Tannhäuser aus Zürich (Samstag auf 3Sat)

  • LL (Liebe Leute),


    wer von Euch hat am Samstag den Tannhäuser auf 3Sat in der 2003er Inszenierung aus Zürich gesehen?


    Auszug aus 3Sat.de:


    Samstag, den 28.07.2007


    21:00 Uhr
    (VPS 20.15)


    Stereo
    Bildformat 16:9
    Tannhäuser


    Große romantische Oper von Richard Wagner
    Es singen und spielen der Chor und das Orchester
    des Opernhauses Zürich unter der Leitung von Franz Welser-Möst
    Aufzeichnung aus dem Opernhaus Zürich, 2003


    Hermann, Landgraf von Thüringen Alfred Muff
    Tannhäuser Peter Seiffert
    Wolfram von Eschenbach Roman Trekel
    Walther von der Vogelweide Jonas Kaufmann
    Biterolf Rolf Haunstein
    Heinrich der Schreiber Martin Zysset
    Reinmar von Zweter Guido Götzen
    Elisabeth, Nichte des Landgrafen Solveig Kringelborn
    Venus Isabelle Kabatu


    Inszenierung: Jens-Daniel Herzog
    Bühnenbild: Bernhard Kleber


    Was mir immer auffällt bei den Übertragungen oder auch den DVDs aus Zürich:


    Ich bin mit der Akustik nicht zufrieden, denn es scheint mir so zu sein, daß dort recht wenige Mikrofone verwendet werden (was ja prinzipiell gut ist), diese erscheinen mir aber so platziert, daß sie zu dicht an der Bühne stehen, was dazu führt, daß die Sänger, wenn sie weiter hinten auf der Bühne stehen, nur noch sehr schwach zu hören sind, und dann auch sehr stark vom Orchester überdeckt werden.


    Ansonsten hat mir die Aufführung (mir fehlten die ersten 40-45 Minuten, da waren wir noch unterwegs) gut gefallen.


    Gibt es weitere Meinungen?


    Matthias

  • Hallo Matthias


    mit Deiner Anmerkung zur schlechten Mikrophonplatzierung hast Du leider nur zu Recht. Während das Orchester stets vorzüglich klang, kann man der Leistung der Sänger nicht gerecht werden, denn die klangen fast durchweg, als hätte man einen schweren Vorhang vor sie gehängt.


    Schade eigentlich, denn die Inszenierung war wirklich nicht schlecht, auch wenn mir die zügigeren Tempi von Solti und Janowski (der den Sountrack für den Film DER ZAUBER DER VENUS eingespielt hat) bei dieser Oper, die man leicht verschleppen kann, besser gefallen als die von Welser-Möst, den ich in anderem Repertoire sehr schätze.


    :) Rideamus

  • Ja, ich war dauernd am Laut-Leise Knopf-drücken auf der Fernbedienung... ,-(


    Ist mir damals schon bei der AIDA Übertragung (war es vor etwas über einem Jahr?) so aufgefallen, Orchester sehr gut hörbar, aber Sänger nicht beurteilbar. Damals (Aida) habe ich dann sogar abgeschaltet...


    Am Samstag waren Seiffert, Trekel und Kringelborn wirklich gut! Es hat mir gut gefallen, aber, wie Du sagst: Ich fand es auch partiell zu langsam.


    Spannend zu lesen sind auch die Kommentare auf Amazon:


    http://www.amazon.de/Wagner-Ri…Alfred-Muff/dp/B00030FJTE


    Schade, denn wie es dort steht: Es war die Dresdner, und nicht die spätere Pariser Fassung... Das kommt nicht so oft vor...


    Gruß,


    Matthias

  • Hallo zusammen!


    Auch ich habe stets den Laut-leise-Knopf meiner Fernbedienung gedrückt. Auf Grund dieser akustischen Probleme ist eine Beurteilung der Gesangsleistungen nur schwer möglich. Am Besten gefiel mir Roman Trekel als Wolfram, der als Figur sehr präsent war und speziell den "Abendstern" sehr differenziert sang, und diese Arie nicht nur als Rührstück herunterleierte, wie es leider sehr oft vorkommt. Insgesamt hätte ich mir ein strafferes Tempo im Orchester gewünscht. Aber wie gesagt, durch die schlechte Tonqualität ist vieles nicht beurteilbar.

