Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik 2008)

  • Heute gab es hier, neben dem Finalistenkonzert des 4. internationalen Dirigentenwettbewerb "Sir Georg Solti" live.....



    Helmut Lachenmann
    NUN
    Dietmar Wiesner (Flöte)
    Uwe Dierksen (Posaune)
    Schola Cantorum Heidelberg
    Ensemble Modern Orchestra
    Markus Stenz (Dirigent)



    Helmut Lachenmann
    AUSKLANG
    Richard Strauss
    EINE ALPENSINFONIE
    Ueli Wiget (Klavier, Harfe, Orgel, Celesta)
    Ensemble Modern Orchestra
    Markus Stenz (Dirigent)


    Gruß


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • bei mir tribut an den wohl größten liedbegleiter: gerald moore


    und gehört die kaum zu übetreffende cd 'hommage to g.moore' mit fischer-dieskau, schwarzkopf und angeles - begeleitet von moore ... (lieder von mozart, haydn, schumann, schubert, mendlssohn brahms, wolf, rossini)


    GRANDIOS!!!!!!!


    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    wo wäre so etwas heute zu hören ...

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Georg Philipp Telemann: Concerto G-dur für Oboe d'amore, Streicher und Bc



    Mein Start in den Tag ... Thomas Indermühle spielt die Oboe und leitet das English Chamber Orchestra.



    Liebe Grüße Peter

  • Gestern nach der Heimkehr als erstes aus der Post gefischt:



    Beim ersten Hören sind mir die Ohren abgefallen. :faint:


    Die habe ich mittlerweile wieder angeklebt und werde mich nach ein paar weiteren Durchgängen im entsprechenden Thread äußern.

  • Ludwig van Beethoven: Coriolan Ouvertüre



    Die Berliner Staatskapelle dirigiert [von] Otto Klemperer. Im Reich des Kriegerischen - also Bösen? Beethoven schildert in einer einzigartigen musikalischen Charakterstudie den römischen Patrizier. Am Ende steht ein Pizzicato-Pianissimo. Wie in diesem tragischen Stück das lyrisch-kantable Seitenthema aufblüht, ist eines der Wunder, die Beethoven dem Zuhörer bereitet. Wenn es hier um Krieg geht, dann um die Auseinandersetzung in der Brust eines Menschen, der vor einem aussichtslosen Konflikt stehend eine Lösung sucht.


    Liebe Grüße Peter

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  • Guten Morgen


    jetzt zum Mitsingen:



    " The Book of Madrigals "



    Weltliche Vokalmusik der eruopäischen Renaissance;
    traumhaft von den sechs Sängern des Amarcord Ensemble vorgebracht :jubel: :jubel:


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfakz


    Bernhard

  • Zitat

    Original von rappy


    ... Und gerade eben schon wieder. Das Stück macht süchtig. Mit jedem Hören entdeckt man Neues.
    Vielleicht von der Vielfalt der musikalischen Ideen (ich möchte gar nicht beginnen, die ganzen Bläsersoli zu zählen...) und der motivischen Verflechtung die reichhaltigste Tondichtung?


    Hallo rappy,


    leider habe ich die abgebildete Karajan-Aufnahme nur als DG-LP mit genau diesem Cover.
    Ich kann Deine Begeisterung voll nachvollziehen, denn es ist trotz meiner zahlreichen Aufnahmen der Richard Strauss-Dichtungen immer noch die beste Aufnahme von Ein Heldenleben.
    Auf CD habe u.a. auch die Karajan-DG-DDD-Aufnahme von Ein Heldenleben, die bei mir immer den Wunsch nach dieser Analogaufnahme auslöste, die einfach besser gelungen ist.
    Damit möchte ich die spätere DDD-Karajan-Aufnahme nicht schlecht machen, denn damit kann man auch zufrieden sein --- aber eben nicht soooooo.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Am Wochenende gab es bei mir (Neuerwerbungen, über die ich bereits nach erstem Hören glücklich bin):


    Biagio Marini (1594(?)-1665)
    Curiose Invenzioni (aus op. 8)
    (Sonaten, Canzoni, Ballette)
    Monica Huggett, Galatea, Paul Beier
    Stradivarius 1998



