Besuchte Orgelkonzerte und ihre Bewertung

  • Hallo,


    eine fantastische Rezension aus der altehrwürdigen Oetkerhalle ist Dir hier gelungen. Hier habe ich die Sauer-Orgel vor Jahren einmal im Weihnachtskonzert des Bielefeld Kinderchores gehört.


    Da letztes Jahr die Oetkerhalle 75 Jahre alt wurde, konnte jeder Besucher durch die Räume stöbern.
    Hierbei habe ich die versteckte Orgel fotografiert und stelle dem Forum das Foto zu Anschau rein.



    Hinter dem Gitter sind die Orgelpfeiffen gut zu erkennen.


    Grüsse
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo,


    Mit großen Erwartungen und voller Vorfreude, eine wunderschöne Orgel-Nachtmusik bei Kerzenschein an der neuen Kern-Orgel in der großartigen Frauenkirche erleben zu können, lenkten wir unsere Schritte auf die uns zugewiesene Eingangstür. Nach einem längeren Aufstieg gelangten wir auf die erste Empore links, hier angekommen schnappten wir erst einmal nach Luft, so stickig und schwühl war der kleine Raum.


    Blick von Dresden-Neustadt auf die Frauenkirche


    Schnell wurde in das zuvor gekaufte Programmheft geschaut, um uns schlau zu machen, was denn für Orgelwerke an dem Konzertabend anstehend würden. Der erste Blick galt in dem Programmheft dem ausführenden Organisten, die Mine hellte sich auf, nichts Geringeres als der Dom-Organist aus Erfurt „Silvius von Kessel“ wurde angekündigt, ein Großer seiner Gilde, da schien der Abend schon einmal Verheißungsvolles anzukündigen.


    Kern-Orgel in der Frauenkirche Dresden


    Weiterlesend verzog sich das Minenspiel mit Längen nach unten, angekündigt in den Programm-Zeilen wurden Texte und Musik – Gottesfragen – Menschenworte von „Annette von Droste Hülshoff“ mit Orgel-Improvisationen des ausführenden Organisten.


    Der eingenommene Sitzplatz auf der 1. Empore links erwies sich schon als eine Zumutung, 9,80 € als Eintritt war ganz schön happig und dann das ständige Knattern der Holzbänke und des Fußbodens während der Lesung und Orgelmusik, keine Sicht in das Frauenkirchen-Mittelschiff, kippte unsere Stimmung ins Gegenteil um. Hier fühlten wir uns verschaukelt, unser Wunsch, ein tolles Orgelkonzert zu erleben, erwies sich als Trugschluss, wie groß war die Werbung auf eine Orgel-Nachtmusik bei Kerzenschein ausgerichtet, und dann wird man so in die Irre geleitet. ….


    Unser Sitzplatz über den Beetstuben


    Die Lesungen, vorgetragen von Mitgliedern des Staatsschauspiels Dresden, waren allesamt sehr verständlich vorgetragen aber hatten eine Länge, die dem erschöpften Angereisten nur ein müdes Interesse hervorzulocken vermochten


    Diese Orgel-Improvisationen waren so schrecklich für unsere Ohren anzuhören, dass wir in Erwägung gezogen hatten, zur Halbzeit die Kirche zu verlassen. In Scharen verließen zuvor die angelockten Besucher die Frauenkirche, wir aber harrten aus, und erlebten weiter ermüdende Lesungen und nicht erträgliche Orgelmusik, diese Musik strapazierte nur unsere Ohren. Die Improvisationen an der Orgel dauerten zwar nur ca. 20 bis 25 Minuten, aber auch das war schon des Guten zuviel.


    Stimmungsbild aus dem Kirchenschiff, Orgelmusik bei Kerzenschein!



    Frustriert strebten wir dem Ausgang zu und waren von dem Gebotenen total enttäuscht, so schnell werden wir keine weitere Orgelnachtmusik bei Kerzenschein in der Frauenkirche Dresden besuchen.


    Dafür entschädigte uns eine laue Sommernacht in einem nahe stehendem Gasthaus mit einem vorzüglichen Radeb......


    Grüße
    Volker.

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • hallo reklov,
    deine enttäuschung kann ich gut nachvollziehen. ich bin in der frauenkirche auch schon mehrmals auf dinge hereingefallen, die toller geklungen haben, als sie es dann schlussendlich waren. zumal die ganze frauenkirchen-geschichte in meinen augen überschätzt wird. trotz eines guten organisten und eines guten kantoren kann man sich dort noch längst nicht einer reputation in dem maße rühmen, wie man es aber im moment tut. wesentlich überraschter war ich, als ich in einer kleinen normannischen kirche in england einen deutschen c-kantoren spielen hörte. es war lediglich eine kleine abendmusik. eine prélude von saint-saens, choralbearbeitungen von bach, reger und karg-elert über "wer nur den lieben gott läßt walten", darauf folgend eine improvisierte choralmeditation und zum abschluß die kleine niedliche prélude (epiphanie) von duruflé. ein kleines programm, inhaltlich anspruchsvoll, aber nicht zu schwierig und wunderbar mit tiefgehender kenntnis der orgel dem ohr dargebracht. in dresden habe ich manches mal den eindruck, dass die organisten an der dortigen kirche sich einfach noch nicht die zeit genommen haben, ihr instrument wirklich mal kennen zu lernen. aber gut, ich bin auch einer der etwas verrückten, die ihre orgel nicht nur als instrument betrachten... ;)


    liebe grüße,
    momo

    "Orgel spielen heißt, einem mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen offenbaren!"
    Charles-Marie Widor

