Glyndebourne

  • Sagitt meint:


    Ich habe es hoffentlich nicht übersehen, Operaufnahmen aus Glyndebourne ?


    Momentan als DVD preiswert bei 2001. Für 7.99.


    Als erste sah ich die Cosi. Inscenierung von 1975 .Die Cosi hat in Glyndebourne ja mit Busch eine grosse Tradition.Inzwischen gibt es eine weitere Inscenierung, 2006,die ich aber nicht kenne.


    Dirigat: John Prichard. Sehr munter, fast ein wenig grenzwertig.
    Die Sänger ,bis auf Thomas Allen nicht bekannt. Alle anhörbar, gut ansehbar.
    Festspielniveau allemal.
    Die Inscenierung konventionell.
    Es gibt deutlich bessere Cosi-Inscenierungen, bessere Dirigate und bessere Sänger/Innen, aber kaum preiswertere.
    Um das Werk erst einmal kennen zu lernen, kann man durchaus dazu greifen.
    Weitere Aufnahmen werden folgen ( wenn es ein thread gibt, den ich übersah, bitte ich einen Moderator, das dorthin zu verschieben).

  • Sagitt meint:


    Als zweiter Hinweis auf Glyndebourne sei die Traviata von 1988 erwähnt. Zuerst das Positive: Marie McLaughin ist eine fabelhafte Violetta,auch wenn sie sich nicht an die hohen Töne in sempre libera traut, sondern oktaviert. Sie singt sehr klar, sehr zart, spielt eindrucksvoll.


    Ebenso MacNeil als Alfredo ein guter Sänger. Mir sagt diese Art ( Bergonzi oder Kraus) eher zu als das overdrive Singen eines Villazon in dieser Rolle.


    Die Inscenierung von Hall wurde von der live-Version ins Studio verlegt. Zefirelli macht mehr Pomp , aber ist das für Traviata gut ?
    Diese Kostüm-Inscenierungen gefallen mir gerade weniger. Sie berühren mich nicht, vor allem dann nicht, wenn das Gefühl manipuliert werden soll.


    Aber für 7.99 eine komplette Traviata mit guten Sängern ist doch auch was.

  • Ich kenne "Die Entführung" aus Glyndebourne. Das war eine wunderschöne Inszenierung!!!! Und auch die Carmen mit Maria Ewing habe ich in bester Erinnerung!


    In den 70ern haben die auch mal meine Lieblingsoper "Königskinder" aufgeführt. Doch leider hat man mir meine Anfragen bzgl. Szenenfotos nicht beantwortet.


    Wie ist denn der Inszenierungsstil heute in Glyndebourne? Trotzt er dem Regietheater?

  • Sagitt meint:


    Die kleine Reihe, die 2001 aus Glyndebourne auflegt, ist aus den siebziger oder achtziger Jahren. Von Regietheater keine Spur.


    Aber sicher ist der Zeitgeist auch bis dorthin vorgedrungen. Wir haben doch bestimmt Experten unter uns ?

  • Zitat

    Original von sagitt
    Aber sicher ist der Zeitgeist auch bis dorthin vorgedrungen. Wir haben doch bestimmt Experten unter uns ?


    Experte bin ich nicht und in Glyndebourne war ich auch noch nie. Aber wenn man die Presseberichte der letzten Jahre verfolgt hat und auf die Homepage des diesjährigen Festivals schaut, lässt sich die ungefähre Linie im Regiebereich erahnen: Die Spannweite reicht von einem moderat modernisierten traditionellen Theater bis zum gemäßigten Regietheater. Zu nennen wären etwa David McVicar (im Forum z.B. durch den Frankfurter "Don Carlo" bekannt), Laurent Pelly (hier oft für seinen Offenbach gelobt), Robert Carsen (an den großen Häusern allgegenwärtig) und Graham Vick (auch schon seit Ewigkeiten im internationalen Regiegeschäft, ohne besondere Spuren zu hinterlassen). Auch eine Inszenierung des konservativen englischen Regieveteranen Peter Hall ist noch im Programm (Brittens "Albert Herring"). Vor wenigen Jahren hat noch regelmäßig Nikolaus Lehnhoff Opern des 20. Jahrhunderts inszeniert (Janacek, Berg) - ein Vertreter eines durchdachten, soliden, nie radikalen Regietheaters deutscher Provenienz. Es gab nach meiner Erinnerung aber auch schon einige Inszenierungen von Peter Sellars, die stärker aktualisierend aufgezogen waren (Händel).


