Bach Violine solo

  • Hallo ihr :hello:


    ich versteh ja auch nicht, welche Stimmen bei den Solosonaten für Violine bzw. Cello fehlen sollen. Aber Robert Schumann scheint ebenfalls etwas vermißt zu haben, woraufhin er Klavierbegleitungen zu Bachs Solosonaten komponiert hat. Ich finde, die Arbeit hätte er sich sparen können.


    Schöne Grüße
    Heinz

  • Siehst Du, Heinz,


    nun hast Du gleich die Frage beantwortet, die hier vor einiger Zeit gestellt worden ist. Mir fehlt es bei den Solowerken Bach's an nichts, wie ich bereits beschrieben habe - ich liebe diese sensible Einsamkeit. Nur Peter war es irgendwo zu Leer und mir fiel dieses Zitat von Haimovitz ein, welches ich sinngemäß übertrug. Ich habe ja die Frage "Liegt's am Interpreten?" eher etwas ironisch gemeint...


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Sorry, aber in der Chaconne fehlt keine Stimme, die ist einfach nur perfekt. Die sollte man getrennt betrachten.


    Wer kann Aufnahmen von diesem großen Wunderwerk, geschrieben für dieses
    kleine Instrument, empfehlen? Vielleicht ist es makaber, aber ich habe geweint bei einer Dokumentation im Fernsehen, in der ein Geiger die Chaconne gespielt hat während er entlang der Schienen ins Vernichtungslager von Ausschwitz ging.

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

  • Zitat

    in der ein Geiger die Chaconne gespielt hat während er entlang der Schienen ins Vernichtungslager von Ausschwitz ging.


    Das muss man ja auch nicht unbedingt machen... ich kenne die Szene und habe sie vor Augen: Aber wer war's? ?(


    Es gibt Aufnahmen von Szeryng, Haendel und Heifez [letztere habe ich],



    sicherlich auch von allen anderen Großen? Wie wär's mit Hilary Hahn? Hat sie das schon eingespielt?


    Die Chaconne ist in BWV 1004 enthalten.


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo,


    ja, die Frage nach der nachträglichen Klavierbegleitung hatte ich anno dazumal gestellt. Schönen Dank für die zügige Beantwortung. :D


    Und vielleicht hat mir wirklich noch niemand die Suiten so vorgespielt, dass ich mir die fehlenden Stimmen dazugedacht habe...



    Gruß, Peter.

  • Zitat

    Original von Ulli


    sicherlich auch von allen anderen Großen? Wie wär's mit Hilary Hahn? Hat sie das schon eingespielt?


    Auf Hahn's erste Aufnahme, noch für Sony, sind Bach's Werke für die Violine solo!
    Milstein hast Du in Deiner Aufzählung vergessen. Julia Fischer's neue Aufnahme widmet sich auch diesen Werken.


    Gruß

  • Zitat

    Original von petemonova


    Und vielleicht hat mir wirklich noch niemand die Suiten so vorgespielt, dass ich mir die fehlenden Stimmen dazugedacht habe...


    Gruß, Peter.


    Es ist gerade für mich die große Kunst aus den vorhandenen Note etwas zu machen und so wie es sehe haben sich fast alle Geiger bisher recht ordentlich die Zähne ausgebissen und es nicht geschaft es einfach nur nach herlicher Musik klingen zu lassen! :D

  • Allerdings nicht den vollständigen Zyklus:



    Zitat

    1. Partita für Violine solo Nr. 3 E-dur BWV 1006


    Zitat

    2. Partita für Violine solo Nr. 2 d-moll BWV 1004


    Zitat

    Sonate für Violine solo Nr. 3 C-dur BWV 1005


    Trotzdem eine sehr schöne Aufnahme!


    Herzliche Grüße, :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Original von Caesar73
    Allerdings nicht den vollständigen Zyklus:



    Ja, nicht vollständig aber u.A. mit BWV 1004 und eine bemerkenswerte Leistung wenn man bedenkt das H.H. damals 16 Jahre alt war.

  • Zitat

    Original von Richard
    Ja, nicht vollständig aber u.A. mit BWV 1004 und eine bemerkenswerte Leistung wenn man bedenkt das H.H. damals 16 Jahre alt war.


