Die Violinkonzerte von Johann Sebastian Bach

  • Liebe Forianer,


    Immer wenn ich ein Thema, daß ich vor etlicher Zeit einmal in einem Forum behandelt habe, erneut aufgreife, hab ich inzwischen neue Erkenntnisse, oder sagen wir besser Eindrücke gewonnen, die das damalige Bild relativieren.
    Anererseits bleiben gewisse Grundtendenzen.
    So auch hier, wo ich einen über ein Jahr alten von mir geschriebenen Artikel ein wenig modifiziert und angepasst habe:
    Ich habe seinerzeit extra für einen Thread bei KA: die damals neue Aufnahme mit Hilary Hahn (Deutsche Grammophon) gekauft, ditto jene mit Benamin Schmid (Oehms Classics) und sie mit den damals bereit in meiner Sammlung befindlichen verglichen. Üblicherweise verwende ich selten meine älteren Beiträge, jedoch in Fällen wo ich Stunden für Recherche und Vergleichshören investiert habe, werde ich das wohl auch in Zukunft tun.


    Ich habe mir damals die Zeit genommen, die mir zur Verfügung stehenden Einspielungen dieser Werke anhand des ersten Satzes von BWV 1042
    ein wenig vergleichend abzuhören, ein undankbares und wahrscheinlich nicht sehr
    objektives Unterfangen, weil ja nur ein Satz eines Werkes verglichen wurde, zugleich
    ist es wie bei einer Weinprobe: Entweder man schluckt nicht runter, oder man tut es, dann ist man recht schnell "verwirrt.


    Um es vorweg zu sagen, jede der Einspielungen hat ihre Meriten,
    zwei sind dem HIP Lager zuzuordnen.


    Zunächst die Aufnahme von Jaap Schröder und der Academy of Ancient Music unter Hogwood. Was soll ich sagen? Die Aufnahme klingt überhell bis schneidend und ich bin mir bei Aufnahmen mit diesem Orchster nie ganz im klaren ob das dem Orchester oder der Aufnahmetechnik anzulasten ist. Gegen den Solisten lässt sich nichts sagen.
    Er spielt ein Instrument von Jacob Steiner (1665), ein solches fand sich auch im Nachlass von J.S.Bach, sódass die Aufnahme schon aus diesem Grund iunteressant ist. Die Solovioline ist gut vom Orchester abgehoben
    Die Aufnahme erschien ursprünglich auf L´Oiseau-Lyre, wird heute aber unter DECCA
    vertrieben.
    Dauer des 1. Satzes von BWV 1042:-----------> 7:54


    Aus der Reihe edito Classica der deutschen Harmonia mundi stammt die Einspielung von Sigiswald Kuijken und "La petite bande".
    Der Solist dirigiert auch das Orchester. Sein Instrument stammt von Giovanni Grancino, Milano ca 1700 . Die Aufnahme ist ein wenig "rhytmisch" abgesetzter, aber kaum schneller als Schröder.
    Das Klangbild ist hell
    Dauer des 1. Satzes von BWV 1042:-----------> 7:41


    Die Aufnahme von Benjamin Schmid ist naturgemäß runder und weicher, was aber kein Werturteil ist. Solist und Orchester sind gut getrennt, beide aber nicht allzu präsent.
    Die Räumlichkeit ist in Ordnung. Manchmal vermeint man einen Hauch von Rauhigkeit zu vernehmen. Die Aufnahme klingt langsamer und entspannter (obwohl das, wenn man die Zeiten nimmt nicht der Realität entspricht.), niemals vordergründig, aber auch nicht langweilig. Schmid spielt eine Stradivarius ("Lady Jeanne") von 1731.
    Das Label ist OEHMS Classics, das Ensemble CIS Collegium Mozarteum Salzburg.