  • Hallo momo,


    Du sprichst mir aus dem Herzen, ich hatte das Gefühl, dass der Erfurter Dom-Organist vor Freude, die Kern-Orgel einmal spielen zu dürfen, sämtliche Pfeiffen ausprobiert hat, mit dieser Art von Orgelmusik werden die Treusten Fans vergrault, die Kirche war berstend voll und dann so eine Musik, Neuankömmlinge sagen sich, das ist Orgelmusik, da hört sich ein Amsterdamer Leierkasten manierlicher an, etwas drastisch formuliert, aber es war so, "Schreckschuss-Pistolenmusik."


    Anstatt diese Neubesucher mit anständiger Orgel-Literatur zu bedienen, werden sie verschreckt und vergrault, sollte diese Art von Musik in Zukunft Bestand haben, dann "Gute Nacht Deutschland mit deinen schönen Orgeln." Wie ich in meinen Orgelbesuchen in diesem Thread schon berichtet habe, gibt es hervorragende Orgel-Improvisationen, und das muss ein Organist können!!


    Mich hat der Eintrittspreis am meisten geärgert, für 2 Personen werden je 9,80 € verlangt, da bleibe ich lieber in meinen heimatlichen Gefilden und weiß, was ich hier an guten Organisten und Orgeln vorfinde, gute Orgel-Literatur und kein Orgel-Kasperle-Theater, - und noch nicht einmal wird hier ein Eintritt verlangt - damit soll die Frauenkirche in Dresden erst einmal klar kommen, wenn sich das rumspricht, werden die Besucher fern bleiben und das ist auch gut so, die Überschätzung ist dort in Dresden allgegenwärtlich zu spüren - insbesondere mit der Frauenkirche - , hier sollten sie Normalität an den Tag legen, sonst blüht ihnen nichts Gutes in Zukunft, die Leute merken schnell, wenn es nur um das Abzocken geht.


    Grüße
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo,


    Ein begeisterndes Orgelkonzert fand am 29. Juli 2007 in der St. Marien-Kirche Herford / OWL statt


    Das Programm Sonntag, 29. Juli. 2007, 18.00 Uhr

    St. Marien-Kirche Stift Berg, Herford /OWL

    2. ORGELKONZERT im Rahmen des „Herforder Orgelsommer 2007“

    Organist: Ewald Kooiman / Amsterdam NL

    HAUPTORGEL:

    Samuel Rousseau : Fantaisie pour Orgue ou Piano-pédalier, op.73

    (1852-1904) “`a la Mémoire de mon Cher Maître César Franck”

    [ Leduc, 1894]

    Jean Langlais : Thème avec variations (Huit Pièces modales no.5)

    (1907-1991) [Philippo]

    COLLON-ORGEL:

    Johann Sebastian Bach (1685-1750)

    Sarabande con Partite, BWV 990

    Drei Bearbeitungen von

    “Nun komm der Heiden Heiland“:

    BWV 659

    BWV 660

    BWV 661

    Toccata C-dur, BWV 564

    *Toccata

    *Adagio

    *Fuge

    --------------------------------------------


    Ein Über-Organist der Alt-Gilde: „Ewald Kooiman“ stellte sich am 29. Juli 2007 in Herford vor. Eine Viertel-Stunde vor Konzertbeginn war die „Marien Kirche Stift-Berg“ bereits voll gefüllt und es bedurfte Ausschau zu halten, wo noch ein freier Platz eingenommen werden konnte. Für einen auswärtigen Besucher ist es immer wieder beeindruckend zu erleben, welch ein riesiger Besucher-Zuspruch an Klassischer Musik in dieser kunstfreudigen Stadt Herford vorherrscht.


    Ewald Kooimann


    Desgleichen erlebten wir mit diesem Ausnahme-Orgelkonzert, die Kirche war berstend voll, - wo findet man so etwas noch in Deutschland oder Europa - wo die Kirchen nur noch schmählich von Besuchern besetzt sind. Hier scheint die Stadt Herford eine Insel der Glückseligkeit zu sein, und eine Ausnahmestellung zu besitzen!!


    Als ein wahrer Orgel-Virtuose stellte sich in der Person von Ewald Kooiman mit seinem ausgefeilten Programm vor.


    Das Konzertprogramm begann mit französischer Orgel-Literatur an der „Alten Groß-Orgel“ von St. Marien mit dem Werk eines Schülers von Cesar Franck, Samuel Russeau, Fantaisie pour Orgue ou Piano-pédalier, op.73, das sowohl auf der Orgel als auch auf dem Pedalklavier ausgeführt werden kann. Durch eine geschickte Registrierung und virtuose Gestaltung erklang das moderne Werk in fantastischen Klangfarben, beeindruckend, was an der alten Groß-Orgel an Klangvielfalt möglich ist.




    Der zweite Programmpunkt wurde an derselbigen Groß-Orgel von Jean Langlais, mit dem Werk: Thème avec variations (Huit Pièces modales no.5), fortgesetzt. Die Akustik für diese französischen Programme sind in der St. Marien-Kirche, Stift Berg, als hervorragend zu benennen, Raum und Klang ließen keine Wünsche offen, fantastisch, was dieser großartige Alt-Meister als Konzert-Organist den Besuchern bot, eine Orgel-Lehrstunde mit französischer Literatur, die als überwältigend zu benennen ist. Seine Kenntnisse über diese Orgel-Literatur und entsprechende Umsetzung dieser Werke gelangen ihm aufs Vortrefflichste.