    Auf jeden Fall! Und wie sie sich seitdem entwickelt hat. Aber jetzt für Hilary Hahn zu schwärmen hieße wirklich Eulen nach Athen tragen. Jedenfalls bin ich ja einmal gespannt auf den Tag wenn ihre Aufnahme aller sechs Sonaten und Partiten erscheint. Die Bach-Konzerte waren jedenfalls sehr vielversprechend.


    Herzliche Grüße, :hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

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  • Salut, BigBrummelBär & Consorten,


    nachdem ich mir gestern eine Rosé-Zintronensaft-Schorle über die mouse gekippt habe, war erstmal "Funkstille" angesagt. Nun geht's mit neuer mouse weiter:


    Zitat

    Original von Richard
    Es ist gerade für mich die große Kunst aus den vorhandenen Note etwas zu machen


    Wenn Haimovitz dies so meinte, dann ist der Spruch doch wunderbar, oder?


    Natürlich sollte man Milstein nicht vergessen. Jeder Geiger hat die Chaconne sicherlich mehrfach interpretiert [und aufgenommen?]. Sie ist jedesmal eine Neuentdeckung!


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Ulli



    Wenn Haimovitz dies so meinte, dann ist der Spruch doch wunderbar, oder?


    Kenne seine Beweggründe und Gedanken zu dieser Aussage anicht :rolleyes:


    Zitat


    Natürlich sollte man Milstein nicht vergessen. Jeder Geiger hat die Chaconne sicherlich mehrfach interpretiert [und aufgenommen?]. Sie ist jedesmal eine Neuentdeckung


    Bei mir läuft heute jedenfalls Heifetz!

  • Guten Tag,


    sehe gerade diesen Forum mit einem der musikalischen Grund- und Ursteine – BACH. Mit 20 konnte ich mit Bach auch noch nicht so viel anfangen. Aber über die Brandenburgischen Konzerte landete ich bei den „Klaviersachen" und einer mittlerweile stattlichen Ansammlung an hervorragenden Interpretationen unterschiedlichster Colour.
    Und dann kamen die Partiten für Violine solo. Zauberhaft! Mein Gott, wie oft habe ich das schon gehört und verglichen! Hier entstanden akustische Freundschaften – auch Trennungen fanden statt: Hilary Hahn ist bezaubernd in ihrem Teil der ersten Aufnahmen. So rein und glockenwarm habe ich lange nicht die Kompostion vernommen. Moderne Lehrtechniken zeigen hier ihre Früchte. Aber ist das alles? Sie ist noch ein Stück zu jung, zu sportiv an die Noten herangegangen. Manches kommt zu schnell. Nicht das es zu nervös klänge, aber es fehlt ihr die innere Reife, Ruhe und Gelassenheit. Dies findet man eher bei Milstein, Szeryng oder Grumiaux. Vom letzteren habe ich mich gelöst, da dieser, trotz seiner Mozart-Meilensteine (geht einfach kaum etwas "drüber"), einen zu rauhen Bogen führt, manchmal sogar etwas unsauber, leicht kratzig. Bei Milstein ist dies adeliger, mit viel Noblesse versehen und ebenso wie bei Szeryng eine unglaubliche Beseelung und fast sogar Unterwürfigkeit gegenüber Bach und seiner Komposition zu hören. Szeryng ist für mich in seiner zweiten Einspielung (die erste in Mono aus den 40ern) ein Gipfel dieser Aufnahmen. Man steht auf dem Berg und sieht ins Tal. Seufzend, tief und ruhig atmend befriedet man sich mit der Welt für diesen Moment. Verweile, Ohrenblick, ach wie schön!
    Schafft Tetzlaff das auch?


    Mit Gruß
    Michel

  • Von den Stücken gibt es ja Unmengen Interpreten.


    Mein Favorit für BWV 1004 bleibt Heifetz.
    Dicht gefolgt von Johanna Martzy (auch wenn ein kleiner Hauch von Romantik in der Interpretation mitschwingt)
    Gidon Kremer spielt sie nüchtern und neutral
    Hilary Hahn spannend und virtuos (gibt es ja leider die Hälfte auf CD)

  • Zitat

    Johanna Martzy


    Oh ja, - eine der weniger bekannten ungarischen Größen. Wenn ich nun nichts verwechsle, dann war sie aufgrund ihrer Heirat frei von finanziellen Sorgen und konnte sich frei entfalten. Dennoch ist sie früh gestorben - jedenfalls tragisch.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo,


    die meisten hier besprochenen Aufnahme sind ja nun etwas älter und daher möchte ich auf eine kürzlich veröffentlichte Aufnahme hinweisen, die absolut nicht unbeachtet bleiben darf!


