Tannhäuser - die beste Aufnahme


  • na ja, "bei den sängern" müsste man hier auf die männlichen beschränken.


    klar ist melchior ein grandioser tannhäuser (obwohl er nicht den besten tag gehabt zu haben scheint), klar ist kipnis ein nobler hermann, klar ist janssen ein guter wolfram. aber die damen: die immer schrille helen traubel ist alles andere als eine wirkliche elisabeth. keine spur der nötigen lyrik, dafür immer schön volle kanne druff - hölzern und steif, eher eine brünnhilde im elisabeth-gewand. und kerstin thorborg tut sich mit der rolle der venus auch keinen gefallen.


    auch von szells dirigat bin ich recht enttäuscht. obwohl ich nicht sehr viele alternativen kenne, finde ich das ganze recht statisch, einfach heruntergespielt, ohne das atmen der musik richtig zu berücksichtigen.


    auf den "perfekten" tannhäuser warte (leider) ich noch... dieser ist es nicht!


    greetings, uhlmann

  • Zitat

    auf den "perfekten" tannhäuser warte (leider) ich noch... dieser ist es nicht!


    Gibt es überhaupt DEN PERFEKTEN Tannhäuser oder muss man bei jeder Aufnahme Abstriche machen. Ich persönlich habe noch keine Opernaufnahme zu Hause, die ich perfekt finde. Einige sind nahe dran, aber perfekt ist keine.


    Ich denke, so wird es auch beim Tannhäuser sein, da kannst du, fürchte ich, lange suchen.


    LG joschi

  • Ich glaube, es gibt k e i n e n perfekten Tannhäuser, denn keine Besetzung ist hundertprozentig perfekt, wobei nicht immer die Titelpartie der Punkt sein muss.
    So ist, meiner Meinung nach der Titelheld der Bayreuther Aufnahme von 1930 eine einzige Katastrophe, für die Maria Müller, Ivar Andrésen und Herbert Janssen vollauf entschädigen.
    Ludwig Suthaus hält trotz Indisposition tapfer durch, Martha Musial ist hervorragend, ebenso Fischer-Dieskau und Ludwig am Pult.
    Der Schwachpunkt der Aufnahme: Greindl, der eine indiskutable Interpretation abliefert.
    Ein totaler Ausfall ist August Seider unter Heger, dafür sind die Damen Schech und Bäumer achtbar, die Herren von Rohr und Paul hervorragend.
    Ramon Vinay hatte in der Aufnahme unter Kempe nicht seinen besten Tag, die anderen Solisten durchweg gut, die Krone gebührt Kempe am Pult.
    Fritz Krauss bringt eine überzeugende Interpretation zu Gehör, Teschemacher und Karén brauchen sich nicht zu verstecken, Sven Nilsson i s t ein Landgraf, Schmitt-Walter singt Schubert, anstatt Wagner.Carl Leonhardt hält die Fäden sicher.


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Hallo,


    wer bestimmt denn, was eine perfekte Aufnahme ist?
    Vielleicht ist es doch auf dem Gebiet der Kunst individuell verschieden, was ein jeder als perfekt, oder als nicht perfekt empfindet.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Original von heldenbaritonSo ist, meiner Meinung nach der Titelheld der Bayreuther Aufnahme von 1930 eine einzige Katastrophe, für die Maria Müller, Ivar Andrésen und Herbert Janssen vollauf entschädigen.


    Wenn man bedenkt, wer anstelle des greinenden Sigmund von Pilinsky in dieser Aufnahme den Tannhäuser hätte singen können, wenn er gedurft hätte, dann möchte man sich noch heute vor Wut in den Hintern beissen...


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

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  • Zitat

    Ich glaube, es gibt k e i n e n perfekten Tannhäuser, denn keine Besetzung ist hundertprozentig perfekt, wobei nicht immer die Titelpartie der Punkt sein muss.
    :hello:Heldenbariton


    Dem kann ich mich nur anschließen. In jeder Aufnahme gibt es jemanden, der mich empfindlich stört, und am wenigsten gut ist IMO die Aufnahme, die den Ausgangspunkt dieses threads bildete, die unter Gerdes.


