JPC schließt Filialen

  • Wie von mir bereits in einem anderen Thread angedeutet, wird JPC seine noch verbliebenen Filialen schließen und sich voll auf das Versandgeschäft konzentrieren. Das Mindener Tageblatt berichtet heute darüber. Das wird sicher nur wenige Taminos treffen, die wenigen verbliebenen Standorte konzentrieren sich schließlich auf den nordwestdeutschen Raum. Mich, der ich seit fast 30 Jahren Stammkunde der Mindener Filiale bin, trifft es hart. Außerdem fühle ich mich dem Unternehmen auch deshalb verbunden, weil ich in meiner Studentenzeit in der Göttinger Filiale gearbeitet habe.


    Der Artikel des Mindener Tageblatts kann hier nachgelesen werden: "http://www.mt-online.de/mt/lokales/minden/?cnt=2447272".


    Schade für die Beschäftigten, die ich immer als sehr kompetent und engagiert erlebt habe.


    Gruß
    Christian

  • Das ist ja wohl un - er - hört ! :motz:


    Wieder ein Grund weniger, sich von der Küste aus auf den Weg nach Oldenburg oder Osnabrück zu machen! Irgendwann gibt es in unseren Innenstädten nur noch Bäckereicafés, Pizza-Imbisse, Sonnenstudios, Geschäfte mit Wohnasse ... access .. acsess ... schnickschnack und Spielotheken.


    Eigenartig ist ja, dass Zweitausendeins eine Filiale nach der anderen eröffnet. Ich war gestern in der noch relativ neuen in Oldenburg. Wirklich prima!


    Ich habe den von Christian empfohlenen Artikel gelesen. Da wird deutlich, dass hier auch ein Stück Kultur vor Ort verloren geht. Das ist wirklich jammerschade. ;(


    Soll man sagen: nachdem JPC alle Präsenzläden plattgemacht hat, ziehen sie sich nun auf den Versand zurück? Wird hier eine Lücke entstehen? Ein Vakuum, in das andere vorstoßen? Oder besteht hier kein realer Bedarf? Eventuell nur in Großstädten?


    Wie mag die Entwicklung weitergehen? Na, ich bin auch kein Vorbild und erstehe das meiste auf dem Bestellweg, weil ich für ein paar CDs natürlich nicht zwei Stunden auf der Autobahn hängen will. Jedenfalls nicht jedesmal ... ;)


    Grüße von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Es war doch eigentlich zu erwarten, bei der allgemein zu beobachtenden Entwicklung im Einzelhandel. Ich kenne nur die Filialen in Osnabrück und Göttingen, und fand sie nicht so berauschend - ich hätte erwartet, daß dort zumindest das komplette CPO-Label am Lager ist. Aber bei der Konkurrenz von den Media-Märkten und Kaufhäusern ...
    Zweitausendeins ist eine ganz andere Kiste. Die schleppen keine Ladenhüter mit, und vieles kaufen die Stammkunden schon fast blind. Und die Preise sind wegen der Einkaufspolitik - immer nur drei Monate, dafür große Stückzahlen - auch günstiger. Da wird dem weniger gut informierten Käufer die Vorausauswahl abgenommen. Die gut informierten haben sich immer nur die Rosinen rausgepickt.
    Ich kaufe so viel, daß ich auf den Preis achte, bei aller Liebe zum Einzelhandel. Aber wenn ich irgendwo etliche Teuros weniger zahlen muß ....

  • jpc läßt sich nicht mit 2001 vergleichen. Während jpc ein riesiges Sortiment lagermäßig vorhält, ist 2001 ein reiner Ramschhändler, der Restposten und Ladenhüter aufkauft und vermarktet - wenn weg, dann weg! (Übrigens: im 2-Monats-Rhythmus.) Die wenigen Titel, die bei 2001 aus dem aktuellen Sortiment angeboten werden, sind kaum billiger, oft sogar teurer als bei der Konkurrenz! Diese Tendenz hat sich nach dem Besitzerwechsel noch verstärkt.


    Den Niedergang der jpc-Filiale in Münster habe ich hautnah verfolgen können - die Lagerhaltung war zu aufwändig, immer mehr Kunden mussten, weil der gewünschte Artikel nicht vorrätig war, auf den Versand direkt ab Georgsmarienhütte verwiesen werden ...
    Bei den restlichen Filialen wird es nicht anders sein, kein Wunder, wenn man sich demnächst ganz auf den Versandhandel beschränken will!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo zusammen,


    der Verkauf von CD in Läden erscheint mir ein Auslaufmodell zu sein, so daß JPC insoweit nur konsequent handelt.
    JPC hat seit vielen Jahren ein positives Image als Versender und ist damit für Marktstrukturen des Internets gut aufgestellt.


    Es ist natürlich schade, wenn man nicht mehr im Laden stöbern kann, jedoch muß das Angebot schon aus Raumgründen beschränkt sein - und man sucht doch häufig das, was nicht gerade da ist
    Das Internet mit seiner scheinbar unendlichen Vielfalt ist eine zu starke Konkurrenz :(.


    GRüsse
    Achim :hello:

  • Zitat

    Original von Achim
    Das Internet mit seiner scheinbar unendlichen Vielfalt ist eine zu starke Konkurrenz


    Gilt wohl für den ganzen Einzelhandel außerhalb des "Frischen um die Ecke" , des "One-stop-shop" und des "Erlebnisshoppping" (eher Zeit als Geld ausgeben...)