    Ein weiterer Höhepunkt erfolgte mit Bach-Werken an der neuen Collon-Orgel, platziert an der Westwand im Mittelschiff von der St. Marien-Kirche, Stift Berg.



    Collon-Orgel St. Marien-Kirche, Herford

    Die nachfolgenden Bach-Werke:

    Sarabande con Partite, BWV 990,

    Drei Bearbeitungen von “Nun komm der Heiden Heiland“: BWV 659, BWV 660, BWV 661,

    Toccata C-dur, BWV 564, (Toccata, Adagio, Fuge).


    Hier hieße es, „Eulen nach Athen zu tragen!“ ein Bach-Kenner und Künstler von „Gottes Gnaden“, in der Person von Ewald Kooiman, (sämtliche Orgelwerke von Bach wurden von ihm an historischen Orgeln eingespielt) stellte sich vor, der die Besucher schier aus dem Häuschen zu locken vermag, ein großartig Organist und Bach-Interpret.


    Hier erwies sich die neue Collon-Orgel, fantastisch platziert, als ein ebenbürtiges Instrument zu der alten Groß-Orgel. Ein Wunder an Raum und Klang, diese Kirchengemeinde ist zu beneiden ob ihrer fantastischen Orgeln.


    Über die Wiedergabe und Besprechung der einzelnen Bach-Werke ist nur positives zu berichten, sie stellten für mich den Höhepunkt der Veranstaltung dar. Der niederländische Konzert-Organist Kooiman bot eine Lehrstunde mit der Wiedergabe von großartigen Bach-Werken. Die Nuancen ausgefeilt hörbar gemacht, eine Registrierung, die beeindruckte. Die virtuose Umsetzung, Interpretation und entsprechende Klangvielfalt kann nur von einem Groß-Meister als absoluter Bach-Kenner und Spitzen-Organist entwickelt und zu Gehör gebracht werden. Ein beseelendes Spiel, dass den Hörer emotional mitzunehmen und zu berühren weiß.


    Ein donnernder, nicht abebbender Applaus erfüllte die altehrwürdige Kirche, der Groß-Organist fühlte sich ehrbar gerührt und in so einer fantastischen Orgelgemeinde mehr als wohl aufgehoben.
    Als Dank spielte er als Zugabe eine rührige Choralfantasie „Allein Gott in der Höh’ sei Ehr.“


    Ein Orgelabend wurde geboten, der die riesige Zuhörerschar mehr als befriedigte, es war ein Orgel-Niveau vom Feinsten, es ist erfreulich, solche Veranstaltungen nicht nur in Leipzig, Dresden, etc. erleben zu können, nein, die Provinz ermöglicht es ebenfalls und das ist das erfreuliche Fazit, dass auch hier großartige Veranstaltungen zu erleben sind und in der Großartigkeit und dem enormen Besucher-Zuspruch seinen entsprechenden Rahmen finden.


    Die Großstadt Bielefeld - in der Nähe von Herford gelegen - muss vor Neid erblassen, hier sind die Besucherzahlen nicht so erfreulich!!


    Der Herforder-Orgelsommer 2007 dauert bis September und wird mit internationalen Orgel-Größen fortgesetzt. Über den Link sind nähere Einzelheiten der Programmtage abrufbar.


    http://www.kirchenmusik-im-her…mmer/orgelsommer_2007.pdf


    Grüße
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • HALLO auch von mir !!!!!!!!
    ...obige veranstaltungsreihe (ca. 8 konzerte von mai bis okt.) findet derzeit zum 19.mal statt u. bietet immer mal wieder hochklassiges !!
    vergangenen fr war H-P. KORTMANN aus krefeld zu hören...
    hier einige sätze des "lokalen" kritikers:
    "...den buxtehude (WV 146) registrierte er abwechslungsreich und wählte gerde auch für die fuge durchsichtige klangfarben..................den 2.satz (mendelssohn - op.65,4) hielt er in einer angenehmen streicherregistrierung und interpretierte sehr innig. im 3. satz erklangen dagegen warme flötentöne. der 1. u. 4. satz setzte in volltönigen registrierungen kontrastpunkte dazu.......................in anbetracht der halligen akustik hätte h.p.k. sich ein bisschen mehr zeit für BACH (reger - op.46) nehmen können. er beeindruckte dennoch mit seiner souveränen spielweise...........................das publikum bedankte sich mit langanhaltenden applaus"


    ich habe jetzt "etliche dutzend" orgelkonzerte hinter mir - konzerte mit 2 (!) zugaben kenne ich bis heute nur aus bad kissingen !!


    in diesem sinne.........
    pieter.g



    ps
    eine reihe, die m.e. ebenfalls das niveau von kissingen hat (auf die "orgelstadt" d`dorf braucht wohl nicht mehr unbedingt hingewiesen zu werden :D - den oben schon erwähnten w.abendroth habe ich dort mal mit allen 6 mendelssohn-sonaten hintereinander gehört, unvergesslich !!)
    ...sind die 6 jährlichen konzerte (recht über`s jahr verteilt, immer sonntags um 16.30) in der abteikirche in duisburg-hamborn

  • Hallo Orgelfreunde!


