Bohuslav Martinu - ein erster Überblick

  • Nachdem ich vor ein paar Wochen die sechs Symphonien Martinus kennen gelernt habe, blieb von diesen selbst nicht viel hängen. Was ich irgendwie seltsam finde, da ich sie, wenn ich sie hörte, als interessant und wie hier auch schon angeklungen mitreißend empfand...nur im Anschluss war nichts mehr da.



    Tschechische Philharmonie, Václav Neumann



    Da nichts hängen geblieben ist, könnte ich auch keine Symphonie benennen, welche mir nur am besten gefallen hat. Eigentlich schade...aber so 'muss' ich wenigstens immer alle wieder hören :yes:



    In dieser Woche hatte ich mich dann etwas mehr mit den beiden Cellokonzerten beschäftigt. Nach erstem Hören vor einigen Wochen fand ich diese nicht so doll...das Blatt hat sich vorgestern und gestern aber gewendet.



    Angelica May, Tschechische Philharmonie, Václav Neumann



    Mich sprechen diese Konzerte sehr an - hier eine Vorliebe zu bestimmen fällt ja schon allein von der Anzahl her leichter als bei den Symphonien...
    Auch wenn wahrscheinlich der erste Satz des 1.Cellokonzertes der nach meinem Empfinden Schönste ist, gefällt mir das 2. doch irgendwie in der Gesamtheit mehr...muss aber nichts heißen.


    Mal gucken, was ich mir als nächstes vornehme...die Violinkonzerte oder geht es Richtung Klavier?!


    LG
    Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Maik!


    Zitat

    Original von Maik
    Mal gucken, was ich mir als nächstes vornehme...die Violinkonzerte oder geht es Richtung Klavier?!


    Auch wenn es keine symphonischen Werke sind, empfehle ich Dir mal damit weiterzumachen:



    Insbesondere das 7. Quartett ist sehr gut und eingängig.


    Es gibt leider (noch :D ) keinen thread zur Kammermusik von Martinu, wo meine Empfehlung besser reinpaßt.


    Ich wiederum sollte mich mal eines Orchesterwerkes Martinus annehmen, nachdem ich nun einige Streichquartette, alle Klavierquintette und die Violonsonate kenne.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Bislang habe ich den Järvi-Zyklus, der mir gut gefällt, aber was hier über den Chandos-Zyklus gesagt wurde, macht mich neugierig. Auch für die faszinierenden Fresques de Piero della Francesca und für das Doppelkonzert für 2 Streichorchester, Klavier und Timpani fehlen mir noch die Vergleichsmöglichkeiten. Ich habe sie auf einer BIS-CD mit dem Malmö Symphony Orchestra und James DePreist. Die Aufnahme ist sehr in Ordnung, ich könnte mir aber im Orchesterklang besser ausbalancierte vorstellen. Dafür erhällt man auf dieser CD noch das Rhapsody-Concerto für Viola und Orchester von 1952 und das ist aufgrund der Solistin Nobuko Imai, die ich überhaupt sehr schätze, grandios. Dieses Violakonzert ist hier ja noch nicht genannt worden. Leider finde ich keine Abbildung mehr. Sollte es etwa auch schon vergriffen sein?

  • Hallo liebe Martinu-Freunde,
    noch nachgetragen, habe ich eine Frage? Da mich Cellokonzerte immer ganz besonders interessieren, ich aber die Cellistin Angelica May bislang nicht kenne, kann vielleicht jemand etwas zu ihr sagen, z.B. ihren Celloton beschreiben? Ebenso würde mich interessieren, ob ihr andere Einspielungen kennt?


    Grüße, Matthias

  • Noch ein zweiter Nachtrag - irgendwie bin ich heute vergesslich - zum Theremin. Das Theremin ist einfach noch wesentlich schwerer zu spielen, als das Ondes Martenot. So weit ich weiß, gibt gerade einmal eine Handvoll Leute, die es wirklich beherrschen - weltweit - , während man in Frankreich das Ondes Martenot studieren kann, weswegen auch die meisten Ondes Martenot - Spieler auch daher kommen. Live habe ich bislang nur Richard Teitelbaum gehört (auf einem FreeJazz-Festival in Berlin). Teitelbaum kann auf dem Theremin sogar vorzüglich improvisieren. Er ist aber auch Komponist und Interpret der Kompositionen für Theremin, hat aber das Werk von Martinu noch nicht eingespielt.

