Hallo!
Hier soll es um den spanischen Komponisten Antonio Francisco Javier José Soler i Ramos gehen, der am 3.12.1729 im spanischen Olot geboren wurde.
Seine weiteren Lebensstationen kopiere ich aus der Wikipedia:
ZitatSeine Ausbildung als Organist und Komponist erhielt Soler als Chorknabe in der Escolania de Montserrat. Etwa 1750 wurde er Kapellmeister in Lleida, dort setzte er auch seine geistliche Laufbahn fort. 1752 trat er den Hieronymiten von El Escorial bei und wurde dort 1757 Kapellmeister. 1762 veröffentlichte er sein großes musiktheoretisches Werk "Llave de la modulación", das er später gegen Anfeindungen anderer Musiker verteidigen musste.
Soler wurde Cembalolehrer des spanischen Prinzen Gabriel (Sohn von Carlos III.) und schrieb viele seiner ca. 120 Cembalosonaten für ihn. Die Cembalowerke sind es auch, die unter Solers Kompositionen heute noch den größten Bekanntheitsgrad haben. Besonders ein Fandango d-moll für Cembalo scheint häufiger gespielt zu werden.
Naxos bringt nach und nach sämtliche Sonaten auf CD heraus (sind sie gar schon fertig ? ).
In Escorial traf Soler übrigens auf den berühmtesten Cembalosonatenkomponisten, Domenico Scarlatti.
Zudem komponierte Soler zahlreiche geistliche Vokalwerke sowie Lieder und Orgelmusik.
Ich kenne allerdings nur drei seiner Quintette für Cembalo und Streichquartett:
ZitatAlles anzeigenOriginal von Pius
Es war einmal im Jahre 1776 inmitten Kastilliens, da ereignete sich eine ganz besondere Geburt, nämlich die der Gattung Klavierquintett.
Es war niemand anderes als der Kapellmeister in El Escorial und Cembalolehrer des spanischen Prinzen, Padre Antonio Soler, der mit seinen sechs Quintetten für Cembalo (alternativ: Orgel) und Streichquartett diese Gattung begründete.
Das erste der Quintette ist überschrieben mit:
Obra primera
Quinteto primera con violinos, viola, violoncello y organo o clave obligado.
Para la Real camara del Serenissimo Señor Infante Don Gabriel
Compuesta i dedicada a su Alteza Real por el Fray Antonio Soler. Ano 1776.
Es ist nicht sicher, aber möglich, daß Soler Boccherinis Streichquartette kannte (Boccherini lebte im nahen Madrid in den 1770ern) und so zu dieser Besetzung angeregt wurde. Soler war im Gegensatz zu Boccherini noch mehr in den Traditionen des Barock verhaftet, daher ist dieser „Schritt in die Moderne“ (Komposition für Streichquartett) durchaus überraschend. Umgekehrt ist es ebenfalls nicht sicher, aber möglich, daß Boccherini Solers Klavierquintette als grobe Vorbilder kannte, als er seine eigenen zwölfe zwischen 1797 und 1799 komponierte.
Ich habe folgende CD mit dreien der sechs Soler-Quintette:
Chicago Baroque Ensemble; David Schrader, Cembalo
Diese CD höre ich sehr gerne, denn die Werke gefallen mir (fast so gut wie die von Boccherini), die Kombination Cembalo/Streichquartett hat einen interessanten Klang (das hier eingesetzte Cembalo klingt wunderschön). Diese Interpretation hat sicher nicht viel Konkurrenz, aber auch ohne diesen Fakt möchte ich sie als tadellos, sehr gelungen und empehlenswert anpreisen.
Leider griff ich mir nur die eine der beiden CDs damals in Strasbourg (sie lagen beide im Regal). Da pro CD Höchstpreis verlangt wurde, war ich eben vorsichtig. Daß ich mir Vol.1 mit den Quintetten 1-3 anschaffe, ist sicher nur eine Frage der Zeit.
Über den Charakter der Werke schreibt der Reclam Kammermusikführer sehr treffend:
[quote]Es sind groß angelegte, drei- bis fünfsätzige Werke ohne normierte Satzfolge in einem sehr differenzierten, teils polyphonen Satz, in dem das Tasteninstrument streckenweise auch virtuos-solistisch heraustritt; die Tonfälle sind galant.[quote]
Die Werke erschienen übrigens lange nicht im Druck, sondern die Noten sind aus fünf Notizbüchern Solers überliefert, die in einem Archiv in Escorial entdeckt wurden.
Am 20.12.1783 starb Soler in Escorial.
Viele Grüße,
Pius.