    Im Prinzip ist das Internet der bessere Buchshop, der bessere Elektronikshop und - der bessere CD-Shop.


    Und möglicherweise ist der Baumarkt der nächste Kandidat, wenn sich UPS & Co mal was für "bulky and heavy" einfallen lassen...

  • Zitat

    Original von m-mueller



    Im Prinzip ist das Internet der bessere Buchshop, der bessere Elektronikshop und - der bessere CD-Shop.


    Gilt aber nur, solange der Kunde definitiv weiß er will. CD´s kann man sich im Internet anhören. Bei Büchern geht das schlecht :D :D


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Original von Caesar73


    Gilt aber nur, solange der Kunde definitiv weiß er will. CD´s kann man sich im Internet anhören.


    Genau - und der Kunde, der nicht so genau weiß, was er will, ist auch mit einem bestimmten Mainstream-Angebot zufrieden, daß ihm Medienmärkte und Kaufhäuser bieten.


    Das gilt m.E. auch mit Einschränkung für Bücher.

  • Zitat

    Original von Caesar73
    Bei Büchern geht das schlecht :D :D


    Im Netz wimmelt es von Buchbesprechungen, und ich meine damit nicht die Amazon-Rezensionen.


    Ich kann die Schließung der jpc-Filialen verschmerzen. Wenn ich (mehrmals im Jahr) beruflich in Minden zu tun hatte, bin ich regelmäßig in die Mindener Filiale gegangen und habe auch jedesmal etwas gefunden. Aber nur bei den Sonderangeboten. Insgesamt war das Klassikangebot spärlich und kein Vergleich mit dem Angebot im Internet.

  • Zitat

    Original von Caesar73
    CDs kann man sich im Internet anhören.


    Meinst Du die 30-Sekunden-Häppchen?


    Ich hoffe doch, daß wir Händler noch ein wenig mehr zu bieten haben als nur unsere CD-Player.


    Zitat

    Original von miguel54
    der Kunde, der nicht so genau weiß, was er will, ist auch mit einem bestimmten Mainstream-Angebot zufrieden, das ihm Medienmärkte und Kaufhäuser bieten.


    Das gilt m.E. auch mit Einschränkung für Bücher.


    Nein. Keine Einschränkung. Ich arbeite in einer Buchhandlung mit CD-Abteilung (alleine wäre die gar nicht tragfähig) und kann Euch versichern, daß Mainstream nicht umsonst Mainstream heißt.
    Mainstream per se ist übrigens erstmal gar nichts schlechtes!


    :pfeif:Jürgen

    Ich brauche keine Millionen, mir fehlt kein Pfennig zum Glück...

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von Hans Sachs
    [..]
    Ich arbeite in einer Buchhandlung mit CD-Abteilung (alleine wäre die gar nicht tragfähig) und kann Euch versichern, daß Mainstream nicht umsonst Mainstream heißt.
    Mainstream per se ist übrigens erstmal gar nichts schlechtes!


    Natürlich nicht. Unglücklicherweise interessiert mich Mainstream für gewöhnlich nicht (was nicht am Mainstream ansich liegt sondern einfach an meinem offensichtlich verschrobenen Musikgeschmack), weswegen ich nur in solchen Shops (sei es ein echter oder ein virtueller) fündig werde, die eine ungeheuer große Auswahl von CDs bieten oder sich auf bestimmte Nischen spezialisiert haben. 2001 gehört bspw. nicht dazu, die meisten CD-Läden in meiner Umgebung ebenfalls nicht.


    Aber davon abgesehen: das stöbern im CD-Regal ist doch ein anderes als das Stöbern per Suchmaske und "Unsere Empfehlung an Sie: ...", räumt es doch einerseits dem Hobby Musik eine noch größere Bedeutung zu und weckt andererseit den Entdeckertrieb. Nichtzuletzt sind die Fachgespräche mit dem Personal oder anderen Kunden oft eine echte Bereicherung. Aber andererseits: die Amazon-Empfehlungen treffen bei mir eigenartig exakt meinen Musikgeschmack, wenn auch viel empfohlen wird, was schon längst in meinem CD-Regal steht :D


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

  • Die normale Klassik-Klitsche mit eher wenig Auswahl, wie man sie früher allerorten fand, hat m.E. die Zukunft hinter sich.


    In Bamberg (70.000 Einwohner) gibt's nur eine Klassik-CD-Abteilung in einer Buchhandlung - schlecht sortiert, schlecht geführt. Die halten sich - dem Andrang nach zu urteilen - allenfalls über die Querfinanzierung via Buchhandlung.


    Im benachbarten Erlangen (100.000 Einwohner, wohlhabende Universitätsstadt) hält sich nach wie vor ein sehr gut sortierter CD-Klassikladen unter fachkundiger Leitung. Zieht Kunden aus der ganzen Region Nürnberg und teilweise auch von weiterher an. Natürlich kein Riesensortiment, aber ein sehr beachtliches.


    In Nürnberg selbst (500.000 Einwohner) hat vor einiger Zeit (ich erwähnte das hier im Forum) das letzte Klassikfachgeschäft zugemacht. Hatte ein vernünftiges Sortiment mit Mainstreamtendenz und eine eher mäßige, gerne auch mufflige Beratung. In dieser Halbmillionenstadt gibt's jetzt klassikmäßig nur noch 2001 und Drogerie-Müller.


