Wolfgang Amadeus Mozart: Le Nozze di Figaro

  • Zitat

    Original von Padre
    Wie kam es , dass dieser interessante Beitrag zum Leben erweckt wurde?


    Das wird wohl für immer Haralds Geheimnis bleiben... ?(


    Zitat

    Es ist ist ein sehr schöner Beitrag und ich möchte folgendes hinzufügen. [...]


    Mir hat hat Pauls Beitrag ziemlich gut gefallen (wollt ich auch mal hinzufügen) :yes:

    Viva la libertà!

  • Barezzi
    ich wollte nur auf das Stück aufmerksam machen, in dem nichts von Mozart gesungen wird!
    :stumm:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Barezzi
    ich wollte nur auf das Stück aufmerksam machen, in dem nichts von Mozart gesungen wird!
    :stumm:


    ach so ;)
    [eigentlich fand ich Padres Frage eher irritierend und wollte ihn ein wenig necken :stumm: ]
    im Ernst: ich finde es sehr gut, dass Du so verplante Forenmitglieder wie mich an so viele Termine in Rundfunk und Fernsehen erinnerst :yes::jubel:


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Ich wollte nur auf einige interessante Dinge hinweisen, die mit dem Figaro zu tun haben. Im Übrigen ist jeder Beitrag zu begrüßen, der das Gesamtbild abrundet. So wäre beispielsweise noch zu erwähnen, dass die Gruppe um Orsini-Rosenberg, Casti und Salieri die Aufführung unter allen Umständen verhindern wollten.
    Wolfgang muss dem Vater darüber berichtet haben, denn Leopold schrieb an Nannerl am 28. April 1786 " .....den ich weiß, dass er erstaunliche Cabale wider sich hat. Salieri mit seinem ganzen Anhang wird wieder Himmel und Erde in Bewegung zu bringen alle Mühe geben"
    Der Kaiser sah sich am 9. Mai , nach der dritten Aufführung , per Erlaß genötigt," dass kein aus mehr als einer Singstimme bestehendes Stück wiederholt werden soll" ...um die Zeitdauer der Oper nicht allzuweit zu erstrecken, so einen großen Erfolg hatte die Oper.
    Padre

  • Seit 2004 wurden nur sehr wenige Beitrage verfasst in diesem Thema, was mich eigtl. sehr wundert, ist der Mozart-Figaro doch mit die bekannteste Oper überhaupt.


    Ich schätze diese Aufnahme sehr hoch ein:



    Derzeit gibt's diesen 1978er-Figaro unglaublich günstig bei jpc (EUR 8,99!).
    Im Vergleich: Die spätere Zauberflöte unter Karajan von 1980 kostet noch sage und schreibe 54,99 ... :rolleyes:


    Karajan ist für mich ein Mozart-Dirigent ersten Ranges, kann die relative Geringschätzung für seine Mozart-Dirigate (liest man des öfteren im Forum) jedenfalls nicht nachvollziehen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Liebe Taminos,


    Giulinis Aufnahme ist ja auch schon hoch gelobt worden, ich finde sie seltsam steril und überhaupt nicht auf dem Niveau seines Don Giovanni. Erich Kleibers Nozze ist insgesamt womöglich die bestbesetzte. Dennoch ziehe ich vom Dirigat her die 1950er Karajan-Aufnahme den anderen vor.


    Was haltet Ihr denn von Riccardo Mutis Nozze. Aus meiner Sicht ist das Dirigat durchaus bemerkenswert, T. Allens Figaro ist ok, M. Prices Gräfin für mich die schönste, die ich kenne; zudem vermag J. Hynninen die Partie des Almaviva zu singen, was FiDi, Prey und Poell (um nur ein paar zu nennen) schlicht überfordert.


    Wen könnt Ihr denn noch als Almaviva empfehlen? Den "perfekten" Grafen suche ich schon länger. Wie ist denn Allen unter Solti? Soll ja überzeugen.


    LG,


    Christian


    PS: In der Staatsoper habe ich unter Barenboim vor ein paar Jahren Pape als Figaro, Trekel als Almaviva und Bartoli als Susanna gesehen. Dirigat mittelmäßig, stimmlich aber eine mehrheitlich gelungene Aufführung.

  • Zitat

    Original von Il Grande Inquisitor
    Wen könnt Ihr denn noch als Almaviva empfehlen? Den "perfekten" Grafen suche ich schon länger. Wie ist denn Allen unter Solti? Soll ja überzeugen.


    Was bzw. wer ist schon perfekt, zumal bei einer derartigen Riesenauswahl? Siepi unter Krips wäre sicher als denkbare Annäherung zu nennen, aber auch Ruggero Raimondi in einer Aufnahme, die merkwürdigerweise hier noch gar nicht auftauchte:



    Marriners Dirigat ist sicher nicht so ruppig wie das von René Jacobs oder gar Harnoncourt, aber flüssig, spritzig und in jeder Szene sachdienlich. So unterstützt er ein großartiges Sängerensemble mit der wunderbaren Gräfin von Lucia Popp, Barbara Hendricks, Agnes Baltsa als erfreulich "männlicher" Cherubino, José van Dam als Figaro und eben Ruggero Raimondi in seiner besten Zeit als Conte. In der hier gezeigten Verpackung kostet sie zwar immer noch sehr viel, aber ein Fahnden bei ebay könnte sich lohnen.