    Francis Poulenc (1899-1963)
    Orchesterwerke:
    Les Biches; Bucolique; Pastourelle; Matelote provencale; Les Maries de la Tour Eiffel (Ausz.); Les Animaux modeles; Sinfonietta; 2 Marches et
    un intermede; Concert champetre f. Cembalo & Orchester; Konzert f. 2 Klaviere
    Wiele, Poulenc, Fevrier, versch. Orch., Pretre
    EMI 1962-80



    Allan Pettersson (1911-1980)
    24 Klavierlieder "Barfußlieder" (1943-45)
    6 Lieder (1935)
    Margot Rödin, Erik Saeden, Arnold Östman
    SSD 1974

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  • eine Scheibe zu der es keine Cover im Netz gibt - sowas finde ich einfach nur lästig:


    Malcolm Arnold


    Symphonie Nr. 6, Op. 95
    Fantasy on a Theme of John Field for Piano and orchestra Op. 116
    Sweeney Todd - Concert Suite for Orchestra Op. 68a
    Tam O'Shanter - Overture Op. 51


    John Lill, Klavier
    Derek James, Posaune
    Royal Philharmonic Orchestra
    Vernon Handley


    Conifer Classics CDCF 224
    Aufnahme von 1993



    LG


    Tobias


    :hello:

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  • Lieber Peter,


    wie gefällt Dir die CD? In der neuen Ausgabe der Piano-News war ein Bericht von Osborne über diese Aufnahme.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)


  • Hallo Holger,
    ja, die Wahl hat mir auch sehr gut gefallen. Wunderbar affzierende Musik! Kannte bisher nur die Dritte von Geißlers Sinfonien - ein ebenfalls unbedingt hörenswertes Werk!
    Was hast Du denn an der Edition auszusetzten - außer daß eben auch die üblichen Verdächtigen (Eisler, Dessau, Goldmann, Matthus) und damit ohnehin leichter greifbare Werke enthalten sind, was schon mal Doubletten in Sammlungen erzeugen wird?
    Das Booklet habe ich bisher gar nicht gelesen - das spare ich mir allerdings häufiger mal...


    Bei mir läuft übrigens gerade folgendes aus der besagten Box:


    Manfred Schubert: Sinfonie Nr. 1 (1979/82)
    Gewandhausorchester Leipzig, Leitung: Kurt Masur


    Viele Grüße,
    Medard

  • Jetzt zum Feierabend :




    Aus der Box :
    Schostakowitsch
    Streichquartette Nr. 1 -3


    Rasumowsky Quartett
    ( meine persönlichen Favoriten bei den Schostakowitsch Quartetten )


    Gruss
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms

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  • Hallo Medard,


    jetzt also doch etwas ausführlicher!


    Grundsätzlich ist dieses Projekt höchst begrüßenswert, weil wirklich viel sehr Gutes in den Archiven schlummert. Das sieht man ja etwa am Geißler, oder an dem auf der gleichen CD enthaltenen Cilensek. Es ist für mich unverständlich, warum Berlin Classics Derartiges nicht schon früher gemacht hat, aber besser spät als nie.


    Meine Kritik entzündet sich dann tatsächlich am Beiheft. Dort wird als Konzept vorgestellt, man habe keine repräsentative Auswahl treffen wollen, sondern vor allem bisher nicht Veröffentlichtes, nicht Erhältliches der Öffentlichkeit zugänglich machen wollen. Das ist sehr lobenswert, wenn es denn mal in die Tat umgesetzt worden wäre! Ich glaube, die gesamte erste CD (Eisler, Dessau) ist von Berlin Classics auf verschiedenen CDs ohnehin auf dem Markt. Die beiden Dessau-Stücke (die ich persönlich exzellent finde) gibt es z.B. zusammen mit den Bach-Variationen und der Orchestermusik Nr.4 sowieso auf CD, in genau der gleichen Aufnahme. Und im Falle von Wagner-Régenys (ebenfalls sehr hörenswerter) Einleitung und Ode wird ein und dieselbe Einspielung jetzt zum dritten Mal auf CD veröffentlicht. Andererseits wird etwa angemerkt, man habe ein Werk wie die Vierte Sinfonie von Günter Kochan nicht aufnehmen wollen, weil sie ja sowieso auf CD veröffentlicht worden wäre. Naja, diese CD ist seit langem vom Markt - ich habe sie drei Jahre lang gesucht, und zwar vergebens. Vor wenigen Monaten war jemand so freundlich, mir die originale Nova-LP auf CD zu überspielen, sodass ich endlich dieses großartige Werk kennenlernen durfte. Vor diesem Hintergrund animiert mich die Umsetzung des vermeintlichen Konzepts schon zu leichtem Kopfschütteln.


