Händel "Giulio Cesare"

  • Zitat

    Original von Hildebrandt


    Kauf Dir ruhig den Jacobs, bei Minkowski wird mindestens genauso gejodelt. :D


    Und welche würdest Du dann empfehlen? ?(

    Viva la libertà!

  • Zitat

    Original von Barezzi
    Und welche würdest Du dann empfehlen? ?(


    Dann natürlich die günstigere Version.
    Wenn man den Gesang abzieht, ist die Einspielung von Jacobs wirklich sehr gut. :D :D :D

  • Hallo Stefan,


    da der Giulio Cesare zu meinen absoluten Lieblingsopern gehört, habe ich mehrere Gesamtaufnahmen - das hier so kritisierte Vibrato in den Aufnahmen von Jacobs



    und Minkowski



    ist mir bisher nicht wirklich aufgefallen - jedenfalls hat es mich nicht besonders gestört.


    Beides sind wirklich gut zu hörende Einspielungen - historische Aufführungspraxis, schwungvoll, keine Spur von barocker Opernlangeweile (das wird ja manchmal kritisiert bei Barock-Opern mit ihrem ständigen Wechsel zwischen Rezitativ und Arie) - ok, das mag auch an Händels grandioser Musik liegen :]


    Im Zweifel würde ich Dir also zur günstigeren Aufnahme raten, also die von Jacobs: Auch wenn es bei jpc nicht angegeben wird, enthält die 3 CD-Box eine 4. "Bonus-CD" (was ich in diesem Zusammenhang wirklich eine originelle Bezeichnung finde :D ), weil einfach nicht alles auf 3 CDs gepasst hat.
    Jacobs gibt nämlich im Anhang noch ein paar Alternativ-Arien zum Besten (ich hoffe, ich erinnere mich da jetzt richtig....).
    Jedenfalls kann ich diese Aufnahme wirklich empfehlen.


    Als Ergänzung evtl. noch ein Tip:



    Diese Aufnahme von 1969 unter der Leitung von Karl Richter kann zwar mit den Kriterien der historischen Aufführungspraxis nicht mithalten, aber ich sehe das gerade bei Opern nicht unbedingt so dogmatisch: Wenn die Interpreten es schaffen, die großen Gefühle und Dramatik der jeweiligen Szenen rüberzubringen, ist mir das allemal mehr wert, als alle akademischen Erkenntnisse über den Einsatz von Darmsaiten und Basslauten im Orchester... :wacky:
    Jaja, ich stehe zu meinem Faible für Karl Richter und gerade bei dieser Aufnahme schwingt bei mir persönlich eine Menge Erinnerungspotenzial mit, denn ich habe diese Aufnahme seinerzeit 1986 im Nachgang zum Händel- und Bach-Jahr 1985 als 4 LP-Box geschenkt bekommen - es war meine erste Barockoper überhaupt und ich war hin und weg von dieser Art der Musik!
    Ich habe dann 20 Jahre (!!) warten müssen, bis diese Aufnahme 2006 endlich auch auf CD erschienen ist und ich habe mich darüber gefreut wie ein kleines Kind - ich hatte eine solche CD-Veröffentlichung eigentlich schon nicht mehr für möglich gehalten...
    Also seht es mir bitte nach, wenn ich dieser Aufnahme evtl. nicht die nötige kritische Distanz entgegenbringen kann - ich liebe sie halt durch und durch... :yes:


    Alle Herrenrollen wurden "tiefer gelegt", Cäsar ist Bariton und wird von Dietrich Fischer-Dieskau gesungen, Sesto ist Tenor und wird von Peter Schreier gegeben, Tolomeo ist ein Bass (Franz Crass).
    Ist sicher nicht jedermanns Sache.
    Aber die großartige Tatiana Troyanos als Cleopatra dürfte sicher auch viele Skeptiker überzeugen - ihre großen Soloszenen im 2. und 3. Akt sind einfach bezwingend gestaltet, dieser Intensität kann man sich nur schwer entziehen... :jubel:


    Das wäre so mein Ergänzungstip zu einer "modernen" Einspielung (siehe oben), die wiederum eigentlich ja eher eine "historische" ist... :D