    Es folgt nun der neue Shooting-Star der Deutschen Grammophon:
    Hilary Hahn,Los Angeles Chamber Orchestra, Jeffrey Kahane
    und ich muß gestehen, daß auch mir diese Aufnahme recht gut gefällt.
    Ich habe bereits einmal gemäkelt, daß ich mir vielleicht etwas mehr
    Tiefendurchhörbarkeit gewünscht hätte, aber das ist eigentlich schon Läusezählen.
    Wenn man die drei bisherigen Aufnahmen im Ohr hat, wird einem im ersten Moment das angeschlagene Tempo ein wenig zu rasch vorkommen, aber das ist nur im ersten Moment, und *nur* venn man die Aufnahmen hintereinander hört.
    Hilary Hahn hetzt jedoch nicht, sich swingt förmlich durch diesen Satz. (und das sehr überzeugend) Wenn man ihren (übrigens sehr interessanten) Beitrag zum Booklet liest, wo sie schreibt: "Ich wünsche mir, daß sie beim Anhören dieser CD ebenfalls Lust bekommen, bei den langsamen Sätzen mitzusummen, in den schnellen den Takt mit den Füssen zu klopfen, oder gar zu der Musik zu tanzen (zu Hause, versteht sich)
    Machen Sie mit. Bach würde sich freuen ", dann ist man geneigt , ihr Glauben zu schenken. (Also Wippen tu ich auf jeden Fall....,-))


    Besonders schön find ich den Klang der Geige auf dieser Aufnahme, auch hier bin ich mir nicht sicher, wer hier dafür verantwortlich ist, der Geigenbauer
    (Jean Baptiste Vuillaume (1798-1875), 1864, Nachbau der Paganini-Violine von Guarnerius "del Gesu", laut einem Artikel von Klassik.Akzente.--Vuillaume war einer der bedeutendsten Geigenbauer seiner Zeit und er spezialisierte sich auf Kopien, war auf diesem Gebiet eine anerkannte Kapazität. Allerdings hat mir ein Geiger (Thomas Kakuska ) einmal gesagt, daß eine Geige irgenwie etwas Lebendiges sei, und nach jedem Service ein wenig anders klänge. Wenn das stimmt, kann eine Kopie dem Original nur ähnlich sein) oder der Tontechniker.
    In den tieferen Lagen höre ich mehr "Körper" des Instruments bei dieser Aufnahme.


    Ist das jetzt die "ultimative" Aufnahme ?


    Lassen wir hier nochmals Hilary Hahn sprechen:


    "--------aber so befriedigend die Lösung auch sein mag, immer lässt sich noch eine weitere Ausdrucksebene entdecken. Ich glaube das git für alle Werke von Bach"


    Inzwischen hat sich eine weitere Interpretation in meine Sammlung "eingeschlichen"


    Es ist jene von FrankPeter Zimmermann mit dem English-Chamber-Orchestra unter Jeffrey Tate. (EMI RED LINE) Zimmermann Version ist eher auf Lyrik, als auf Geschwindikgeit ausgelegt. So ist die Spieldauer des ersten Sates von BWV 1042 mit 8:29 relativ lang. Wer nun glaubt das klänge langweilig irrt hier aber gewaltig."Enspannt" und "Elegant" wären hier IMO die passenden Attribute. -- und trotzdem "swingt" sie.
    Warum die CD in den BUDGET-Bereich verbannt wurde kann man nur erahnen.Wahrscheinlich war sie ein Opfer des HIP-Wahns. Die Aufnahme ist jedoch ausgezeichnet und kann wärmsten empfohlen werden, unabhängig von ihrem Preis.Auch klanglich Sind die Bach-Konzerte Spitzenklasse. (Warum man allerdings ein eher dumpf klingendes Mozart Violinkonzert Nr 3 unter Jörg Faerber als "Füller" angehängt hat, wissen wahrscheinlich nur die (EMI-)Götter...... :stumm:



    Naturlich bin ich auch gespannt ub jemand von Euch etwas zu den genannten Aufnahmen zu sagen hat (auch , oder gerade wenn es nicht mit meinen Eindrücken übereinstimmen sollte) oder (noch besser) Alternativen anbieten kann und möchte.


    Freundliche Grüße aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    die von Dir genannten sind mir leider unbekannt. Ich besitze eine Aufnahme, die nicht nur interpretatorisch sondern auch technisch ein Glanzlicht ist: Kremer spielt im Doppelkonzert BEIDE Violinen. Erschienen ist diese Aufnahme bei PHILIPS inder Serie "Laser Line Classics" und ist, soweit ich informiert bin, mittlerweile aus dem Katalog gestrichen.


    Das Doppelkonzert liegt in IMHO fuliminanten Aufnahme mit Vater/Sohn Oistrach wohl leider nur als LP vor:


    Beste Grüße aus Bonn
    Matthias


    Ich tu', was meine Pflicht gebeut, doch hass' ich alle Grausamkeit (ROCCO)

  • Bach Violinkonzerte eingespielt von David Oistrach (DG) finde ich (für mich) als Referenz.