    Ich möchte kurz über ein Orgelkonzert berichten, dass der Schweizer Olivier Eisenmann gestern im Grazer Dom gegeben hat. Auf dem Programm standen folgende Werke:


    D. Buxtehude: Präludium g-Moll BuxWV 149


    J.S. Bach: Schmücke dich, o liebe Seele BWV 654


    F. Mendelssohn-Bartholdy: Sonate B-Dur op. 65/4


    O. Barblan: Hymne solennel As-Dur (1928 )


    W. Eisenmann: Praeludium op. 97


    A. Honegger: Fugue et Choral (1917)


    H. Andriessen: Toccata (1917)


    Der Organist glänzte an diesem buntgemischten Abend nicht nur durch große Virtuosität (z.B. bei Buxtehude, Mendelssohn, Andriessen), sondern auch bei cantablen Stücken (Bach). Der Grazer Domorgel entlockte er eine fein ausbalancierte Registrierung und bescherte uns Zuhörern so einen abwechslungsreichen, interessanten und sehr schönen Abend.


    Eine kurze Beschreibung des Instruments:
    Die Domorgel wurde 1978 von der Fa. orgelbau Klais (Bonn) erbaut. Den Prospekt entwarf der grazer Architekt Jörg Mayr unter Verwendung des Dekors der Barockorgel von Veit Königer (1772). Die Orgel hat 4 Manuale und Pedal mit 73 Registern, Zimbelstern, Glockenspiel und Nachtigall.


    Das nächste Konzert dieser Reihe findet am 19. August um 20.00 Uhr im Grazer Dom statt. Dan Racoveanu (Bukarest) wird Werke von Bach, Buxtehude und Franck spielen.


    Liebe Grüße,
    Gerald

    "Das Höchste in der Kunst - vor Gott besagt's nicht viel.
    Hat doch die Welt zuletzt nur ein moralisch Ziel."
    (Hans Pfitzner)

    Einmal editiert, zuletzt von Gerald ()

  • Gestern abend war Olivier Latry mal wieder an der Oberlinger-Orgel in Bonn-Beuel zu hören, obwohl die Orgel derzeit restauriert wird. Das Mittelschiff war rappelvoll. Das Etikett 'Titularorganist an Notre Dame' zieht dann doch.


    Auf dem Programm standen die 3. Symphonie von Louis Vierne, Stücke von Olivier Messiaen und Jean-Louis Florentz sowie die deutsche Erstaufführung von Olivier Latrys 'Salve Regina' für Sopran und Orgel (in der Reihenfolge). Vierne spielte er auswendig, alles andere, also auch seine Eigenkomposition, mit Noten.


    Sozusagen das Hauptwerk am Anfang erschien mir auf den ersten Blick merkwürdig, zumal man das eher mit einer Ur- oder Erstaufführung macht. Es folgte aber einer musikalischen Dramaturgie, wie sich dann herausstellte.


    Latry lieferte einen unspektakulären Vierne ab, wie überhaupt die extravagante Pose weder gestisch noch musikalisch sein Ding ist. Man muß schon genau zuhören, die Steigerungen in der Intensität seines Spiels verfolgen, um den ganzen Latry mitzubekommen. Das galt auch für die nachfolgenden Stücke. Sein 'Salve Regina', in der Art einer Litanei wechselweise vom Sopran solo und der Orgel vorgetragen, entfaltete nach und nach diese Intensität immer stärker und fordernder, um dann - wiederum typisch für Latry - in Ruhe, fast entrückt, zu enden.


    Die wie mir schien überwiegend orgelverständigen Zuhörer dankten mit langem Beifall, Latry mit zwei verinnerlichten Zugaben, ehe er sich dann doch zu einem 'Rausschmeißer' entschloß :D.


    Am 11.11. kommt Olivier Houette aus Poitiers mit einem ebenfalls rein französischen Programm (u. a. Duruflé, Litaize, Dupré), am 18.11. Vincent Dubois aus Soissons mit Widor, Bach und der 1. Symphonie von Vierne. Die Konzerte beginnen jeweils um 19 Uhr.


    Gruß


    helmutandres

  • Auch wenn der Thread anders gemeint ist, in modernen Internet-Zeiten sind auch virtuelle Besuche möglich. Dass dabei die Plattform YOUTUBE.COM hilfreich sein kann und nicht nur hilflosen Dilettanten ein willkommenes Forum bietet, hat sich ja schon herumgesprochen. Vor ein paar Tagen bin ich nun beim Surfen auf Martin Mans aus den Niederlanden gestoßen, der u. a. mit einigen interessanten Improvisationen vertreten ist. Er spielt auf der großen Marcussen-Orgel in der St. Laurenskerk in Rotterdam (4/85) sowie auf der historischen Hinsz-Orgel (1781) der Martinikerk in Bolsward (3/42). Offenbar wird er dabei von einer professionellen Video-Produktionsfirma beobachtet, die auch die Tonarbeit beherrscht. Alles in allem sehr sehens- und hörenswert! Wenn man "Martin Mans" in Anführungszeichen eingibt, kommt man zu den Videos (hier der Link: Youtube/Mans ). Meine Favoriten: "Rondo in G" von John Bull/Richard Ellsasser (wenn man sich von den rondotypischen Wiederholungen nicht abschrecken lässt ... :-)), "Ode to Mozart" oder auch die Variationen über Amazing Grace. Schön auch das Schlachtengemälde "De Slag bij Waterloo", das geschickt mit den Möglichkeiten der Orgel spielt.