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Hallo Marc aus Kölle,


    danke für die Informationen!
    Werde mir zuerst Jacobs zulegen und dann vielleicht noch den Minkowski hinterher - bei Spitzenwerken kann man sich mal mehrere Aufnahmen gönnen, was ich auch bisher schon oft tat ;) (bsp. Mozart-Opern :untertauch: )
    In den Richter hab ich auch schon mal reingehört - für die Zeit finde ich die Aufnahme nicht schlecht; es ist halt anders, aber gut zu hören; nur FiDi irritierte mich dann doch sehr in seiner Rolle :D
    (halte ihn für einen hervorragenden Liedsänger, der viele Opernpartien besser abgelehnt hätte :stumm: )


    @ Hildebrandt:
    Mich hätte eigentlich eher interessiert, welche Alternativaufnahmen zu den beiden Du auch sängerisch bevorzugst...


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Zitat

    Original von Barezzi
    @ Hildebrandt:
    Mich hätte eigentlich eher interessiert, welche Alternativaufnahmen zu den beiden Du auch sängerisch bevorzugst...


    :hello:
    Stefan


    Hätte ich keine, würde ich derzeit keine kaufen.
    Nun hab ich aber die Jacobs-Aufnahme, höre sie mir allerdings ungern an. Mir wäre halt ein etwas stärkeres Geradeaus-Singen erheblich lieber als dieses wabernde Dauervibrato.
    Dafür würde ich auch einen Countertenor in Kauf nehmen, denn dass der im Vergleich zu Frauenstimmen so arg kümmerlich wirkt, glaube ich nicht.
    Vielleicht gibt es ja dereinst die DVD-Aufnahme mit Scholl auch als CD...
    Gehört habe ich sie allerdings bisher auch nicht.

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  • Zitat

    Original von Hildebrandt
    Hätte ich keine, würde ich derzeit keine kaufen.
    Nun hab ich aber die Jacobs-Aufnahme, höre sie mir allerdings ungern an. Mir wäre halt ein etwas stärkeres Geradeaus-Singen erheblich lieber als dieses wabernde Dauervibrato.
    Dafür würde ich auch einen Countertenor in Kauf nehmen, denn dass der im Vergleich zu Frauenstimmen so arg kümmerlich wirkt, glaube ich nicht.
    Vielleicht gibt es ja dereinst die DVD-Aufnahme mit Scholl auch als CD...
    Gehört habe ich sie allerdings bisher auch nicht.


    Merci! Dann war meine Entscheidung zum momentanen Zeitpunkt (ich will eine Aufnahme haben und das Werk hören können) also unter Beachtung aller Aspekte richtig :beatnik: ;)


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Noch eine Frage an die Händel-Gemeinde:


    Was haltet Ihr von der hier?



    Sie wurde immerhin in diese Focus-Reihe aufgenommen, in der sonst etliche richtig gute Aufnahmen enthalten sind (z.B. der Eugen Onegin und la Traviata) -
    Hab davon Auszüge gehört (Trailer der Reihe sowie Youtube) und kann weder mit der Inszenierung noch mit der gehörten Musik etwas anfangen...
    Bin ich da der Einzige?
    (Und gibt es überhaupt eine ordentliche DVD?)


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Meine Meinung:


    Lass blos die Finger weg.


    Die Inszenierung greift nur das altbackene Thema auf "römischer Kaiser = Präsident der USA"


    Langweiliger gehts nicht mehr - ich frage mich ob die Damen und Herren Regisseure sich überthaupt mit anderen Inszenierungen außer den eigenen beschäftigen.


    Das hat es wirklich nun schon x-Male gegeben.


    Außerdem ist die musikalsische Leistung des Orchesters Lichtjahre unter dem Niveau vom Concerto Köln.
    Moderne Instrumente.... und alles was dazu gehört aber nicht zur Barockmusik passt.
    Dazu kommt noch ein Counter (Drew Minter) in der Rolle des Cäsar, das ist auch ein Frage des persönlichen Geschmacks (...)
    Ich mag sein gejammere nicht.
    Für mich kommt diese DVD nicht in Frage - da es absolut nichts gibt was daran interessant für mich ist.


    Das verwendete Cembalo ist auch der letzte Klimperkasten - die Arien, man kann sich ja genug bei youtube reinziehen, sind alle ohne Effekt, lahme Tempi, Vibrato bei den Streichern, schwacher Bass... einzig die Sänger sind teilweise recht gut...aber da gibt es einfach zuviel was nicht gut ist. Vor allem aber die Inszenierung.