    Nach ihrer sehr guten Debut-CD mit russischen Violinenkonzerten legt Julia Fischer eine sehr gelungene Aufnahme der Partien und Sonaten für die Violine von J.S. Bach vor.



    Herrlich wie Fischer IHRE EIGENEN Klangvorstellungen und Sichtweisen diese Stücke findet. Das Ergebnis ist eine Sicht jenseits von Heifetz oder Milstein. Fischer gelingt das Kunststück diesen Werken etwas mitzugeben, was nicht einfach ist ....... "Freude" an der Musik.


    Das sie dabei alles etwas langsamer angeht ist dabei ihre Sichtweise und nicht mangelndes Können.


    Nach der Debut-CD war ich bereits begeistert und diese Aufnahme bestätigt meine Meinung zu J. Fischer.
    Sie gehört definitiv zu den Top Geigern/Geigerinnen unserer Tage.

  • Hallo!


    Ich habe mir sie Sonate Nr.1 g-moll BWV 1001 in drei Interpretationen angehört: von Julia Fischer, Yehudi Menuhin und Shlomo Mintz.


    Menuhins Aufnahme aus den 30ern ist sicher ein interessantes Tondokument. Aber wirklich angesprochen hat mich die Aufnahme nicht. Sie kam mir "fern", "alt", archaisch vor, als sei es nicht für Ohren meiner Generation gedacht. In den schnellen Sätzen fand ich ihn vergleichsweise gefühlsarm. Vielleicht war Menuhin ein Künstler, der live seine größte Wirkung erzielte?


    Julia Fischers Aufnahme hingegen ist eine der neuesten. Ist so die Bach-Interpretation des 21. Jahrhunderts? Es klang anders als gewohnt, eine recht subjektive Interpreatation, wie auch schon Richard geschrieben hat. Das hatte ich bei dieser jungen Geigerin nicht erwartet. Die Aufnahme finde ich interessant und gut, aber "mein Bach" ist es nicht. Wahrscheinlich sehe ich das schon etwas anders, wenn ich es noch ein paar mal gehört habe...


    Shlomo Mintz hingegen spielt IMO das Stück als zeitloses Kunstwerk. Genau das richtige für "den täglichen Bach".


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Nachtrag:


    Wie sich für mich herausgestellt hat, ist das "Gegeneinander"-Hören von Einzelsätzen in verschiedenen Einspielungen bei diesen Werken nicht das Wahre. Die "großen Bögen" scheinen mir hier satzübergreifend gespannt, und die Interpreten arbeiten das auch heraus.
    Mir sagen inzwischen alle drei zu, jeder auf seine Weise. Menuhin klingt weiterhin irgendwie "fern" für mich, was nicht nur an der Aufnahmequalität liegen kann. Mintz bevorzuge ich weiterhin.


    Richard: Dir hatte die Menuhin-EMI-Einspielung gar nicht gefallen? War das auch die mitte der Dreißiger in Paris aufgenommene? Was mißfällt Dir daran so sehr?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • hallo,


    kennengelernt habe ich diese werke zur zeit der 10. klasse auf LP mit henryk szeryng (DG). aber meine favoriten sind der rangfolge nach:


    milstein (spätere aufn., DG)


    mintz (DG)


    kremer (philips)


    accardo (philips), für viele wohl unerwartet !


    gruß, siamak

    Siamak

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  • Hallo, Richard!



    Das ist wohl nicht die selbe Menuhin-EMI-Aufnahme wie meine. Wenn ich richtig recherchiert habe, müßten Deine CDs Aufnahmen aus den Fünfzigern sein. Menuhin wird ja nachgesagt, daß er in der Nachkriegszeit lange nicht mehr so gut war wie in jungen Jahren.
    Zu meiner CD fand ich nirgends ein Bild.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Uwe


    Lieber Uwe, auf Deine Frage antworte ich hier, weil die Aufnahme doch auch hier in diesem thread genannt werden muß.



    Ich habe zunächst die Partita No. 2 gehört und mein erster - sehr vorläufiger - Eindruck war: eine sehr expressive, mitunter fast harte Einspielung der Sonaten und Partiten. Gewöhnungsbedürftig, aber sehr interessant.