    Somit muß ich damit leben, mir die IMO idealen Interpreten aus verschiedenen Aufnahmen zusammenzudenken, als da wären :


    Elisabeth : Elisabeth Grümmer
    Venus : Christa Ludwig
    Tannhäuser : Wolfgang Windgassen (Bayreuth 1961)
    Wolfram : Dietrich Fischer-Dieskau
    Landgraf : Kurt Moll
    Dirigent : Sir Georg Solti


    Die Studioproduktionen sind mir (wie so oft) zu steril ausgefallen. Ich persönlich würde hier zum Mitschnitt aus Bayreuth 1961 greifen, dem ich der Philips-Aufnahme von 1962 vorziehen würde, weil mich hier Anja Silja stört.


    Mikko

  • Die Barenboim-Aufnahme wäre wirklich klasse, wenn statt Jane Eaglen Angela Denoke oder Emily Magee die Elisabeth eingesungen hätte. Solide empfinde ich die Haitink-Aufnahme mit dem vielleicht etwas langweiligen Klaus König in der Titelrolle, dem aber Waltraud Meier, Lucia Popp, Bernd Weikl und Kurt Moll zur Seite stehen.

  • Zitat

    Original von Diabolus in OperaWarum hat Barenboim nicht Emily Magee genommen, die bei seinem Lohengrin einen respektable Elsa gesungen hat???


    Zitat

    Original von ulfk179 Die Barenboim-Aufnahme wäre wirklich klasse, wenn statt Jane Eaglen (...) Emily Magee die Elisabeth eingesungen hätte.


    Da bin ich dann ja mal auf nächsten Monat gespannt, wenn Magee hier in Hamburg die Elisabeth singt (neben Herlitzius, Treleaven und H.-P- König)... :yes:


    :hello:


    GiselherHH

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  • Hier ein Tipp für Leute, die glauben, alle Tannhäuser-Aufnahmen zu kennen.
    Diese Rundfunk-Produktion aus der ehenmaligen DDR bringt ein Wiederhören mit dem Wiener Heldentenor Ernst Gruber (für viele immer noch ein Geheimtip unter den Tenören):



    3 CDs
    Erscheinungstermin: 3.12.2007

    Detailinformationen:
    Ernst Gruber, Brünnhild Friedland, Dora Zschille,
    Hans Krämer, RSO Leipzig, Gerhard Pflüger
    Label: Walhall , ADD/m, 1954

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    ...
    Diese Rundfunk-Produktion aus der ehenmaligen DDR bringt ein Wiederhören mit dem Wiener Heldentenor Ernst Gruber (für viele immer noch ein Geheimtip unter den Tenören):
    ...


    Bei Tamino schon fast mehr als ein Geheimtipp, wie man hier nachlesen kann!


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo,
    die Elisabeth wird doch von Barbara Haveman gesungen, oder nicht?
    Viele Grüße
    Gisela

    Durch Heftigkeit ersetzt der Irrende, was ihm an Wahrheit und Kräften fehlt (Goethe)

  • Hallo,


    meines Erachtens - als Gesamtaufnahme - unbedingt;


    Sawallisch
    Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele
    Windgassen (hervorragend)
    Bumbry (besser habe ich diese Rolle auf Konserve noch nicht gehört)
    Waechter
    Silja


    Bis dann.

  • Zitat

    Original von Rodogune
    Hallo,
    die Elisabeth wird doch von Barbara Haveman gesungen, oder nicht?
    Viele Grüße
    Gisela


    Hallo Gisela,


    stimmt. Frau Haveman singt anstelle von Frau Magee. Der "Abendblatt"-Kritik zufolge soll sie in der letzten Serie aber eine sehr gute Elisabeth gesungen haben. Trotzdem schade. Hauptsache, dass Frau Herlitzius sich nicht auch noch was einfängt. Gegen einen Wechsel bei der Titelrolle hätte ich allerdings nichts. Letztes Mal hat Stephen Gould anstelle von Treleaven gesungen.


