ZitatOriginal von Chorknabe
Im acapella-Chorgesang geht es um Homogenität, Zusammenklang, Unterordnung des Einzelnen für den Gesamtklang. Dafür muss der Einzelne einen sehr reinen und recht vibratoarmen Ton produzieren. Solistisch ausgebildete Sänger sind dazu häufig nicht mehr in der Lage. Das hat zur Folge, dass viele acapelle-Chormusik von Berufschören nicht wirklich klangschön bewältigt werden kann, weil diesen Chören stimmliche Möglichkeiten fehlen. Ser wenige ausnahmen wie bspw der RIAS-Kammerchor oder der Stuttgarter Kammerchor (hier bin ich mir jedoch nicht sicher, ob es ein echter Berufschor ist) sollen aber dennoch hier genannt werden. ...
Hier ist also der eigentümliche Effekt zu beobachten, dass die Ausbildung der Profis sich offensichtlich negativ und nicht positiv auf die Möglichkeiten zur Gestaltung bestimmter Musik auswirkt. Was zusätzlich untermauert: Nichtprofis sind keineswegs per se schlechter als Profis!
Lieber Thomas,
schön, dass das mal einer so offen und mutig ausspricht , Du triffst genau meine Wahrnehmung bei vielen Profichören.
Der Kammerchor Stuttgart, wenn Du den unter Frieder Bernius meinst, ist ein reiner Profi-Projektchor, "immer setzt die Einladung zur Mitarbeit eine erfolgreiche vokalsolistische Ausbildung voraus", heißt es im Beiheft zu Carus CV 83.206. Gerade beim Kammerchor Stuttgart sind die Ergebnisse offenbar verschieden: Die Einspielung Felix Mendelssohn-Bartholdy, Hebe Deine Augen auf, Kirchenwerke VII, Carus 83.206 ist so ein typisches krasses Negativbeispiel: Da zittert und bebt es, man meint, die könnten einfach nicht sauber und geradeaus singen. (Nicht zu verwechseln übrigens mit der Stuttgarter Kantorei, einem sehr ambitionierten und engagierten Liebhaberchor, der sich auch fallweise professionelle Unterstützung hinzuholt.)
Aber ich würde dem RIAS-Kammerchor das wunderbare SWR-Vokalensemble als löbliche Ausnahme professioneller Chorkultur an die Seite stellen wollen.