    Dann aber auch der Text selbst: ich habe ihn zugegebenermaßen nur überflogen, weil es irgendwie grauenhaft ist, so viel Vorurteile auf einem Haufen zu lesen. Da wird ein hochpotenter Komponist wie Ernst Hermann Meyer - ich kenne fast sein gesamtes Orchesterschaffen und Kammermusik! - mal eben als "heute weithin vergessener Exponent der damaligen Kulturpolitik" abgetan, was eine groteske Aussage ist: Meyer war mit Sicherheit glühender Kommunist, aber seine Musik mehr oder weniger als Mainstream-Sozialistischen Realismus zu disqualifizieren, ist völliger Unfug. Seine Musik ist sehr durchdacht, ebenso kraftvoll wie intelligent und meidet vordergründiges Pathos geradezu. Werke wie das Violinkonzert, das ich für eines der besten Violinkonzerte des 20. Jahrhunderts halte (und damit bin ich noch nicht mal allein, habe kürzlich mit einem anderen Sammler gesprochen, der eine ganz ähnliche Meinung hatte), übrigens ein Werk über die Vergänglichkeit des menschlichen Seins, haben mit dem Bild, das dort auf diese Weise erzeugt wird, einfach gar nichts zu tun.


    Genauso Butting: seiner Neunte Sinfonie wird ein "angestrengter Tonfall" attributiert. Also, ich kannte dieses Werk schon vorher, mich hat die Vitalität, polyphone Durchdringung und rhythmische Kraft immer fasziniert, und darauf, dass diese Musik angeblich angestrengt klingen soll, bin ich trotz mehrjährigen Hörens nicht gekommen! Und so viel Pathos wie behauptet enthält sie auch nicht. Was Cilensek betrifft, findet man wieder so ein kleines Ärgernis: es wird moniert, der seinerzeitige Beitextautor Harry Goldschmidt habe dessen Vierte Sinfonie nicht in den Kontext Hindemiths oder Bartóks stellen wollen. Das mag sein! Allerdings frage ich mich umgekehrt, wieso der Autor des vorliegenden Textes verzichtet, darauf hinzuweisen, dass das Finale auf einem Volks- bzw. Kinderlied aufbaut (was Goldschmidt erwähnt). Das ist m.E. genau der Punkt: hier soll eben keine unvoreingenommene Diskussion über die Musik erfolgen, sondern eine gewisse ideologische Intention (nunmehr eben von anderer Seite) schwingt recht unverhohlen mit.


    Zu der Angelegenheit mit der vermeintlichen Provokation Geißlers habe ich mich schon geäußert. Ich weiß, dass Gerhard Wohlgemuths zwölftöniges erstes Streichquartett im Jahre 1960 für Aufregung suchte, also war Geißler nicht der erste, der dodekaphone Verfahren verwendete (andere taten das schon in den 1950ern; Geißlers Zweite soll allerdings die erste strikt zwölftönige DDR-Sinfonie sein). Und was den leisen Schluss betrifft: Günter Kochan hat in seinem Konzert für Orchester 1962 ebenfalls einen leisen Schluss komponiert, der damals für Diskussionen sorgte. Nun entstand Geißlers Sinfonie aber etwas später (nach meinen Informationen übrigens 1962-64), und damals hatten sich die Wogen wohl schon wieder etwas geglättet. Man sollte auch nicht vergessen, dass Geißler in den 1970ern explizit politische Werke komponierte, die ganz auf Parteilinie lagen. Das war zu diesem Zeitpunkt sicherlich keine "Pflicht" mehr. Vor diesem Hintergrund habe ich meine Probleme damit, Geißler als eine Art kleinen Dissidenten zu betrachten. Ich persönlich glaube eher, dass er eben ein Komponist war, der sich für modernere Kompositionstechniken begeisterte und somit vielleicht zeitweise etwas in Widerspruch zur "herrschenden Doktrin" kam, ohne jedoch ein Oppositioneller zu sein, das kann ich mir ehrlich gesagt nicht so recht vorstellen.