    :hello:


    GiselherHH

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    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

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  • Hallo gieselherHH,


    ich habe Frau Haveman in der letzten Saison in Hamburg gehört und gesehen. War wirklich bezaubernd (das meine ich wörtlich), ganz ganz toll. John Treleaven, na ja. Haben sie den Tannhäuser am letzten Samstag gesehen? Wie war's?
    Waren sie vielleicht zufällig auch in Hannover, die letztjährige Neuinszenierung dort anzusehen? Der dortige Tannhäuser, Robert Künzli hat mir sehr, sehr gut gefallen. Die Inszenierung war sensationell. Schaue ich mir in dieser Saison nochmal an, wenn ich es zeitlich irgendwie hinkriege.


    Viele Grüße aus Flensburg
    Gisela

    Durch Heftigkeit ersetzt der Irrende, was ihm an Wahrheit und Kräften fehlt (Goethe)

  • Hallo Gisela,


    nein, ich bin morgen dran. Ich bin allerdings ganz froh, dass ich keinen der beiden Wochenendtermine erwischt habe, denn da wurde Frau Herlitzius durch Tichina Vaughn ersetzt, die ich aus den Stuttgarter "Ring"-DVDs nicht in allzu guter Erinnerung habe. Frau Vaughn wäre bestenfalls hinsichtlich der Venus von Willendorf eine optisch hinreichende Besetzung. Interessanterweise singt Gabriele Rossmanith an diesem Abend wieder den Hirten, genau wie vor 15 Jahren, als ich die Inszenierung zum ersten Mal sah. Ich werde dann mal am Wochenende berichten.


    Die Hannoveraner Inszenierung kenne ich nicht, aber von Herrn Künzli habe ich schon einiges Gute gehört (ich glaube, dass Alviano vor kurzem den "Peter Grimes" in Hannover gesehen hat).


    :hello:


    GiselherHH

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  • Zitat

    Die Hannoveraner Inszenierung kenne ich nicht, aber von Herrn Künzli habe ich schon einiges Gute gehört (ich glaube, dass Alviano vor kurzem den "Peter Grimes" in Hannover gesehen hat).


    :hello:


    GiselherHH


    Hallo,


    ja richtig, er hat Peter Grimes gesungen. Die letzte Vorstellung war vorkurzem. Leider habe ich es terminlich nicht geschafft, zu einer Vorstellung nach Hannover zu fahren. Das bedauere ich sehr. Die Inszenierung hat wohl sehr gute Kritiken bekommen.
    Aber am 28.12. schaue ich mir in Hannover die Neuinszenierung von Don Carlos an. Da freue ich mich schon sehr drauf.


    Viel Spaß beim morgigen Tannhäuser
    Gisela

    Durch Heftigkeit ersetzt der Irrende, was ihm an Wahrheit und Kräften fehlt (Goethe)

  • Hallo Giselher,


    bei deiner Tannhäuser- Aufführung wünsche ich dir viel Freude!
    Wenn Robert Künzli gut drauf ist, dann ist das schon die halbe Miete. Und die glockenreine Stimme von Gabi Rossmanith kenne ich noch aus ihrer Studentenzeit in Stuttgart. Sie war in der Gesangsklasse von Frau Prof. Sylvia Geszty und hat sich prächtig entwickelt.
    Was Tichina Vaughn betrifft, ist sie live immer besser als auf Konserve. Ich hab unzählige schöne Aufführungen mit ihr erlebt. Doch laß dich von "deiner" Venus überraschen.
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo Gisela,


    vielen Dank! Zufälligerweise ist meine nächste Oper auch der "Don Carlos"...