    Keineswegs schlechter sind die Aufnahmen von Hilary Hahn.
    Sie spielt gewagte Tempi,trotzdem spielt sie sauber.
    Hut ab!

  • Hallo Alfred,


    für mich ebenfalls Top: Gidon Kremer/Marriner - Matthias hat es schon erwähnt: unverständlicherweise aus dem Katalog gestrichen X(.



    Sehr ans Herz gewachsen und noch vor Oistrach rangiert für mich die Aufmnahme mit Arthur Grumiaux (im Doppelkonzert mit Herman Krebbers) / Les Solistes Romandes - Arpad Gerecz: sehr klangschön und elegant.



    Die Neuaufnahme mit Hilary Hahn kann man sicherlich auch als recht gelungen bezeichnen, und sooo forsch finde ich ihre Tempi in den Außensätzen auch nicht.


    Christoph Poppen (Doppelkonzert mit Isabelle Faust) / Helmut Rilling mit dem Bach-Collegium Stuttgart könnte man sicher auch noch empfehelen: recht schlankm, ohne 'dünn' oder kraftlos zu wirken, mit einem recht flott mitmusizierenden Rilling als Begleitung kann man die Konzerte gut hören.


    @Matthias: wenn deine abgebildete Platte die Oistrach-Aufnahme die mit den Wiener Sinfonikern (1041,1042) und Royal Philharmoniv Orchestra unter Goossens (1043) ist (meines Wissens gibt es auch keine andere), dann ist es wohl diese, die im Rahmen der The Originals wieder aufgelegt wurde.



    Grüße aus Hamburg
    Uwe

  • Hallo Alfred,
    Zitat:
    Naturlich bin ich auch gespannt ob jemand von Euch etwas zu den genannten Aufnahmen zu sagen hat (auch , oder gerade wenn es nicht mit meinen Eindrücken übereinstimmen sollte) oder (noch besser) Alternativen anbieten kann und möchte.


    Höre gerade die DVD von Sony: Herbert von Karajan, J.S.Bach, Violinkonzert in E-Moll mit Anne-Sophie Mutter, (Hergestellt im Jahr 2000) mit den Berliner Philharmoniker aus dem Neujahrskonzert 1984 in der Berliner Philharmonie.
    Karajan dirigierte vom Cembalo aus und wirkte dort schon sehr Mitgenommen und von seiner Krankheit
    gezeichnet aus.
    Eine wunderschöne DVD-Archivaufnahme von Sony, die Karajans überragende Kunst in einer Intensität
    und Ausdruckskraft mitzuerleben hierbei einem gegönnt ist.
    Zu bewundern von Anne-Sophie Mutter ihr virituoser Stil und das bereits vorhandene Können in ihren jungen Solisten-Jahren. Immer wieder ein Genuß, sich diese Aufnahme anzuhören.
    Die DVD habe ich bereits seit 4 Jahren in meinem Besitz.



    Die 2. untere DVD scheint wohl von Sony nochmals in letzter Zeit neu aufgelegt worden zu sein?





    Herzliche Grüße aus Spenge
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Achim Cremerius schrieb im Thread "Tamino Klassikforum als Verführer":


    Zitat

    Interessieren würde mich Deine Wunsch- bzw. Haben-Liste bei den Violinkonzerten (vielleicht besser im passenden Thread...). Ich habe jetzt einige Probe gehört und lande immer wieder bei Hillary Hahn - wird hoffentlich ein Weihnachtsgeschenk - ich hab's meiner Frau gegenüber jedenfalls mal erwähnt...



    Hallo Achim,


    zunächst einmal pardon für die späte Beantwortung, aber ich hab nicht gewusst in welchem Thread die Frage gestellt wurde .... :jubel:


    Aber eigentlich habe ich hier schon im Eingangsbeitrag alle 5 in meiner Sammlung befindlichen Aufnahmen mit Bach-Violinkonzerten vorgestellt.
    Im Augenblick ist auch keine Weitere in Planung, denn von den Erwähnten 5 wurden 3 innerhalb der letzten 12 Monate angeschafft.