  • Abgesehen von den akustischen Problemen war ich zum ersten Mal auch mit der Züricher Bildregie unzufrieden (normalerweise finde ich die nämlich wunderbar), denn man sah zu 90% einen verschwitzten Peter Seiffert und ansonsten nicht viel. Die Regie kann ich eigentlich nach dieser Aufzeichnung überhaupt nicht beurteilen, weil ja ständig nur Tannhäuser im Fokus war.
    lg Severina :hello:

  • Zitat

    Original von severina
    Abgesehen von den akustischen Problemen war ich zum ersten Mal auch mit der Züricher Bildregie unzufrieden (normalerweise finde ich die nämlich wunderbar), denn man sah zu 90% einen verschwitzten Peter Seiffert und ansonsten nicht viel. Die Regie kann ich eigentlich nach dieser Aufzeichnung überhaupt nicht beurteilen, weil ja ständig nur Tannhäuser im Fokus war.
    lg Severina :hello:


    Ich habe die Übertragung nicht ganz gesehen (mich hat so gegen 23 Uhr der Schlaf übermannt), werde dies aber heute abend nachholen. Der bildfüllende verschwitzteTannhäuser ist mir auch negativ aufgefallen, vor allem in Szenen, in denen andere Darsteller dann quasi "aus dem off" zu hören waren. Auch wenn Herr Seifferts Mienenspiel durchaus interessant war - immer muss man ihn deswegen nicht zeigen.


    Gruß
    Rosenkavalier

  • Gerne hätte auch ich etwas von der Inszenierung gesehen. Es schien mir eher eine Hommage an Peter Seiffert zu sein, dessen schwitzendes Gesicht bildschirmfüllend auch nicht gerade ästhetisch war. Da durfte sich offenbar ein Newcomer unter den Bildregisseuren austoben. Hoffentlich macht das nicht Schule.


    Stimmlich hat Seiffert mich in dieser Aufnahme jedoch überzeugt. Ebenso S. Kabatu als Venus und R. Trekel als Wolfram, der jedoch dank der Regie weitgehend unsichtbar blieb. Das Timbre von S. Kringelborn kann ich aus einem nicht erklärbaren Grund nicht ertragen. Daran änderte auch ihre Elisabeth nichts.


    Alles in allem hätte es ein Genuss sein können, wenn ich statt mich zu ärgern einfach das Bild ausgestellt hätte.


    Viele Grüße


    Emotione

  • Zitat

    Original von severina
    Abgesehen von den akustischen Problemen war ich zum ersten Mal auch mit der Züricher Bildregie unzufrieden (normalerweise finde ich die nämlich wunderbar), denn man sah zu 90% einen verschwitzten Peter Seiffert und ansonsten nicht viel. Die Regie kann ich eigentlich nach dieser Aufzeichnung überhaupt nicht beurteilen, weil ja ständig nur Tannhäuser im Fokus war.
    lg Severina :hello:


    Hallo Severina,


    denselben Mißstand bemängele ich auch. Bildschirmfüllend und bis in die Rachenmandeln ausgeleuchtet, hat mir der Hauptdarsteller etwas leidgetan. Daß der Tannhäuser eine extrem schwere Partie ist, muß man den Zuschauern nicht 3 Stunden lang vor Augen führen.
    Von den Gesangs-Wettstreitern hat man wenig bis gar nichts mitbekommen. Oder ist dir aufgefallen, daß Jonas Kaufmann den Walther von der Vogelweide gesungen hat?
    Roman Trekel war als Wolfram sehr bühnenpräsent. Doch der Mann wird immer dünner, woher nimmt er die Kraft für seine Stimme?
    Die Damen gefielen mir ohne Einschränkungen. Venus mal mit einer Sopranistin besetzt hat auch was für sich. Isabelle Kabatu hat ihre Sinnlichkeit gut auf ihre Rolle übertragen können und war Tannhäuser stimmlich ebenbürtig. Auch Solveig Kringelborns Elisabeth war stimmlich und darstellerisch sehr überzeugend.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Ich besitze die Aufführung auf DVD und habe mich bereits beim Thema "Oper auf DVD" dazu geäußert. Nicht nur, dass man ständig Tannhäuser in Großaufnahme sieht, die gesamte Bildregie ist nur als desolat zu bezeichnen.


    Christian

  • Hallo liebe Tamino-Forianer,


    habe zwar gestern die Übertragung von Eugen Onegin verpasst - weil sie nicht im Programmheft angekündigt war :motz: - dafür aber am Samstag 3Sat eingeschaltet gehabt (was ich wohl unterlassen hätte, wenn ich von dem Onegin gewusst hätte).


    Musikalisch, gerade Seiffert, hat es mir sehr, sehr gut gefallen. Die Inszenierung war auch vollkommen akzeptabel.
    Und dann die Kameraführung... :motz:
    Wirklich die ganze Zeit Seiffert in Nahaufnahme. Und während des Sängerwettstreites hat das dann langsam zu nerven angefangen. Man will doch auch einmal einen Eindruck vom Bühnenbild vermittelt bekommen. Das ist zum Ende hin immer anstrengender und nerviger geworden und hat schon die Freude an der schönen Musik beeinträchtigt, wirklich schade.


