Francesco Rinaldi. Arminio

  • Hallo,


    hier am Südthüringischen Staatstheater Meiningen werden im nächsten März die neuen Kammerspiele mit der Oper Arminio von Francesco Rinaldi eröffnet.
    Die Noten befinden sich offensichtlich (mit einer ganzen Menge anderer Barockmusik, u.a. 47 Opern) in der Sammlung Musikgeschichte des Max-Reger-Archivs hier in Meiningen und stellen eine Sammlung des Herzogs Anton-Ulrich von Sachsen - Meiningen dar.


    Hat jemand schon mal etwas von diesem Komponisten und/oder dem Werk gehört?


    Viele Grüße


    Thomas

    "Dem Volke zur Freude und Erhebung"
    Widmung Georgs II am Giebel des Meininger Theaters

  • Zitat

    Original von tmichelmgn
    ...Oper Arminio von Francesco Rinaldi....


    Hat jemand schon mal etwas von diesem Komponisten und/oder dem Werk gehört?


    Weder Komponist, noch die Oper sind mir ein Begriff.



    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Mittlerweile scheint der gute Mann Saucen zu vertreiben: lecker schmecker :D
    (Weiterhin findet man u.a. einen Weinhändler und einen Dermatologen gleichen Namens :stumm: )


    Irgendwo konnte ich das hier finden:
    "Die Oper handelt von den Vorgängen vor und nach der Schlacht im Teutoburger Wald, die Hauptpersonen sind der Cheruskerfürst Armin und der römische Feldherr Varus."


    Na ja - viel sagt das ja nicht gerade aus... :pfeif:


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • hallo!


    Das Arminio-Sujet wurde öfters vertont, ua von Heinrich Ignaz Franz Biber und Niccolo Porpora, aber den Komponisten hab ich auch noch nie gehört!
    Das Sujet ist mir, wie gesagt, aber nicht ganz unbekannt. :D


    LG joschi

  • ...hat nun übermorgen Premiere (ausverkauft), Sa-Abd. u. So-nachm. (ich bin dabei !) sind 2 weitere Vorstellungen...
    - weiter geht`s dann erst im September...
    (u. natürlich spekuliert die Meininger Truppe ein wenig darauf,
    im Rahmen irgendwelcher Feiereien "1000 Jahre Teutoburger Keilerei" damit mal eingeladen zu werden...)


    Soweit ich mitbekommen habe (unser Meininger Kollege :hello: würde mich da sicher korrigieren !), ist besagtes Öperchen KEIN originäres Werk,
    sondern die (für ein Nicht-Hofopern-Publikum zurechtgeschnitzte) "Light"-Version irgendeiner J.A.Hasse-Oper
    - aber das schreib ich nu mit reichlich :wacky: Knien - also THOMAS HILF (smiley für "Hände-gen-Himmel-recken")


    Da die neuen Meininger Kammerspiele jetzt doch erst im Juni eröffnet werden, gibt`s diese längst geplanten 3 Aufführungen im Meininger Theatermuseum
    ...übrigens eine ehemalige Reithalle - also leichte Sorgen ob der Akustik mache ich mir schon...


    Interessant wird`s (für ganze 10 Eurönchens =)) aber allemal
    - und lohnend nicht zuletzt durch die Mitwirkung des Countertenors DENIS LAKEY...
    DER mag nicht zu den ganz Grossen zählen,
    aber (z.B.) FAZ, "Opernwelt" oder "Hamburger Abendblatt" hatten durchaus schon mehr als freundliche Zeilen für ihn...
    - und eine griechische Dirigentin fehlt mir auch noch in meiner Sammlung :P


    :hello:
    micha

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  • Zitat

    Original von miguel54
    Mein New Grove Dictionary kennt diesen Komponisten oder was auch immer ebenso wenig ...


    Die (alte) MGG auch nicht. In der neuen kann ich in den nächsten Tagen mal nachblättern.

  • Immerhin das hier schon mal:


    Zitat

    In 1730 Herr Hager sang the title role in Francesco Rinaldi’s Eumene. ...


    aus: Lawrence Bennett: IGNAZ HOLZBAUER AND THE ORIGINS OF GERMAN OPERA IN VIENNA (Eighteenth-Century Music (2006), 3: 63-90 Cambridge University Press)


    und dann das:


    Zitat

    Barlafuso, e Pipa. Intramezzi del Sig. Francesco Rinaldi Cantú. e composti in Musica dal Sig. Caldara. In: Pariati (nach Apostolo Zeno): Constantino, Vienna 1716…


    Was sich liest, als ob Signore Rinaldi nur der Dichter bzw. Librettist gewesen wäre.


    Zitat

    Eine dieser Opern gelangte auf abenteuerliche Weise auch nach Südthüringen, in den Besitz der Meininger Museen. Herzog Anton Ulrich, in den dreißiger und vierziger Jahren des 18. Jahrhunderts als eine Art Gesandter der Thüringischen Fürstenhäuser am Wiener Kaiserhof tätig, erwarb neben rund 200 anderen Kompositionen auch die Partitur eines Werks mit dem Titel „Arminio“ aus der Feder des Komponisten Francesco Rinaldi. Es wurde 1732 am „Städtischen, Kaiserlich-Königlich Privilegierten Theater am Kärntnertor“ in Wien aufgeführt. Eine zweite, veränderte Aufführung erfolgte 1740. Dann verschwand die Oper, offiziell als „Intermezzo musicale“ bezeichnet, weil im Wien der damaligen Zeit nur die Hofoper das Privileg zur Aufführung von Opern besaß, nicht aber das Kärntnertor-Theater, in der Versenkung. Am Freitagabend, 276 Jahre nach der Uraufführung, wird es zum ersten Mal auf deutschem Boden zu hören sein – als eine Aufführung des Meininger Theaters im Theatermuseum der Stadt.


    aus freies-wort.de. Klingt wie vom Waschzettel abgeschrieben.