    Hallo Siegfried,


    auch Dir vielen Dank! Allerdings singt bei mir nicht Künzli, sondern Treleaven die Titelpartie. Ansonsten ist die Besetzung aber recht vielversprechend. Frau Rossmaniths wunderbaren Sopran habe ich schon in vielen Inszenierungen hier hören können, sie ist ja bald 20 Jahre bei uns im Ensemble. Ich finde es allerdings ein bisschen schade, dass sie nie so die ganz große Karriere gemacht hat. Sie hat sich aber ganz bewusst für die Arbeit in einem festen Ensemble entschieden und mag das Leben "aus dem Koffer" nicht sehr.


    :hello:


    GiselherHH

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    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

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  • Zitat

    Original von GiselherHH
    Ich glaube, dass Alviano vor kurzem den "Peter Grimes" in Hannover gesehen hat.


    Stimmt, hat er :D. Und als Peter Grimes war Künzli absolut sehenswert und hat auch stimmlich einen insgesamt guten Eindruck hinterlassen. Seinen Tannhäuser fand ich in der Premiere deutlich schwächer. Mittlerweile entwickelt sich Künzli (er war ursprünglich ein Tenorbuffo) mehr ins Charaktertenorfach, was ich für eine gute Entscheidung halte. In Hannover hat er schon den Carcriere/Inquisitore im "Prigioniero" gesungen - und er nimmt jetzt wohl auch den Mime in sein Repertoire auf.


    Tichina Vaughn ist sängerisch eine Herausforderung - das ist stellenweise ziemlich grausam. Als Herodias mag das gerade noch so durchgehen, bei Eboli wirds dann schon etwas enger :wacky:. Sie macht allerdings darstellerisch schon einiges her, das entschädigt ein wenig für den Gesang...


    Rosmanith habe ich, wenn ich mich nicht irre, in "Dialogues des Carmelites" gehört und gesehen, das hat mir gut gefallen.


    Und Treleaven, nunja, den müsste ich als Tannhäuser nicht unbedingt haben...

  • Zitat

    Original von Alviano
    Tichina Vaughn ist sängerisch eine Herausforderung - das ist stellenweise ziemlich grausam. Als Herodias mag das gerade noch so durchgehen, bei Eboli wirds dann schon etwas enger :wacky:. Sie macht allerdings darstellerisch schon einiges her, das entschädigt ein wenig für den Gesang...


    Also auf mich machte sie, gerade in der "Walküre", darstellerisch einen ziemlich bräsigen Eindruck (passte insofern auch zu Rooterings Couchpotatoe-Wotan). Aber das soll mich ja nicht kümmern. Bei mir singt Frau Herlitzius morgen im Venusberg. :D


    :hello:


    GiselherHH


    P.S.: arte ist im Januar bei uns in der Staatsoper und schneidet die "Dialogues" mit. Ob live gesendet wird, weiss ich allerdings nicht.

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    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Zitat

    Original von Alviano


    Stimmt, hat er :D. Und als Peter Grimes war Künzli absolut sehenswert und hat auch stimmlich einen insgesamt guten Eindruck hinterlassen. Seinen Tannhäuser fand ich in der Premiere deutlich schwächer. Mittlerweile entwickelt sich Künzli (er war ursprünglich ein Tenorbuffo) mehr ins Charaktertenorfach, was ich für eine gute Entscheidung halte. In Hannover hat er schon den Carcriere/Inquisitore im "Prigioniero" gesungen - und er nimmt jetzt wohl auch den Mime in sein Repertoire auf.


    Hallo,


    wenn ich mich nochmal einmischen darf. Die Premiere von Tannhäuser habe ich mitgeschnitten. Es stimmt, da war Herr Künzli am Limit und darüber hinaus. Das ist auch auf dem Mitschnitt schmerzlich zu hören. Er war danach wohl auch eine Weile außer Gefecht. Ich habe ihn in einer späteren Vorstellung gesehen, in der er bestens disponiert war. Und hat sich wohl auch seine Kräfte besser eingeteilt. Als Darsteller in der Inszenierung war er ideal besetzt.