    Gleiches gilt für meine Referenz-DVD der Gardiner-Aufnahme, die als reine cd tatsächlich nicht die starke Konkurrenz aussticht, im Zusammenhang mit der höchst gelungenen Inszenierung aber fast rückhaltlos überzeugt. Das gilt vor allem für den gerne unterschätzten Rodney Gilfry als Conte und den - für mich unter den Aufnahmen der beiden letzten Jahrzehnte neben Raimondi maßstäblichen - Figaro von Bryn Terfel. Das Schönste: man kriegt das ganze mit Bild für weniger Geld als die cd-Box. Für das Schweinegeld, was die z. B. bei Amazon kostet, kriegt man sogar fast noch die superbe Gardiner DVD von COSI FAN TUTTE mit.


    Apropos DVD bzw. Video: in meiner alten Topaz-Classic hatten wir mal einen schönen FIGARO aus Glyndebourne von 1973 im Angebot. Der Dirigent war John Pritchard, die bezaubernd junge Gräfin Kiri Te Kanawa, Ileana Cotrubas sang eine entzückende Susanna, und die herrliche Frederica von Stade ihren traumhaften Cherubino. Die Herren waren mit Benjamin Luxon und Knut Skram weniger luxuriös, aber immerhin akzeptabel besetzt. Leider wurde die bei uns nie auf DVD heraus gebracht, aber wer dem Video mal irgendwo begegnet, der sollte auch wegen der sehr hübschen, wiewohl konventionellen Inszenierung von Peter Hall unbedingt zugreifen. Wer in den USA bestellen will und den Regionalcode 1 abspielen kann, der kann sich die amerikanische DVD dieser Aufnahme besorgen:



    Die Muti-Aufnahme kenne ich nicht, weil ich seine COSI - DVD nicht sonderlich begeisternd finde, schon gar nicht im Vergleich zu Gardiners.


    :hello: Rideamus

  • Vielen Dank, Rideamus,


    die Krips-Aufnahme muß mir bislang entgangen sein, schlampig, schlampig... (ich kannte nur Siepi als Don Giovanni unter Krips).
    Marriner klingt auch verlockend, aber im Grunde mag ich Raimondi nicht.


    LG,


    Christian


  • Hallo Christian,


    ich fürchte das Prädikat des Schlampers gilt zunächst einmal für mich, denn ich bin genau der Verwechslung anheim gefallen, die Du Dir selbst zugeschrieben hast. Ich meinte natürlich nicht Krips, sondern die gute alter Kleiber père - Aufnahme, auf der allerdings auch Siepi singt. Hier ein aktuelles Cover:



    Über die Tonqualität dieser Edition vermag ich allerdings nichts zu sagen, da ich nur die alte LP-Box kenne.


    Sorry für die Konfusion.


    :hello: Rideamus


    PS: und gleich noch eine Schlamperei muss ich korrigieren: die Marriner-Aufnahme wurde hier bereits genannt, und zwar von Orpheus. Allerdings bislang ohne Reaktion, weshalb ich sie auch übersah.

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  • @Rideamus


    Die Aufnahme unter Pritchard aus 1973 habe ich als Topaz-Classic-VHS-Video im Schrank stehen.
    Später habe ich mir die Aufnahme dann auch noch als DVD zugelegt (eigentlich aus Versehen, da ich die Video-Kassette volkommen vergessen hatte) - und zwar habe ich die im amazon-Marketplace bei Caiman/USA bestellt. (Da wird sie auch heute noch angeboten, inzwischen unter 10 EURO). Die Sendung kam per Luftpost aus Auckland/New Zealand, war aber eine Original-Arthaus-DVD aus Leipzig, Regionalcode 0 = auf allen DVD-Playern abspielbar.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    so begegnet man mal einem der gut 200 damaligen Käufer seiner Ware. Nachträglich herzlichen Dank. :yes:


    Wir hatten die Rechte damals nur für 7 Jahre und die Firma musste m. W. schon vor Ablauf der Frist dicht machen (ich war schon vorher draußen), weil Du Dich in gar zu kleiner Gesellschaft befandest.


    Kann schon sein, dass Arthaus dann die Rechte übernommen und eine Zeitlang vertrieben hat. Wie die dann nach Australien kommt...?


    Wie auch immer, ich hoffe, der ene oder andere wird sie sich dank Deines HInweises besorgen wollen oder können, denn sie lohnt sich wirklich.


    @ Grande Inquistore


    Damit habe ich mich jetzt endgültig blamiert. Ist wohl nicht mein Tag. Sorry nochmal.


    :hello: Rideamus

  • Zitat

    Original von Il Grande Inquisitor
    Erich Kleibers Nozze ist insgesamt womöglich die bestbesetzte. Dennoch ziehe ich vom Dirigat her die 1950er Karajan-Aufnahme den anderen vor.



    Wen könnt Ihr denn noch als Almaviva empfehlen? Den "perfekten" Grafen suche ich schon länger.