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  • Ich höre gerade die Sinfonien in der Chandos - Aufnahme mit Thomson:




    Und ich kann mich Raphaels o. g. Einschätzung voll und ganz anschließen:



    Unwahrscheinlich spritzig und rhytmusbetont !

  • :angel: Ein langgehegter Wunsch wurde endlich erfüllt.


    Seit ein paar Tagen habe ich endlich die GA der Martinu - Klavierkonzerte.
    Bisher habe ich mich wegen des hohen Preises (zwischen 36,- und 59,-Euro (neu)) zurückgehalten. Man weis ja nie was einen erwartet und bevor man den Betrag ausgibt muß man schon wissen was einen erwartet.
    :yes: Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
    Auch die Klavierkonzerte üben die Fastzination aus, die alle bisher hier erwähnten Werke (Sinfonien, Sinf.Dichtungen, Doppelkonzert, Violinkonzerte, Cellokonzerte) von Martinu auslösen.


    Die Entwicklung Martinus spiegelt sich recht deutlich wieder, da die Klavierkonzerte über einen weiten Zeitraum verteilt sind.
    Daher sind die KK auch sehr kontrastreich untereinander und machen das Kennenlernen noch interessanter.
    Besonders die beiden Spätwerke haben es mir angetan.


    Klavierkonzert Nr.1 D-Dur (1925)
    Klavierkonzert Nr.2 (1934)
    Concertino (1938..)
    Klavierkonzert Nr.3 (1948..)
    Klavierkonzert Nr.4 "Incantations" (1956)
    Klavierkonzert Nr.5 "Phantasia Concertante" (1958..)



    Emil Leichner, Klavier
    Tschechische PH / Jiri Belohlavek
    Supraphon, 1993, DDD


    :) Die Aufnahmen machen was Interpretation und Klangqaulität angeht wunschlos glücklich. Es sind absolute Spitzenaufnahmen.
    Der Pianist Emil Leichner ist mir unbekannt, was nichts heißen muß - er meistert den Klavierpart souverän. Di Orchesterbegleitung unter Belohlavek ist ebenfalls fabelhaft.



    100% Kaufempfehlung !
    Und wiedermal verstehe ich nicht, warum dieser Meister Martinu so unterrepräsentiert ist.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Volle Zustimmung an Teleton!


    Ich selber mag auch das erste Konzert sehr gerne. Es ist weniger grüblerisch und transparenter als die späteren, dennoch bereits unverwechselbar im Stil. Eher Haydn'sches Rokoko anstatt eines romantisch bis herber modernistsich verpackten Neobarock (oder wie in den "Incantations" impressionistische Wurzeln) dürften hier einflussreich gewesen sein.


    Die Integrale habe ich allerdings anno dunnemals auf dem Marktplatz schon deutlich günstiger erworben, als Wolfgang aus Bonn oben anführt.


    :hello: Wolfgang Z.

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Zitat aus dem Thread "Beste Sinfonien aus den 50er Jahren":


    Diese beiden Symphonien wurden zum 75. Geburtstag des BSO (1956) in Auftrag gegeben und sind mit das beste, was beide Komponisten komponiert haben. Die Aufnahme unter Charles Munch ist legendär.


    Diese Einschätzung von KSM und Lutgra finde ich überraschend. Ich finde beispielsweise, dass die Sinfonie Nr.5 weit mehr Ansatzpunkte für eine Begeisterung als Werk liefert, als die Sinfonie Nr.6. (Ich habe heute nach langer zeit wieder einmal Beide gehört - die Nr.6 lies mich relativ kalt - ganz anders die fetzige TOP - Nr.5.)
    :!: Martinus 6 Sinfonien sind ja eigendlich kein Lebenswerk, wie bei vielen anderen Komponisten, sondern erstrecken sich nur über eine relativ kurze Phase, bei der er sich dieses Genres gewidtmet hat: Er schrieb die Sinfonien Nr.1 -5 von 1942 - 1946. Die Sinfonie Nr.6, die deutlich in der Form von Nr.1-5 abweicht, schob er dann als Sinfonische Phantasie komponiert 1951 nach, revidierte entgültige Fassung 1953.
    Die Sinfonien habe ich in den GA mit Thomson (Chandos) und Järvi (BIS).