    Ich bleibe bei Jacobs - das ist einfach die zur Zeit beste Einspielung des Werkes.

  • Cher Lullist,


    merci bien! :yes:


    Habe die Auszüge auf Youtube auch als wenig ansprechend empfunden, kann meine Meinung aber nicht so gut begründen wie Du (wusste also nicht, WAS mir da missfiel oder nicht gefiel...).
    Komischerweise landet die Produktion dann trotzdem in der Serie...
    Gibt es also keine wirklich ansprechende DVD-Produktion oder?


    [Giulio Cesare - OT]
    Was hältst Du von der Rodelinda-DVD mit Curtis, Scholl et.al.?
    Habe sie seit einigen Tagen und finde sie :jubel:
    Auch die düstere Inszenierung mag ich irgendwie :D
    [/Giulio Cesare - OT]


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Die DVD kenne ich nicht.


    Ich kann nur sagen, dass mir Curtis zu brav ist. Er traut sich zu wenig die Rezitative auzuzieren, der Bass bleibt auch recht gleichförmig.


    Ich finde Curtis ist für Händel dass was Böhm für Mozart war.
    Es ist ja nicht schlecht, aber ich möchte einfach mehr Phantasie.
    Wenn ich z.B. solche Einspielungen wie "Rinaldo" von Jacobs mit anderen Operneinspielungen Händels vergleiche, dann muss ich ehrlich sagen, dass ich die Freiheiten von Jacobs wesentlich lieber in Kauf nehme, da sie das Werk ein richtg ins Leben zurückrufen.


    Aber Scholl ist schon gut, meiner Meinung nach der Beste Counter zur Zeit. Eine wunderschöne Stimme.

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  • Werter Lullist,


    ich hab mich verschrieben (Hirn putt): die DVD ist selbstverständlich mit Christie und Scholl :O (vor lauter Schreiberei heute über Curtis)
    , der darauf auch wieder mal zeigt, was er so kann (lyrisch :] ) :jubel:



    Man kann auch Schnipsel bei Youtube sehen... ;)
    Aber da kommt der Ton nicht so gut rüber...


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!


  • Die Besetzung scheint für sich zu sprechen. ;)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von der Lullist
    Ich kann nur sagen, dass mir Curtis zu brav ist. Er traut sich zu wenig die Rezitative auzuzieren, der Bass bleibt auch recht gleichförmig.


    Ich finde Curtis ist für Händel dass was Böhm für Mozart war.
    Es ist ja nicht schlecht, aber ich möchte einfach mehr Phantasie.


    Naja, Bügeln tut Curtis allemal nicht: Er ziert eben in da-capo-Stücken sich an die Überlieferung haltend erst im da-capo-Teil aus; und das sehr wohlüberlegt und -dosiert. Man kann ja auch Übergarnieren wie Jacobs, damit man vor lauter Dekoration bloß das Werk nicht mehr erkennt. Wie war das neulich bei unserer Vibratodiskussion? "Man trillert ja auch nicht jede Note..." - demnach wäre Jacobs das Dauervibrato :D


    Viele Grüße
    Ulli


    P.S. Ich kenne die DVD ebenfalls nicht - aber ich mag Curtis sehr, sehr, sehr... [viel lieber als Jacobs].

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Taminos,


    ich habe eine so grauenvolle Aufnahme mit Fischer-Dieskau u. Evelyn Lear unter Böhm daheim, daß ich sie nur als Rausschmeißer verwende. Letzte Saison live in der Philharmonie war ich da schon überzeugter (unter Christie, der auch nicht seinen besten Tag hatte).


    Gruß,


    Christian

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  • Ich glaube, ich habe in diesem Thread noch nicht davon geschrieben: sobald eine DVD des Teams MCViicar/E. Haïm auf dem Markt erscheint, empfehle ich diese Version allerwärmstens.
    Die Beidn haben musikalsich und mit der Inszenierung das Publikum hier in Lille und mich mitten drin zu Begeisterungsstürmen hingerissen: ein so schöner, lebendiger und gleichzeitig amûsanter Guilio Cesare ist mir noch nciht untergekommen. :jubel: :jubel: :jubel:
    Auch sängerisch war es ein Hochgenuss-allen voran Sonia Prina als Cesare. :jubel:
    Ich habe darüber ausführlcih als es aktuell hier in Lille lief in dem Thread Gestern in der Oper berichtet.


