske war miserabel – nur angedeutet.) Ein Mord und eine Kinderleiche, die man nie sieht. Eine Spießbürgergesellschaft, die durchgehend normal, unscheinbare Gesellschaft bleibt u.s.w. Was für ein Stück, was könnte hier akustisch – optisch entstehen. Für mich schreit es geradezu nach Assoziationsmontagen.auf jeden Fall nach aufpeitschenden optischen Momenten –Keinesfalls diskreter dramatischer Charme dieser Inszenierung," da beim Publikum die üble Situation ja im Kopf entsteht".


    Also normale Menschen im Mittelpunkt der dramatischen Konflikt in der Inszenierung ins Heutige gerückt. Es sind aber keine normalen Menschen, sondern Egozentriker, Narzisten, mit sehr erdgebunden Bedürfnissen – weit von Aufgeklärtheit, Wissen , Humanität , Geistiger Welt, Aufstieg entfernt – eigentlich alles „Drecksäue“. Allen ist Triebbefriedigung unabdingbar wichtig, nur deshalb geschieht, was geschieht. Jenufa will den schönsten Mann im Dorf, Ihre Stiefmutter will ihre fürchterliche Ehe vergessen, treibt Vergangenheitsbewältigung mit übergroßer Anpassung an fragwürdige gesellschaftliche Normen durch Kompensation im Leben ihrer Tocher. (waren übrigens beide quasi gleich alt zurecht gemacht – der Sängerinnen – Eitelkeit hätte man hier begegnen müssen), hat die verlogene Moral verinnerlicht, für die sie auch bis zum Kindesmord geht. Stewa will nur vögeln und saufen, Laca hasst seinen Bruder, will seine Minderwertigkeit kompensieren, indem der Jenufa mit allen Mitteln bekommt, dafür überfällt und entstellt er sie sogar – ob er sie auch vergewaltigt hat?


    Ziel einer Insznierung könnte sein, abzuklären, ob die Menschen in Ihrem erdgebundenen, viehischem Sein einen Weg zum aufgeklärten wissenden, humanen Miteinander mit der Chance für gute Moral und Aufstieg in Weisheit finden.


    Insgesamt bleibt die Frage nach Kants kategorischem Imperativ: Wenn der Mensch gut sein kann, sein soll, es auch könnte – will er oder warum will er nicht?

  • Ich war in der Vorstellung am letzten Samstag (18. April). Zunächst kurz die Liste der Verantwortlichen und Mitwirkenden:


    Musikalische Leitung: Kirill Petrenko
    Inszenierung: Barbara Frey
    Bühne: Bettina Meyer
    Kostüme: Bettina Walter
    Chöre: Andrés Máspero


    Die alte Buryja: Helga Dernesch
    Laca Klemen: Stefan Margita
    Stewa Buryja: Pavel Cernoch
    Die Küsterin Buryja: Deborah Polaski
    Jenufa: Eva-Maria Westbroek
    Altgesell: Christian Rieger
    Dorfrichter: Christoph Stephinger
    Frau des Dorfrichters: Heike Grötzinger
    Karolka: Lana Kos



    Das war die erste Opernarbeit von Barbara Frey, einer renommierten Schauspielregisseurin und designierten Intendantin des Zürcher Schauspielhauses. Man erlebte beileibe keine unmusikalische Regie - schon am Anfang setzte Lacas Schnitzen am Peitschenstiel (mit dem verhängnisvollen Messer) ein Pendant zum Klopfen des Xylophons. Auch sonst hat Frey oft genau auf die Musik gehört. Trotzdem hat mich die Inszenierung durch eine gewisse Unentschiedenheit eher enttäuscht.


    Überlegt, aber wenig beeindruckend das Bühnenbild von Bettina Meyer: eine stilisierte Felsenlandschaft signalisiert Natur, im Hintergrund drehen sich Windräder (statt der Mühle), Ambiente und Kostüme verweisen vorsichtig aktualisierend auf eine provinzielle postsozialistische Gegenwart. Im zweiten Akt wird auf die Felsen ein von vorne einsehbarer, sehr kleiner Innenraum gestellt, in dem sich das tragische Geschehen abspielt - naturalistisch ärmlich eingerichtet, mit Sperrholzmöbeln, kleinem Fernseher usw. Im dritten Akt fallen die Grenzen zwischen Außen- und Innenwelt: das Interieur ist zwar noch da, aber die Wände der Stube sind verschwunden.