    Ich habe heute morgen die CD No 1 mit den Sonaten No 1 und 2 und der Partita No 1 gehört - am Stück, ich konnte nicht aufhören oder unterbrechen. In den langsamen Sätzen wunderbar differenzierter Ausdruck - aber ohne den Schmelz, den wir aus älteren Aufnahmen kennen. Die schnellen Sätze waren gewöhnungsbedürftig, vor allem die Fuge der Sonate No 1. Nach Einhören haben mich aber auch diese überzeugt. Zum Teil sind sie atemberaubend (Partita No 1)


    Ich wollte erst Vergleichshören, aber vielleicht ist das nicht richtig. Und es führt bei diesen Stücken auch gar nicht weiter. Es geht vor allem bei den Sonaten und Partiten wohl nicht um besser oder schlechter. Es geht darum, liegt eine gültige Aufnahme vor, die einen wesentlichen Beitrag leisten kann, diese eigentlich unerschöpflichen Stücke ein Stück weiter aufzuschließen oder eine Aufnahme, die nichts wesentlich Neues bringt.


    Dies ist eine gültige Aufnahme, das würde ich uneingeschränkt bejahen. Ich möchte meine anderen Aufnahmen insbesondere Szeryng, Heifetz und Grumiaux keinesfalls missen. Aber diese Aufnahme von Gidon Kremer werde ich ebenfalls keineswegs wieder hergeben. Dass Gidon Kremer hier nicht auf der Höhe seiner Kunst sein sollte, kann ich nicht nachvollziehen. Schwer in Worte zu fassen, was die Besonderheit dieser Aufnahme ist: Sie hat eine Radikalität durch die Strenge und Reduktion des Ausdrucks, die neue Eindrücke ermöglicht. Ich möchte als Beispiel das Andante der Sonate No 2 nennen. Da ist es so, dass sich plötzlich der Eindruck einer Offenheit einstellt (ich will nicht sagen Abgründigkeit), die weit über die Musik hinausreicht. Über das, worüber man nicht reden kann, soll man schweigen. Hört es Euch selbst an - vielleicht ist es für Euch ja ganz anders.


    Diese zweite Aufnahme der Sonaten und Partiten von Gidon Kremer ist aus meiner Sicht sehr empfehlenswert, nicht als alleinige Aufnahme dieser Stücke - aber als ein bedeutender und wichtiger Beitrag der Interpretation.


    Im übrigen: Der drei Seiten lange/kurze Beitrag Gidon Kremers im Beiheft ist wirklich beeindruckend. Nicht so der zweite Beitrag, der interessant anfängt, dann aber abhebt wie ein UFO. Wie heißt es so schön bei Hegel: Was eine tiefe Bedeutung hat, taugt eben darum nichts.


    Mit besten Grüßen


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Lieber Matthias,


    hab Dank für deine Ausführungen. Wie's scheint, muss doch noch mal das Sparschwein angegangen werden. :rolleyes:


    Gruß
    Uwe

  • Wenn ich hier die Beiträge lese, wundert es mich, daß ich den Namen Thomas Zehetmair nicht finde. Vielleicht ist er gefallen, ich habe ihn nicht gefunden. Seine Einspielung der Bach'schen Violin Solowerke finde ich in jeder Beziehung beispielhaft. Reinhören lohnt sich in jedem Fall.

  • Das stellt sich in der Tat als Unterlassungssünde dar. Zehetmair interpretiert die Sonaten und Partiten sehr direkt, lebendig, klangschön und variabel. Man hat das Gefühl, daß hier jemand nicht nur gefällig spielen möchte. Vor etwa einem Jahr habe ich die beiden CD's im Niedrigpreisbereich für etwa 10 EUR erworben.

  • Hallo,


    heute möchte ich einmal einen Thread über J.S. Bach und seine großartigen Sonaten und Partiten für Violin-Solo, BWV 1001-1006 eröffenen.


    Z.Zt. höre ich diese Partiten und Sonaten und bin von dieser Kompositionsform voll eingenommen!!
    Als Violonist stellt sich auf der nachfolgenden CD "Benjamin Schmid" als Solo-Künstler vor.


    Benjamin Schmidt wurde 1968 in Wien geboren und studierte in Salzburg, Wien und am Curtis Institute USA.
    Mit 17 Jahren gab er sein Debüt bei den Salzburger Festspielen mit Yehudi Menuhin und startete
    eine internationale Solokarriere.