    Wie gesagt, mancher wird sich an Hilary Hahns etwas rascheren Tempi stoßen, aber dieses Problem hattest Du ja ohnedies nicht. Soweit ich mich erinnere hat ein weiteres Mitglied dieses Forums diese CD positiv erwähnt. Mein Fazit: Eine jugendliche sehr forsche und beschwingte Aufnahme, durchaus nicht uninteressant, sehr schöner Geigenton. Historisch korrekte Wiedergabe wurde ohnedies nicht angestrebt und auch nicht versprochen.


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,
    dass kommt davon, wenn man Fragen im falschen Thread stellt...
    Eins noch: Deine Beschreibung, dass H.H. durch die Konzerte "swingt", finde ich sehr passend! Und genau deshalb fand ich sie besser als die anderen von mir gehörten (Schmid, Perlmann, Zukemann,Kremer, Kennedy).
    Gruß
    Achim

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Hallo Alfred und alle Forianer, es ist schon merkwürdig, wie einig man sich sein kann. Hilary find ich auch richtig schwingend. Ich hörte diese Geigerin in einer Dokumentation im Fernsehn und war spontan begeistert. Deshalb bestellte ich mir die Bach-Violinenkonzerte. Mir gehts genauso wie einigen hier im Forum. Siei spielt beschwingend, locker und mitreißend. Mir gings genauso als ich zum erstenmal richtig Glenn Gould hörte und fühlte mich sehr daran erinnert.
    Als Referenz würde ich aber trotzdem Oistrachs Aufnahme aus den "Originals" bezeichnen, weil Hilarys Interpretation doch als recht eigenwillig zu bezeichnen ist.

    Günter

  • fohlenfanatiker schrieb:


    Zitat

    Als Referenz würde ich aber trotzdem Oistrachs Aufnahme aus den "Originals" bezeichnen, weil Hilarys Interpretation doch als recht eigenwillig zu bezeichnen ist.


    Also ich seh das genau umgekehrt; Oistrachs klangesättiger Bach, der mich immer an ein wenn auch gutes, aber irgendwie zu üppiges Essen:
    will damit sagen, ich schätze diesen oistrachschen Ansatz bei Werken der Romantik durchaus, bei Bach find ich ihn eher deplaziert.

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Hallo!


    Ich habe ebenfalls die Oistrach-DGG-Originals-Doppel-CD. Ist sicher eine gute Aufnahme, aber nicht mein Favorit.


    Ansonsten kenne ich noch zwei CDs, die hier noch gar nicht erwähnt wurden.
    Diese hier wurde zurecht nicht erwähnt:

    Von dieser CD habe ich die Konzerte kennengelernt. Gefällt mir gar nicht mehr.


    Sehr gut hingegen:


    Viele Grüße,
    Pius.

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  • Hallo,


    aufgrund einer Besprechung in einem Artikel über vergangene Violin-Grössen bin ich auf meinen
    Lieblingsgeiger aus den 50er Jahren, "Wolfgang Schneiderhan" (geb. 1915 in Wien, gest. 2002) wieder Aufmerksam gemacht worden. Seine Violineinspielungen in den Jahren 1950 - 1970 hatten Kultstatus.


    Als Wiederauflage, unter anderem mit den Bach: Violinkonzerten BWV 1041-1043; Partita BWV 1004 aus den 50er Jahren, seit 2004 wieder erhältlich.



    The 1950's Concerto Recordings
    Komponist: Antonio Vivaldi · Giuseppe Tartini · Johann Sebastian Bach · Ludwig van Beethoven · Wolfgang Amadeus Mozart · Felix Mendelssohn-Bartholdy · Max Bruch · Johannes Brahms · Frank Martin Violine: Wolfgang Schneiderhan Ensemble: Festival Strings Lucerne Dirigent: Rudolf Baumgartner · Paul van Kempen · Ferdinand Leitner · Ferenc Fricsay · Hans Schmidt-Isserstedt · Ernest Ansermet Orchester: Berliner Philharmoniker · Wiener Symphoniker · Radio-Symphonie-Orchester Berlin · Bamberger Symphoniker · L'Orchestre de la Suisse Romande

    2004 Deutsche Grammophon



    Mit dieser Neuveröffentlichung müssen klangtechnisch Abstriche zu unseren heutigen Hörgewohnheiten hingenommen werden, aber hier wird in althergewohnter Weise der damaligen Zeitepoche entsprechend noch richtig musiziert.
    Nicht zu Unrecht wird hier von einer Jahrhundertaufnahme gesprochen.
    Die Integrität und seine Natürlichkeit des Violinsspiels von Schneiderhan begeisterten sein Publikum.
    Leider wurden die weiteren Violinkonzerte von Bach von ihm nicht eingespielt. Aus heutiger Sicht
    ein herber Verlust, der von diesem grossen Violininterpreten sonst als Vermächtnis geblieben wäre.