    Unzweifelhaft halten werden sich die ganz Großen: Dussmann in Berlin und Beck in München. Bei beiden hatte ich ja auch immer Querfinanzierung vermutet (Herr Dussmann bietet m.W. Reinigungsdienstleistungen an und hat seiner privaten Klassikleidenschaft ein Denkmal gesetzt, Beck ist Bestandteil eines gut gehenden Textilkaufhauses).


    Beck hat aber kürzlich im Haus am Marienplatz eine eigene Etage bezogen - dort verfügt die CD-Abteilung (man bietet Klassik, Jazz und Weltmusik an) jetzt über 1000 Quadratmeter. Beck behauptet, das größte Klassiksortiment Kontinentaleuropas vorrätig zu haben und ein Prozent des Weltmarktanteils im Bereich Klassik-Tonträger umzusetzen. Man beschäftigt immerhin 30 Mitarbeiter. Einem Bericht vor einiger Zeit in der SZ zufolge macht diese Abteilung auch Gewinn, und zwar nicht zu knapp.


    Ich war kürzlich da und kann bestätigen, dass das Angebot enorm ist. Ob's da wirklich viel mehr als bei Dussmann gibt, sei dahingestellt, aber in einigen Bereichen schien man mir in München doch erheblich besser sortiert zu sein (ich habe nach Haydn-Symphonien und Händelopern geschaut und einige andere - exotischere - Dinge stichprobenartig nachgeguckt).


    Allerdings: Das Preisniveau ist exorbitant (noch höher als bei Dussmann), auch die bekannten Reihen sind immer so ca. 20-30 % Prozent teurer als z.B. bei jpc. Ich hab da nix gekauft, sondern nur ausführlich probegehört (CD-Player und Kopfhörer um Dimensionen besser als bei Dussmann) - das ist der Luxus der Fachgeschäfte gegenüber dem Internet. Während meines Probehörens habe ich beobachtet, was so über den Ladentisch ging: da konnte man nur staunen, die Käuferschlange nahm kein Ende. Allerdings sah man vielen Leuten auch an, dass es ihnen völlig egal ist, ob sie für eine 3-CD-Box 19 oder 59 Euro zahlen.


    Mir scheint, wenn ein Laden gut geführt ist, eine bestimmte Größe überschreitet und das städtische Umfeld stimmt (egal ob das jetzt Erlangen oder München ist) - dann hat er eine gute Überlebenschance. Auch wenn ich mir angesichts der Preise an die Stirn tippe.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Größe und städtisches Umfeld sind zwei sehr unsichere Parameter in den Erfolgsaussichten eines CD-Klassikladens. Zwei Beispiele:


    1. Das sehr große Angebot und die 1a-Lage haben der einstmals berühmten Stuttgarter LERCHE nicht das Leben gerettet.


    2. Vor wenigen Jahren war ich im Urlaub u.a. in Lübeck. Dort existierte in einer Nebenstraße der Innenstadt ein kleiner CD-Laden. Angebotsmenge überschaubar, aber sehr ausgesuchte Qualität. Der Inhaber war ein Fachmann vom allerfeinsten. Ich suchte damals nach interessanten Aufnahmen von Renaissance-Musik und hatte binnen Minuten einen Stapel von CDs mit sehr kenntnisreichen Empfehlungen, Erklärungen und Erläuterungen vor mir liegen. Dann verbrachte ich fast eine Stunde am CD-Player mit KH und habe überall hineingehört. Ergebnis: Ich habe fast drei Viertel des Stapels gekauft. Hoffentlich existiert der kleine Laden noch!


    @Bernd:
    Du stellst den Riesenladen Beck in München vor, äußerst Dich positiv über sein Sortiment, genießt die hochwertigen Hörplätze ausführlich - und vermerkst abschließend ganz selbstverständlich, daß Du natürlich nichts gekauft habest. Das "exorbitante" Preisniveau ließ Dich an die Stirn tippen. Schließlich läge das Präsenzgeschäft am Münchner Marienplatz (sic!) angebliche 20-30% über dem Versandhandel aus Georgsmarienhütte (nochmals sic!). Diese Kombination von Argumenten ist fast schon Satire! Wenn es nicht so traurig wäre, könnte ich fast darüber lächeln.


    Grüße :hello:

  • Zitat

    Original von Reiner_Klang
    @Bernd:
    Du stellst den Riesenladen Beck in München vor, äußerst Dich positiv über sein Sortiment, genießt die hochwertigen Hörplätze ausführlich - und vermerkst abschließend ganz selbstverständlich, daß Du natürlich nichts gekauft habest. Das "exorbitante" Preisniveau ließ Dich an die Stirn tippen. Schließlich läge das Präsenzgeschäft am Münchner Marienplatz (sic!) angebliche 20-30% über dem Versandhandel aus Georgsmarienhütte (nochmals sic!). Diese Kombination von Argumenten ist fast schon Satire! Wenn es nicht so traurig wäre, könnte ich fast darüber lächeln.


    Lieber Reiner,


    Du hast natürlich recht - was die Kombination dieser Faktoren bedeutet, ist mir schon einigermaßen klar. Ich habe Beck seine Preise ja auch nicht vorgeworfen, sondern nur festgestellt, dass sie mir im Regelfall zu hoch sind (was nicht bedeutet, dass ich früher dort nicht die ein oder andere CD gekauft hätte und das in Zukunft auch tun werde).