    Viele Grüße
    Gisela

    Durch Heftigkeit ersetzt der Irrende, was ihm an Wahrheit und Kräften fehlt (Goethe)

  • Die von Ernst Gruber gesungene Romerzählung ist aus meiner Sicht einfach exzellent dargeboten! Ich kenne keine bessere Aufnahme, wenn man mal von der Wiedergabetechnik absieht.

  • Beim Label Andromeda, das hier in Deutschland von Johannes Gebhardt vertrieben wird, ist jetzt eine "Tannhäuser"-Aufnahme aus Neapel neu aufgelegt worden (zum Budget-Preis) die man sich mal anhören sollte:



    Riichard Wagner (1813-1883)
    Tannhäuser

    Künstler: Birgit Nilsson, Leonie Rysanek, Gottlob Frick, Rudolf Lustig, Marcel Cordes, Karl Terkal, Philip Curzon,
    Teatro Di San Carlo,
    Dirigent: Karl Böhm
    Label: Andromeda , ADD/m, 1956
    3 CDs, Erscheinungstermin: 9.4.2010


    Den illustren Namen nach zu urteilem eine Sternstunde, leider kann ich zur Aufnahmequalität nichts sagen, da ich sie noch nicht gehört habe...


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Da es für uns Auftrag ist, alle Aufnahme, in denen Gottlob Frick mitwirkt zu erwerben und in der Gedächtnisstätte zu archivieren habe ich die von Harald Kral vorgestellte Gesamtaufnahme des Tannhäuser, Neapel 1956 sofort bestellt und gerade auch angehört.
    Karl Böhm am Pult des Orchester San Carlo musiziert in seiner gewohnten Art, ausdrucksstark, abwechslungsreich, transparent und differenziert. In den Szenen in der edlen Halle klingt alles erfreulich lebendig und schwungvoll. Dieser 2. Aufzug ist ein Glanzstück dieses "Tannhäusers". Selbst unter einem Pultmagier wir Böhm haben es italienische Orchester und Chöre allerdings schwer, wirkliche Spitzenleistungen bei Wagner zu erbringen.
    Gesangsleistungen auf höchstem Nibeau erreichen dagegen Birgit Nilsson, Venus, Marcel Cordes, Wolfram und Gottlob Frick als Landgraf. Die von mir sehr geschätzte Leonie Rysanek singt als Elisabeth in dieser Aufnahme mit einem unruhigen Flackern und viel Tremolo in der Stimme. Das etwas tiefe Ansetzen der hohen Töne ist bei ihr bekannt. Was sie wirklich kann beweist sie in der als Bonus zugegebenen Ballade der Senta aus dem "Fliegenden Holländer". Im Bonustrack bestätigt auch der schon als Tannhäuser durch sängerische Solidität überzeugend wirkende Rudolf Lustig mit zwei Arien aus Rienzi seine Qualität, die ihn in seiner Zeit zum viel beschäftigten Wagnertenor aufsteigen ließ.
    Für alle Freunde von Liveaufnahmen, die sich an unterschiedlicher Aufnahmequalität und zum Teil nicht optimal ausgesteuerten Mikrophonen nicht stören ist diese Gesamtaufnahme eine erwägenswerte Alternative zu den zahlreichen Studioaunahmen. Der sehr günstige Preis ist ein weiterer Anreiz zum Kauf.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Die EMI legt derzeit viele Opern aus ihrem reichhaltigen Repertoire zum Niedrigpreis wieder auf. Da auch die inzwischen 25 Jahre alte Tannhäuser-Einspielung mit Bernard Haitink enthalten ist, erlaube ich mir ein paar Worte zur Aufnahme zu schreiben.



    Haitink folgt der Dresdner Version. Sein Dirigat ist von Wohlklang, von Frische und von einer "sängerdienlichen Grundeinstellung" geprägt. So gelingt ihm eine werkdienliche Interpretation, in der er nicht meint, die Hauptrolle spielen zu müssen.


    Das Sängerensemble verzeichnet, erfreulich genug, keinen wirklichen Ausfall, dafür aber ein, zwei wahre Höhepunkte der Diskographie.