    Frey inszeniert überwiegend am Text entlang, durchweg professionell, aber mit anscheinend absichtlich begrenztem Gesten- und Bewegungsrepertoire. Man sieht überwiegend nach innen gekehrte Menschen, oft traurig oder verzweifelt dasitzend. Jenufa wirkt von Anfang an gezeichnet und wird von Akt zu Akt älter, gleicht sich immer mehr - auch in puncto Kleidung - der Küsterin an. Die oben vom Opernfreund erwähnte Ähnlichkeit der beiden zentralen Frauenfiguren hat wohl kaum etwas mit "Sängerinnen-Eitelkeit" zu tun, sondern war eine bewusste Entscheidung der Regie.


    Oft wird "Jenufa" - entgegen der im Stück angelegten Dramaturgie - zu einem effektvollen Soloabend für die Darstellerin der Küsterin, ich erinnere mich noch an Aufführungen mit Anja Silja in Frankfurt. Dies wurde hier dezidiert vermieden, Deborah Polaski zeigte eine selbst beim Kindesmord sehr kontrollierte Küsterin, die allenfalls andeutungsweise aus der Rolle fiel - etwa wenn sie ihre Ziehtochter im zweiten Akt anschreit, ihr Kind sei tot. Ein nicht uninteressantes Konzept, aber theatralisch hat mich das alles nicht überzeugt: Die Grenzen zwischen der bewussten gestischen Zurückhaltung und der bloßen Konvention sind fließend, die enorme Tragik und Spannung des zweiten Akts erlebte man szenisch wie durch eine Milchglasscheibe, die Beziehungen zwischen den Personen bleiben unklar, die ganze komplexe Figurenkonstellation ist unterbeleuchtet (trotz Echoeffekten: Stewa wird im dritten Akt ähnlich zu Boden gefällt wie die Küsterin am Endes des zweiten Akts, der verkrampften Umarmung Jenufas und der Küsterin im zweiten Akt entspricht die innige vor dem Abgang der Küsterin im dritten Akt). Auch den leicht stilisiert choreographierten Chorszenen fehlte die Dringlichkeit.


    Sängerisch war das eine ausgezeichnete, wenngleich nicht überragende Aufführung. Eva-Maria Westbroek meisterte ihre Partie in allen Lagen souverän, mir fehlte ein wenig das individuelle Timbre (das Elisabeth Söderström in der Mackerras-Einspielung so wunderbar hören lässt). Deborah Polaski hatte bei der Premiere, die ich im Radio gehört habe, keinen guten Tag, die Abnützungserscheinungen ihrer Stimme waren unüberhörbar. Am Samstag dagegen präsentierte sie sich in ausgezeichneter Verfassung: sie sang die Rolle ohne das hier häufig zu hörende veristische Schrei- und Stöhntheater, büßte deswegen aber nicht an Ausdruckskraft ein. Zweimal gelangen ihr sogar richtig beherrschte Piani in der Höhe. Für den erkrankten Joseph Kaiser war als Stewa Pavel Cernoch eingesprungen und machte seine Sache gut. Herausragend, sängerisch brillant und differenziert charakterisierend Stefan Margita als Laca. Sehr gut auch die Besetzung der Nebenrollen. Nur bei der 70jährigen Helga Dernesch fragte man sich, ob eine so verdiente Sängerin sich das noch antun muss. Auch bei einer kleineren Rolle sollte doch wenigstens ab und zu die richtige Tonhöhe getroffen werden.


    Die Leistung des Abends lieferte zweifellos Kirill Petrenko mit dem blendend aufgelegten Orchester: natürlich in der Urfassung einschließlich der von Janacek gestrichenen Teile der Erzählung der Küsterin im ersten Akt. Das Dirigat war genau das Gegenteil von "lärmend" und "breiig" (Opernfreund im letzten Beitrag) - ungemein geschärft, rhythmisch präzise, hart und doch federnd im Klang, flexibel in den Tempi. Ich stelle es ohne weiteres über dasjenige von Mackerras bei der Decca-Einspielung - wenn man die letzten Takte des zweiten Akts vergleicht, hört man bei Mackerras ein mit viel Orchesterpedal versehenes, dröhnendes Pathos, bei Petrenko ein schnelles fiebriges Hämmern. Brillant der Paukist und - bei seinem großen Solo im zweiten Akt - der Konzertmeister. Ungeheuer spannend und bewegend die enorm langen Generalpausen, etwa nachdem Jenufa die Nachricht vom Tod ihres Kindes erfahren hat oder vor dem Schlussduett Jenufa-Laca. Wenn dieses musikalische Gestaltungsmittel eine szenische Entsprechung gefunden hätte, wäre es eine großartige Prouktion geworden. So fehlte leider Entscheidendes. Das konzentriert lauschende Publikum im fast ausverkauften Haus zeigte sich allerdings begeistert.