    Lieber Christian,


    bei der Kleiber-Aufnahme sind wir d´ accord - auch was die Kritik an Alfred Poell betrifft. Klanglich (ich habe noch die originale Decca-Pressung auf CD) ordentliche frühe Stereoqualität.


    Und einen für mich idealen Almaviva kennst Du aus der 1950er Karajan-Aufnahme: George London. Mit diesem gibt es eine zweite Aufnahme - die 1960er Decca unter Leinsdorf



    mit London, della Casa, Peters, Tozzi, Elias, Warfield, Corena, Carelli, Pelbermayer und Pantscheff.


    :hello:


    Elisabeth

  • Ich finde John Brownlee als Almaviva erstklassig (unter Bruno Walter),
    ebenso Roy Henderson und Tom Krause.


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Also Rideamus, jetzt mach aber mal einen Punkt.


    Liebe Elisabeth, ich muß mich erstmal wieder in den Karajan reinhören, den habe ich derzeit nicht zur Hand (nur die Ouvertüre, die allein ist ja schon brillant dirigiert). London ist mir nicht unbedingt elegant in Erinnerung, aber vielleicht täusche ich mich da.


    Guido, ich danke Dir für die Tips; die werden nach und nach angehört!


    LG,


    Christian

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  • Liebe Leute,


    ich habe jetzt in meine neuen Aufnahmen reingehört. Brownlee gefällt mir vom Timbre und der durchaus vorhandenen Agilität als Almaviva durchaus gut, hat aber (in der Aufnahme von 1940 unter Panizza) einige Intonationsschwierigkeiten, Probleme in der Tiefe und verfehlt den Aufschwung auf "giubilar mi fa" in der Rache-Arie.
    London klingt mir etwas zu kloßig und ist zu schwerfällig für die Koloraturen.


    Bis jetzt bleibt Hynninen unter Muti mein Favorit, ich muß jetzt aber endlich mal T. Allen unter Solti hören (und auch mal im Archiv der Altertümer kramen).


    LG,


    Christian

  • Mittlerweile ist Tom Krause in meine Grafen-Galerie aufgenommen worden. Auch hier bin ich nicht recht glücklich, insbesondere mit der überzogenen Diktion und dem holprigen Schluß der Rache-Arie.
    Ich würde ja so gern mal Joseph Schwarz als Almaviva hören, gibt es aber glaube ich nicht.
    Bleibt also nur Thomas Allen, den ich immer noch nicht gehört habe.


    LG (einige Diskutanten sehe ich ja hoffentlich heute abend im Oranium),


    Christian

  • Da ich den uralten Inszenierungsthread Harnoncourt-Figaro/Salzburg 2006 nicht aufwärmen will und ausserdem eher allgemein zur Interpretation des Figaro interessiert bin, hier in diesem Thread, liebe Ingrid und lieber Peter.(und liebe Tamnos allgemein)
    Euch Beiden hat die Aufführung in der Inszenierung von Kosky an der KOB Berlin gefallen, mir nicht. :no:
    Ich habe mir auch fast den gesamten Thread über die Guth- Inszenierung in Salzburg unter Harnoncourt zu Gemüte geführt, mir diese nun auch selbst auf DVD ansehen können und kann nur sagen: unterschiedlicher können zwei Interpretationen derselben Oper wohl kaum ausfallen. 8o
    Einer sieht den Figaro als Soap- Comedy und setzt ihn in die Jetzt-Zeit , der Andere macht ein dunkles Bergmann- Beziehungsdrama und eine psychologische Studie daraus. (Lieber Edwin, ich teile deine Sichtweise, werte aber etwas anders als Du).
    Musikalisch(Orchester und Drirgat) fand ich die KOB überzeugender, wenngleich die etwas "lahme" Salzburger Version der Inszenierung durchaus angemessen war(was jetzt NICHT unbedingt nur negativ gemeint ist).
    Was die Sänger angeht, hätte ich zuviel zu schreiben, um das hier jemandem ungefragt zuzumuten. Auskunft bei Interesse.
    Mir geht es hier darum, was der Figaro nun wirklich ist und welche Interpretationen legitim sind.
    Die von Kosky wird meiner Ansciht nach dem Stücknur in Teilen gerecht, denn sie betont nur die komischen und spielerischen Aspekte. Die es bei Mozart natürlich zu Hauf gibt, keine Frage. Wer unter die Oberfläche dringt, tut das auf eigene Gefahr. Aber wer das nicht tut, bleibt draussen und vermittelt nur einen Bruchteil.
    Guth ist m.E. unter die Oberfläche gedrungen und hat ein beachtliches Ergebnis geliefert, mit dem ich jedoch auch nicht ganz glücklich bin, denn hier wird zu sehr die reine Beziehungsebene in Szene gesetzt und sowohl das Verspielte als auch das Gesellschaftskritische kommen zu wenig zum Tragen. Edwin hat das m.E. gut analysiert, indem er gesagt hat: eine gute Inszeneirung, die nur noch das passende Stück braucht.
    Ich sehe das nicht ganz so extrem, kann aber gut nachvollziehen, was gemeint ist.