    Aber dass der Name häufig im Zusammenhang mit Pasta und Barolo erscheint, macht ihn mir schon sehr sympathisch. :yes:

  • Zitat

    Original von Hildebrandt


    Die (alte) MGG auch nicht. In der neuen kann ich in den nächsten Tagen mal nachblättern.


    Da war auch nichts zu entdecken. Im Riemann auch nicht und in allen anderen einschlägigen Werken ebenfalls nicht.
    F. R., ein Phantom der Oper? :D

  • ...hab seit gestern den heimlichen, leisen, nicht wegzukriegenden Verdacht,
    dass es ein ...... Aprilscherz ist...
    :untertauch:


    - ein "Meininger Verwirrspiel" ist`s allemal
    ...was ich unter anderen Vorraussetzungen (schon etliche hochkarätige - und dramaturgisch 1a betreute :P - BarockOpernAufführungen erlebt)
    evtl. mit meiner Anwesenheit nicht beehren würde...


    Aber nu bin ich auf diesem Feld - LIVE jedenfalls - recht unbehelligt
    - und nehms nä. SO mal als "Aperitif" (zumal es quasi bei mir umme Ecke - und für einen 8) Preis - stattfindet...)


    :hello:
    (u. DANKE für eure Mühe ;))
    micha

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  • ...Scherz oder nicht:
    grade noch auf "D-Radio Berlin" den Premierenbericht mitbekommen...


    - Text ist übr. aus dem "venezianischen Italienisch" (was es alles gibt...) ins heutige It. übertragen worden,
    und die Musik erinnere - ausser an den schon erwähnten Hasse - noch stark an CALDARA...


    Der Rezensent (Uwe Friedrich) schien mir ganz zufrieden =)
    - jedenfalls bzgl. Komposition, Dirigat/Orchester und der 3 Sängerinnen
    - weniger (VIEL weniger um genau zu sein :() bzgl. beider Sänger


    ...schlafengehn..............
    m.

  • Das Meininger Theater hat inzwischen Ausschnitte aus dem Live-Mitschnitt vom 4. April 2008 auf CD veröffentlicht:


    Deutsche Erstaufführung


    ARMINIO


    Intermezzo musicale von Francesca Rinaldi, Libretto von Antonio Salvi aus dem altitalienischen übersetzt von Michaela Boenke


    Arminio Iva Ionova
    Tusnelda Daniela Dott
    Segeste Denis Lakey
    Varo Jörn E. Werner
    Ramise Maria Rosendorfsky



    Meininger Hofkapelle


    Musikalische Leitung und Cembalo: Elisa Gogou


    Der CD ist das vollständige deutsche Libretto beigefügt.



    LG, Elisabeth

  • Zitat

    Original von der Lullist
    und wo kann man die CD herbekommen ?


    Ich hätte schon Interesse :D


    Lieber Matthias,


    das Interesse hast Du sehr zu recht - ich höre sie gerade mit großer Begeisterung. Ich selbst bekam sie geschenkt und konnte bei einer schnellen Recherche weder auf der Seite des Meininger Theaters noch auf der des Theaterfreudeskreises nähere Infos finden - vielleicht kann uns Thomas, der threadstarter, weiterhelfen?



    LG, Elisabeth

  • Zitat

    Original von pieter.grimes
    - Text ist übr. aus dem "venezianischen Italienisch" (was es alles gibt...) ins heutige It. übertragen worden,


    Venezianisches Italienisch verwendete u.a. auch Carlo Goldoni in seinem Servitore di due Padroni.


    Das bereits angesprochene Salvi-Libretto vertonte auch in bearbeiteter Form G. F. Händel:



    HWV 36 - UA 1736.


    Möglicher Weise stammt die Oper aber auch nicht von Franceso oder Francesca Rinaldi [eine Namensverwandtschaft zu 'Rinaldo' besteht ja :D ], sondern eher von dem Komponisten Johann Nepomuk Findell [gef. 1682, gest. ~1739], der seinerzeit in Meiningen wirkte. Bei dem berühmten Meininger 'Findell-Kind' handelt es sich tatsächlich um ein solches, daß - offenbar von den genervten Eltern ausgesetzt - Flöte spielend auf einem Misthaufen gefunden und im Kloster Rohr abgegeben wurde. Die übrige Story dürfte ja wohlbekannt sein...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Zitat

    Original von der Lullist
    und wo kann man die CD herbekommen ?


    Ich hätte schon Interesse :D


    Südthüringisches Staatstheater
    Kasse
    Bernhardstr. 5
    98617 Meiningen


    Preis: 5 EUR zzgl. Porto


    LG tHomas

    "Dem Volke zur Freude und Erhebung"
    Widmung Georgs II am Giebel des Meininger Theaters

  • Zitat

    Original von Ulli


    Möglicher Weise stammt die Oper aber auch nicht von Franceso oder Francesca Rinaldi [eine Namensverwandtschaft zu 'Rinaldo' besteht ja :D ], sondern eher von dem Komponisten Johann Nepomuk Findell [gef. 1682, gest. ~1739], der seinerzeit in Meiningen wirkte.


    Ulli


    Nein, die Oper stammt, wie oben schon richtig vermerkt, aus Wien. Vielleicht wurde sie auch in London aufgeführt, da hab ich aber keine sicheren Quellen.


    Thomas

    "Dem Volke zur Freude und Erhebung"
    Widmung Georgs II am Giebel des Meininger Theaters