    F.Q.

  • Lieber Barezzi (und andere Interessierte);


    Zu den DVD-Einspielungen habe ich im entsprechenden Forumsteil bereits Kurzinformationen über Stärken/Schwächen und Besonderheiten der einzelnen Einspielungen gepostet (wurden aber nie weiter kommentiert). Scholl fehlt noch, wird aber demnächst nachgetragen.


    Vielleicht kann das ja ein Moderator verlinken.


    @ Fairy Queen:
    Da ich nicht annehme, dass McVicar binnen kurzer zeit zwei unterschiedliche "Caesaren" abgeliefert hat, ist die von Dir gesehene Aufführung (szenisch) die gleiche wie in Glyndebourne (McVicar/Christie auf Opus arte). Die Sänger sind andere, aber qualitativ nicht schlechter.



    Die "Rodelinda" aus Glyndebourne ist nebenbei szenisch sehr gelungen und wunderbar gesungen - insbesondere Scholl/Antonacci herausragend; auf dem selben Niveau ist auch die Münchner Aufnahme mit Chance/Röschmann (Farao).

  • Ich mag die übersetzte Englische Version "Julius Ceasar", wo Janet Baker einen sehr guten Ceasar darstellt. Das Dirigat war von Sir Charles MacKerras.




    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil
    Ich mag die übersetzte Englische Version "Julius Ceasar", wo Janet Baker einen sehr guten Ceasar darstellt. Das Dirigat war von Sir Charles MacKerras.



    LG, Paul


    Hallo Paul!


    Ich kenne diese DVD auch, aber mich stört gerade die englische Übersetzung, da sie mMn nicht gerade zur Musik passt. Der Cesare ist eine absolut italienische Oper und da hat das Englische gar nix verloren.


    Das Bühnenbild gefällt mir sehr gut und die Sänger sind auch nicht übel, aber das Englisch stört mich sehr!


    LG joschi

  • Lieber Martello, ja du hast recht, im Programm steht auch, dass es dieselbe Produktion wie in Glyndebourne ist. Ich wusste aber nciht, dass es das schon als DVD gibt. Umso besser und danke! Besonders schïon fand ich die Tanzeinlagen-Barock at his best! :jubel:


    F.Q.

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  • Von der Oper habe ich nur eine 33er 25 cm LP auf italienisch, und die Arien und Rezitative folgen nicht dem Ablauf der Oper, sondern sind willkürlich zusammengestellt.


    Aber sie bietet Beispiele erlesener Gesangskultur, in denen die beiden Solisten wetteifern (Irmgard Seefried und Dietrich Fischer-Dieskau).


    Karl Böhm gibt dem Orchester eine Weichheit und trifft in den jeweiligen Vor- und Nachspielen die Stimmung der jeweiligen Arie genau, dass die elf Einzelstücke unvergleichlichen Charakter gewinnen.


    Dietrich Fischer Dieskau als Cäsar vergleicht in der Arie Va tacito e nacsoso, Ptolomäus mit einem Jäger, der sein Wild beschleicht.
    Die Arie wird mit einem Horn begleitet.


    Für Cleopatra- Irmgard Seeefried bleibt am dankbarsten die Arie V'adorre pupille (Es blaut die Nacht) und auch bis zu dem Duett Caro, bella verdienen auch alle anderen Arien Bewunderung.


    Leider ist alles, wie schon erwähnt, zusammengewürfelt, es folgt nichts dem Libretto, und ich kann gar nicht mehr lesen, was auf der DG Aufnahme für eine Nummer steht, ich habe sie mindestens 35 Jahre, die Hülle ist leider schon kaputt gegangen, also musste ich eine basteln.


    Liebe Grüße Peter, aus Wien.



  • schon interessant, wie die Meinungen auseinander gehen können :D



    Eigentlich sollte ich mir die Aufnahme auch mal zulegen, obwohl das eher Blackadders Metier ist, "umstrittene" Aufnahmen zu sammeln :D




    .... auch wenn die Aufnahme schon unter 3 Euro zu haben ist - nichtmal geschenkt, ich habe gerade die Beispiele bei Amazon gehört.