  • Hallo,


    über ein wunderschönes Orgel-Konzert-Programm durch die liebenswürdige und International anerkannte Organistin Elisabeth Roloff, veranstaltet in der Ev. Kirche in Bielefeld-Ummeln, am Sonntag 13.4.2008, möchte ich hier berichten.


    Foto: Ev. Kirche Bielefeld-Ummeln

    Programm

    J.S. Bach (1685-1750) "Dorische" Toccata und Fuge (538)

    Jaromir Weinberger (1894-1967) Dedications, Five Preludes

    J.S. Bach Sonata V in C-Dur (BWV 529)

    Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) Sonata V in D-Dur

    Charles Tournemire (1870-1939) Cantilene improvisee, Improvisation sur le "TE DEUM"


    -------------------------------------------------------------

    Foto: Die Kleuker-Orgel der Ev. Kirche Bielefeld Ummeln


    Foto: International anerkannte Konzert-Organistin und Dozentin aus Jerusalem, Elisabeth Roloff an der Kleuker-Orgel. (Alle Fotos: V.Hege)


    Das Programm begann mit der "Dorische" Toccata und Fuge (BWV 538) von J.S. Bach.


    Am 21. September 1732 reiste J.S. Bach mit Anna Magdalena nach Kassel. Nach der Orgelprüfung erfolgte am 28. September 1732 durch J.S. Bach das Einweihungskonzert in der St. Martins-Kirche. Es erklang höchst-wahrscheinlich J.S. Bachs „Dorische Toccata und Fuge in d-moll“, BWV 538, ein ungemein virtuoses Stück aus seiner Weimarer Zeit.


    Der zwölfjährige Erbprinz Friedrich von Hessen-Cassel schenkte Bach aus Begeisterung einen edelsteingeschmückten Ring, da er die Kunst der Füße Bachs bewunderte, die so beflügelt über die Pedale eilten, dass die wuchtigsten Klänge wie Blitz und Donner in den Ohren der Hörer widerhallten.


    So, wie in diesem zitierten Textteil erklang die "Dorische" nicht in der Ev. Kirche von Ummeln, da hier eine trockene Akustik das leider unterband. Lobend ist das virtuose Spiel und geschickte Registrieren der erfahrenen Organistin anzumerken, sie verstand es großartig, die feinen Nuancen in diesem großartigen Bach-Werk dem Hörer näher zu bringen und das nach ihrer schweren Erkrankung in einer Art und Weise, die mehr als Bewundernswert erscheint.


    Im Anschluss daran erfolgte das Orgelwerk: DEDICATIONS; Five Preludes von Jaromir Weinberger.
    Der in Prag geborene Komponist erhielt ab 1915 in Leipzig Orgelunterricht von Reger und emigrierte 1939 in die USA und komponierte dort fünf Orgelwerke.
    Weinberger bezeichnet seine kurze Zeit bei Reger als einen entscheidenden Einfluß in seinem Leben.


    Die fünf Präludien der Dedications ist für jedes Stück einer biblischen Frauengestalt gewidmet, womit I Miriam (2. Mose, 4. Mose), II Rachel (1. Mose), III Ruth (Buch Ruth), IV Deborah (Buch der Richter 4, 5) und V Esther (Buch Esther) ihre jeweilige Rolle, deren Charakter und Atmosphäre zugewiesen bekommen; als Lieder ohne Worte erfahren sie eine Sonderbehandlung.
    Diese moderne Tonsprache wurde spektakulär und gekonnt von der Organistin entsprechend umgesetzt.


    Mit der späten Barockzeit erklang von J.S. Bach aus den Trio-Sonaten die Sonata V in C-Dur (BWV 529).
    Diese Trio-Sonaten wurden höchstwahrscheinlich zu Beginn der Leipziger Zeit für die musikalische und technische Ausbildung des Sohnes Wilhelm Friedemann und anderer Schüler komponiert. Man kann von dieser Schönheit der Trio-Sonaten nicht genug bekommen.
    Dem entsprechend war dieses Orgelwerk für mich ein besonderes Herzstück an diesem Orgelnachmittag.
    Welche Fallstricke beinhalten diese Orgel-Sonaten, innig berührend und überzeugend verstand es die Organistin, diese wunderbare Orgelliteratur künstlerisch auszugestalten und wiederzugeben, das war purer Orgelhörgenuss vom Feinsten, der vortrefflicher nicht umgesetzt werden kann.


    Die Sonata V in D-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy ist ein Herzstück der Romantik. Es ist kein Geheimnis, dass die Sonaten von Mendelssohn zur erfolgreichsten Gattung in der Orgelmusik des späten 19. Jahrhunderts wurden. Eine üppige Klangvielfalt mit romantischen Elementen bespickt erklang dieses wunderschöne Orgelwerk. Die Möglichkeit der Kleuker-Orgel, das entsprechend umzusetzen, wurde bravurös und excellent von einer Kennerin dieser Materie wiedergegeben, genial gelungen.


    Zum Abschluss erklang französische Kathedralmusik von Charles-Arnaud Tournemire mit dem Cantilene improvisee und Improvisation sur le "TE DEUM."