    Die spärliche Damenriege ist hervorragend besetzt: Gegen Waltraud Meier als Venus habe ich gar nichts einzuwenden; eine stimmschönere Elisabeth als Lucia Popp ist nach meiner Meinung kaum zu finden. Daß sie kaum zu verstehen ist, verschmerze ich ebenso gerne wie ihr Hang, sich manchen Tönen mit einigen "Tonhöhenschwankungen" zu nähern.


    Als unbedingt "referenzwürdig" ist der Hermann von Kurt Moll zu bezeichnen. Mit seinem sonoren Prachtbaß macht er jeden seiner Auftritte alleine zu einem "Sängerfest".


    Bernd Weikls Stimme empfinde ich persönlich als fast schon zu schwer, zu robust, für die Parte des Wolfram. Hampson in der Aufnahme mit Barenboim, Fi-Di aus "älteren Tagen", Andreas Schmidt oder Eberhard Waechter entsprechen eher meinem "Idealbild". Aber auch wenn Weikl seltene Schwierigkeiten mit den hohen Lagen hat, schlägt er sich sehr achtbar. Er ist gut gut zu verstehen und er weiß, was er singt.


    Bleibt Klaus König in der Titelpartie. Sein Vortrag wurde in diesem Thread als "langweilig" bezeichnet. Zugegeben, René Kollo ist ihm in der Solti-Aufnahme sowohl an Temperament als auch an Stimmschönheit deutlich überlegen, aber auch für ihn gilt: Er weiß, was er singt, und er singt seine Rolle. Zu oft wird Temperament mit Brüllen gleichgesetzt, nicht aber bei König.


    Fantastisch anzuhören sind die Chorpassagen, und da auch die sehr natürliche und räumliche Klangqualität für sich einzunehmen weiß, ist dieses vielleicht die ideale Aufnahme, um die Oper kennenzulernen. Inhaltsangabe und Libretto sind, wie bei dieser EMI-Serie üblich, auf einer separaten CD-Rom beigefügt.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Ich habe vor längerer Zeit in diese Aufnahme hineingehört. Die Solti-Aufnahme im Ohr, fand ich Haitinks Dirigat im Vergleich recht lasch, wobei ich nur ein paar Schlüsselstellen mir zu Gemüte geführt habe. Die Aufnahme krankt m. E. daneben am recht mittelmäßig besetzten Titelhelden. Eigentlich ist das ja schade, weil die sonstige Besetzung sich auch vor Solti nicht verstecken braucht.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ein TOP-Favorit für den besten "Tannhäuser":



    Tannhäuser: Wolfgang Windgassen
    Elisabeth: Gré Brouwenstijn
    Wolfram von Eschenbach: Dietrich Fischer-Dieskau
    Venus: Hertha Wilfert
    Hermann, Landgraf von Thüringen: Josef Greindl
    Walther von der Vogelweide: Josef Traxel
    Biterolf: Toni Blankenheim
    Heinrich der Schreiber: Gerhard Stolze
    Reinmar von Zweter: Alfons Herwig
    Hirt: Volker Horn


    Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele
    André Cluytens
    1955


    Phantastische Sängerbesetzung, grandiose Chöre, sensationelles Dirigat!


    Windgassen überzeugt mich sehr (klingt noch jugendlich), Fi-Di ohne spätere Manierismen, Greindl noch besser als in späteren Aufnahmen. Restbesetzung ebenfalls sehr gut.


    Cluytens übertrifft vom Dirigat her auch Solti. Unerreicht, wie er den prachtvollen Schlußchor in majestätisch langsamem Tempo bringt.


    Seit dieser alte Bayreuth-Mitschnitt verfügbar ist, kann keine Rede mehr davon sein, daß keine ideale "Tannhäuser"-Aufnahme existiere. Einziger Mangel: Es ist nur (gutes) Mono.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Diese Aufnahme bleibt mein Favorit. Trotz dieser von Joseph II. eingestellten Aufnahme. (Die ich mir allerdings vielleicht noch zulege).


    W.S.

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