    Ich bin eher der Ansicht, dass es durchaus legitim ist, Mozart auch einmal so zu inszenieren. Gerade auch, wen man das Ende der Geschichte weiterdenkt. Ein m.E. überwiegend gelungener Versuch, der aber keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben darf. Ich habe das Konzept an sich als tragend und stringent empfunden, was in der KOB für mich keinesfalls der Fall war. Da ging es m.E. eher darum, möglcihst viel Einfallsreichtum, am besten noch in enigmatischer Form, zu präsentieren. Ich habe bis heute nicht begriffen, was die jüdische Hochzeit mit Figaro und Susanna zu tun hatte, was die Qualle als Videoprojektion sollte und warum plötzlich ein ganzer Berg von Äpfeln auf der Bühne lag. ?(
    Und warum Don Basilio im Radrennfahrerdress und die Contessa im total unkleidsamen Jogginganzug herumlief , auch nciht.
    Daran änderten auch einige hübsche Regieideen, die sehr gute Personenregie und die grossen Schauspieltalente der(fast durchweg guten) Sänger wenig.
    Wenn der Conte der Susanna mit einer Zahnbürste zwischen die Beine geht und sich anschliessend damit genüsslich über Mund und Nase
    fährt, ist das zwar eindeutiger als die echten Küsse bei Guth in Salzburg, aber die Beziehung zwischen den Beiden war mir in Salzburg trotzdem deutlicher.
    Was , lieber Peter , meint Herr Oberhoff zum Sinngehalt des Figaro? ?(
    Und warum hat dir, liebe Ingrid, diese Inszenierung so gut gefallen? Was bedeutet der Figaro für euch?
    Viele ungeordnete Fragen, einfach mal so drauf los.
    Fairy Queen

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Euch Beiden hat die Aufführung in der Inszenierung von Kosky an der KOB Berlin gefallen, mir nicht. :no:
    Ich habe mir auch fast den gesamten Thread über die Guth- Inszenierung in Salzburg unter Harnoncourt zu Gemüte geführt, mir diese nun auch selbst auf DVD ansehen können und kann nur sagen: unterschiedlicher können zwei Interpretationen derselben Oper wohl kaum ausfallen.


    Vielleicht solltest Du noch ergänzen, liebe Fairy Queen, dass Dir auch die Aufführung in deutscher Sprache nicht gefiel. Damit hatte ich nun keine Schwierigkeiten. Ich halte es schon wichtig, dass die Hörer die Oper verstehen - und nicht jeder bringt eine so gute Kenntnis der Oper mit wie Du und ich.


    Ansonsten standen für mich beide Inszenierungen an einer Grenze: die eine reduzierte den Figaro auf die Intrigenhandlung, da waren die Verhältnisse (für mich ein wenig zu) klar - dafür ergab sich ein munteres Spiel, an dem ich durchaus meine Freude hatte. Die andere war geradezu überlastet von problematischen Beziehungen, da wusste Susanne nicht so recht, sich zwischen Figaro und Graf zu entscheiden - es war eine après la révolution-Stimmung, die sehr düster war. Beide Befragungen der Oper haben mich fasziniert - meine Inszenierung wäre eine dritte ...


    Aber genossen habe ich schon einige der bunten Einfälle Koskys - auch die jüdische Hochzeit mit einem Bajun, das dem Mozart erstaunlich anverwandt war.



    Zitat

    Einer sieht den Figaro als Soap- Comedy und setzt ihn in die Jetzt-Zeit ,


    Es war den Figaro in eine Boulevard-Kommödie gespiegelt, doch ein wenig intelligenter als eine Soup ...



    Zitat

    der Andere macht ein dunkles Bergmann- Beziehungsdrama und eine psychologische Studie daraus. (Lieber Edwin, ich teile deine Sichtweise, werte aber etwas anders als Du).


    Hier gab es ein historisches Moment - aber das war von der Handlung her deutlich später - insofern verschränken sich die beiden Aufführungen auf interessante Weise.



    Zitat

    Musikalisch(Orchester und Dirigat) fand ich die KOB überzeugender,


    Das sehe ich auch so - wie bei Don Giovanni und in der Entführung - das Orchester der KOB spielte einen wunderbar transparenten Mozart!



    Zitat

    Was die Sänger angeht, hätte ich zuviel zu schreiben, um das hier jemandem ungefragt zuzumuten. Auskunft bei Interesse.


    Da sind wir uns einig, dass die Salzburger hochkarätiger besetzt waren, die Berliner aber ein erstaunlich gutes Niveau boten (bis auf die Ersatz-Gräfin), sowohl in sängerischer wie in schauspielerischer Hinsicht.



    Zitat

    Mir geht es hier darum, was der Figaro nun wirklich ist und welche Interpretationen legitim sind.


    Ich behaupte: beide ...



    Zitat

    Die von Kosky wird meiner Ansciht nach dem Stücknur in Teilen gerecht, denn sie betont nur die komischen und spielerischen Aspekte. Die es bei Mozart natürlich zu Hauf gibt, keine Frage. Wer unter die Oberfläche dringt, tut das auf eigene Gefahr. Aber wer das nicht tut, bleibt draussen und vermittelt nur einen Bruchteil.


    Einverstanden - es wäre mal interessant, da einen Nicht-Figaro-Kenner zu befragen, denn wir denken diese Bezüge ja einfach mit. Die Inszenierung scheint in Berlin auf jeden Fall mit einem großen Erfolg zu laufen - und das Publikum war sehr angetan von der Aufführung. Ein Theaterdirektor kann also nur zufrieden sein.