    Erstaunt vernimmt der Hörer, dass an der Kleuker-Orgel so großartige Kathedralmusik möglich erscheint. Bewundernswert, wie die Originalsprache der französischen Orgelliteratur von einer Kennerin umgesetzt wurde. - Die Organistin verbrachte einen langjährigen Aufenthalt in Paris und studierte bei M.C. Alain und
    von 1974 bis 1982 war sie „Organiste Titulaire“ an der Deutschen Kirche in Paris. -


    Dieses Wissen und Können vermittelte Elisabeth Roloff dem Hörer unmittelbar und gekonnt, das war großartig gelungen und mehr als bewundernswert, was diese Organistin mit 71 Jahren an der Orgel zelebriert und zu leisten im Stande ist, Bravo, ein Wiedersehen und Hören wäre mehr als wünschenswert.
    Für ihre anschließende Orgeltournee durch Deutschland und Europa wünsche ich ihr viel Kraft, Stehvermögen und vor allen Dingen Gesundheit.


    Eine sehr gut gefüllte Kirche überbrachte dieser großartigen Künstlerin den wohlverdienten Applaus mit Standig Ovatione und erlebten eine Sternstunde mit Orgelmusik.


    Grüsse
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

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  • Hallo,


    im Rahmen des 2. Internationalen Orgelwettbewerbes an der Collon-Orgel in Herford gaben die Juroren ein spektakuläres Orgelkonzert.


    Eine Viertelstunde vor Konzertbeginn war die St. Marienkirche, Stift Berg, Herford, sehr spärlich besetzt und eine Intonation durch Monsieur Collon wurde an seiner Orgel kurzfristig noch vorgenommen. Der Besucherstrom erfolgte fünf Minuten vor Veranstaltungsbeginn und erreichte eine Anzahl von ca. 200 Mithörern.


    Was dann erfolgte war Atemberaubend, die Juroren erwiesen ihre Präsenz an der Collon-Orgel mit künstlerischer Orgelliteratur der allerfeinsten Art, ob Moderne-, Renaissance- oder Barock-Werke, es wurde farbenprächtig registriert und ein Klangzauber veranstaltet, den der Besucher volle 2 1/2 Stunden in seinen Bann zog.


    In Teil I gab es ein Wiedersehen mit dem Stader Organisten: KMD Martin Böcker, der die iberische Orgelmusik fantastisch wiederzugeben in der Lage war, er zelebrierte eine spanische Orgelliteratur auf allerhöchsten Niveau.


    Den Teil II zelebrierte der hiesige Rektor der Hochschule für Musik, Herford, Prof. Dr. Helmut Fleinghaus.
    Hier erwiesen sich die zwei Bachwerke und das "Ballo del Granduca" von J.P. Sweelinck als die besonderen Herzstücke in der Weidergabe.


    Teil III oblag dem ehemaligen Dozenten für Künstlerisches und Liturgisches Orgelspiel an der Hochschule für Musik, Herford, KMD Jörg-Neithardt Keller, an der "Grossen Steinmann-Orgel."


    Er führte an der Steinmann-Orgel das monumentale und moderne Werk von Johann Nepomuk David (1895-1977) aus - mit der acht Sätze beinhaltenden "Partitia über B-A-C-H" - welches im Klangvolumen und in der Registrierung von Keller hervorragend umgesetzt wurde, es ist ein zeitgenössisches Werk und fordert den Hörer zum genauen Hinhören, um die Nuancen des Werkes heraushören zu können, was aber wegen der Länge der Komposition auf die Dauer gesehen, ermüdend wirkte.


    Die absoluten Kracher erklangen in Teil IV, hier stellte sich ein Grosser als Organist vor: Prof. Michael Radulescu aus Wien, Vorsitzender der Jury des Herforder Orgelwettbewerbes, brachte die ermüdeten Lebensgeister, nach ca. zwei stündiger Orgelmusik, wieder auf Touren.


    Er verstand es, ob sein eigenes Werk: "RESURREXIT", als Auftragswerk für die historische Raphaelis-Orgel in der Domkirche zu Roskilde / Dänemark in 2000/2001 komponiert, oder mit den drei von J.S. Bachs seinen Orgelwerken, genial zu überzeugen. Es klang alles perfekt, wie feinsinnig er die Bach Orgelchoral-Vorspiele händelte, war herzzerreissend und überzeugend, da stellten sich endlich die Glücksmomente ein, auf die der Hörer so lange gewartet hatte.


    Der absolute Höhepunkt in seinem Vortrag erklang zum Schluss mit dem BWV 551 "Präludium & Fuge in a-Moll", es ist fast unbeschreiblich, wie er als ein grosser Bach-Interpret und Kenner diese Orgelliteratur vortrug, es stockte einem der Atem, so habe ich das Werk noch nie gehört, der künstlerische Vortrag war wie von einem anderen Stern, perfekt und in sich rund anhörend, war der Organist Radulescu der Star des langen Orgelabends, sein Spiel begeisterte nicht nur die Zuhörer, sondern die anderen drei Juroren fielen ihm nach diesen spektakulären Vortrag um den Hals, befriedigt trat nach einem riesigen Schlussapplaus der Besucher den Heimweg an, was will der Orgel-Freund mehr, kein Eintritt zu zahlen und dann solche Orgel-Grössen gehört zu haben, macht einen doch nachdenklich, wenn man weiß, wie es um die Kirchenmusik heutzutage bestellt ist...!!