    Grüsse
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Obwohl mir der Zugang zu Bach etwas fehlt (beginnt sich zu bessern),
    sind die Violinkonzerte für mich ein absolutes Muß, wohl auch deshalb, als ich das Doppelkonzert mit David und Igor "live" erleben durfte.
    Deshalb natürlich die Aufnahme mit den Oistrachs.


    Phantastisch finde ich die Aufnahme mit Hillary Hahn.


    Mutter mit Gott Herbert ist nicht so mein Fall, was die beiden sehr kränken wird.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Hallo Rienzi,
    Zitat:
    Obwohl mir der Zugang zu Bach etwas fehlt (beginnt sich zu bessern),
    sind die Violinkonzerte für mich ein absolutes Muß
    -----------------------------------------------------------------------


    Deine Aussage über den Zugang zu Bach erfreut mich ungemein, da sind die Violinkonzerte die
    richtigen Einstiegskompositionen, um sich von seiner brillanten Kompositiontechnik in der Instrumental-
    musik einmal vertraut zu machen.
    Ich hoffe, Du wirst den richtigen Zugang zu Bach finden, wenn weiterhin seine Werke von Dir angehört
    werden.


    Herzliche Grüsse
    nach Wien
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Lieber Volker,


    Danke für Deine Aufmunterungen. Es ist wirklich schade, daß Bielefeld und Wien einige Kilometer voneinander getrennt sind. Wäre es nicht so, würdest Du mir in einem Biergarterl (mit Heurigem habe ich als Biertrinker nicht so viel am Hut) Bach, Deine Lieblingsinterpretationen näherbringen, damit wir danach diese "akustisch" umsetzen.


    Wie schon einige Male beschrieben, habe ich die "Hänssler-Kiste" von jemand geerbt, der mit Jean Sebastian gar nichts anfangen kann.
    Meine Durchhörrate liegt bei cirka 35%. Den größten Aufholbedarf habe ich bei den Geistlichen Kantaten.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Hallo Gerwald,
    Zitat:
    Danke für Deine Aufmunterungen. Es ist wirklich schade, daß Bielefeld und Wien einige Kilometer voneinander getrennt sind.
    -------------------------------------------------------------------


    Vielen Dank für Deine freundlichen Hinweise, meinen Urlaub habe ich nun hinter mir liegend in Tirol
    und Kärnten verbracht und viele neue musikalische Eindrücke gewonnen, die ich in Postings einmal vorstellen werde.
    Mir fällt ein daß Du in Bayreuth bei den Wagnerfestspielen als Besucher Dich tummelst, viel Spaß und
    schöne Wagneraufführungen!!!


    Herzliche Grüsse und schönes Wochenende
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Ich hoffe, daß unser Chef Alfred nicht mißbilligt, daß ich diesen Thread für Nachhilfeunterricht in Sachen J.S. Bach und für Bierwerbung verwende.
    Am Freitag habe ich mir Telemann (3-CD-Box um 3,59 Euro) gekauft. Die Musik gefällt mir wesentlich besser als die von J.S. Daher meine Bitte an den Bachianer: Kann es daran liegen, daß Telemann für meine Schweinsohren gefälliger komponierte?


    Warst Du in Ossiach?

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Hallo Gerwald,
    Zitat:
    Am Freitag habe ich mir Telemann (3-CD-Box um 3,59 Euro) gekauft. Die Musik gefällt mir wesentlich besser als die von J.S. Daher meine Bitte an den Bachianer: Kann es daran liegen, daß Telemann für meine Schweinsohren gefälliger komponierte?
    -------------------------------------------------------------------


    Hier antworte ich Dir per PN.