    Für mich möchte ich zusammenfassen: Es war ein Vergnügen, aber eines, das man sich nur leisten möchte, weil man durch das Vergnügen hindurchschaut. Dabei war die Inszenierung nicht immer eine Hilfe.



    Zitat

    Guth ist m.E. unter die Oberfläche gedrungen und hat ein beachtliches Ergebnis geliefert, mit dem ich jedoch auch nicht ganz glücklich bin, denn hier wird zu sehr die reine Beziehungsebene in Szene gesetzt und sowohl das Verspielte als auch das Gesellschaftskritische kommen zu wenig zum Tragen. Edwin hat das m.E. gut analysiert, indem er gesagt hat: eine gute Inszeneirung, die nur noch das passende Stück braucht.
    Ich sehe das nicht ganz so extrem, kann aber gut nachvollziehen, was gemeint ist.


    Es ist eine resignierte Nachschau auf die verpasste Revolution, nicht gerade ermunternd - und damit der eigentlichen Aussage auch entgegen laufend. Aber nun wissen wir ja - was Beaumarchais, da Ponte und Mozart noch nicht wissen konnten - wie das Ganze ausgegangen ist - und das gibt einer solchen Fragestellung an die Oper mE eine Berechtigung.



    Zitat

    Ich bin eher der Ansicht, dass es durchaus legitim ist, Mozart auch einmal so zu inszenieren. Gerade auch, wen man das Ende der Geschichte weiterdenkt. Ein m.E. überwiegend gelungener Versuch, der aber keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben darf. Ich habe das Konzept an sich als tragend und stringent empfunden, was in der KOB für mich keinesfalls der Fall war. Da ging es m.E. eher darum, möglcihst viel Einfallsreichtum, am besten noch in enigmatischer Form, zu präsentieren. Ich habe bis heute nicht begriffen, was die jüdische Hochzeit mit Figaro und Susanna zu tun hatte,


    Wenn sich herausstellt, dass sein tatsächlicher Vater ein Jude ist (das wurde suggeriert), hat es seine Richtigkeit. Ich fand es nicht notwendig, aber als tolerablen Einfall wie den so herrlich duftenden Apfelberg (auch wenn sich dessen Funktion für mich im Duft erschöpfte. Klar, Äpfel haben ihre Mehrdeutigkeit, aber in einer solchen Menge, wird jede Mehrdeutigkeit erschlagen).



    Zitat

    was die Qualle als Videoprojektion sollte und warum plötzlich ein ganzer Berg von Äpfeln auf der Bühne lag. ?(


    Das gehört für mich noch zu den tolerablen Verstörungen ...



    Zitat

    Und warum Don Basilio im Radrennfahrerdress und die Contessa im total unkleidsamen Jogginganzug herumlief , auch nciht.


    ... den hätte man mit der Bengsten sehen müssen ... Gut, da wird die Boulevardkommödie konstruiert, so weit, so gut ...



    Zitat

    Daran änderten auch einige hübsche Regieideen, die sehr gute Personenregie und die grossen Schauspieltalente der(fast durchweg guten) Sänger wenig.
    Wenn der Conte der Susanna mit einer Zahnbürste zwischen die Beine geht und sich anschliessend damit genüsslich über Mund und Nase
    fährt, ist das zwar eindeutiger als die echten Küsse bei Guth in Salzburg, aber die Beziehung zwischen den Beiden war mir in Salzburg trotzdem deutlicher.


    ... was mich störte, war dass es doch manchmal in den Klamauk kippte und dort hängen blieb - weniger in der Vorstellung selbst, mehr beim "Nachfassen". Und dann eben, dass die Tiefendimension des Stückes am Ende nur noch in der Fantasie des informierten Betrachter verblieb.


    Unterscheiden möchte ich zwischen tolerabel und gut: tolerabel und vergnüglich war die Kosky-Inszenierung, aber an den entscheidenden Punkten fehlte der Tiefgang, wurde die Musik allein gelassen. Es ist wie ein Vergnügen, das man sich mal machen kann, was aber nicht zur Wiederholung drängt. Es zeigt, dass Mozart als Boulevardkommödie geht - aber bei weitem nicht ausgeschöpft wird. Eine wirklich gute Inszenierung befragt das Stück, das hat am Ende gefehlt. Doch einige schöne und gute Ideen nehme ich gerne mit, die ich wohl nirgends anders wieder sehen werde - wie die jüdische Hochzeit ... und der Duft von Äpfeln im Opernhaus.


    Liebe Grüße


    Peter

  • Zitat

    Original von pbrixius
    Ich halte es schon wichtig, dass die Hörer die Oper verstehen - und nicht jeder bringt eine so gute Kenntnis der Oper mit wie Du und ich.


    Lieber Peter,


    Du vergißt noch "und spricht Italienisch".