    Das ist so ziemlich die schlechteste, grauenhafteste und ekelhafteste Händel-Einspielung die ich je hörte.
    :kotz: :kotz: :kotz:


    Diese Aufnahme als "Rausschmeißer" zu verwenden ist wahrscheinlich ebenso fies wie wirkungsvoll :hahahaha:



    aber die ist wieder so kurios schlecht, dass sie wieder was hat - eine reine Händel Karikatur, allein das Cembalo im Bass :hahahaha:


    Das Orchester ist allerdings schlimmer als die Sänger, dadurch das jede Note mit ordentlich viel Vibrato zugeschmiert wir, hängen sie den Sängern hinterher - dadurch sind die Tempi alle extrem langsam - und man denkt unweigerlich an Schlaflieder - ach nein, das ist wirklich grauenhaft, die ganze Interpretation hat etwas von P.D.Q. Bach


    :no: nichts was man Heute noch ernst nehmen kann :no:

  • Lieber Lullist, auch wenn Du es nicht glaubst, es gibt mindestens eine noch Schlimmere!
    Ich habe sofort verdrängt, wer da singt oder dirigiert, es war in jedem Fall in deutscher Sprache, ein Bass als Cäsar, ein furchtbares Vibrato , Peter B. hat sie mir als abschreckendes Kuriosum vorgespielt, aber nur solange bis ich fast den Player zertrümmert hätte .
    Wie du siehst: Steigerungen sind immer noch möglich....... :D .


    Zur Ehrenrettung von FIDI und Seefried muss ich aber sagen, dass Beide serh schön singen können! :yes:


    F.Q.

  • Zitat

    Original von der Lullist
    aber die ist wieder so kurios schlecht, dass sie wieder was hat - eine reine Händel Karikatur, allein das Cembalo im Bass :hahahaha:


    Das Orchester ist allerdings schlimmer als die Sänger, dadurch das jede Note mit ordentlich viel Vibrato zugeschmiert wir, hängen sie den Sängern hinterher - dadurch sind die Tempi alle extrem langsam - und man denkt unweigerlich an Schlaflieder - ach nein, das ist wirklich grauenhaft, die ganze Interpretation hat etwas von P.D.Q. Bach


    :no: nichts was man Heute noch ernst nehmen kann :no:


    Lieber Lullist,


    ich bin nun kein HIP-Hardliner, aber mir geht es bei der Aufnahme ebenso. Auch die (deutsche) unter Leitner ist mehr eine Kuriosität als alles andere. Und die dazumal gelobte unter Rudel verwundert einfach nur noch durch die Rollenfächer, sie ist so unidiomatisch, wie sie nur sein kann.


    Also Jacobs oder Minkowski, die beide ihre Meriten haben ... Es geht doch nicht an, dass Opern als Promotion-Vehikel für Sänger missbraucht werden.


    Liebe Grüße Peter

  • Liebe Peter, wie ist das mit der Telepathie??? :hello:
    Sag bitte noch , welche Scheusslichkeit ich da bei Dir als Rausschmeisser gehört habe-ich weiss es wirklich nciht mehr.


    F.Q.

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  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Liebe Peter, wie ist das mit der Telepathie??? :hello:
    Sag bitte noch , welche Scheusslichkeit ich da bei Dir als Rausschmeisser gehört habe-ich weiss es wirklich nciht mehr.
    .


    Liebe Fairy Queen,


    das war die Leitner-Einspielung. Und dann gab's noch Rudel zum Durchschütteln. Den Fischer-Dieskau hatte ich noch nicht ...


    Liebe Grüße Peter


  • Giulio Cesare - Sarah Connolly
    Curio - Alexander Ashworth
    Cornelia - Patricia Bardon
    Sesto - Angelika Kirchschlager
    Cleopatra - Danielle de Niese
    Nireno - Rachid Ben Abdeslam
    Tolomeo - Christophe Dumaux
    Achilla - Christopher Maltman


    Orchestra of the Age of Entlightement
    William Christie



    4 Stunden Barockoper und keine Minute Langeweile!


    - nicht nur die unglaublich gut aufgelegten Sänger/inen und das hervorragende Orchester unter dem Dirigat von William Christie machen dieses beeindruckende Opus Händels so kurzweilig - nein, auch die elegante Inzenierung von David McVicar lassen die Stunden wie im Flug vergehen.