    Nach meinem Eindruck würde ich einige andere sinfonische Werke Martinus als noch hörenswerter Einstufen, als das kurze sicherlich auch von mir hochgeschätzte sinfonische Schaffen. :angel: Allen voran das Doppelkonzert (1938) - mein Martinu -Lieblingswerk !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Von Charles Munch habe ich einen Rundfunk-Mitschnitt der 6. Symphonie mit dem Prager Radio-Symphonieorchester. Das glüht nur so vor Leidenschaft. Wahrlich außergewöhnlich! Die CD (Label Panton) stammt aus Tschechien und ist wohl leider vergriffen. Munch war mit Martinu persönlich befreundet, er identifiziert sich hier voll und ganz mit der Musik.


    Schöne Grüße
    Holger

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  • Seit geraumer Zeit besitze ich die (bis heute originalverpackt gebliebene) Gesamtaufnahme aller Sinfonien von Bohuslav Martinu in der hier gezeigten Besetzung, allerdings in der (inzwischen bereits gestrichenen ?) Lizenzausgabe von BRILLIANT CLASSICS.
    Martinu hatte sich lange Zeit für die Komposition von Sinfonien überhaupt nicht interessiert, deshalb schuf er seine erste Sinfonie erst im Alter bin 52 Jahren, also 1942, als Auftragswerk des Dirigenten und Komponisten Serge Koussevitzky (1874-1951) Sie ist ein mehr als hörenswertes Werk, was ich allerdings erst jetzt, beim Zweithören voll realisiert habe. Auch beim Ersthören, vor etwa einer Stunde war mein Eindruck positiv, aber ich erinnerte mich der Aussage eines weiter oben im Thread schreibenden Exmitglieds, das da meinte, der Eindruck sei positiv gewesen, habe aber in letzter Konsequenz bei ihm keine Spuren hinterlassen. Natürlich hinterlässt diese Sinfonie Spuren beim interessierten Hörer, aber da Martinus Tonsprache neuartig ist, sie ist tonal, aber oft an der Grenze, sodass man sich durch intensiveres Hören erst mit ihr vertraut machen muß. Vielleicht ist diese Eigenart schuld, daß Martinu bis heute nicht allzu populär ist, obwohl er an die 400 Kompositionen hinterlassen hat.
    Die Sinfonie, sie ist mit ca 56 Minuten Spieldauer Martinú s längste, hat auch den innoffiziellen Beinahmen "Die Epische" Das ist an sich nicht falsch, aber es gibt durchaus bewegte, rhythmische Stellen und dynamische Spitzen, auch wenn der Komponist über sein Werk sagt, der Charakter der Sinfonie sei ruhig und lyrisch....


    mfg aus Wien
    Alfred


    PS: Hier sollen nur Sinfonien und Orchesterwerke besprochen werden, weitere Threads zu den Konzerten, Kammermusik und Klavier sind in Planung.

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo zusammen,

    Bohuslav Martinu (1890-1959)
    Symphonien Nr.1-6

    Vladimir Valek, Prague Symphony Orchestra
    Supraphon, DDD, 2006
    3 CDs


    Bei mir gibt es aktuell dieses sehr ansprechende Set zu hören. Martinus Sinfonien lohnen der Beschäftigung. Sie bereiten (mir) beim Hören keinerlei Schwierigkeiten und zeigen sich allenfalls gemäßigt modern. Bemerkenswert ist, neben dem Fakt, dass Martinu erst spät zur Form der Sinfonie gefunden hat, dass zumindest fünf der sechs Sinfonien in einem recht engen Zeitfenster von vier bis fünf Jahren (1942-1946) entstanden sind und lediglich die Sinfonie Nr. 6 (Symphonische Phantasien) aus dem Jahre 1953 einen "Nachzügler" bildet. Wie sich diese Gesamtaufnahme im Verhältnis zu den anderen verfügbaren Einspielungen verhält vermag ich leider nicht zu beurteilen. Die Kritiken waren wohl eher mittelprächtig (z. B.), wenn auch keineswegs schlecht. Mir scheint das sehr ordentlich gespielt und aufgenommen. Nach kurzer Recherche gibt es offensichtlich dann doch nicht sooo viele Zyklen, wie zunächst von mir angenommen. Wer eine neuere Aufnahme sucht, landet zwangsläufig bei Valek oder bei Jiri Belohlavek (BBCSO, Onyx). Ansonsten bleiben der Klassiker Neumann oder N. Järvi mit kaum weniger idiomatischen Bambergern (BIS) oder der "Exot" Thomson (Chandos).