    LG, Paul

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  • Liebe Fairy und lieber Peter,


    herzlichen Dank, dass Ihr die Diskussion über den Figaro der KOB aufgenommen habt, denn so wurde ich animiert, wieder intensiver in der Erinnerung zu kramen, auch nach meinem Programmheft (Vorst.30.1.+ 3.2.05), denn richtig frisch ist nur noch das abgehobene Gefühl, das ich, nach 1 1/2 Vorstellungen in den Nachtzug nach München mitnahm. Selten ist eine schlaflose Nacht innerlich so voller Musik gewesen. Es war also in Wirklichkeit nicht die Inszenierung, sondern natürlich Mozarts Komposition der Hochzeit des Figaro, mit einem gigantisch guten Orchester (damals dirigierte auch noch Petrenko) und eben quicklebendigen, sprühenden Sängerschauspielern, die mich jede Sekunde in ihrem Bann hielten. Maria Bengtsson war einfach ideal in dieser Inszenierung, wie offensichtlich auch in allen anderen. Leider sah ich sie nur noch als Fiordiligi, aber hörte die Lobeshymnen über ihre anderen Hauptrollen, bes. die der Konstanze. Auch wenn diese Inszenierung nur so vor Gags strotzte, ging für mich der Bezug zu den Menschen, ihren Krisen und Freuden überhaupt nicht verloren. Ich lachte, schmunzelte und weinte, wogegen die Salzburger Inszenierung voll an mir vorbei ging und mich sogar musikalisch nicht erreichte.


    Höchstwahrscheinlich habt Ihr Euch ja auch das Programmheft gekauft und da findet man doch ein recht aufschlussreiches Interview von Werner Hitze mit Barrie Kosky. Hier erklärt er auch die jüdischen Elemente in seiner Inszenierung. Es hat einfach damit zu tun, dass er selbst Jude ist und es für ihn selbstverständlich ist, solche eigenen Erfahrungen einfließen zu lassen. Ich empfand die jüdische Hochzeit nicht störend, eher bereichernd, im Gegensatz zu den persönlichen Dingen, die gerade den Münchner Eugen Onegin aus dem Gleis warfen. Das ist aber eine andere Baustelle und da war auch nicht Kosky für verantwortlich.


    Genossen habe ich zusätzlich die gute Übersetzung, obwohl ich ansonsten lieber die Originalfassung mag, aber durch die sagenhafte Textverständlichkeit hat man, als nicht so sprachbegabter Mensch, von dem Geschehen auf der Bühne doch sehr viel mehr, da der Blick auf die Übersetzung, die oft noch sehr hölzern ist, völlig wegfällt.


    Ich hatte ja eigentlich vor, eine Karte für die Vorstellung, die Ihr dann besucht habt, zu kaufen, aber bin doch ganz froh, dass ich es nicht tat, denn ich vermute, sie steht und fällt mit der "richtigen", sprich Premierenbesetzung und die gibt es offensichtlich nicht mehr.


    Muss jetzt schleunigst ins Bett und kann nicht noch auf mehr Einzelheiten eingehen, selbst wenn ich es gern möchte. Vielleicht in den nächsten Tagen.... so es sich ergibt.


    :hello: Ingrid

  • Derzeit wird im Zauberflöten-Thread fleissig geschrieben, um die Referenzaufnahme(n) herauszufinden - ich finde, das hat Mozarts wohl bekannteste Oper, Le nozze di Figaro, auch verdient.


    Unter den konventionellen Aufnahmen wird die BÖHM-Einspielung seit Jahrzehnten als Referenz gehandelt. Ich selbst besitze diese Aufnahme bislang nicht, kann mich dazu also nicht äußern.
    Die beiden KARAJAN-Aufnahmen dürften ebenfalls in der Spitzengruppe liegen, v.a. die neuere von 1978 wurde mehrfach erwähnt - umstritten ist sie dennoch, weniger wegen der Sänger, als vielmehr wegen Karajans Dirigat.
    KLEMPERER, der bei der Zauberflöte ja als Referenz gehandelt wird, dürfte beim Figaro sicher auch interessant sein, von KLEIBER mal ganz zu schweigen. Desweiteren fielen noch die Namen SOLTI (je eher nicht als Mozart-Dirigent bekannt geworden) und MARRINER.


    Bei den sog. HIP-Aufnahmen ist die JACOBS-Aufnahme wohl derzeit der Renner. Daneben wurde noch die HARNONCOURT-Einspielung erwähnt, wenn auch weniger wohlwollend.


    Als dritte Kategorie will ich mal gesondert noch die deutschen Aufnahmen anführen. Hier dürfte die Wahl der besten erhältlichen Einspielung viel einfacher fallen: die SUITNER-Aufnahme nämlich, deren Sänger-Aufgebot schlichtweg unschlagbar ist:



    Es wäre schön, wenn sich unsere Mozartianer - ich selber würde mich nicht als solchen bezeichnen - noch einmal speziell zur Frage der Referenzaufnahme(n) äußeren könnten, speziell bei den konventionellen (ital.) ist m.E. noch Gesprächsbedarf vorhanden.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Nun, ganz so unergiebig, wie Du es erscheinen lässt, ist dieser Thread dann doch nicht. So habe ich bereits weiter oben meiner Vorliebe für die Aufnahme unter Gardiner (zumal in der DVD-Fassung) Ausdruck gegeben und auch lobende Worte für die Aufnahmen unter Marriner und, nicht zu vergessen, Erich Kleiber gefunden.


