(unbekannte) Variationen für Klavier

  • Liebe Taminos!


    Wer kennt sie nicht - Variationswerke für Klavier. Geliebt oder gehasst nehmen sie in den Konzerten einen weniger dominanten Platz ein.


    In diesem Thread sollen eher die unbekannten Variationswerke genannt und besprochen werden. Für die großen (Goldberg-, Händel-, The People united-) gibt es ja teilweise schon eigene Threads.


    Zuletzt hörte ich Variationen von Tschaikovsky in F (Gavrilov) und den Variationnszyklus über ein Schumannthema von Brahms (Peter Rösel). Außerdem Unser dummer Pöbel meint von Mozart (Pianist habe ich vergessen)


    Bevor ich mehr dazu was sage, seid ihr erst mal an der Reihe :hello:


    Grüße

    Die Dame des Hauses erhebt sich vom Klaviersessel: "Das war Siegfrieds Tod." Ein Zuhörer zu seinem Nachbarn: "Kann ich verstehen."

  • Da fällt mir sofort folgendes ein:


    Paul Dukas: Variations, interlude et finale sur un thème de J.-Ph. Rameau

    Oft als "intelektuelle Musik" bezeichnet und somit eher ins Abseits des gängigen Repertoires geraten, sind die 1903 entstandenen Variationen "ein Meisterstück der Kontrapunktik wie der Klavieristik" (Goldbeck).


    Beethovens Diabelli-Variationen standen insofern Pate, als daß auch Dukas ein simples, unschuldiges Thema zum Ausgansmaterial einer Reise nimmt, die wie bei den Diabellis Vergangenes reminesziert und mit Gegenwärtigen verwebt.
    Das jedoch auf so kunstvolle Art und Weise, daß ich manchmal wirklich erstaunt bin, wie unbekannt die Rameau-Variationen geblieben sind.


    Das Werk darf daher ruhig zu den großen ihrer Gattung gerechnet werden.
    Allen, die sich für Klaviervariationen begeistern können, möchte ich den Dukas sehr ans Herz legen.


    Und noch eine gute Nachricht zum Schluss: es gibt Aufnahmen für kleines Geld!



    Ich persönlich tendiere bei den Variationen zu Hubeau.


    Im Hochpreis-Sektor gibt es noch eine ausgezeichnete Einspielung unter dem dänischen Pianisten Tor Espen Aspaas:



    Alle drei Alben beinhalten selbstverständlich die komplette Klaviermusik von Dukas.


    :hello:
    Wulf

  • Zitat

    Original von Wulf
    Da fällt mir sofort folgendes ein:


    Paul Dukas: Variations, interlude et finale sur un thème de J.-Ph. Rameau

    Ich persönlich tendiere bei den Variationen zu Hubeau.


    Alle drei Alben beinhalten selbstverständlich die komplette Klaviermusik von Dukas.


    Hallo Wulf,


    Danke für die Erinnerung an DUKAS. Er steht schon länger auf meiner Liste (sogar mit Hubeau, der öfters empfohlen wird). Übrigends meine ich mich zu erinnern, dass Hubeau Schüler von DUKAS war.
    Von DUKAS' Klavierwerken kenne ich ja bisher noch nichts, (halt, ich glaube ich kenne doch schon etwas: Hamelin mit der Sonate)! Lustigerweise habe ich erst gestern etwas über DUKASs Vorliebe für Variationen gelesen, in Fi-Dies Buch über DEBUSSY (Fern die Klage des Faun), als ich etwas zu einem Werk von DEBUSSY recherchiert hatte, über das ich vielleicht demnächst einen Thread eröffnen will:
    ...noch dazu enthielt der Schlußsatz eine Variation, eine Form, die Debussy zu Dukas' Leidwesen (er selbst hielt sich für einen leidlichen Meister dieser Form) verachtete, wie aus einem Brief an Godet hervorgeht: "Es ist ein ganz einfaches Verfahren, aus sehr wenig viel zu machen: manchamal ist es eine Rache, manchmal, wenn auch selten, gerät das arme Thema in Wut und scheint voll Entrüstung die Travestierungen abtzustoßen, die ihm eine hartnäckige Erfindungsgabe aufzwingt."


    AlexScria: Klaviervariationen sind sicher ein spannendes Thema! Allerdings finde ich es immer schwierig, wenn man über unbekannte Werke reden möchte, und dabei (fast) nicht verrät, was eigentlich bekannt ist. Bei den Goldberg-Variationen stimme ich Dir ja zu, aber schon bei RZEWSKI bin ich sehr skeptisch, ob die wirklich soo bekannt sind, -außer vielleicht noch der Titel. Bekannter sind da wohl die Variationen von MOZART, BEETHOVEN, SCHUBERT, BRAHMS , REGER, etc.


    Gruß pt_concours

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
    Keine Gefahr der Langeweile, im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sondern vielmehr Seelenfrieden.
    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)