    Schönen Sonntag und Grüsse
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • hallo,


    die bachschen konzerte mit hilary hahn sagten mir stilistisch gar nicht zu. IMO übergeht sie die genialen melodiebögen und phrasen mit ihrem extrem raschen tempo. große musik hat mit sport nicht viel gemein. dies ist ein manko vieler junger solisten heutzutage.


    ich habe viele geiger mit den bachkonzerten gehört. letztlich ist meine referenz die digitale einspielung gidon kremers, der auch die academy of st. martin in the fields leitet. die musik atmet, dabei sind die tempi sicher nicht zu langsam. die phrasierung berücksichtigt die erkenntnisse von HIP. absolut reine intonation. außerdem kammermusikalische kommunikation mit dem ensemble.




    gruß, siamak

    Siamak

  • hallo Richard,


    bin gespannt auf deinen ersten höreindruck, insbesondere auch die partita betreffend. ich finde sie vorzüglich interpretiert.


    gruß, siamak :yes:

    Siamak

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  • Hallo!


    Nach der Beschäftigung mit den Bach-Violinsonaten hatte ich mich gefragt, welche Bach-Interpretations-Stile ich überhaupt bevorzuge.
    Ich habe mir ein kleines Stück, von dem ich viele Vergleichsmöglichkeiten habe, ausgewählt und in verschiedenen Interpretationen angehört:
    Den dritten Satz des a-moll-Konzerts.


    David Oistrach/Wiener Symphoniker
    Bach romantisierend, gemütlich im Tempo, süßlich, weich, wie aus einer anderen zeit (damals hatte man noch welche)


    Simon Standage/The English Concert/Trevor Pinnock
    HIP, harte, spitze Phrasierungen, entschlackter Orchesterklang, Violinspiel eher technisch als gefühlvoll


    Thomas Zehetmair/Amsterdamer Barock-Solisten
    Der Klon von Standage/Pinnock - oder umgekehrt?


    Roberto Michelucci/I Musici
    Langweilig, lieblos. Was ist das überhaupt? Die Anfänge der HIP-Bewegung? Da würde ich doch eher HOP sagen (um Alfred zu zitieren), da ist mir Oistrach mit einem Schmalzorchester lieber.


    Benjamin Schmid/Cis Collegium Mozarteum Salzburg
    Warum sind sich diese HIPpies so ähnlich? Bei Schmid ist etwas mehr Schönspiel als bei den beiden anderen, aber auch nur etwas. Wieder sehr technisch-geradlinig. Auffällig ist auch, daß die drei neueren Aufnahmen jeweils eine halbe Minute schneller fertig sind als die beiden alten.


    Also: Kennt jemand eine HIP-Aufnahme mit viel Gefühl?
    Wenn ich mich entscheiden muß, höre ich dann doch lieber HIP, aber Oistrach auch ab und zu.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Guten Tag


    Zitat

    Original von Pius
    Hallo!


    Also: Kennt jemand eine HIP-Aufnahme mit viel Gefühl?
    Wenn ich mich entscheiden muß, höre ich dann doch lieber HIP, aber Oistrach auch ab und zu.


    Viele Grüße,
    Pius.


    z.B.



    War meine erste Aufnahme der Violinkonzerte von Bach :jubel:


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Zitat

    Original von Pius
    Also: Kennt jemand eine HIP-Aufnahme mit viel Gefühl?
    Wenn ich mich entscheiden muß, höre ich dann doch lieber HIP, aber Oistrach auch ab und zu.


    Viele Grüße,
    Pius.


    Hallo Pius - das ist eine sehr gute Frage .....
    Gefühl kommt ja eher durch den Hörer ins Spiel, hat viel mit unseren Hörerfahrungen, -Prägungen und -Erwartungen zu tun. Die ersten Aufnahmen die wir hören, prägen unser inneres Hörbild eines Stückes sehr stark.
    Bei Barockmusik liegen doch Jahrhunderte dazwischen, in denen sich viel verändert hat, was die Erzeugung von Affekten in der Musik betrifft. Ich versuche immer wieder unbefangen heranzugehen, auch an Aufnahmen in meiner sammlung, die ich lange nicht mehr gehört habe - heute die Bachschen Violinkonzerte mit Jaap Schröder, der Academy of Ancient Music und Christopher Hogwood.
    Vielleicht wäre das was? Wie alles von Hogwood präzise, aber nicht überzogen, die Mittelsätze nicht zu langsam, sonst zefliesst der Rhythmus, aber mit angemessener Weichheit, aber nicht lamoryant.