    Wer einen visuellen und akustischen Eindruck bekommen möchte, kann sich hier (Foto- bzw. Videokamera rechts anklicken) oder hier per Fotogalerie, Video und "Opern-TV" informieren.



    Viele Grüße


    Bernd

  • War nun gestern endlich in der Jenufa, die ich erstmals vor ungefähr 4 Jahren in der KOB, ebenfalls von Herrn Petrenko dirigiert, erlebte. Musikalisch war es wieder wie ein Erdbeben für mich und die Gänsehaut fast Dauerzustand.


    Vielleicht lag es auch am Platz, denn ansonsten kann ich mir die negative Bewertung des Dirigats und der Orchesterleistung vom Opernfreund überhaupt nicht vorstellen. Ich schaute tatsächlich auch mehr in den Graben (Petrenko ist auch optisch ein Genuss) oder zur Übersetzung, als auf die Bühne, denn da passierte ja tatsächlich nicht arg viel, aber vielleicht bewirkte auch die Minimierung, sich noch mehr auf Gesang und Musik zu konzentrieren und dadurch das Leiden dieser Menschen in der Geschichte förmlich zu spüren.


    Von den Sängern fiel mir auch niemand negativ auf, selbst die Großmutter nicht, aber das konnte Bernd sicher besser beurteilen.


    Obwohl ich durch die BSO gewohnt bin, Opern in Originalsprache zu hören, bin ich doch sehr froh, Jenufa zuerst in deutscher Sprache und sehr überzeugendem Spiel gesehen zu haben, denn evtl. kam ich gestern deshalb auch sehr viel besser mit ihr zurecht.


    Wieder hatte ich das Glück, einen großen Teil des Publikumgesprächs mit zu bekommen und ich erlebte eine sehr sympathische Regisseurin, die sogar schmunzelnd zugab, dass ihr jetzt, im Abstand zu dieser Arbeit, gerade die Kostüme sehr altbacken vorkamen, obwohl sie von einigen kritisiert wurde, dass sie zu "modern" wären. In erster Linie wurde aber nicht über ihre Regiearbeit diskutiert (was sollte man dazu auch viel sagen), sondern über diese Beziehungsgeschichte allgemein und einiges über den Menschen Janacek, der ein überzeugter Atheist gewesen sein soll.


    Ich war auf jeden Fall froh, dass ich gestern dabei sein durfte und ich war am Schluss auch unglaublich erstaunt, dass das Orchester nach dem letzten Ton nicht gleich verschwand, sondern wirklich noch den Applaus für den Dirigenten und sich in Empfang nahm. Sie applaudierten auch oft mit.


    :hello: Ingrid

  • Ich habe mir den Radiomitschnitt (vom 08.04.09) dieser Jenufa unter Petrenko reingezogen. :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :stumm:


    Und ich muss sagen, dass es bisher - neben einer Wiedergabe in Hannover vom 07.03.04 unter Lutz de Veer - orchestral die fetzigste Jenufa-Wiedergabe war, die ich bisher erlebt habe.


    :hello:

  • Ich hatte die Premiere am 08.04.09 live am Radio mitverfolgt und notierte damals:


    Mit noch warmen Ohren: eine gelinde Enttäuschung! Aus meiner Sicht eine
    viel zu romantische Auffassung eines Stückes, das doch zumindest schon im
    Übergang zur Moderne steht; und das noch nicht mal richtig durchgezogen.
    Bei aller Zurückhaltung im Vergleich zwischen einer live erlebten
    Aufführung und einer Radioübertragung: das hat Markus Stenz in Köln
    neulich wesentlich besser gemacht! Da war das ganz und gar eine Oper des
    20. Jahrhunderts, mit deutlich voneinander abgesetzten
    Orchestersektionen, stark perkussiv, hervorgehobenes Blech; von "Vec
    Makropulos" oder "Totenhaus" her gedacht statt als "mährischer Puccini".
    Nur der - abgesetzte - Schluß wie eine romantische Reminiszenz, das dann
    aber richtig! Das war bei Petrenko vglw. dünn.


    Wenig gefallen hat mir auch, daß von den Sängern so viele "veristische"
    Gesten kamen, soviel Schreien und Schluchzen, aus dem Gesangston fallen.
    Das ist mE bei Janácek (mehr noch als bei anderen Komponisten) völlig
    fehl am Platz. Ohne das wäre Polaski sicher eindringlicher gewesen,
    obwohl ihre Stimme auch schon in dieser Rolle nicht mehr 100% mitspielt
    (die repetierten h'' am Ende des Monologs im 2. Akt rutschen ihr böse
    ab). Sehr interessant Stefan Margita, dessen Tenor ein wenig farbarm
    wirkt (was aber nur in der Schlußszene ein Manko ist), aber offenbar
    ohne hörbare Anstrengung alle anderen deutlich überstrahlt. Recht
    enttäuschend fand ich Eva-Maria Westbroek, deren Stimme schon viel an
    Jugendlichkeit verloren hat und oft der Polaskis schon viel zu ähnlich
    ist (besonders störend in der Szene mit Jano).