    Zum Schluss aber auch noch die uneingeschränkt positive Darstellung Wagner-Régenys als "Enklave innerhalb der Hochschule", so Georg Katzer. Ich kenne mich damit nicht zu 100 Prozent aus, aber meines Wissens hat gerade auch ein Komponist wie Paul Dessau für die avantgardistischen Tendenzen in der DDR-Musik eine wichtige Rolle gespielt. Ich habe sowieso meine Probleme damit, jemanden wie Wagner-Régeny als Heroen des freien Geistes (heimlicher Zwölftonunterricht und ähnliche Anekdötchen) dargestellt zu sehen - nicht nur, weil ich seine singuläre Stellung nicht recht einsehe, sondern auch, weil ich nun schon mehrfach über gewisse Verstrickungen Wagner-Régenys im Dritten Reich gelesen habe (z.B. hat Edwin diesbezügliche Andeutungen gemacht). Das ist für mich nun eigentlich kein Problem - aber wenn sein Name natürlich so gebraucht wird, dann ruft das bei mir schon Stirnrunzeln hervor!


    Ich hätte mir eine unvoreingenommene Darstellung der großartigen Komponistenszene der DDR gewünscht. Das liefert diese Box aber nicht, sondern eben leider sehr viel Tendenziöses. Da wird geschaut, was ins eigene Konzept passt, und was nicht passt, wird eben passend gemacht.


    So weit meine Meinung!


    Viele Grüße
    Holger


    P.S. Ist ja ganz schön lang geworden...


  • Oh, ziemlich gut.
    Jedenfalls ist mir das Klavierkonzert nach dem ersten Hören dieser CD deutlich interessanter vorgekommen als auf meiner anderen Aufnahme mit Sviatoslav Richter. Das hat allerdings erstmal nicht viel zu sagen, da ich den Richter schon sehr lange nicht mehr gehört habe. Das werde ich demnächst mal nachholen und schauen, ob sich Osborne gegen den Giganten behaupten kann.



    LG, Peter.

  • Lieber Holger,


    ich kann dir in allen Punkten nur zustimmen. Ich frage mich insbesondere auch, weswegen manches mehrfach veröffentlicht wird, anderes gar nicht.


    Ebenso halte ich insbesondere Ernst Hermann Meyer für einen wirklich ausgezeichneten Komponisten, der wirklich alles andere als hohl pathetisch ist. Das leider viel zu wenige, was ich inzwischen von ihm hören konnte, ist ausgesprochen fein und nuanciert komponiert. Auf seine eigene Weise ist wohl auch E.H. Meyer weit ab vom Mainstream, falls es etwas, jenseits der offiziellen Ideologie und einiger weniger Scheußlichkeiten, wie Gersters Festovertüre, real in der DDR überhaupt gegeben hat. Die reale Kompositionslandschaft war doch in der DDR eigentlich, genauer besehen, die ganze Zeit über zu vielfältig und auch bei denen, die "Sozialistischen Realismus" machen wollten, die ganze Zeit über zu umkämpft, was das denn bedeuten solle, um mit einfachen Zuordnungen à la Moderne = Dissidenz oder "Traditionalismus" = Parteitreuheit etc. die Verhältnisse fair einschätzen zu können. Ein ähnlich differenziertes Überblickswerk, wie es etwa Martin Damus für die DDR-Kunst vorgelegt hat, fehlt leider sehr.


    Ich höre jetzt auch die ganz ausgezeichnete Fritz Geissler: Sinfonie Nr. 2,
    Gewandhausorchester Leipzig, Leitung: Václav Neumann, und kann auch hier deiner und Medards Einschätzung nur zustimmen.


    :hello: Matthias

  • Hallo Matthias,


    damit hast du absolut Recht. Die DDR-Komponistenlandschaft war in der Tat sehr breit gefächert; von einem Einheitsstil kann überhaupt keine Rede sein - selbst Anfang der 1950er Jahre. Hinzu kommen bei etlichen Komponisten erstaunliche stilistische Wandlungen (man höre sich z.B. einmal Werke von Johannes Paul Thilman aus den 1950ern und aus den späten 1960ern an - was für ein Unterschied!). Das ist alles viel zu komplex und vielschichtig, als dass man es in ein paar Sätzen zusammenfassen könnte.