    Viele Grüße
    Frank

  • Die Beschäftigung mit Martinu lohnt fast immer, die Symphonien besitze ich in den "klassischen" Aufnahmen Järvi und Neumann. Vor kurzem fiel mir diese CD in die Hände, liegt aber noch auf dem Ungehört-Stapel. Und wie hältst Du es mit den Streichquartetten?

    Liebe Grüße
    lutgra

  • Und wie hältst Du es mit den Streichquartetten?


    Hallo Lutz,


    ich muss gestehen, dass ich die Quarette schon lange nicht mehr gehört habe. Ich besitze die Einspielung mit dem Stamitz Quartett (Bayer/Brilliant), die Du kennen wirst, und dürfte evtl. die ein oder andere LP mit dem Panocha-Quartett in den Untiefen meiner Sammlung vergraben haben. Vielleicht erwerbe ich letztere GA mal auf CD und höre mir die Werke dann etwas genauer an. Allerdings muss ich sagen, dass mir Martinus Kammermusik zwar gefallen hat (ich kenne die Klaviertrios sowie die Cellosonaten), sie mich aber zumindest (bisher) nicht BEGEISTERN konnte. Die Sinfonien scheinen mir etwas mehr Potenzial zu haben, wobei ich grundsätzlich keineswegs auf Orchesterwerke fixiert bin, sondern, im Gegenteil, sehr gerne "in der Kammer weile". :)


    Viele Grüße
    Frank

  • DIeser Thread ist nun bereits übr 10 Jahre alt - and leider haben sich viele Diskutanten nicht an die Vorgabe
    MARTINU UND SEINE SINFONISCHEN WERKE gehalten, Wir finden hier Sinfonien, Sinfonische Werke, Konzerte und Kammermusik bunt gemischt.
    Da ich Martinu seit einigen Tahen (für mich) entdeckt hahbe, plane ich einerseits meine Sammlung in diesem Bereich auszubauen und in den nächsten Woche bis Monaten folgende Bereiche neu zu schaffen.


    1) Martinu - Sinfonien und sinfonische Werke (Dazu muß dieser Thread hier umbenannt werden - bleibt aber unverändert und sollte nur in Ausnahmefällen ergänz werden - nämlich dann wen allgemeines zu seinem Leben gesgt oder ein Werk, das in keinen anderen Bereich passt, vorgestellt werden soll)
    Es wäre sehr erwünscht, wenn Mitglieder, die bereits hier geposter haben - ihre Beiträge in die neuen Threads übertragen (copy und Paste) und - so notwedig - anpassen würden. Es icht nicht notwenige diese Beiträge als Zitat zu bringen, es sei denn, mach schreibt was neuer und bringz ein Zitat aus einem der älteren Beiträge, egal von wem immer der Text stammt.



    2) Bohuslav Martinu - Die Streichquartette (bereits existent)
    Bohuslav Martinu - Die Streichquartette



    3) Bohuslav Martinu - Die Konzerte
    Dieser Thread soll in wenigen Tagen eingerichtet werden, Martinu hat eine Reihe von Konzerten geschrieben, aus dem Bauch heraus hätte ich gesagt, so an die 12m aber da hätte ich mich blamiert, wikipedia zeigt über 30 !!! Es ist die Frage, ob man nicht die Klavierkonzerte gesondert behandel sollte, aber ich glaube EIN Konzerte-Thread für Martino - enen bislang hier im Forum eher unterrepräsentierten Komponisten - sollte ausreichend sein.