    Angesichts des dort offenbar (laut eigener Aussage des Unternehmens) ausgezeichnet laufenden Geschäfts halten sich meine moralischen Bedenken ob meiner Kaufunlust bei gleichzeitiger Nutzung der Hörplätze aber in Grenzen. Das verhält sich bei dem von mir im gleichen Posting erwähnten Fachgeschäft in Erlangen anders, bei dem ich regelmäßig kaufe, auch wenn das Preisniveau ebenfalls erheblich (allerdings weniger erheblich) über dem Niveau des Versandhandels liegt.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Hat jpc nicht ohnehin als Versender begonnen und die Filialen erst später eingerichtet?
    Da ich aus geographischen Gründen eh nie einen jpc-Laden von innen gesehen habe, kann ich hier kaum etwas vermissen...


    In Gießen (gut 70.000 Einw., Universität, Theater) gab es nie ein wirklich gutes CD-Geschäft. Das einzige akzeptable Geschäft hat vor ca. 2 Jahren zugemacht. Das war aber auch kein richtiges Fachgeschäft, sondern zur Hälfte ein Radio/Fernseh-Laden und die Frau des Seniorchefs betreute halt die andere Hälfte mit Tonträgern. Ich hatte dort schon lange nur noch sehr selten gekauft. Anfang/Mitte der 90er gab es allerdings zusätzlich noch zwei (für einen Einsteiger wie mich durchaus ordentliche) Abteilungen bei Karstadt bzw. Kaufhof. Obwohl ich seit '91 oder '92 bei 2001 und seit ca. '96/97 bei jpc bestelle, habe ich sowohl in dem kleinen Geschäft wie in beiden Abteilungen immer mal wieder was gekauft.
    Die Kaufhausabteilungen fingen irgendwann an, jedes Jahr etwas kleiner zu werden. In der einen war ich schon seit Jahren nicht mehr; bei Karstadt hat man jetzt noch ein klein wenig da, aber vielleicht 20-30% von dem, was vor 15 Jahren war. Hauptsächlich Netrebko etc., geringfügig besser als Drogerie Müller.


    Frankfurt am Main hatte das Phonohaus (jetzt wohl ins/ans Goethehaus umgezogen, dort war ich aber noch nicht). Ich bin da meistens, wenn ich ohnehin bei 2001 einkaufen wollte, vorbei und habe die Sonderangebote abgegrast. Die normalen Preise von denen waren mir auch viel zu hoch (ca. 20% drauf, DM 12 für Naxos u.ä., 42 Vollpreis. Die Auswahl aber schon ziemlich gut, wenn auch nicht ganz so umfassend wie die ganz Großen wie Dussmann (oder "Lerche", oder Musikhaus Tonger in Köln um 1990 und einige gut sortierte Saturn-Filialen)


    Ich bin mir aber, ehrlich gesagt, nicht ganz sicher, warum der Versandhandel auf einmal so viel attraktiver und damit verheerender für die lokalen Händler sein sollte als vor 15 oder 20 Jahren. Was genau hat sich geändert? jpc gibts seit 30 Jahren oder so als Versender, die Preise sind außer bei Angeboten auch nicht niedriger als beim Händler vor Ort (ebenso für Amazon).
    Der lokale Händler hat natürlich mehr Fixkosten, aber er hat auch regelmäßige Laufkundschaft usw. Ich sehe nicht ein, warum der per se teurer sein muß. (Lerche war 1989 ca. 20% billiger als die Geschäfte in Hessen, Vollpreis für 27,90 statt 30-35)


    Klar, man benötigte mehr Platz in den Abteilungen für Filme und DVDs etc. Aber Anfang der 90er standen ebenfalls oft noch LPs, VHS, dazu CDs und die kurzlebige "Laserdisc" herum.
    Mein Verdacht ist, daß wenigstens ein Teil auf Fehleinschätzungen zu Zeiten des CD-Booms von ca. '85-95 zurückgeht. Kaufhäuser haben ihre Abteilungen ausgebaut, weil gerade bei der Klassik hier plötzlich einiges zu verdienen war. Daß das so nicht weitergehen würde war klar. Ein Plattensammlung ersetzt man wenn überhaupt nur einmal. Obendrein muß man sich klarmachen, daß für breite Käuferschichten die Reallöhne ziemlich genau seit dieser Zeit stagnieren oder gar gesunken sind. Also: die einen haben schon alles (und für Exotica besteht natürlich ein gewisser Vorteil des Versandhandels, da die der lokale Händler auch bestellen müßte), die anderen haben weniger Geld dafür übrig.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo,


    der JPC-Laden in meiner Stadt hätte meines Erachtens weiterhin Chancen gehabt, wenn er das weitergeführt hätte, was er bis Mitte der 90er Jahre war: Nämlich ein integraler Bestandteil der hiesigen Musikszene, ein allgemein bekannter und beliebter Treffpunkt für Musiker und Musikinteressierte. Davon gibt es hier nämlich sehr viele:


    Wir haben z.B.


    • ein vierspartiges Staatstheater mit Opernbetrieb, Ballett und Sinfonik und Kammermusik
    • eine Universität, an der vor allem Lehrerausbildung stattfindet, mit einem großen Musikfachbereich, in dem sich viele Musikgruppen und auch Orchester gebildet haben.
    • eine städtische Musikschule mit Orchestern und vorbildlichem Fachbereich Jazz
    • eine große Chorlandschaft der Kirchen und vieler freier Träger
    • reichlich soziokulturelle Einrichtungen mit Musikbetrieb


    Zu JPC konnte man früher kommen und alle Informationen, seien es Konzertankündigungen oder Informationen über freie Bandstellen, Proberäume etc. erlangen. Wollte man professionelle oder Hobby-Musiker zum Plausch treffen, man musste nur ins Plattengeschäft gehen. Gerade die Samstage waren proppevoll - hier berieten sich die Kunden dann teilweise gegenseitig!


    Irgendwann wurde das alles unterbunden, Plakatwände mit Konzertterminen verschwanden, die Filiale wurde so gesichtslos wie jede andere. Ich kann bis heute nicht verstehen, warum die Chance, ein Fachgeschäft gleichsam als Begegnungsstätte lebendig zu halten, so leichtfertig verspielt wurde.


    LG
    B.

  • Meine erste Erinnerung an jpc vor über 40 Jahren waren ein Tapeziertisch, aufgestellt links vor dem Eingang zur Uni-Mensa, wo jeder dran vorbei musste. Da gab es die neuesten LPs, auch Importe, die sonst im Laden nicht zu kriegen waren. Ich habe da einige LPs gekauft, Joan Baez, Bob Dylan, Donovan... Der "jpc-Courier" waren ein paar in der Mitte gefaltete DIN-A-4-Bögen, auf denen die wichtigsten Neuerscheinungen augelistet waren. Wenn es die auf dem Tapeziertisch nicht gab, konnte man direkt in Osnabrück bestellen. Die kamen dann per Nachnahme als Postpäckchen. Meine Kunden-Nr. lautete K oo5.


    In Frankfurt gab es seit 1969 den 2001-Buchladen. Zwei Jahre später kamen auch Platten hinzu. Der Versandhandel wurde im Hinterzimmer des Buchladens abgewickelt, alles total chaotisch. Filialen in anderen Städten gibt es noch gar nicht so lange, die kamen viel später. Na ja, chaotisch ist es bis heute geblieben.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    ...
    Ich bin mir aber, ehrlich gesagt, nicht ganz sicher, warum der Versandhandel auf einmal so viel attraktiver und damit verheerender für die lokalen Händler sein sollte als vor 15 oder 20 Jahren. Was genau hat sich geändert? jpc gibts seit 30 Jahren oder so als Versender, die Preise sind außer bei Angeboten auch nicht niedriger als beim Händler vor Ort (ebenso für Amazon).
    ...


    Es hat sich ja fast gar nichts geändert:


    Online-Katalog
    Internet-Bestellmöglichkeit
    Kreditkarten-Unterstützung
    Sehr viel billigerer und einfacherer Europäischer Zahlungsverkehr
    Geringere Europäische Versandkosten
    Umfassendere und aktuellere Information über die Artikel (inkl. Vorankündigungen)
    ...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!



  • Ich habe seit meiner ersten Bestellung ca. 1991 nie Nachnahme gezahlt oder so. Sobald man Stammkunde ist, wird normalerweise auf Rechnung geliefert und sonst läßt man eben abbuchen, ist ebenso einfach wie Kreditkarte.
    Es ist sicher richtig, daß die online-Bestellmöglichkeit und das Stöbern im Katalog ein gewisser Vorteil ist. Aber andererseits war auch das Durchsehen des heißersehnten Kataloges mit der folgenden Monats- oder Quartalsmegabestellung eine nette Sache (die bei mir z.B. dazu führt, daß Sachen nur bestellt werden, weil sie billig sind, oder damit sich die Versandkosten lohnen usw.) und online-Bestellungen sind auch schon seit mehr als 10 Jahren möglich


    Was mich betrifft und meine Erfahrung in den letzten 15 Jahren: Die Versender sind durchaus attraktiver geworden (2001 war noch weit in die 90er hinein eine Zumutung, man mußte immer eine Menge mehr bestellen, weil vieles dann doch nicht lieferbar war, Lieferzeiten bis zu 4 oder mehr Wochen), entscheidend ist aber vor allem, daß die Läden vor Ort noch viel unattraktiver geworden bzw. verschwunden sind


    Ich habe knapp ein Jahr in einer Situation verbracht, in der ich so gut mit lokalen Geschäften versorgt war, daß ich keinen Versender vermißt habe: als Student in den USA (Seattle) 95/96: Mehrere Geschäfte mit Auswahl von ordentlich über sehr gut bis gigantisch, eigenen Etagen oder gar Filialen für Klassik, fern vom Rockgetöse, entweder in Laufentfernung von Uni/Wohnung oder vielleicht 20-30 min Busfahrt für einen netten Samstag- oder Sonntagnachmittag entfernt. Regelmäßige 'sales' und insgesamt akzeptable Preise. Wenn ich immer solch eine luxuriöse Situation vorfände, benötigte ich keinen Versand.


    Zitat


    Sehr viel billigerer und einfacherer Europäischer Zahlungsverkehr
    Geringere Europäische Versandkosten


    Ich halte es für eher unwahrscheinlich, daß das Hauptgeschäft von jpc mit Kunden außerhalb Deutschlands stattfindet. Ich habe z.B. aufgrund der hohen Preise in Frankreich nur sehr selten bestellt, in England auch nur ein paarmal.
    Einige Punkte, die für einen lokalen Händler sprechen können, wenn man sie entsprechend gestaltet, hat Barbirolli ja schon angesprochen.


    Wie auch immer, geht davon jedenfalls die Welt genausowenig unter wie durch das Verschwinden der Hufschmiede, Köhler und Korbflechter ;)


    Wir wissen ja außerdem alle, daß der Versandhandel von Plastikscheiben nur eine primitive Zwischenstufe ist. Die Zukunft liegt in einer Art privatem Radio mit Standleitung zur zentraler Datenbank und pay per listen oder flatrate.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
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    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    ...
    Ich halte es für eher unwahrscheinlich, daß das Hauptgeschäft von jpc mit Kunden außerhalb Deutschlands stattfindet. Ich habe z.B. aufgrund der hohen Preise in Frankreich nur sehr selten bestellt, in England auch nur ein paarmal.
    ...


    Eben. Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Genau weil JPC oft sehr günstig war und ist, ist es auch für ausländische Kundschaft sehr interessant. Und für diese hat sich im letzten Jahrzehnt vieles im Warenverkehr stark vergünstigt und vereinfacht. Vor 30 Jahren kosteten Banküberweisungen ins Ausland ein kleines Vermögen und man musste auf Sammelbestellungen von ganzen Zirkeln ausweichen, damit man von den günstigen JPC-Preisen überhaupt profitieren konnte. Als dann Kreditkarten-Akzeptanz auch in Europa allgemein üblich wurde, war in den 80ern und bis Mitte der 90er England mit seinem billigen Pfund ein Schallplattenparadies. Aber dann stieg der Pfund in wenig mehr als einem Jahr um rund 50% und aus war es mit der Herrlichkeit...


    Letztlich sollte man nicht vergessen, dass der heutige komfortable Internet-Handel mit einem Namen untrennbar verbunden ist: Amazon. Erst diese Marke brachte großes Angebot mit attraktiven Preisen, erstklassigem Service und hohem Komfort unter die Leute. Und das ist für Mitteleuropa gerade einmal ein Jahrzehnt her...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Sagitt meint:


    Nostalgisch denkt man an Schallplattenläden zurück, in denen man in Hör-Kabinen den Neuheiten lauschen konnte, ich 1963 in Bonn.


    Dann kamen die Versender, jpc 1974 mit einem Laden in Bremen, später in guter Innenstadtlage, wurde als einer der ersten wieder aufgegeben.


    Fach-Personal verschwand bereits vorher. JPC beraubte sich dadurch der Möglichkeit, CDs zu verkaufen, die man gar nicht auf dem Ticket gehabt hatte, aber dann doch mitnahm, bei Stöbern.


    Heute gibt es noch einen Laden bei Karstadt, der Verkäufer durchaus fachkundig, das Sortiment schlicht teuer,teuer.


    Ob wir Ältere es noch erleben ? Alle CDs,DVDs weg und nur abrufen aus einer Riesendatenbank ?


    Ich träumte diesen Traum schon vor längerer Zeit, als Gates davor fantasierte.


    Aber , wann geht er in Erfüllung ?

  • Die Bemerkung von Bernd, er hätte bei Beck viel gehört, aber angesichts der hohen Preise nichts gekauft, kann ich nachvollziehen - ging mir meistens genauso. Da habe ich nur Sachen gekauft, die ich anderswo nicht oder nicht preiswerter bekommen hätte, in der Jazzabteilung noch eher als in der mit Klassik. Beck ist übrigens bzgl. des Versandhandels ein Beispiel für den umgekehrten Weg: Die Jazzmannschaft übernahm Beck von Elektro-Egger/Jazz-by-Post in Pasing, deren neuen Besitzern die Zahlen aus dem Jazzversandgeschäft nicht schwarz genug waren. Fand ich schade, bei Jazz-by-Post hatte ich in meiner Studentenzeit Unsummen investiert, da die noch direkt aus den USA rare Eiegnproduktionen und Kleinlabels importierten. Beck hat den Versand dann unter Jazz is Beck ein paar Jahre später wider aufgemacht, aber mangels Umsatz dann wieder geschlossen. Die Preise waren einfach zu hoch gegenüber der Online-Konkurrenz ... In München gibt es halt ein zahlungskräftiges Publikum, so scheints ....


    Das Preisniveau in Verbindung mit den hohen Ladenmieten hat wohl auch das Phonohaus in Frankfurt in den Ruin getrieben, und die Konkurrenz von Saturn, Virgin (inzwischen auch geschlossen) und der großen Medienetage eines Kauhauses in der Zeil nebenan waren zuviel (analog hat Hugendubel ein halbes Dutzend Buchhandlungen in der Frankfurter Innenstadt gekillt). Der neue Laden ist deutlich kleiner als das Phonohaus, bemüht sich aber, das Niveau zu halten, ist mir aber auch zu teuer. Am besten sortiert ist in Frankfurt der Saturn in der Berger Straße, da der Jazz- und Klassikchef sehr engagiert ist. Und da zahlt man im Schnitt 5 Euro weniger als im Phonohaus! Aber die machen das Hauptgeschäft in der Pop- und der DVD-Abteilung. Und die fehlen den Jazz- und Klassik-Fachläden ... Bei den hohen Ladenmieten müssen die so hohe Endpreise nehmen. Ich kenne die Verhältnisse ganz gut durch den Wiesbadener Laden La Musica, deren Inhaberin weitermachte, als das Fachgeschäft Knie in die Knie ging ;) - bei den ca. 1000 Euro Ladenmiete müssen sie € 22,90 für eine Hochpreis-CD nehmen. Trotzdem kaufe ich da ab und zu, einfach aus Solidarität.


    Die Bemerkungen über die Läden in Bamberg, Erlangen und Nürnberg sind interessant. Ich denke fast, wir sollten hier, Schleichwerbung hin oder her, mal einen Thread mit einer Liste empfehlenwerter Läden machen.
    Wiesbaden hat jetzt nur noch La Musica; Mainz hat nur noch Saturn und ansonsten zu vergessende Abteilungen in Kaufhäusern. Frankfurt habe ich erwähnt. In Marburg hat es einen sehr bemühten CD-Laden in der Altstadt mit brauchbarem Klassik-Sortiment.


    Einen begeisterungswürdigen habe ich vor ein paar Monaten in Basel entdeckt, der wusste über alles Bescheid! Wenn ich da wohnen würde,wäre ich Stammkunde! Muß die Adresse suchen .....


    Wenn man bedenkt, daß noch nicht einmal 10% des Tonträgerumsatzes mit Klassik und Jazz gemacht werden, darf man sich eigentlich nicht wundern .....


  • Er nennt sich iTunes Store, und Apple verdient einen Haufen Geld damit. OK, ist noch kein Streaming content, aber, wer weiß, das wird sicher auch noch kommen, warum sonst sollte Apple zu ein massives Interesse an ZFS als Dateisystem in MacOS haben? Die werden noch den Heimmarkt für Multimedia (besser digital Media) aufmischen.


    Die letzten Änderungen an der iTunes Software (und der Firmware für die iPods) ist gerade darauf ausgerichtet, die Film-Verteilung und die damit verbundenen DRM (Digital Rights Media) Probleme zu lösen. Leider ist in der iTunes Datenbank noch nicht so viel Klassik drin (OK, ich habe da noch NIE gestöbert, aber wenn bei Saturn an der Kasse schon Geschenkgutscheine für den iTunes Store verkauft werden, so kann der Umsatz nicht sooo klein sein), vielleicht sollte man da mal Druck machen, daß da auch Klassik reinkommt. Und mit dem iPod Classic 160 GB (den ich mir letztes Jahr gekauft habe), ist nun auch Platz genug in so einem Ding, um verlustfrei komprimierte Musik darauf zu packen. Und der Vorteil der de-facto Standards der iPods ist, das es für jeden noch so komischen Verstärker, oder für jedes noch so komische Autoradio Anschlußmöglichkeiten gibt. Ich nutze den iPod inzwischen als CD-Wechsler Ersatz im Auto, und bin wirklich hoch zufrieden.


    A propos Saturn: Während meiner Studienzeit war Staurn in Frankfurt DER Laden, dort gab es alles zum günstigsten Preis (mit Garantie: Wenn sie es irgendwoanders billiger finden, ersetzen wir die Differenz! Später haben sie den Versandhandel als "Vergleich" ausgeschlossen).


    Ich gehe nun aber schon lange nicht mehr in Läden, bei Buch.de z.B. kann ich meine (wenn auch nur selten erreichten) Lufthansa Miles&More Meilen in Bücher und CDs und DVDs umwandeln, und amazon war wirklich der Trendsetter.


    Also: Laßt uns in Apple Foren fordern, daß dort in den iTunes Store auch Klassik in großer Menge aufgenommen werden wird!


    Matthias

  • Zitat

    Original von miguel54
    (analog hat Hugendubel ein halbes Dutzend Buchhandlungen in der Frankfurter Innenstadt gekillt).


    Das war ein ganz schlimmer Kahlschlag, daran kann ich mich noch gut erinnern. Was gab's da vorher für eine Vielfalt! Analog übrigens in Erlangen (und vielen anderen Städten), wo das neu eröffnete Thalia binnen kürzester Zeit alle anderen Buchhandlungen abgeschossen hat.



    Zitat

    Ich kenne die Verhältnisse ganz gut durch den Wiesbadener Laden La Musica, deren Inhaberin weitermachte, als das Fachgeschäft Knie in die Knie ging ;) - bei den ca. 1000 Euro Ladenmiete müssen sie € 22,90 für eine Hochpreis-CD nehmen. Trotzdem kaufe ich da ab und zu, einfach aus Solidarität.


    Genauso halte ich's mit dem erwähnten Erlanger Geschäft, das übrigens auch Musica heißt.



    Zitat

    Ich denke fast, wir sollten hier, Schleichwerbung hin oder her, mal einen Thread mit einer Liste empfehlenwerter Läden machen.
    Wiesbaden hat jetzt nur noch La Musica; Mainz hat nur noch Saturn und ansonsten zu vergessende Abteilungen in Kaufhäusern. Frankfurt habe ich erwähnt. In Marburg hat es einen sehr bemühten CD-Laden in der Altstadt mit brauchbarem Klassik-Sortiment.


    Du meinst bestimmt das A-Dur-Schallplattenstudio von Frau Andersen (offenbar keine Website) - da habe ich während meines Studiums oft gekauft, soweit es mein Etat damals zuließ. Schön, dass es das noch gibt!



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Zwielicht


    Das war ein ganz schlimmer Kahlschlag, daran kann ich mich noch gut erinnern. Was gab's da vorher für eine Vielfalt! Analog übrigens in Erlangen (und vielen anderen Städten), wo das neu eröffnete Thalia binnen kürzester Zeit alle anderen Buchhandlungen abgeschossen hat.



    Genauso halte ich's mit dem erwähnten Erlanger Geschäft, das übrigens auch Musica heißt.


    Immerhin hat jetzt in Erlangen eine neue Buchhandlung aufgemacht ; und die UB wird einen guten Teil ihrer Bestellungen dorthin verlagern, weil Thalia durch seine Automatisierung in der Qualität massiv nachgelassen hat. Und bei Musica könnten wir uns durchaus über den Weg laufen - da bin ich im Schnitt einmal die Woche...

  • Letztlich ist immer der Kunde mitschuld,,,


    Niemand darf erwarten guten Service zu bekommen wenn er nicht bereit ist eine entprechende Gegenleistung ( Einkauf von hochpreisiger Ware, bzw solcher mit hoher Spanne) zu erbringen,
    Ich habe es einem dieser "Sparmeister" dereinst so gesagt:


    "Mit Ihnen befasse ich mich nicht- Sie berate ich nicht- Sie werden immer beim Billisten kaufen. Der Billigste hingegen braucht sie auch nicht zun beraten oder freundlich zu sein - sie kaufen ja ohnedies bei ihm, selbst wenn er ihnen ins Gesicht spuckt. Und so stehen wir vor der eigenartigen Situation, daß ihnen eigentlich jeder ins Gesicht spucken kann, ich weil sie als Kunde sowieso uninteressant sind - allenfalls ein Frager und Quäler, der sich jene Vorzüge erschleichen will, die ihnen der Diskonter a priori verweigert, und der Diskonter, weil sie in ihrer Gier ohnedies stets bei ihm kaufen werden - bis ein Billigerer kommt."


    Was ich damals etwas pointiert formuliert habe trifft es indessen genau.
    Warum soll ich als (bedeutender) Versender eine Ladenkette aufrechterhalten, wenn der Kunde einerseits nicht bereit ist diesen Service in Form höherer Preise zu honorieren und ich abdrerseits den Kunden sowieso bekomme......


    Der Kunde hat sich den Kundendienst abkaufen lassen und wundert sich nun, daß er keinen mehr bekommt.


    Auch ich kaufe seit einiger Zeit im Versand - vorzugsweise jedoch deshalb, weil die Händler das von mir bevorzugte Repertoire niicht mehr auf Lager haben - die Lagerdrehung ist ihnen nicht hoch genug.
    Wenn ich jedoch eine Ware erst bestellen muß - und somit eine Wartezeit in Kauf nehme - dann kann ich das gleich per Versand machen.


    Fazit: Der Kunde kauft im Versand, und der Versender verkauft all das nicht, was man früher unter "Spontankauf" verstand......


    Dieser Markt ist somit tot und kann auch nie mehr wiederbelebt werden...


    Auf lange Sincht wird es nur mehr Mainstream und Direktmarketing durch Künstler geben. Wer legt sich schon ein großes Lager an, wenn er nicht sicher sein kann, daß es sich rentiert ?
    Dies war in Zeiten der Preisbindung keine Frage, die CDs kosteten überall das gleiche. Als Anbieter mit großem Lager war man im Vorteil. Wenn dieser strategische Schachzug indes nicht mehr erfolgversprechend ist - dann wird man ihn nicht mehr einsetzen - und sein Geld in anderen Branchen effizienter einsetzen, beispielsweise im Handel mit HIFI WOODO Klamgoptimierungskomponenten..........


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Jedesmal, wenn ich eine klassische Kompaktscheibe kaufen wollte, bin ich brav in Bielefeld und Minden zu JPC gelaufen, auch dann, wenn ich wusste, dass die CD sowieso dort erst bestellt werden musste, habe brav die Anzahlungen geleistet und bin nach einigen Tagen noch einmal wiedergekommen, um die CD abzuholen, und was hat es gebracht - nichts!


    :angry: :boese2: :angry:

  • Hi!


    Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie damals die sehr gut sortierte Filiale in Münster geschlossen wurde. Das war noch zu meiner Studienzeit.


    Das fand ich doch sehr traurig. Habe viel Zeit und Geld dort gelassen. ;)


    Hier in Essen sieht es übrigens auch ganz düster aus, was die örtliche CD-Versorgung angeht. Immerhin gibt es seit relativ kurzer Zeit wieder eine 2001-Zweigstelle in der Mayer'schen Buchhandlung (für den Brilliant-Classics-Nachschub :D) und Naxos kann man ganz gut im Saturn bekommen.


    Alles weitere muss man sich dann über das Netz besorgen. :(


    Grüße


    Frank :)

  • Hüb'


    Hi Frank,


    Du hast in Essen vergessen zu erwähnen: Drogerie Markt Müller, oberste Etage. Klassik satt, Naxos z.B. 1 EUR billiger als bei Saturn, auch Brillant auf Lager.


    Grüße :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Harald,


    ja, ok, Müller "geht" auch so gerade noch.
    Die ehemals vorhandene umfängliche Naxos-Sortierung ist kürzlich ziemlich eingeschmolzen worden. :(


    Vielleicht kommt ja was Neues am Limbecker Platz - so zumindest meine Hoffnung.
    Aber ob man dort klassische Musik wird finden können? ?(


    Grüße


    Frank :)

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