    Ich glaube mittlerweile, dass das hier weit verbreitete Zerrbild eines hohl-pathetischen Sozialistischen Realismus eigentlich nie flächendeckend existierte. Das Thema ist hoch interessant und auch recht diffizil, weil die Art und Weise, wie in der Sowjetunion zunächst Sozialistischer Realismus definiert bzw. wahrgenommen und umgesetzt wurde, schon recht bemerkenswert ist. Darüber kann man vielleicht später mal diskutieren. In der DDR hat es Derartiges offensichtlich nie im großen Stil gegeben. Gersters Festouvertüre ist vielleicht ein Beispiel, ja. Wobei der Fall Gerster auch ein gewisses Diskussionspotential hat: ich habe früher aus DDR-Literatur der frühen 1960er Jahre den Namen Gerster wie Donnerhall vernommen. Nachdem ich nun einige seiner Werke kennengelernt habe und sehr viel andere Musik aus der DDR kenne, erscheint mir dies aber überhaupt nicht gerechtfertigt. Gerster war innerhalb der DDR-Komponistenszene sicherlich keine herausragende Erscheinung. Das zeigt auch seine Kantate "Eisenkombinat Ost": früher hat mich ihr Impetus noch durchaus angesprochen; heutzutage finde ich das Werk recht blass und plump. Ich weiß nicht, ob du Meyers ungefähr gleichzeitig entstandenes "Mansfelder Oratorium" kennst - Klassen besser... Das hat richtig Spaß beim Zuhören gemacht; trotz des teilweise recht platten Textes gelingt Meyer eine ungemein spannende und intelligente Umsetzung des Sujets, die vor allen Dingen frei von Platitüden und Formelhaftem ist, ganz im Gegensatz zu Gersters Komposition.


    Deine Einschätzung Meyers teile ich im Übrigen voll und ganz. Schon eines seiner ersten größeren Orchesterwerke zu DDR-Zeiten, die Sinfonie für Streicher, eigentlich bereits 1946/47 komponiert, aber 1958 wohl recht umfassend revidiert, ist ein sehr scharfsinniges Werk. Und dass spätere Kompositionen wie "Kontraste, Konflikte" oder das schmerzliche "Berliner Divertimento" mit "offiziell" gearteter Parteimusik nichts zu tun haben, liegt einfach auf der Hand - insofern man bereit ist, sich die Werke einfach mal unvoreingenommen anzuhören. Und selbst in explizit politischen Werken findet man so viel Hervorragendes - etwa in "Dem Neugeborenen. Ein Oktoberpoem", einer Kantate, in der dargestellt wird, wie die Eltern ihrem neugeborenen Kind die Veränderung der Welt erklären, ein höchst poetisches und sehr bewegendes Werk, das ich ungemein schätze.


    Sehr spannend finde ich, dass sich in der DDR - wie du sagst - "Modernes" und Bekenntnis zur Partei bzw. zum Kommunismus keinesfalls ausschlossen. Siehe Paul Dessau als Paradebeispiel, und auch ein Günter Kochan ist vielleicht nicht gerade ein Avantgardist, jedoch in der Wahl seiner Mittel deutlich über das hinausgehend, was meist als Musik des Sozialismus apostrophiert wird. Nur als Beispiele! Es scheint auch, als habe es zum Teil eine wirkliche intellektuelle Auseinandersetzungen mit sozialistischen Inhalten auf musikalischer Ebene gegeben, etwa durch Bezug zu Marx und der Idee, so etwas wie "dialektisch" geprägte Musik zu schreiben - Vergleichbares ist mir aus der Sowjetunion eigentlich gar nicht bekannt.


    Viele Grüße
    Holger

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  • Bei mir nun Brahms :





    Klaviertrios 2 und 3


    Gruss
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms

  • Wohl nicht als CD zu bekommen:


    "Prélude à L'après-midi d'une faune" mit den
    Berliner Philharmonikern


    und dem Flötisten Aurèle Nicolet


    und am Dirigentenpult...


    ...


    Fritz Lehmann


    Auf der Platte gibt's noch "Don Juan" von Richard Strauss, die Manfred Ouverture von Robert Schumann und von Johannes Brahms die "Tragische-Ouverture"


    Ein schönes Programm, fabelhaft gespielt.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Und hier nun:




    (mir drängt sich zunehmend der Eindruck auf, von Herrn Scherbakov kann man nahezu alles mit Gewinn anhören) :yes:


    und gleich dann noch im Sinne der geografischen Ausgewogenheit - und passend zum eben entkorkten Valdepenas :)





    El Amor Brujo mit Charles Dutoit - absolut brilliant :jubel:

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