Für Deine Arbeit bin ich Dir wirklich über alle Maßen dankbar.
Denn ich wusste ja selbst nicht so recht was ich da anschleppe.
Zumal ich die Stücke die ich eigentlich haben wollte, gar nicht bekam ....
Denn zum „Balletto a5“ kam ich nur, weil ich die falsche Nummer vor lauter Aufregung eingetragen hatte.
Eigentlich wollte ich ja das „Ballet de Chantilly“
(aber eventuell wird das ja noch mal fürs Regierungspräsidium aufgeführt, da könnte man ja unter Umständen... )
Und die Suite, war gar nicht in der Sammlung 61 enthalten – sondern wegen meiner Aufregung hatte ich den Katalog fast fallen gelassen und so kam ich auf den Anhang – und da war sie aufgeführt.
Jedenfalls stellte sich heraus, dass beide Stücke vor 1660 geschrieben wurden. Die Ouvertüre der Suite ist zwar in frz. Manier verfasst, aber ohne fugierten, zweiten Teil.
Lully komponierte erstmals 1660 für das Ballet de Xerxes eine solche Ouvertüre, und selbst Händel sollte ja dieses Modell noch aufgreifen.
Die verschiedenen Entrées sind im wunderbarsten frz. Stil verfasst worden, fast schon ein Paradebeispiel frz. Ballettmusik zur Zeit des Sonnenkönigs.
Eigentlich müsste die Partitur für fünf Stimmen angelegt worden sein, aber ich könnte mir auch denken, dass es für die damaligen Musiker gar nicht nötig war.
Und das Balletto a 5 gehört eigentlich in eine andere Sammlung, denn es ist doch in seiner Gesamtheit eher italienisch und nicht französisch.
Sicher es gibt dezente Anklänge, aber das könnte auch von Schmelzer sein.
Vom Stil der Komposition würde ich es auf Anfang der 50er Jahre des 17. Jahrhunderts datieren, die Sarabanden am Schluss sind noch als flotte Tänze angelegt und vieles erinnert an das „Balletto a Cavallo“ von Schmelzer.
ich bin davon überzeugt, dass es für ein großes Ensemble mit Pauken und Trompeten gedacht war.
Bisher ist nur ein einziges Balletto (Stephen Nau) dieser Epoche und aus dieser Quelle gespielt worden, auf der CD „A High Priz d’Noyse“ mit der Parley of Instruments zu finden.
Aber da ist die Besetzung nur für Violinen gesetzt worden.
Ein richtiges „Balletto a Cavallo“ befindet sich ja auch hier in der Sammlung, das dürfte ebenfalls für großes Ensemble geplant sein.
Der Marsch – also das Air No.6 hat mir ebenfalls so gut gefallen, dass ich es als Finale des Ballettos haben wollte.
Überrascht war ich von der Qualität dieser Musik – das ist natürlich auch Ullis Verdienst
Aber ich hätte echt nicht erwartet, dass ich auf solch wunderschöne Musik gestoßen bin.
In der Art und Weise wie ich die Werke gefunden habe, sehe ich langsam eine göttliche Fügung – und ich hoffe natürlich dass die Musiker genauso begeistert sein werden wie ich und dass die Aufführung ein Erfolg werden wird.
Da die Stadt Kassel selbst nichts tut um diese bemerkenswerte Schätze zu pflegen, d.h. aufzuführen – hoffe ich damit wenigstens auf die Sammlung aufmerksam machen zu können.
Ich bin sehr gespannt wie es klingen wird.