    Insgesamt also eine gemäßigte, keineswegs konservative Linie, allerdings ohne die gelegentlich auch in Salzburg, Bayreuth oder Aix zu sehenden radikaleren Inszenierungen.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Wenn wir hier nur von DVDs reden, ich habe insgesamt 16 Glyndebourne-Opern.


    Die bei 2001 jetzt angebotenen Titel wurden schon vorher mehrfach verramscht (u.a. Lidl, ALDI) und sind teilweise auch in der deAgostini "Opernsammlung" enthalten, alles schöne, konventionelle Inszenierungen. Die beste ist wohl der "Falstaff" (Ponelle). Sehenswert sind sie alle! Bei 2001 fehlen allerdings noch die "Cenerentola", "Pique Dame", "La Clemenza di Tito", Idomeneo", "Figaros Hochzeit", sowie die "Zauberflöte" aus dieser Serie.


    Die neueren Inszenierungen sind bei anderen Firmen - ungleich teurer - erschienen. So habe ich noch eine "Carmen" von 2003, Inszenierung David McVicar, den "Giovanni" von 1995 und die "Nozze" von 1994.


    Besetzungen kann ich gerne bei Interesse angeben.


    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Von den neueren Produktionen ist hier im Forum schon des öfteren Alban Bergs "Lulu" mit Christine Schäfer in der Titelrolle, Andrew Davis am Pult und in der Inszenierung von Graham Vick gelobt worden:





    In Inszenierungen von Nikolaus Lehnhoff und ebenfalls mit A. Davis als Dirigent sind gleich drei Janacek-Opern auf DVD erschienen (zwei dieser Produktionen habe ich im Fernsehen gesehen). Sie sind solide, z.T sogar sehr intensiv inszeniert. "Jenufa" und "Die Sache Makropoulos" zeichnen sich vor allem durch die Mitwirkung einer der großen Janacek-Gestalterinnen der letzten Jahrzehnte aus: Anja Silja. Wer Silja z.B. mal als Küsterin in der Jenufa gesehen hat, wird das nicht vergessen.







    Händels "Theodora" mit dem Age of Enlightenment Orchestra unter William Christie, mit Dawn Upshaw und David Daniels wurde von Peter Sellars inszeniert:




    Viele Grüße


    Bernd

  • Knusperhexe


    Hallo Christoph,


    wenn das Festspiel-Sekretariat Dir keine Bilder zur Verfügung stellt - es gibt im Buchhandel eine ganze Reihe von Bildbänden mit den schönsten Inszenierungen aus Glyndebourne. Eines davon hatte ich neulich in der Hand, leider war es in Folie verschweißt, so daß ich nicht blättern konnte:




    Das ist nur ein Beispiel von vielen!


    Viele Grüße


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Man sollte bei den Inszenierungen aus Glyndebourne nicht die vieldiskutierte Aufführung von "Tristan und Isolde" vergessen:



    Richard Wagner (1813-1883)
    Tristan und Isolde
    3 DVDs
    (Eine Produktion der Glyndebourne Opera;
    Regie: Nikolaus Lehnhoff)


    Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch
    Laufzeit:350 Minuten


    Specials: Künstlerbiografien
    "On the Set" - Eine Diashow von Aufbau des Bühnenbildes
    "Trimborn on Tristan" - Ein Gespräch über die musikwissenschaftlichen & philosophischen Hintergründe


    Nina Stemme, Robert Gambill, Katarina Karneus, Bo Skovhus, Rene Pape,
    London PO, Dirigent: Jiri Belohlavek


    Label: OpusArte


    Zitat

    Nikolaus Lehnhoff ist mit dieser in Glyndebourne gefeierten Produktion von Tristan und Isolde eine äußerst intelligente Umsetzung gelungen. Ernsthaft schön, einnehmend und meditativ zugleich, ist sie eher reflektierend und tiefsinnig geraten. Unterstützt wird dieser Eindruck von Roland Aeschlimanns erstaunlich wirkungsvollem Bühnenbild, einem gebärmutterartigen Raum, durch den sich die Protagonisten wie Götter bewegen.


    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    vielen Dank für die Tipps. Werde mir das Búch mal ansehen. Wie ist denn der tristan? Sieht auf dem Cover ja kostümmäßig ricvhtig aus.


    LG,


    Christoph

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  • Knusperhexe


    Hallo Christoph,


    leider kenne ich die DVD "Tristan und Isolde" selbst nicht (der Händler meines Vertrauens wollte über 40 Teuro dafür, das war mir zu viel). Ich habe nur die positiven Besprechungen der Glyndebourne-Aufführungen, z.B. in der "Opernwelt" gelesen (besonders Nina Stemme wurde hochgelobt!).


    Soll jedoch eine sehr schöne Inszenierung gewesen sein.


    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich habe einen


    Macbeth aus Glyndebourn


    daheim,


    und er ist nicht schlecht.


    Macbeth - Kostas Pascalis,
    Lady Macbeth - Josephine Barstow,
    Banquo - James Morris,
    Macduff - Keith Erwen
    Malcolm - John Cales


    Glyndeborn 1972


    Arthaus DVD.


    Ein Bühnebild das zwar einheitlich ist mit großen Burgtürmen, die einmal eben die Burg zeigen, einmal sich drehen um die Räumlichkeiten zu zeigen, dann verschwinden um Platz für die Hexenszenen zu machen, finde ich es wunderbar gelöst.


    Die Kostüme sind überaus prachtvoll.


    Wenn man bedenkt, dass Fritz Busch 1934 in Glyndebourn, da er aus Nazi-Deutschland emigrieren musste,


    eine Verdi Zyklus brachte, mit, damals, weniger bekannten Verdi-Opern,


    muss man ihn heute noch danken

  • Bisher war hauptsächlich von DVDs bzw. Videoaufnahmen aus Glyndebourne die Rede. Man sollte jedoch auch an die (frühen) Tondokumente denken - vor allem bei Mozart.


    Die EMI hat jetzt dankenswerter Weise eine Box mit Opernquerschnitten aus der Anfangszeit zum Budgetpreis herausgebracht:


    "THE VERY BEST OF GLYNDEBOURNE ON RECORD"




    1.CD Highlights aus Figaro (Fritz Busch / 1934);Cosi fan tutte
    (Fritz Busch / 1935);Don Giovanni (Fritz Busch / 1936);The
    Beggar's Opera (Michael Mudie / 1940)
    2.CD Highlights aus Rape of Lucretia (Reginald Godall / 1947);
    Macbeth (Thomas Beecham / 1948 );Cosi fan tutte (Fritz Busch/
    1950);Idomeneo (Fritz Busch / 1951);La Cenerentola (Vittorio
    Gui / 1953);Arlecchino (John Pritchard / 1954);L'Histoire du
    Soldat / 1955)
    3.CD Highlights aus Figaro (Vittorio Gui / 1955);Idomeneo
    (John Pritchard / 1956);Le Comte Ory (Vittorio Gui / 1956);
    Barbier von Sevilla (Vittorio Gui / 1962);L'Incoronazione di
    Poppea (John Pritchard / 1963)
    4.CD Highlights aus Entführung (John Pritchard / 1972);
    Don Giovanni (Bernard Haitink / 1984);Cosi fan tutte
    Bernard Haitink / 1986);Figaro (Bernard Haitink / 1987)
    5.CD Highlights aus Porgy and Bess (Simon Rattle / 1988 );
    Lustige Witwe (Franz Welser-Möst / 1993);Figures in the
    Garden (Jonathan Dove)


    +EMI Centenary Gala at Glyndebourne 1997 (Ausz.)


    EMI , ADD/DDD, 34-97
    5 CDs - Erscheinungstermin: 12.6.2009


    LG


    :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Im obenstehenden Beitrag habe ich schon auf die CD-Box hingewiesen, die die EMI zum 75-jährigen Bestehen der Glyndebourne-Opernfestspiele herausgebracht hat.


    Heute ist nun der Tag, an dem sich der Eröffnungstag der ersten Festspiele zum 75. Male jährt! Herzlichen Glückwunsch :jubel:


    Der Deutschlandfunk erinnerte heute daran in seiner Sendung "Das Kalenderblatt"


    Ein Picknick im Abendkleid
    Vor 75 Jahren fand das erste Opernfestival von Glyndebourne statt




    Den gesamten Text findet ihr hier.
    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • m Sonntag, dem 21. Juini 2009 bringt arte die Aufzeichnung der Oper.


    Vom Glyndebourne Festival 2009:
    Falstaff -"Lyrische Komödie" von Giuseppe Verdi

    Eine spektakuläre Neuinszenierung von Giuseppe Verdis grandioser Opernkomödie "Falstaff".


    Regie: François Roussillon
    Dirigent: Vladimir Jurowski
    Inszenierung: Richard Jones
    Orchester: London Philharmonic Orchestra, Orchestra of the Age of Enlightenment


    Sendung auf ARTE am Sonntag, 21. Juni 2009 um 19.00 Uhr



    Näheres im entsprechenden Thread!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Kürzlich bekam ich von einer lieben Person dieses Forums (soooo viele gibt's da ja nicht... :D ) diese geschenkt:


    1. eine weitere Einspielung meiner liebsten Händeloper:



    2. ein mir unbekanntes Werk Händels



    Ich freue mich bereits auf den nahenden Feiertag und das folgende Wochenende...


    :lips: :jubel: :jubel: :jubel: :lips:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)


  • (Wikiphoto - Charlie Dave)


    Vor 49 Jahren ist er gestorben:
    Christie, John, engl. wohlhabender Landbesitzer und Opernliebhaber, * 14.12.1882 Eggesford, † 4.7.1962 Glyndebourne.
    Er heiratete 1931 die Sopranistin Audrey Mildmay und begründete 1934 auf seinem Landsitz in Sussex das Glyndebourne Festival.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Der erst 28-jährige Robin Ticciati, Protégé von Sir Colin Davis und Erster Gastdirigent der Bamberger Symphoniker, wird 2014 Nachfolger von Vladimir Jurowski als Musikdirektor des britischen Glyndebourne Festival.


    Ticciati betreut seit 2007 bereits die Tournee-Abteilung des Festivals. Er wird der siebte Music Director in der 77-jährigen Historie des Festivals.



    Der britische Nachwuchsdirigent ist zugleich Principal Conductor des Scottish Chamber Orchestra. Noch in diesem Jahr wird er überdies sein Debüt an der New Yorker Metropolitan Opera geben.

    (Quelle:cf)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Sir George Christie, CH (*31. Dezember 1934, gestorben am 7. Mai 2014), Intendant der Opernfestspele von Glyndebourne für mehr als 40 Jahre. Er war der Sohn des Festspielgründers John Christie (1882–1962); seine Mutter war die Sopranistin Audrey Mildmay.



    R. I. P.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich kenne die großartigen DVDs der Jenufa und vor allem der Sache Makropulos. Daneben habe ich CDs der Cavalli-Opern von Raymond Leppard. Der hat zwar Cavalli wieder entdeckt, aber diese CDs sind musikalisch von einer so furchtbaren Qualität, besonders im sängerischen Bereich, sonst die Stärke des Festivals, dass ich sie in den tiefsten Keller verbannt habe.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Ich bin seit vielen Jahren regelmäßiger Gast beim Glyndebourne Festival, und ich kann dieses Erlebnis nur jedem Opern-Enthusiasten ans Herz legen. Die Atmosphäre während der Pausen-Picknicks ist einzigartig.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.


  • Diese Wahl darf man wohl als geglückt bezeichnen. Der Londoner ist einer der hoffnungsvollsten jungen Dirigenten. Ich habe bereits einige Mitschnitte von ihm, darunter Sibelius' Zweite mit dem Los Angeles Philharmonic. Alles überaus hörenswert und teilweise sogar überraschend anders klingend. Für mich deutlich Dudamel, jetzt Chefdirigent in L.A., vorzuziehen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Und der Irrsinn, der sich heute "Opernbetrieb" und "Kultur" nennt, geht munter weiter ...


    Gerade habe ich diesen Trailer einer offenbar neuen Figaro-Produktion gesehen:



    Was mir hier negativ aufgefallen ist, sind die im Laufe des Trailers eingeblendeten Zitate von irgendwelchen Zeitungen oder Seiten, die diese Produktion loben.


    Da heißt es:


    "A complete delight"
    Financial Times


    "Pure joy"
    The Daily Telegraph


    "Brings out the humour in the opera magnificently"
    Daily Express


    "A triumph"
    Wall Street Journal



    Wie gesagt, der reinste Irrsinn. Da wird der Figaro von irgendwelchen Heinis, die sich offenbar nie mit diesem Werk beschäftigt haben, auf so bescheuerte Weise gelobt, und dieses Opernhaus druckt das auch noch stolz ab!
    Klar, im Figaro geht´s ja nur um den Humor, um die Freude! Ist ja alles eine heitere Komödie zum Lachen! Meine Damen und Herren, kommen sie nach Glyndebourne, schalten Sie ihr Hirn aus, lassen sie uns über Figaro lachen und auf die Musik und ihren Komponisten sch***en und uns dabei als richtige Kunstfreunde fühlen - das hat Tradition bei uns! Hereinspaziert!


    Auf der Webseite stehen auch verschiedene Dinge, die ärgerlich sind. So stimmt die Inhaltsangabe z.B. an dieser Stelle nicht:


    Zitat

    Figaro tells the Countess and Susanna his plan to send a crossdressed Cherubino to meet the Count in place of Susanna. Susanna dresses Cherubino, then leaves to get her dress.


    Susanna verkleidet den Pagen NICHT, und holt auch nicht IHR Kleid, sondern die Gräfin schickt sie, damit sie das Kleid der Gräfin ("prendi insiem col mio vestito") holt.


    Und dass da mit "some of Mozarts most sparkling and sublime music" geworben wird, ist ziemlich dreist, denn Mozarts Musik ist so ziemlich das letzte, was man dort zu hören bekommt.




    LG,
    Hosenrolle1

  • Bei gesehenen 38 Sekunden handelst du die ganze Oper ab, na toll!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Manchen Leuten reicht ein Trailer zur Entscheidung, sich eine Inszenierung anzusehen oder nicht. Ich gehöre auch dazu. Wer mit einem Trailer wirbt, wird versuchen, sein Produkt möglichst günstig zu verkaufen. Wenn diese "Werbung" mir schon mißfällt, dann sage ich mir NEIN DANKE.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Bei gesehenen 38 Sekunden handelst du die ganze Oper ab, na toll!


    Eben nicht.


    Meine Kritik betraf die Art und Weise, in der Glyndebourne diese Oper bewirbt, nämlich so, als wäre es es eine reine Komödie, die nur zum Spaßhaben da ist. "Pure Joy" - das klingt nach der Werbung für einen Kindervergnügungspark, aber nicht für eine Oper, in dem es um ernste Themen geht. Die Inszenierung ist dabei zweitrangig, mir ist egal ob sie moderner ist oder nicht. (Wenngleich ich persönlich den Sinn zeitlicher Verschiebungen, in diesem Fall in die 1960er Jahre, nicht wirklich erkennen kann, und eher ins Abstrakte, Zeitlose gehende Inszenierungen bevorzuge, die den Fokus mehr auf die sozialkritischen Inhalte lenken).


    Eine Werbung wie diese zeigt mir, dass das Opernhaus das Werk auch nicht ernst nimmt und es als lustigen Zeitvertreib promotet.




    LG,
    Hosenrollle1


  • Wer herausfinden will, auf welchen Fundamenten der legendäre Ruf von Glyndebourne beruht, sollte sich durch diese Box hören.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Eine Werbung wie diese zeigt mir, dass das Opernhaus das Werk auch nicht ernst nimmt und es als lustigen Zeitvertreib promotet.


    Seit sieben Jahre bin ich den Festspielen von Glyndebourne verbunden, weil ich da jeweils für im Rahmenprogramm mitwirke. Ich weiß mit welchem Ernst und mit welchem Verantwortungsbewußtsein an diesem Haus gearbeitet wird. Da schmerzt es denn doch, solche flapsigen Bemerkungen zu lesen.
    Und das noch von einem , der erklärtermaßen Oper weder live hört noch von Konserven konsumiert!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!