    Daß Helga Derneschs Stimme eigentlich nicht mehr vorhanden ist, schadet
    in der Rolle ja nicht allzusehr. Wahrscheinlich war sie in den beiden
    Szenen mit der alten Burya trotzdem Mittelpunkt der Bühne. Ich hab' sie
    vor einigen jahre in D'dorf als Kabanicha (in Kat'a Kabanová) gesehen:
    Singen konnte sie schon da kaum noch - aber *wie* sie das konnte!


    Und wo ich einmal am rummäkeln bin: die Toningenieure hätten den Weg vom
    Souffleurkasten zu den Mikrofonen vielleicht etwas besser abschirmen
    sollen ...


    Bernd


  • Kann ich nicht nachvollziehen. Eine spätromantisch aufgefasste Jenufa klingt ganz anders, die hab ich schon oft genug gehört. Jedenfalls nicht so transparent, stark perkussiv (und rhythmisch präzise, z.B. beim beschleunigten Tanz vor dem Auftritt der Küsterin im ersten Akt), mit deutlich voneinander abgesetzten Orchestersektionen und zum Glück nicht übermäßig hervorgehobenem Blech wie unter Petrenko. Der Schluss, der m.E. keine romantische Reminiszenz ist, klang in der Tat scharf und angestrengt, so wie es - in der Janacek-Instrumentierung - sein sollte. (Ich habe, wie oben geschrieben, sowohl die Radioübertragung der Premiere wie auch die Aufführung im Nationaltheater gehört - das war mal wieder eine bezüglich der zweifelhaften Qualität von Radioübertragungen erhellende Erfahrung).



    Zitat

    Daß Helga Derneschs Stimme eigentlich nicht mehr vorhanden ist, schadet
    in der Rolle ja nicht allzusehr. Wahrscheinlich war sie in den beiden
    Szenen mit der alten Burya trotzdem Mittelpunkt der Bühne.


    Nein, war sie nicht. Dernesch blieb auch darstellerisch vergleichsweise blass, was natürlich teilweise an der Regie lag. Kein Altersbonus beim höflichen Schlussbeifall.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Hallo zusammen,


    ich sehe das eigentlich genauso wie Bernd. Ich war auch am 18.04. und gestern in der Aufführung, gestern auf einem Partiturplatz. Mir hat das Orchesterdirigat ausgezeichnet gefallen, geglättet fand ich es nicht, obwohl - zugegeben - gerade die Holzbläser teilweise wunderschön klangen.


    Das die Blechbläser in anderen Aufführungen u.U. noch deutlicher hervorgehoben sein könnten, kann ich vielleicht sogar nachvollziehen. Dafür war der Gesamtorchesterklang sehr transparent, ohne pauschal in romantisches Schwelgen abzugleichen. Ich fand es durchaus sehr rhythmisch prägnant.


    Deborah Polaski hat mir am 18.04. eher besser gefallen als gestern (wobei die Konzentration auf die Bühnenhandlung vielleicht auch ablenkend wirkt). Aber ich finde nicht, dass Sie es mit Schreien und Schluchzen überteibt. Es ist sicher richtig, dass ab einer gewissen Höhe die Mühe unüberhörbar ist, aber dennoch hat mir ihre Rollengestaltung nicht schlecht gefallen.


    Eva-Maria Westbroeck hat mir hingegen gestern ausgezeichnet gefallen. Sicher ist ihre Stimme nicht mehr sehr jugendlich, aber ihr Gebet im zweiten Akt war einfach klasse.


    Zu Helga Dernesch schreibe ich lieber nichts :untertauch:


    Wie Bernd schon schrieb ist die Inszenierung eher langweilig, aber musikalisch hat es sich - für mich - schon gelohnt.


    Ingrid: Schade, da waren wir mal wieder in der gleichen Veranstaltung ohne es zu wissen.... Vielleicht klappt es ja wenigstens beim Holländer am 14.05.


    @ Bernd: Soweit ich das wirklich lesen kann, hält sich Petrenko wirklich im Wesentlichen an die Ausgabe der Brünner Fassung bei der UE, nicht so wie Mackerras in seiner Aufnahme (die vor der Edition erstanden ist). Aber ich würde auch nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass mir alles aufgefallen ist :D


    Viele Grüße,


    Melanie