    Hmmm .... ist als Einzelaufnahme nicht mehr lieferbar. X(


  • Eine wirklich ergreifende HIP-Einspielung ist diese:



    Monica Huggett, Violine (M. Huggett wird meiner Meinung nach allgemein viel zu wenig beachtet - im Falle dieser CD nichtmals auf dem Cover genannt, ist ja auch nur die Solistin... :wacky: ), Amsterdam Baroque Orchestra, Ton Koopman.


    :jubel: :jubel:


    Herzlichst,
    Medard

  • Und ich hatte mich immer gewundert, warum Huggett diese Konzerte nicht mit Hogwood gemacht hat ... aber bei der Aufnahme mit Schröder war Huggett noch im Streichersatz, offenbar noch nicht lange dabei.


    Huggett hat die Bach-Violinkonzerte jetzt mit ihrem eigenen Ensemble Sonnerie neu aufgenommen - sobald sie bei mir eingetroffen sind, werde ich bericht erstatten.



  • Hallo Miguel,


    an diesem Bericht wäre ich sehr interessiert. Aber fehlt da nicht eines der Violinkonzerte? Nämlich BWV 1043, das Konzert für zwei Violinen? Und seid wann ist BWV 1052 ein Violinkonzert? Im Bachwerkeverzeichnis steht es als Cembalokonzert.


    Mit Gruß von Carola

  • Alle (oder jedenfalls beinahe alle) der sog. Cembalokonzerte sind Bearbeitungen nicht erhaltener eigener (vermutlich, bei einigen ist wohl nichtmal das ganz sicher)) Konzerte und/oder konzertanter Kantatensätze für andere Soloinstrumente. Man hat verschiedentlich versucht, die mutmaßlichen Originale zu rekonstruieren.
    Auch auf der Zehetmair-CD sind ebenfalls 1052 und 1056 als Rekonstruktionen drauf. Die finde ich übrigens sehr gut, obwohl auf modernen Instrumenten doch HIP-beinflußt, schlank, aber nicht mechanisch.
    Meine HIP-Version mit Manze gefällt mir zwar auch, aber die ist stellenweise ziemlich flach runtergezockt, von "Klangrede" wenig zu hören. Dennoch bin ich mit dem, was ich insgesamt habe (dazu noch Oistrakh, aber Igor bei den Einzelkonzerten und Schneiderhan in einer Sammelbox) eigentlich ganz zufrieden (am liebsten höre ich letzlich politisch inkorrekterweise Goulds :D).



    Kennt eigentlich jemand die Aufnahmen mit A. Harnoncourt aus den 60ern oder 70ern?


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Kennt eigentlich jemand die Aufnahmen mit A. Harnoncourt aus den 60ern oder 70ern?


    viele Grüße


    JR


    Hallo JR,
    ja, ich kenne die Aufnahmen. Sie folgen dem Klangredekonzept in ähnlich expliziter Weise wie die (jetzt ist naklar nur der Nikolaus gemeint) Harnoncourtschen Einspielungen von Bachs Brandenburgischen, der Händelschen Orgelkonzerte aus den 1970ern und auch noch der Händelschen Concerti grossi op. 6 aus den frühen 1980ern. Wenn Dir diese Art der forcierten Ausspielung der musikalischen Rhetorik (bei - IMO: leider - insgesamt recht langsamen Tempi) gefällt, so sind die Violinkonzerte mit Alice und Nikolaus Harnoncourt sicherlich durchaus eine allererste Wahl.
    Ich persönlich mag das nicht ganz so gern - insbesondere die Tendenz zum »Verschleppen« geht mir ein wenig gegen den Strich. Alice Harnoncourt hat einen auf mich etwas spröde wirkenden Violinton, zeigt aber ein durchaus beredtes Spiel und vermag zu »rühren«. Müßte die Aufnahmen mal wieder rauskramen, um genaueres zu sagen...
    Ganz herzlich,
    Medard

  • Guten Abend


    Zitat

    Original von Carola


    Und seid wann ist BWV 1052 ein Violinkonzert? Im Bachwerkeverzeichnis steht es als Cembalokonzert.


    Mit Gruß von Carola


    Verschiedene Autoren sehen als Urfassung für BWV 1052 ein verschollenes Violinkonzert an.
    Ich habe davon -als Violinkonzert- zwei Einspielungen



    und



    wobei ich die Einspielung mit der Akademie für alte Musik Berlin vorziehe; das Allegro liebe ich besonders :jubel: :jubel:


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

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