    Denen habe ich auch ein paar Monate später nichts hinzu zu fügen. Wäre ch gezwungen mir nur eine einzige Aufnahme zu kaufen, würde ich nach wie vor zwischen diesen schwanken und mich wohl für Gardiner entscheiden, jedoch nicht ohne noch einmal gründlich die Jacobs-Aufnahme anzuhören, für die vor allem der Dirigent spricht. Gerade diese beliebtesten Werke des Repertoires sind jedoch auch bestimmten Moden unterworfen, und es würde mich nicht wundern, wenn sich langfristig sogar Erich Kleiber durchsetzen würde, zumal man ihn in einer auch preislich unschlagbaren Documents - Box zusammen mit dem Krips-GIOVANNI, der Böhm-COSI und der Fricsay-ZAUBERFLÖTE bekommt.


    :hello: Rideamus

  • Hallo,


    Zitat

    Original von Felipe II.
    Derzeit wird im Zauberflöten-Thread fleissig geschrieben, um die Referenzaufnahme(n) herauszufinden - ich finde, das hat Mozarts wohl bekannteste Oper, Le nozze di Figaro, auch verdient.


    Die bekannteste dürfte wohl Die Zauberflöte sein.


    Zitat

    Bei den sog. HIP-Aufnahmen ist die JACOBS-Aufnahme wohl derzeit der Renner. Daneben wurde noch die HARNONCOURT-Einspielung erwähnt, wenn auch weniger wohlwollend.


    Bisher unerreicht ist eigentlich m. M. Arnold Östman. Oder geht's jetzt speziell um die Schallplatte...?


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Rideamus
    Nun, ganz so unergiebig, wie Du es erscheinen lässt, ist dieser Thread dann doch nicht. So habe ich bereits weiter oben meiner Vorliebe für die Aufnahme unter Gardiner (zumal in der DVD-Fassung) Ausdruck gegeben und auch lobende Worte für die Aufnahmen unter Marriner und, nicht zu vergessen, Erich Kleiber gefunden.


    Hallo Rideamus,


    in der Tat habe ich GARDINER unterschlagen, was aber keine Absicht war.


    Liebe Grüße :hello:


    Zitat

    Original von Ulli
    Bisher unerreicht ist eigentlich m. M. Arnold Östman. Oder geht's jetzt speziell um die Schallplatte...?


    Hallo Ulli,


    mit dem antiquierten Begriff Schallplatte meinte ich auch CD-Einspielungen, und ÖSTMAN habe ich im Eifer des Gefechts auch vergessen, wie Du richtig feststellst.


    Liebe Grüße :hello:




    Welche Aufnahme empfehlen mir die Forianer allgemein, wenn ich ein ital. Pedant zur vorzüglichen dt.sprachigen SUITNER-Aufnahme suche, also etwas Konventionelles?
    Ich schwanke z.Zt. in erste Linie zwischen KLEIBER (1955) (wie klingt das frühe Stereo?), BÖHM (1967) KLEMPERER (1970) (z.Zt. vergriffen) und SOLTI (1982). Vielleicht gibt es hier jmdn., der alle vier - oder zumindest zwei davon - kennt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Ich möchte an dieser Stelle drauf hinweisen, daß die Original-Veröffentlichung
    in der heutigen Version DIESES Cover hat.



    Dies ist die offizielle DECCA-Version gezogen von den Originalbändern und digital remastered.


    Da die Schonfrist des Copyrights 2005 abgelaufen ist wird es auch "abgekupferte " Versionen geben.


    Allerdings ist die remasterte Version auf CD trotzdem geschützt - Es gilt der Zeitpunkt der letzen Bearbeitung.


    Legale Kopien von "Wiederverwertungslabels" sind also an sich nur von eine Vinyl -CD möglich - alles andere sollte Decca einklagen können.
    Da so ein Prozess vermutlich das Ende des geklagten Labels wäre , kann ich mir nicht vorstellen daß man sich an das Kopieren der CD wagt.


    Kopien von Vinyl wären jedoch - IN JEDEM FALLE - mit einem Qualitätsverlust verbunden.


    BTW: Die STEREO- Klangqualität entspricht (für jene die diese Aufnahmen kennen) in etwa jener der Decca-Zauberflöte unter Böhm bzw der des Don Giovanni unter Krips - ist als sehr respektabel - nicht nur in Bezug auf das Aufnahmedatum (Juni 1955, Wien Redoutensäle)


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich favorisiere die Aufnahmen unter Erich Kleiber (Decca), John Eliot Gardiner (DG) und René Jacobs (hm).


    Ich habe mich eben mal durch meinen ersten Figaro (1989?) gehört, nämlich den oben schon erwähnten unter Neville Marriner. Alle Rollen sind gut besetzt, außer der Contessa (Lucia Popp) aber keine herausragend.


    Raimondi ist sicher kein idealer Conte, weder Barbara Hendricks (Susanna) noch Agnes Baltsa (Cherubino) haben für meinen Geschmack die notwendige Leichtigkeit für ihre Rollen. Auch José van Dam, den ich ansonsten sehr hoch schätze, fand der Titelpartie sicher nicht seine Traumrolle. Vielleicht bin ich aber auch vorbelastet, da ich sein Timbre mit anderen Charakteren verbinde (Méphistoféles bei Gounod, Amfortas, Golaud, Barak, ...).