    Weitere Veranstlaltungen der "Dieter Ernstmeier Stiftung in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Kirchenmusik Herford", 2. Internationaler Orgelwettbewerb an der Collon-Orgel, St. Marienkirche:


    Ein Konzert der zwei Juroren am 7.11.2008 um 20 Uhr in St. Marien Herford mit:


    Werke von Scheidemann, Buxtehude und Messiaen (Bernhard Klapprott), Weimar,
    Jacques van Oortmerssen Hans-Ola Ericsson / Schweden.

    Als Schlussveranstaltung am Sonntag, 9. November 2008 um 20:00 Uhr in der St. Marienkirche, Herford:
    Das Preisträgerkonzert mit Publikumspreis.


    Gruss
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Zitat

    ob Moderne-, Renaissance- oder Barock-Werke, es wurde farbenprächtig registriert und ein Klangzauber veranstaltet,


    Wobei diese Orgel auch grandios für Romantik geeignet ist - eine Choralfantasie im Reger-Stil? Bitte sehr, kein Problem. Keine Frage - ein fantastisches Instrument!


    Zitat

    Als Schlussveranstaltung am Sonntag, 9. November 2008 um 20:00 Uhr in der St. Marienkirche, Herford


    ... sieht man sich da?

    Bach ist Anfang und Ende aller Musik

  • Hallo Sebastian,


    Dein Zitat:
    Als Schlussveranstaltung am Sonntag, 9. November 2008 um 20:00 Uhr in der St. Marienkirche, Herford


    ... sieht man sich da?


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    na klar, schreibe Dir noch eine PN


    Grüße
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo,



    möchte es nicht versäumen einen 1. Preisträger in Herford dem Forum mitzuteilen:


    1. Preisträger für Improvisation an der Collon-Orgel in St. Marien, Herford / OWL, wurde:


    Sebastian Küchler-Blessing aus Deutschland



    Mit der Improvisation "Der Stille" konnte er die Juroren überzeugen und fand in seinem Spiel ein andächtiges und lauschendes Publikum, man hätte eine Stecknadel fallen hören können, das beweist, dass die Hörer fasziniert seinem Vortrag folgten und er es genial umzusetzten verstand.


    Gruss
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Ach ja, viel war los an diesem 9. November 2008. Es kommt ja nicht oft vor, dass man in der Region um Bielefeld zuviel Auswahl hat. Ich habe mich für die Rudolf-Oetker-Halle entschieden. Dort stand Faures Requiem auf dem Programm und Saint-Saens' Orgelsinfonie. Wann bekommt man die altehrwürdige Sauer-Orgel (oder das, was nach fast acht Jahrzehnten noch von ihr übrig geblieben ist, immerhin!) schon mal als Begleitinstrument mit Chor und großem Orchester und solo im letzten Satz von Saint-Saens Orgelsinfonie zu hören? Der Oratorienchor Münster, der Konzertchor Bielefeld und das Münsteraner Kourion-Orchester unter der Leitung von Michael Preiser hatten mit Faures Requiem als Auftakt einen guten Griff getan. Dieses lyrische, tiefsinnige Werk passte auf wundersame Weise gut zum imposant-ernsten Charakter und dem Dur-Ausblick der C-moll-Sinfonie von Saint-Saens. Siebzig Jahre nach dem 9. November 1938 wäre vieles andere fehl am Platze gewesen.
    Dafür, dass die Veranstaltung auch als Abschlusskonzert des Orgelfestivals Westfalen-Lippe gedacht war, kam die Orgel allerdings ein wenig zu kurz. Prof. Tomasz Adam Nowak von der Hochschule für Musik Detmold konnte sein Können - und das der Orgel - nur an wenigen Stellen wie vor allem im Schlussteil der Orgelsinfonie beweisen.
    Ich hatte das Glück, in der Mitte auf der Empore zu sitzen, diese großartige Halle zu meinen Füßen, Chor und Orchester vor mir - mit genügendem Abstand. In der Pause tuschelten einige Analysten aus den vorderen Reihen etwas von unsauberer Intonation. Wenn es Fehler gab, dann habe ich sie wohl überhört, ebenso wie den zu langen Beifall - an solchen Tagen ist weniger manchmal mehr. Die Musik war wunderbar - in beiden Fällen.
    Ach ja: Die Bielefelder Synagoge brannte damals auch - nur ein paar tausend Meter von der Oetkerhalle entfernt ...

  • Hallo,


    es ist wohl zur Zeit noch niemandem aufgefallen, dass der 1. Preisträger in der Improvisation beim 2. Internationalen Orgelwettbewerb in Herford


    Mitglied vom Tamino-Forum ist


    Zeitungsberichte zum 2. Internationalen Orgel-Wettbewerb gibt es http://docs.google.com/Doc?id=dcpzhzbh_57pfqd7pdm..!!


    An dieser Stelle von mir noch einmal an Sebastian, "Herzlichen Glückwunsch", weiter so und Du wirst eine große Zukunft vor Dir haben.


    Ja, tongenerator, da stimme ich Dir zu, das November-Wochenende hatte es in sich und man bekam Probleme, welche Veranstaltung man besuchen sollte, da war mir der Orgelwettbewerb doch an erster Stelle als Besucher im Rang ganz vorne, da der 1. Internationale Orgelwettbewerb schon hochrangig besetzt gewesen war.