    4) Bohuslav Martinu - Die Klavierwerke
    Ich hab mich gewundert, wie viele es davon gibt.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Ich bin jetzt auch auf Martinu aufmerksam geworden und wundere mich daher auch etwas, wie wenig er hier auftaucht. (Teleton kennt ihn aber und hat so einiges - das passt!) Ich taste mich momentan eher vorsichtig heran, habe mir die Synphonien 1,2, 4 und 5 besorgt (Bamberger Symphoniker bzw. Prague symphony Orchestra). Nach schnellem Durchhören bin ich jetzt dabei, mir die 1. zu erschließen, was recht gut gelingt. Das ist eine schöne Verbindung von Alt und Neu, verstörend und doch unterhaltsam mit netten Überraschungen auch immer angenehmen Wohlklang. Man pfeift es nicht direkt nach, aber ist doch auch etwas eingängig. Das gefällt mir sehr gut. (Darauf gekommen bin ich übrigens durch das Buch "Mozart und ich" von Maarten ´tHart, das ich sowieso mit Gewinn gelesen habe. ) Ich kenne ja überhaupt keine tschechischen Volkslieder, kann mir aber gut vorstellen, dass so einige hier erklingen, das sind dann die volksmusikhaften Teile, die manchmal aufschimmern.

    Insgesamt ist der Eindruck momentan sehr positiv und ich freu mich auf weitere Musik von dem Mann.

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Hallo Klaus,


    es freut mich wieder einmal etwas von Dir zu hören/lesen.

    Ja, Martinu ist wirklich ein hochinteressanter Komponist, der allgemein viel zu wenig Beachtung findet. Da wird oftmals in ellenlangen Threads von Komponisten wie "Raff und Paff" geschrieben, die mir weit weniger bedeutungsvoll erscheinen.


    Die Sinfonien, mit denen Du angefangen hast, umfassen einen nur sehr kurzen Schaffenszeitraum und zeigen sehr deutlich Martinus Stil.

    Ich empfinde aber einige Konzerte und Sinfonische Dichtungen deutlich hörenswerter:


    Er schrieb die Sinfonien Nr.1 -5 von 1942 - 1946. Die Sinfonie Nr.6, die deutlich in der Form von Nr.1-5 abweicht, schob er dann als Sinfonische Phantasie komponiert 1951 nach, revidierte entgültige Fassung 1953.
    Die Sinfonien habe ich in den GA mit Thomson (Chandos) und Järvi (BIS).

    Die Klavierkonzerte Nr.1 - 5 findest Du in der einzigen verfügbaren, aber ausgezeichneten GA in Beitrag 37 ! Tolle Werke die sich über einen längeren Schaffenszeitraum erstrecken und dadurch auch Martinus Entwicklungsphasen deutlich erkennen lassen.



    :!:Allen Martinu-Werken voran ist für mich das Doppelkonzert für Klavier, Pauken und 2 Streichorchester (1938) ein Meisterwerk des 20.Jhd der Extraklasse. Da werde ich nicht müde dies immer wieder bei Tamino hervorzuheben (siehe auch Beitrag 8).

    Für das Doppelkonzert hat Tamino auch einen eigenen Thread: Martinu: Doppelkonzert für 2 Streichorchester, Klavier und Pauken


    *** Inzwischen habe ich weitere Aufnahmen des Doppelkonzertes angeschafft, wie Mackerras / Prager RSO (Supraphon, 1982, DDD) und noch besser Richard Hickox / City of London Sinfonia (VIRGIN, 1989, DDD).

    :angel: Der umwerfende Hammer ist aber Kubeliks Aufnahme vom März 1980 mit dem CSO, die ich leider nicht auf CD habe, sondern nur als YT-Datei:


    Martinu Doppelkonzert mit Kubelik CSO 1980


    Es ist unglaublich mit welcher Energie und Biss Kubelik hier ans Werk geht.

    Wenn die CD mal "zivilpreislich" verfügbar ist, wird diese CSO-Aufnahme umgehend gekauft.


    Es gibt noch eine weitere Aufnahme mit Kubelik / Tschechische PH aus den 50er-Jahren, die rein interpretatorisch einen ähnlichen Hammeransatz zeigt; da in MONO aber zumindest für mich entbehrlich.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang