Hallo Matthias,
freut mich, dass Du den Abend ebenfalls genießen konntest! Ich denke ja auch, dass Berlin-Besuche nicht zuletzt wegen eines Konzertabends in der Philharmonie lohnen können - und der, den Du mitnehmen konntest, zählte gewiss dazu.
Ja, das "Lied von der Erde" habe ich gestern erstmals im Konzert gehört. Und leider saß ich wenig optimal; genauer: seitlich vom Orchester, sodass ich die Sänger nicht wirklich problemlos hören konnte (so weit her ist es mit der Akustik in der Berliner Philharmonie dann eben doch nicht - zumindest nicht auf allen Pätzen). Insofern kann ich guten Gewissens nur wenig zu den Sängern sagen. Ben Heppener hatte gewiss den schwierigeren Part, da er sich häufiger der geballten Orchester-Gewalt konfrontiert sah als Thomas Quasthoff (ja, Bariton statt Alt); letzterer (der auf "meiner Seite" saß) schien mit klarem, rundem Ton zu singen.
Die Philharmoniker machten ihre Sache unter Rattles Dirigat jedenfalls sehr gut. Als Vergleich habe ich zwar nur die Klemperer Aufnahme mit dem Philhamonia Orchestra, aber nehme ich die als Maßstab, schnitten die Berliner für mein Empfinden besser ab. Sehr schön durchhörbar, sehr ausgewogen und dazu mit Albrecht Mayer, Emmanuel Pahud und Konzertmeister Guy Braunstein mit überragenden Solisten bestückt.
Begonnen hatte der Abend mit Tevót von Thomas Adès. Das Stück war mir zuvor nicht bekannt. Ich möchte es aber gern noch einmal hören. Ein groß besetztes Orchester (neben acht Hörnern und zwei Tuben unter anderem auch Schlagzeug von Büchsen bis Pfannen) startet mit sanften Streichern und Holzbläsern, steigert sich zwischenzeitlich bis zum Ausbruch, bietet dann wirklich an Mahler erinnernden breiten Streichereinsatz, ebbt ab, wird leise mit einem Thema, das von den Holzbläsern initiiert und vom Orchester aufgenommen wird, steigert sich wieder, um dann leise zu verklingen. Anders als beim Lindberg vor einigen Tagen würde mich dieses Stück doch noch einmal interessieren.
Gruß, Ekkehard.