Georg Philipp Telemann (1681-1767)

  • Guten Tag


    eine meiner liebsten Telemanneinspielung ist diese



    Aufnahme der "Darmstädter Overtüren", interpretiert vom Concentus musicus Wien. :jubel: :jubel:


    Geschrieben für die vorzügliche Hofkapelle der Landgrafen von Hessen in der Residenzstadt Darmstadt. Telemann stand in enger Freundschaft und regen Musikaustausch mit dem Darmstädter Hofkapellmeister Christoph Graupner.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Zitat von Bernhard

    Guten Tag



    Leider muss man schaffte es sagen, oder ? X( :(


    Naja, seine große Telemann-Serenata mit dem HR-Orchester in Fulda (die ich zusammen mit Hildebrandt, Thomas Bernhard, Pius und Blackadder goutierte) vor ein paar Monaten war auch Klasse!

  • Guten Tag


    Zitat

    Original von salisburgensis
    Ich mag sehr die Vokalwerke von Telemann, angefangen bei Passionen und Oratorien zu diversen Anlässen bis hin zu Kantaten, wirklich sehr. Er hat eine Unmenge davon komponiert, und immer mehr wird auf CD gebannt.


    Thomas


    Telemann hat anläßlich der Geburt des Erzherzoges Leopold von Österreich 1716 eine glanzvolle Festmusik komponiert. Sie bestand aus einer "umfängliche Serenate, die unter freien Himmel, auf einem Gerüste, auf dem Römerberge, von vielen vortrefflichen, verschriebenen Virtuosen verstärcket; überhaupt aber mit mehr, als 50 Personen, besetzt, sich hören ließ" und einem Oratorium für einen Festgottesdienst in der Barfüßlerkirche komponiert. Diese Musik ist erhalten, gibts es Einspielungen davon?
    Als freie Reichsstadt und Schauplatz von Kaiserkrönungen mußte Frankfurt ja solche das Herrscherhaus betreffende Ereignisse mit musikalischem Pomp feiern.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfakz


    Bernhard

  • Zitat

    Original von miguel54
    Erst heute habe ich mir Reinhard Goebels quasi Abschieds-CD mit der Musica Antiqua Köln gekauft, weil sie bei Viertausenddrei z.Zt. (neben anderen Telemann-Goebel-CDs der Archiv-Produktion) für schlappe € 7,99 zu haben ist - seine achte Telemann-Produktion für das Label, Quartette nicht nur für Flöte(n) - Block- wie Traverso- - sondern auch Oboe und Streicher.


    Was soll man sagen? Die hohe kompositorische Qualität dieser Stücke steht nach dem Anhören dieser CD außer Frage, hier klingt nichts nach biederem vielgeschriebenem Barock. Goebel schafft es, Telemann zeitlos modern klingen zu lassen. Zugreifen!



    Ja, mir hat die - auch von mir vor kurzem bei 2001 erworbene - CD ebenfalls viel Freude gemacht.

  • Zitat

    Original von Bernhard
    Diese Musik ist erhalten, gibts es Einspielungen davon ?


    Das ist genau das, wovon Miguel eben sprach. Einspielungen gibt es m. W. keine, ich habs aber auf dem Rechner und muss es nur noch ein bisschen aufarbeiten.


    Ziemlich ähnlich ist
    Serenata Eroica auf den Tod August des Starken
    mit der Rheinischen Kantorei.


    Die gibt oder gab es bei capriccio.

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  • Zitat

    Original von Hildebrandt
    Ziemlich ähnlich ist
    Serenata Eroica auf den Tod August des Starken
    mit der Rheinischen Kantorei.


    Die gibt oder gab es bei capriccio.


    Steht bei jpc noch drin, ist allerdings nicht am Lager. Da die Firma Delta, der Capriccio gehört, inzwischen in den Händen des Konkursverwalters ist, sollte man sich sputen .....


    Capriccio-Produzent Johannes Kernmayer hat ein neues Label gegründet, Phoenix, und bemüht sich den Capriccio-Katalog zu bekommen, aber Genaues weiß man noch nicht.


  • Zitat

    Original von MStauch
    Und als Kammermusik-Freund gehören auch die Fantasien für Violine Solo zu Telemann-Stücken, die ich wirklich gern höre. Mir sagt die Aufnahme mit Andrew Manze sehr zu (Harmonia mundi).



    Ich bin kürzlich in einem Programmheft eines Konzertes, welches ich nicht besucht habe, auf die Gulliversuite G-Dur von TELEMANN gestossen, welche sofort meine Interesse geweckt hat. Wer kann von dem Werk und einer Aufnahmen berichten?



    Gruß pt_concours

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
    Keine Gefahr der Langeweile, im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sondern vielmehr Seelenfrieden.
    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)

  • Guten Tag


    Telemann hat ja bekanntlich rund 1400 Kantaten komponiert, darunter gibt es 54 Werke für Solo-Bass. Dies ist dahingehend interessant, da Telemann sich in einem Bewerbungsschreiben für Frankfurt als "Baritono" bezeichnet hat; über seine Stimme schrieb er:


    "welche zwischen Tenor und Baß stehet, und Baritono genennet zu werden pflegt"


    Es ist anzunehmen, dass er in seiner Frankfurter Zeit in den Kantatengottesdiensten nicht selten seine eignene Stimme als veritabler "Baritono" einsetzten musste.


    "Da nun wissend ist, daß da bey der Kirchen-Music von Sängern gantz entblößet bin, mich beständig selbst fatigurien muß, wobey dann zugleich, wegen ermangelter Abwechslung, mein Gemüth in stehtiger Unruhe unterhalten wird" schrieb Telemann 1717 in Frankfurt.


    Drei dieser Bass-Kantaten sind auf dieser



    CD mit Klaus Mertens (Bass) und der Accademia Daniel zusammen mit zwei Instrumentalwerke vorzüglich eingespielt.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard


  • Hallo,


    auf der CD 6 dieser Box sind „Die Tageszeiten“ zu hören.
    Ich habe das Werk am 20.06. im Rahmen des Bachfestes Leipzig in der Thomaskirche gehört, mit G. Sämann + K. Stuber, Sopran - A. Vondung, Alt - J. Pregardien, Tenor - T. Berndt, Bass, dem „Dresdner Kammerchor“ und der „Akademie für Alte Musik Berlin“, Gesamtleitung Hans-Christoph Rademann – hervorragend!


    Ich kann es nicht nachvollziehen, warum ich Telemann bislang „überhört“ habe. Ich war so, angetan, dass ich mir schnellstens diese CD-Box bestellt habe.


    Obwohl Telemann und J.S. Bach Zeitgenossen waren, ist Telemanns Musik, zumindest in diesem Werk, mit Bachs Oratorien/Kantaten nicht zu vergleichen; diese Kantate atmet einen anderen Zeitgeist, ist von einer fröhlichen Leichtigkeit (nicht zu verwechseln mit „leichter Musik“), ohne Pracht und Prunk (wie das in relativ vielen Oratorien/Kantaten von J.S. Bach der Fall ist) - obwohl die Orchesterbesetzung durchaus bachisch ist.


    Das beginnt schon mit der einleitenden Sinfonie, so die Tempoangaben: „Hurtig - tändelnd und immer gelinde - geschwinde“; ich kann mich nicht erinnern, bei Bach solche heitere beschwingte Musik gehört zu haben. (Vielleicht werde ich im Forum auf ein Werk von J.S.B. aufmerksam gemacht, dass diese Qualitäten hat und ich eben noch nicht kenne.)


    Der Morgen: Textauszug aus der Sopranarie
    „…Indem du (die Sonne) aus dem Meere steigest
    und dich mit Pomp (der Klang hier ist sehr entfernt von bachschem Pomp) den Völkern zeigest…“
    Das folgende Rezitativ hört sich für mich ziemlich melodiös an.
    Der Chor setzt diesen freudigen, fröhlichen Chorklang fort.


    Der Mittag: Textauszug aus dem Altrezitativ
    „…den süßen Lobgesang zur Bäche Murmeln mischt…“ – das ist Tonmalerei im Alt und Orchester
    Wie „jauchzend“ hier vertont wird – auch das ist m. E. Tonmalerei.


    Der Abend: Die fallende Melodie im Orchester-Vorspiel nimmt die Tenorarie („…senke dich…holder Abend sanft herab…“)
    voll auf.
    „Vom Aufgang bis zum Niedergang
    Erschalle, Herr, dein Lobgesang“
    Ein fugierter Chor könnte auch von J.S.B. sein - bei ihm aber als Chorfuge.


    Die Nacht: Im Schluss (am*Ende) der Kantate höre ich sehr viel *J.S.B. (*Nur für mich wäre es u. U. denkbar, dass dies eine Anspielung Telemanns sein könnte.)


    https://www.youtube.com/playli…U1uZMb6f-RkYWefThs-tLXFsZ


    Viele Grüße
    zweiterbasss

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Bei der Gelegenheit ist es vielleicht nicht unangebracht auf einige weitere Telemann - Spezialthreads im Tamino Klassikforum hinzuweisen:


    TELEMANN Georg Philipp: Instrumentalkonzerte (Wer fürchtet sich vorm Telemann ?)
    TELEMANN Georg Philipp: Musique de Table
    TELEMANN Georg Philipp: Pariser Quartette
    TELEMANN Georg Philipp - Telemanns Werke - Trotz Telemann-Werke-Verzeichnis ein heilloses Durcheinander?


    Hier geht es aber weiter mit allgemeinen Werken, bzw Werken, welche derzeit noch über keinen Spezialthread verfügen.


    Hierzu gehören die Ouvertüren, welche das Label Brilliant Classics in einer 8 CDs umfassenden, mustergültigen Edition in den Handel gebracht hat. Es handelt sich hierbei, soweit ich es eruieren konnte um eine Eigenproduktion und keine Lizenzausgabe. Es spielt das Collegium Instrumentale Brugense unter Patrik Peire. Mit diesem Ensemble und seinem Leiter sollten wir uns bei Gelegenheit in einem eigenen Thread befassen.
    Hatte ich befürchtet, das Übermaß an Ouvertüren könnte mich ermüden oder langweilen, so wurden diese Befürchtungen im Nu zerstreut. Ich bin erst bis CD 3 gekommen, da ich die Nr 1 und 2 immer wieder gehört habe. Dieser Telemann war - ich wusste es schon immer - ein echter Tausendsassa...........

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Die Deutsche Grammophon - oder besser gesagt das Label Archiv Produkion wirft eine Kassette mit 10 Cds, welche Werke von Telemann enthalten auf den Markt, bunt gemischt mit Tafelmusik,"Hammbuirger Ebb und Flut" Konzerten und Kammermusik (Flötenquartette). Immerhin vom anerkannten - wenngleich von mir nicht geliebten - Ensemble "Musica Antiqua Köln" unter Reinhard Goebel. Über das Cover der Box könnte man einiges sagen, aber es ist wohl eher angezeigt darüber zu schweigen - notabene wenn man auf den Preis der Box sieht: um 22.99 wird das komplette Paket derzeit bei jpc angeboten ......Eigentlich schade...

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo,


    es ist mir bewusst, dass der Wikipedia-Link über Telemann (exzellenter Artikel) relativ umfangreich ist – dennoch ist es sehr empfehlenswert ihn zu lesen (es sei denn, Telemann ist dem Leser schon sehr bekannt), bevor die Holzbläserkonzerte der CD gehört werden.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Philipp_Telemann








    Ich meine, mit diesen 5 Konzerten auf der CD 9 der Box ist gut nachvollziehbar, was über Telemanns Musik bei Wikipedia zu lesen ist. Zu einzelnen Sätzen der Konzerte poste ich nun kurze Bemerkungen, teilweise mit Bezug auf Wikipedia.








    Concerto F-Dur für Blockflöte, Streicher und B.c.1. Satz Affettuoso – eine sehr abwechslungsreiche Kommunikation zwischen Blockflöte und Streicher.
    4. Satz – Menuett 1 + 2 – von der Melodie und der Harmonik (weniger vom Rhythmus) höre ich schon Anklänge an Mozart (sein Rhythmus ist gefälliger).


    Concerto e-Moll für Oboe, Streicher und B.c. – Telemanns Kenntnis vieler Instrumente – ohne ein Virtuose auf den Instrumenten zu sein – lässt sich m. E. an der Melodieführung der Oboe und ihre Einbindung in die Streicher nachvollziehen (besonders 3. Satz Adagio und 4. Satz Presto).


    Concerto D-Dur für Traversflöte, Streicher und B.c.
    1. Satz Andante – die Beschränkung auf die Begleitung der Traversflöte durch B. c. (wie Akkordtupfen) gefällt mir gut, aber auch der Streichersatz.
    4. Satz Allegro – der fröhliche Streichersatz leitet gut zu dem Part der Traversflöte über.


    Concerto a-Moll für Blockflöte, Viola da Gamba, Streicher und B.c.
    1. Satz Grave – wenn das für Telemann grave ist, könnte es etwas über seinen Lebenslauf und sein Musikverständnis aussagen? – ich empfinde das Tempo eher als Andante tranquillo.
    3. Satz Dolce – die Kombination der Konzertsoloinstrumente – Blockflöte und Gambe! – ein Beweis seiner Instrumentenkenntnis.
    https://www.youtube.com/watch?v=tbZiVBjQqy0


    Concerto D-Dur für Fagott und 2 Violinen
    1. Satz Andante – der zurückhaltende (fast scheue) Einsatz des Fagotts um den Klang der Soloviolinen und Streicher nicht gleich zu „stören“?
    3. Satz Adagio – das Fagott ist mehr Stütze des B. c.
    4. Satz Allegro assai – hier darf das Fagott auch seine Qualitäten in der tiefen Lage zeigen.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Georg Philipp Telemann wurde am 14. März 1681 geboren. Dazu habe ich heute diese CD mitgebracht:


    Heute ist die 334. Wiederkehr seines Geburtstages.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo,


    auf der CD 7 (die Box wurde in den Beiträgen 39, 42 schon vorgestellt) sind 3 Orchestersuiten (Ouvertüren) von Telemann zu hören. Von der Struktur unterscheiden sie sich kaum, von den Bachschen – nach der Ouvertüre folgen mehrere Sätze im Rhythmus barocker Tänze, was z. T. auch für den Schlußsatz zutreffen kann; aber die 4 Orchestersuiten (Ouvertüren) von Bach sind, bis auf die Nr. 2, vom Klang (Orchestrierung) und der Melodik wesentlich abwechselnder, unterhaltender, besonders aber prachtvoller,


    Suite D-Dur TWV 55, D23, für 2 Traversflöten, Fagott, Horn, Streicher und b.c.
    Ouvertüre - eine getragene rhythmisch pointierte Melodie, die sich im Mittelteil zu einem lebhaften Tempo entwickelt. Im Gegensatz zu den beiden Traversflöten treten Fagott und Horn seltener solistisch hervor.
    Menuett 1&2 - bevor das Menuett wiederholt wird, gibt es einen ungewöhnlich ruhigen Mittelteil.
    Plainte sans flutes – Melodie und Tempo geben fast einen Trauergesang (-marsch).
    Gaillarde – sehr kurz und in flottem Tempo – der Trauergesang ist vorbei.
    Sarabande – zwar im ¾-Takt, aber noch lange kein Walzer, eben vornehm.
    Passepied 1&2 – der Mittelteil bleibt im flotten Tempo, jedoch in Moll, dann wird der Passepied 1 wiederholt.
    Passacaille – das Ostinato-Motiv liegt im b.c.
    Fanfare – das Horn dominiert den Satz, der sich dabei der Bachschen Pracht etwas annähert.


    Suite a-Moll, TWV 55, a2, für Blockflöte, Streicher und b.c.
    Hervorzuheben – Rejouissance – flott, heiter, lustig – ein Tanz?
    ..........................Polonoise 1&2 – mit überraschend mehrmals schnellem Tempowechsel gegen Ende zu.
    https://www.youtube.com/watch?v=k6anibrKhCw Eine hervorragende Einspielung, besser als meine CD.


    Suite D-Dur, TWV 55, D6, für Viola da Gamba, Streicher und b.c.
    Hervorzuheben – Ouvertüre, ungewöhnlich flott, heiter, dem sich die Viola da Gamba virtuos anpasst.
    ..........................Bourree – für diesen Tanz werden schnelle und leichte Beine und Füße gebraucht.
    https://www.youtube.com/watch?v=-UWLITQLO44 Dies ist die CD-Aufnahme.



    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Zum Glück hat man inzwischen erkannt, daß TELEMANN eben nicht nur ein "Vielschreiber" war, - auch ein VIVALDI, mit dem er schon einmal im weiteren Sinn verglichen wird, hat sehr viel komponiert, und wirklich berühmt blieb er bis heute für ein breiteres Publikum eigentlich vornehmlich durch ein einziges Werk, seine "Le quattro stationi" - sondern daß er in seinem so langem Leben nicht nur Quantität fabrizierte, sondern auch mit vielen seiner Werke höchste Qualität bewies und neue, moderne, dem Weltlichen zugewandte Musik schuf, denken wir nun an seine "Musique de Table", die er 1733 komponierte, und die damals den Charakter einer gehobenen Unterhaltungsmusik annahm. Ähnlich hoch sind auch noch andere Instrumentalwerke TELEMANNs einzuschätzen, wie z. B. sein Konzert für Viola, Streicher und Basso continuo G-Dur, sein "Konzert für Trompete, Streicher und Basso continuo C-Dur, seine "Wasser-Ouvertüre" C-Dur, seine Oper "Pimpione oder die ungleiche HEYRATH" (mit 11 Jahren hatte er als Wunderkind bereits seine erste Oper komponiert"), aber auch geistliche Kompositionen, wie "Die Tageszeiten" oder die Kantate für Sopran und Orchester "Ino", um nur einige wenige Beispiele zu nennen.


    TELEMANN war wohl der fruchtbarste Komponist des 18. Jahrhunderts, Er galt als ein Hauptvertreter des galanten Stils, der sich nicht mehr dem Barock verpflichtet fühlte. Zu Lebzeiten galt TELEMANN als der bekannteste Komponist Deutschlands, und er genoß höheren Ruhm und noch größere Wertschätzung als J.S. BACH, der seinerseits eine hohe Meinung von TELEMANN hatte, war mit diesem freundschaftlich verbunden und bestimmte diesen sogar zum Taufpaten seines Sohnes CARL PHILIPP EMMANUEL.


    Von TELEMANN's Instrumentalwerken schätze ich besonders sein Konzert für Viola, Streicher und B.c. G-Dur, zumal in der für mich exemplarischen Aufnahme durch die ACADEMY OF ST. MARTIN-IN-THE- FIELDS unter SIR NEVILLE MARRINER, mit dem Bratscher SIMON STREATFIELD, und den Geigern NEVILLE MARRINER, NORMAN NELSON, ANTHONY HOWARD und TREVOR CONNAH, sowie JOHN CHRCHILL, Cembalo.(L'Oiseau Lyre), ferner das Konzert für Blockflöte, Streichorchester und B.c. F-Dur, und zwar mit dem ORCHESTRE DE CHAMBRE JEAN-FRANCOIS PAILLARD unter der Leitung des letzten Jahres verstorbenen, unvergeßlichen JEAN-FRANCOIS PAILLARD, mit dem ausgezeichneten Blockflötisten MARIO DUCHENES und ANNE-MARIE BECKENSTEINER, Cembalo. Ebenfalls sehr gerne höre ich sein Konzert für Trompete, Streicher und B.c. D-Dur, wiederum in der m. E. unvergleichlichen Erato-Einspielung mit dem ORCHESTRE DE CHAMBRE JEAN-FRANCOIS PAILLARD, mit MAURICE ANDRÉ als Solisten, sowie ANNE-MARIE BECKENSTEINER, Cembalo, und nicht zuletzt die Ouvertüre C-Dur für 2 Oboen, Fagott, Streicher und B.c. , vorzugsweise mit dem FOLKWANG-KAMMERORCHESTER unter HEINZ DRESSEL.


    Weitere hochinteressante Werke sind die Suite für Streicher und B.c. "Don Quijote", das Concerto grosso D-Dur für 3 Trompeten, Streicher, Oboen, Pauken und Generalbaß, wie auch die Suite für 2 Hörner, 2 Oboen, 2 Fagotte und Streicher D-Dur "Le Tintamare".


    wok

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  • 5 Neueinspielungen !
    L´Accademia giocosa, zum Teil Mitglieder des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, spielt ähnlich schwungvoll wie das Elbipolis Barockorchester. Die Besetzung der Stücke reicht vom kleinen Trio bis zu 10 Instrumentalisten - sehr abwechslungsreich und mitreißend.

  • Heute möchte ich an Georg Philipp Telemanns Todestag erinnern, und zwar mit dieser Box:



    Heute ist Telemanns 248. Todestag.



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo,


    auf der in den Beiträgen 39/42 bereits vorgestellten Box sind die CDs 1- 5 mit „Der getreue Musikmeister“ belegt; dabei handelt es sich um eine Sammlung überwiegend kürzerer Musikstücke, meist nur Instrumentalmusik, zum kleineren Teil auch instrumental begleitete Vokalmusik für bis zu 4 Vokalisten (SATB).


    Ich werde zu einigen für mich bemerkenswerten Instrumentalstücken kurz posten und beginne mit der CD 1.


    Sonate F-Dur für Blockflöte und b. c.
    Vivace – ein sehr heiterer Auftakt; ein Musikcharakter der häufig bei Telemann zu finden ist*
    Largo – obwohl in Moll stehend, macht es wohl die Melodie aus, dass keine Trauerstimmung aufkommt
    Allegro – bei Wikipedia ist zu lesen, dass Telemann kein Instrument perfekt beherrschte, aber sehr viele verschiedenartige Instrumente spielen konnte und sich deswegen über deren orchestralen Einsatz/Erzeugung von Klangeffekten und Soloverwendung gut auskannte**.


    Partita G-Dur für Cembalo
    Preludio – sehr heiter*, aber nicht so inspiriert wie z. B. D. Scarlatti
    Aria (Dolce) – eine cantable, einfache Melodie und die Begleitung links passt sich dem an
    Rondeau – melodiös eingängig, die Molleinschübe verstärken den Frohsinn
    Menuets – das Tempo eines Menuetts zu seiner Zeit hat sich bis zu Mozart „schon“ verändert
    Gigue a l’Angloise - ein Springtanz, zu dem, die damalige Kleidung berücksichtigend, Kondition nötig war


    Ouverture g-Moll für Oboe und b. c.
    Ouverture/Tres vite – mit guten Verzierungen (vorgeschrieben, nein? vom Solisten, ja!), aber nicht überfrachtet
    Sans Souci – ich nehme an, es geht um Schloß und Park in Postdam **
    Hornpipe – da ist wohl nicht das Intrument gemeint, sondern der aus England kommende Tanz
    Gavotte – ein Tanz, der sowohl in etwas getragenem als auch flotterem Tempo gespielt wurde (in Abhängigkeit vom Alter der Anwesenden?)
    Passepied – der typische Taktwechsel ist deutlich zu hören und dadurch gewinnt dieser Satz sehr an Reiz, der kurzfristige Wechsel zwischen Dur und Moll trägt auch dazu bei
    Irlandoise/Vitement – die Art der virtousen Spielmöglichkeit der Oboe stehen hier im Vordergrund (im Übrigen würde ich das als „Rausschmeißer“ bezeichnen)


    Duett B-Dur für 2 Blockflöten
    Damals gab es bestimmt noch nicht den Spruch von einer und zwei Blockflöten. Mit dem Affettouso ein sehr anmutiger Beginn und mit dem Allegro und Presto der Beweis, dass ein Blockflöten-Duo von Telemann (und gekonnt gespielt) Freude machen kann; das Andante hat hier etwas Melancholisches an sich


    Capriccio G-Dur für Traversflöte und b. c.
    Allegro, Largo, Vivace, Allegro – wer das 1. Stück mit diesem vergleicht, wird auch hören, wie gekonnt Telemann die unterschiedlichen Klangfarben der beiden Instrumente bei der Komposition nutzt. **


    Sonate D-Dur für Violoncello und b. c.
    Lento, Allegro, Largo, Allegro - für das b. c. einen Kontrabass und Cembalo, in Verbidung mit dem Solocello, zu verwenden, halte ich für sehr geschickt - ebenso die Wahl der Tempi - wird doch dadurch die „meschliche Stimme“ des Cellos deutlich.



    Wenn sich Unterhaltende 1 (½?) Ohren für die Musik reservieren, werden sie diese Stücke als Unterhaltungsmusik im besten Sinn schätzen.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Und wieder eine Box mit Werken von Telemann, welch in keinen der anderen Threads passen als ausgerechnet diesen, der zu meiner Überraschung nach so vielen Jahren Laufzeit noch immer aktiv ist. die hier gezeigte Brilliant Box enthält auf 3 CDs 36 Fantasien (TWV 33 Nr 1-36) für Cembalo Solo. Manch einer wird hier eine eher ermüdende Kaskade von Cembalo-Werken erwarten, die alle irgendwie ähnlich klingen - einfach zuviel des guten. Aber der angebliche "Vielschreiber" Telemann versteht es diese Werke so interessant und abwechslungsreich zu komponieren, daß man sie nie gelangweilt oder überfordert fühlt - zumindest so lange nicht, als man die Hörsitzung auf drei verschiedene Abende aufteilt. Etwas, das sich bei einem reinen Soloprogram für Cembalo von annähernd drei Stunden IMO von selbst versteht.....
    Es handelt sich hier um eine Eigenproduktion des Labels Brilliant Classics mit dem Cembalisten Andrea Coen.



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo,


    auf der in den Beiträgen 39/42 bereits vorgestellten Box sind auf der CD 10 zwölf Fantasien für Traversflöte Solo zu hören.


    Nun ist es schon ein Unterschied, wenn Alfred von 36 Fantasien für Cembalo berichtet und sie dabei als äußerst abwechslungsreich beschreibt. Das Cembalo hat die Möglichkeit mehrstimmig gespielt zu werden – die Traversflöte nicht, aber: Wie Telemann die Möglichkeiten der Akkordbrechung beherrscht und zusätzlich der Flöte b-c-Töne „entlockt“ finde ich faszinierend. Besonders bei den schnellen Sätzen entsteht ein überraschender Gehöreindruck von Mehrstimmigkeit; das wird verstärkt durch die ganz hervorragende Spieltechnik des Soloflötisten.


    Wer sich die 12 Fantasien in 2-3 Portionen aufs Zuhören verteilt, wird mit keineswegs eintöniger Musik belohnt und sich auch an den gleichbleibend warmen Ton der Traversflöte gut gewöhnen.


    https://www.youtube.com/watch?v=uE9SjAqPGsc


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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  • Hallo!


    Ich besitze bisher relativ wenige Kompositionen von Telemann auf CD, möchte mich ihm allerdings anlässlich seines 250ten Todestages in 2017 etwas nähern.


    Vielleicht können wir diesen Thread wiederbeleben, indem wir empfehlenswerte Einspielungen hier einstellen. Ich bin mir im Klaren darüber, dass es einige Telemann-Threads gibt. Das Jubiläum könnte allerdings Anlass sein, hinsichtlich empfehlenswerter Einspielungen einen aktuellen Status zu erhalten. Schließlich werden mit Sicherheit im Laufe des Jahres anlassbedingt neue Einspielungen auf den Markt kommen oder alte Aufnahmen werden neu aufgelegt.


    Anfangen möchte ich mit einer aktuellen Scheibe:



    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Alles, was Musica Antiqua Köln eingespielt hat (Archiv Produktion), ist sehr empfehlenswert; inzwischen 10 CDs in einer Billigpappbox für unter EUR 20 komplett zu haben.
    "Donnerode" und "Tag des Gerichts mit Hermann Max


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)