    Die Sauer-Orgel in der Oetkerhalle ist wirklich nicht mehr auf dem neusten Stand, wann ist sie das letzte Mal gewartet worden, wahrscheinlich nur notdürftig, als der Umzug des Städt. Theaters in das renovierte Gebäude vorgenommen wurde. Hier sollten doch einmal Sponsoren zu finden sein, die eine Generalüberholung dieser Orgel finanzieren könnten...!!! (Evtl. der Namensgeber und Erbauer Oe...)


    Grüsse
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Zitat

    Original von reklov29
    Hallo,


    es ist wohl zur Zeit noch niemandem aufgefallen, dass der 1. Preisträger in der Improvisation beim 2. Internationalen Orgelwettbewerb in Herford


    Mitglied vom Tamino-Forum ist


    Doch, mir schon. ;)


    Ich schließe mich den Glückwünschen selbstverständlich an und wünsche alles Gute für die Zukunft, lieber Sebastian!


    :hello:


    LG, Peter.

  • Hallo, am vergangenen Sonntag (9.11.) war Latry wie fast in jedem Jahr einmal an der fortgebauten Oberlinger-Orgel an St. Joseph in Bonn-Beuel zu hören, ein Instrument, an das er regelmäßig zurückkehrt. Ihm, dem 'Weltstar' (jedenfalls unter den Orgelspielern), scheint es nichts auszumachen, an einem verdrießlichen Novemberabend an einem etwas abseitigen Ort vor vielleicht 200 Zuhörern seine immensen künstlerischen Fähigkeiten vorzuführen. Auf dem Programm stand - als naturgemäß einziges Werk - Livre du Saint Sacrement von Olivier Messiaen. Sein Spiel wurde für die Besucher auf Leinwand übertragen, sodaß sich der trotz aller Farbigkeit und Dynamik ungeheuer kontemplative Eindruck des Werks infolge seiner völlig unspektakulären Spielweise für die Besucher noch verstärkte. Im übrigen lohnt sich ein Besuch der verdienstvollen Orgelreihe an St. Joseph für den Orgel-Enthusiasten immer. Das nächste Konzert ist am kommenden Sonntag (16.11., 19 Uhr). Vincent Dubois, Soissons, spielt u. a. die 3. Sinfonie von Vierne.


    Viele Grüße

  • Zitat

    Original von helmutandres
    Hallo, am vergangenen Sonntag (9.11.) war Latry wie fast in jedem Jahr einmal an der fortgebauten Oberlinger-Orgel an St. Joseph in Bonn-Beuel zu hören, ein Instrument, an das er regelmäßig zurückkehrt. Ihm, dem 'Weltstar' (jedenfalls unter den Orgelspielern), scheint es nichts auszumachen, an einem verdrießlichen Novemberabend an einem etwas abseitigen Ort vor vielleicht 200 Zuhörern seine immensen künstlerischen Fähigkeiten vorzuführen. Auf dem Programm stand - als naturgemäß einziges Werk - Livre du Saint Sacrement von Olivier Messiaen. Sein Spiel wurde für die Besucher auf Leinwand übertragen, sodaß sich der trotz aller Farbigkeit und Dynamik ungeheuer kontemplative Eindruck des Werks infolge seiner völlig unspektakulären Spielweise für die Besucher noch verstärkte. Im übrigen lohnt sich ein Besuch der verdienstvollen Orgelreihe an St. Joseph für den Orgel-Enthusiasten immer. Das nächste Konzert ist am kommenden Sonntag (16.11., 19 Uhr). Vincent Dubois, Soissons, spielt u. a. die 3. Sinfonie von Vierne.


    Viele Grüße


    Hallo!


    An anderer Stelle wird dieses Konzert auch lobend besprochen.
    Wie du schreibst, ist Latry seit Jahren "Stammgast" in Bonn-Beuel. Der Organist, Hans-Peter Reiners pflegt seit Jahrzehnten Kontakte zur französischen und insbesonderen der Pariser Orgelszene.
    Latrys Karriere hat man seit seinen Anfängen in Meaux verfolgt und man ist freundschaftlich verbunden.


    Gruß
    Karsten

  • Hallo,


    Orgelkonzert der Reihe "Junge Organisten" am 26.03. in St. Lorenz, Nürnberg:


    Bach, BWV 548 + 654
    Buxtehude, BuxWV 16
    Mendelsohn, 0p. 65.1
    Improvisation des Organisten (Premysl Ksica, Prag)
    Alain, Litanies
    Durufle, op. 7



    Es ist immer wieder neu zu hören, wenn die 3 Lorenzer Orgeln (Hauptorgel über dem Westportal, Laurentius Orgel im oberen Drittel an der Nordwand etwa in der Mitte des Kirchenschiffs und Laurentius Orgel, hoch oben im östlichen Altarraum - Dispositionen im Internet) das mächtige Kirchenschiff mit Musik füllen.


    Das sehr abwechslungsreiche Programm gab dem Organisten nicht nur die Möglichkeit, sein Können unter Beweis zu stellen, sondern auch die vielfältigen Registrierungs- und Kombinationsmöglichkeiten der Orgeln. Besonders bei Alain und Durufle (für mich "Gänsehautmusik") waren die Klangbilder sehr beeindruckend.


    Mehrmals tief durchatmen, "Alles abfallen lassen" und nur noch Orgelmusik hören.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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