    Entertainment ist lt. McVicar das Schlüsselwort seiner Inzenierung. Und gut unterhalten wird man bei diesem sehr professionell aufgenommenen Live-Mitschnitt vom Glyndebourne-Festival 2005: Dezente Spaßeinlagen, die das Puplikum mehr als einmal zum Auflachen brachte, die Choreographie der immer in Bewegung bleibenden Sänger aus Bollywood abgeguckt, hervorragende schauspielerische Leistungen der Akteuere und die nötige Dramatik in den ernsten Passagen lassen diesen Giulio zu einer Referenzaufnahme werden.


    Am liebsten sind mir ja Barockopern in der Ausstattung ihrer Zeit, allerdings ist hier die Handlung des Giulio so unaufdringlich und charmant in die britische Kolonialzeit verlegt, dass alle Bedenken schon nach wenigen Minuten zerstreut wurden.


    Das Orchestra Of The Age Of Enlightement mit ihrem Dirgenten William Christie spielen äußerst delikat - eine einzige "Ohrenweide". Wie René Jacobs in seiner hochgerühmten CD-Einspielung läßt Christie Cesare und den Sesto von Frauen singen. Besonders beindruckend ist die männliche Darstellung von Sarah Connolly in der Rolle des Guilio, aber auch die Kirchschlager weiß in den Rachearien ihrer Rolle voll zu überzeugen. Danielle De Niese ist sowohl schauspielerisch wie sängerisch eine Idealbesetzung als Cleopatra. Insgesamt sieht man dem gesamten Ensemble an, dass es auch ihnen Spaß gemacht hat - und dem Puplikum hört man es am frenetischen Jubel - nicht nur am Ende - an.

  • Sagitt meint:


    den alten thread mal wieder ausgegraben. Wegen der Aufführung dieser Oper in der MET meine Bestände nochmals durchgesehen und gehört. Wenn ich Pushee oder Esswood als Caesar höre, graust es mir gewaltig.


    Ist doch eine interessante Frage: warum ein Counter oder ein Mezzo? Weil bei Händel ein Kastrat gesungen hat. Sicher, das waren die Stars des damaligen Musiktheaters und die mußte Händel verwenden, weil er Unternehmer war.


    Und wenn es keine Kastraten gegeben hätte, wenn er unter diesem Zwang nicht gestanden hätte, wäre dann eine Figur wie Caesar einer hohen Stimme anvertraut worden?


    Abgesehen davon, dass die Londoner die counter wahrscheinlich von der Bühne gejagt hätte und nach einem Kastraten verlangt hätten. Das sind doch ganz verschiedenen Stimmen!


    Ich höre im letzten Duett mit der Popp lieber einen Berry als einen ..... ( die Zurückhatung waltet,habe keinen freundlichen Begriff)

  • Händel hat zwar später bei den Oratorien, bei denen er genauso "Unternehmer" war, nur eben nicht so streng an die Konventionen der Opera Seria gebunden, auch mal Bässe und Tenöre als "Helden" oder Hauptfiguren. Aber die Konvention/Tradition zeigt sich auch hier: Der "jugendliche Held" wird normalerweise von einem Alt/Mezzo gesungen. Den Solomon sang bei der Uraufführung eine Frau, aber es ist eben kein Bass, sondern Alt/Mezzo. Auch David ist eine hohe Stimme, ebenso die jungen Männer in anderen Oratorien: Didymus in Theodora, Semeles ursprünglicher Verlobter, Samsons Freund Micah, Iphis Verlobter Hamor. Es gibt Tenor-Helden (Judas Maccabaeus, Jonathan, Samson, Jephtha, Jupiter), aber das sind oft eher "Vaterfiguren", Nebenrollen oder Schurken (Belshazzar, die Helden Cyrus und Daniel sind hier auch wieder hohe Stimmen).
    Was Händel im 19. Jhd. gemacht hätte, ist reine Spekulation. In seiner Zeit und noch bis zum Ende des 18. Jhds. dominierten die Kastraten oder ggf. Frauen in Hosenrollen.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Lieber sagitt, so ganz verstehe ich deinen Beitrag nicht. Wer hat denn nun an der Met gesungen? Muss ich das auf Anhieb wissen?
    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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