    Benjamin Schmid war 1996–1999 Gastprofessor an der Hochschule „Mozarteum“ in Salzburg. Er spielt eine Stradivari („Brüstlein“ 1707), eine großzügige Leihgabe aus der Sammlung der Österreichischen Nationalbank.





    Sonaten & Partiten f. Violine BWV 1001-100;6 Benjamin Schmid, Violine solo 2 CD bei jpc zu
    beziehen.


    Schmid hat den Versuch unternommen die Aufnahme spieltechnisch und interpretatorisch historisch
    einzuspielen und mit einem modernen Geigenspiel zu verbinden. Aus dieser Synthese ergeben sich
    interessante Klangerlebnisse mit originalen Bogenstrichen aus einer der schönsten erhaltenen Rein-
    schriften Bachs. Einfache Fingersätze angelehnt an der Gambentechnik erklingt hier der vibratolose
    Ton wie Glockentöne und orgelhafte Tonstrahlen.


    Faszinierend wie Bach seine musikalische Idee pro Satz in einer klaren Darstellung und thematischen
    Einfachheit komponierte und in den Fugen es auf die Spitze treibt, drei mal länger werdend und jeweils
    verbunden mit einer improvisatorischen tranceartigen Einleitung.


    Brahms sagte einmal über die Bach Violinsolo-Kompositionen folgendes aus "eine der wunderbarsten, unbegreiflichsten Musikstücke.


    Gattungsgeschichtlich entsprechen die Sonaten der italienischen "Sonata da chiesa", einer viersätzigen
    Kirchensonate mit der Satzfolge langsam-schnell-langsam-schnell, der 2. Satz ist nicht mehr fugiert,
    sondern eine richtige Fuge. Die Sonate in a-moll ist auch eine Bearbeitung für Cembalo in d-moll
    (BWV 964), die Fuge in g-moll gibt es auch als Bearbeitung für Orgel in d-moll (BWV 539/2) und für
    Laute (BWV 1000).


    Die Partiten sind als Suiten mit stilisierten Tanzsätzen nicht nach einem festen Grundmuster aufgebaut
    und auch abwechslungsreicher als die einheitlicher gestaltenten Suiten für Violin-Cello.
    Die gesamte Partita liegt auch autograph für ein nicht näher bezeichnetes Instrument vor. Es wird ange-
    nommen, dass sie für die Laute angedacht war.


    Die obige CD-Einspielung halte ich ob seines künstlerischen und interpretatorischen Gehaltes für
    absolut bemerkenswert, Benjamin Schmidt versteht es hier meisterhaft, Bachs Violin-Solo Stücke gekonnt zu Gehör zu bringen.


    Welche weiteren Einspielungen kann das Forum noch empfehlen.



    Grüsse
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Lieber Volker,


    einen Thread über Bachs Soloviolinwerke (auch über die Cellosuiten) gibt es schon lange. Er ist nur in den fernen Weiten des Kammermusikforums entschwunden.
    Ein Blick ins Themenverzeichnis oder in die Suche schaffen da Abhilfe.
    Jedenfalls wurde dein Beitrag an den alten Thread angehangen.



    Liebe Grüße,
    Peter, Moderator.

  • Ulli:


    Gerade die Solisten, die ich wirklich schätze, sind alle früh gestorben.
    Sei es Martzy oder die Ginette.


    Wirklich zu traurig.


    Mit 54 ist Martzy glaub ich an Krebs gestorben.
    Einspielungen gabs nicht soooo viele.
    ABER: Die sind verdammt rar (und leider zu teuer).


    Wieso bringt EMI (Japan) nicht wieder eine Neuauflage raus? Wäre die Nachfrage zu gering (weil es einfach schon zuuuu viele Bachsche Violinwerke gibt?)?


    Auf jeden Fall finde ich es aber wichtig, daß so eine Aufnahme wie die ihre nicht in all den anderen Aufnahmen untergeht und in Vergessenheit gerät.

  • Hallo!


    Meine Neuerwerbung, die Originals-Doppel-CD mit Milstein, gefällt mir auf Anhieb besser als alles, was ich bisher von Bach Violine solo gehört habe!



    Daran werde ich noch lange große Freude haben! :jubel:


    Viele Grüße,
    Pius.

  • hallo Pius,


    wie ich schon oben aufführte, halte ich die spätere einspielung milsteins für top of the top. erstaunlich auch der immer noch sehr substanzielle ton des nahezu 80jährigen ! seine bogenführung war sowieso legendär.


    gruß, siamak

    Siamak

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