    Die Rezitative finde ich zum Teil ein wenig angweilig. Da hat sich in den letzten Jahren viel getan (oder man geht zurück zu den Zeiten der legendären Mitschnitte aus Glyndebourne ...).


    Dennoch: Herrliche Ensembles, teilweise sehr sprtizig-animierendes Musizieren im Orchester (Academy of St. Martin-in-the-Fields), nicht nur in der Ouvertüre, gerade auch in den Finali.


    Insgesamt gerade wegen des Orchester hörenswert, aber sicher keine erste und keine zweite Wahl. Mit anderen Solisten hätte es traumhaft werden können.


    Außer den ganz oben genannten ist auch noch die Aufnahme mit Giulini (auf 2 CDs, wenige Kürzungen) interessant: Alleine Wächter/Schwarzkopf als Graf und Gräfin sowie der Gärtner Antonio von Cappuccilli sind die Aufnahme wert. Und Giulini ist hier sicher nicht weniger gut als in seinem Referenz-Don Giovanni, ebenfalls mit Wächter und Schwarzkopf.


    Die Aufnahme mit Solti werde ich in den nächsten Wochen noch hören und hier berichten.

  • Hallo zusammen,


    habe die Solti-Aufnahme von 1981 wieder gehört. Sehr zügige Tempi dominieren - wen wundert's. Toll gesungen sind die Gräfin (Kiri te Kanawa) und der Graf (Thomas Allen). Manchmal ist es richtig toll, trotzdem bin ich mit der Aufnahme nicht so richtig warm geworden. Ich kann nicht genau sagen, warum.


    Heute habe ich dann die Aufnahme mit Giulini von 1959 gehört, die ich schlichtweg großartig finde. Mit Wächter/Schwarzkopf ist das adlige Paar hochkarätig besetzt, dazu fand ich Taddei/Moffo als Figaro und Susanna sehr gut.


    Eine große Überraschung war für mich der Cherubino mit der zum Zeitpunkt der Aufnahme 24jährigen Fiorenza Cossotto, die mehr bietet als die so häufig zu hörenden Zwitschertönen. Man hört hier, dass da ein junger Mann steht, bei dem die Hormone zu tanzen beginnen.


    Ivo Vinco als Bartolo bleibt der Rolle nichts schuldig. (Man bedenke, dass er auch den Großinquisitor in seinem Repertoire hatte.)


    Giulini ist eher auf der schnellen Seite der Tempi und verschmäht da, wo er es für angemessen hält, auch nicht den vollen Klang des Orchesters. Nicht alles ist kammermusikalisch.


    Insgesamt hatte ich zweieinhalb Stunden höchst vergnüglichen Mozart. Durch minimale Kürzungen kommt die Aufnahme mit zwei CDs aus.


    Jetzt bleibt als letzte Aufnahme in meinem Regal noch der Klassiker mit Erich Kleiber am Pult.

  • Hallo, kann mir jemand helfen? In der Zeit zwischen dem Salzburger Figaro von Bondy (Regie) und dem unter Harnoncourt mit der Netrebko hab ich auf Arte (oder 3SAT) mal einen ganz tollen Figaro, live, Kostüme Gegenwart, in Ausschnitten gesehen. Würde den gern mal ganz auf DVD haben; find aber nix ... :(

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

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  • Mozart- und Figaro-Kenner - Achtung!


    Im Thread über die Aufnahmen, die auf das Tamino-Konto gehen, habe ich vor ein paar Tagen den "Figaro" unter Erich Kleiber erwähnt. Die alte LP-Version hatte mein Vater früher im Schrank, sie ist aber den Weg alles Zeitlichen gegangen - weg!


    Als ich diese Referenz-Aufnahme jetzt nach vielen, vielen Jahren wiederhörte, ist mir sofort etwas aufgefallen, was mir früher überhaupt nicht bewußt geworden war, daß nämlich Marzellines Arie im vierten Akt hier niemals von Hilde Rössel-Majdan gesungen wurde. Und der Blick ins Booklet bestätigte dann Schwarz auf Weiß, was das Ohr schon gehört hatte:
    die Arie sang Hilde Güden.


    Da stellt sich mir die Frage nach dem "Warum"?


    Wollte Hilde Rössel-Majdan die Arie nicht singen?


    Wollte Kleiber diese oft gestrichene Arie nicht in seiner Aufnahme haben?


    Wurde sie einfach vergessen?


    Hat die Decca sie eigenmächtig nachträglich eingefügt?


    Ich kann auf diese Fragen keine Antwort geben.


    Tatsache ist ja, daß Marzellines und Basilios Arien aus dem vierten Akt oft gestrichen wurden, sie galten als überflüssig und sind oft als "von geringer Qualität" eingestuft worden, als nur dem Zwang, beiden Protagnosten noch schnell ein Solo zu geben, untergeordnet. Immerhin darf aber hier Murray Dickie als Basilio seine Arie singen.


    Weiß jemand mehr - fragt der

    .


    MUSIKWANDERER

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