    Ich habe mich auch gefragt, warum bei Ouverture und Entr'actes Bilder von den schon angespannten und sich vorbereitenden Protagonisten kamen. Ich zumindest empfand auch das als keine gute Lösung, die "bildlose" Zeit zu überbrücken. Ich hätte es auch ganz gut aushalten können, wenn da nur der Vorhang zu sehen gewesen wäre, o. ä.

    Viele Gruesse.
    Holger.

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  • Zitat

    Original von Siegfried
    Oder ist dir aufgefallen, daß Jonas Kaufmann den Walther von der Vogelweide gesungen hat?


    ....und er hat ihn tatsächlich sehr schön gesungen. Möchte nicht wissen, wie viele Damen und Herren vor dem Bildschirm nicht fast einen Tobsuchtsanfall bekommen haben, als man selbst da Jonas Kaufmann nicht in Großaufnahme sehen konnte (ja sogar überhaupt nicht), denn darauf habe zumindest ich die ganze Zeit gespannt gewartet :pfeif: Fand ich wirklich unverschämt :motz: Erst einem beim Fidelio den Mund wässrig machen und dann das :boese2: :D


    Im 3. Akt, den ich eigentlich unbedingt sehen wollte, bin ich bei Elisabeths Arie friedlich eingeschlafen und erst beim Schlussapplaus wieder aufgewacht. Ist wohl einigen so gegangen.


    Herr Trekel war in München der Spielmann bei den Königskindern und auch durch seine schlanke Gestalt und Größe prädestiniert für diese Rolle (Gantner wirkte dann lange nicht mehr so gut), aber mehr abnehmen darf er wirklich nicht.

  • Zitat

    Original von Holger
    Ich habe mich auch gefragt, warum bei Ouverture und Entr'actes Bilder von den schon angespannten und sich vorbereitenden Protagonisten kamen. Ich zumindest empfand auch das als keine gute Lösung, die "bildlose" Zeit zu überbrücken. Ich hätte es auch ganz gut aushalten können, wenn da nur der Vorhang zu sehen gewesen wäre, o. ä.


    Das hat mich auch total gestört. Der Tannhäuser war doch auf Wallfahrt und plötzlich gurkte er in einer Garderobe rum und sah schon wieder Seiffert so ähnlich.... stöhn.

  • Hallo zusammen


    Ich habe Tannhäuser zum ersten Mal ganz gesehen, und war eigentlich angenehm überrascht. Hatte immer ein wenig Bammel, eine ganze Oper von Wagner reinzuziehen!! Aber es war sehr angenehm.
    Im Gegensatz zu Onegin gestern, kann ich hier nichts negatives finden.
    Für mich eh eine Riesenleistung, wenn man 3 Stunden Wagner singen kann. Anfang- und Schlussmusik, bombastisch, eben das Zwischendurch, habe ich noch einiges vorher nie gehört, aber schön, dramatisch, und hat meiner Seele so gut getan.


    Grüsse aus Zürich
    Lenski :hello: :hello: :hello:

  • Hallo zusammen,
    jetzt hab ich mir meine Aufzeichnung auch mal ganz angehört. Zu sehen gab es ja nicht viel (auch nicht Jonas Kaufmann - Ingrid - ich fand's auch gemein ;) ).


    Stimmlich im Großen und Ganzen wirklich gut. Der Tannhäuser ist ja eine Riesenpartie und Chapeau für Peter Seiffert. Bis auf ein paar "ordinäre" Töne in der Höhe eine sehr ansprechende Leistung. Roman Trekel hat einen sehr stimmschönen Wolfram abgeliefert. Allerdings wirkt er immer so unbeteiligt. Das ist mir besonders beim Abendstern aufgefallen. Die Venus hat mir sehr gut gefallen, sehr schönes und für die Rolle auch entsprechend sinnliches Timbre mit strahlender Höhe und klingender Tiefe. Dafür fand ich die Elisabeth etwas zu leichtstimmig, irgendwie erwarte ich das etwas anderes. Insbesondere ihr Gebet war mit persönlich etwas zu sehr zurückgenommen, es ist zwar innig, aber es hat Fortestellen und die möchte ich dann auch hören. Mit Herrn Muff als Landgraf konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden. Viel Druck, wenig schöne Töne.
    Von der Inszenierung war ja - wie bereits erwähnt - nicht viel zu sehen und die gelegentliche Draufsicht auf die Bühne hat das Konzept auch nicht wirklich erhellt. Schade!


    Gruß
    Rosenkavalier

  • Die Münchner Inszenierung von Alden wurde hier bei uns ziemlich verrissen, aber nach dieser aus Zürich finde ich sie direkt großartig. Da ist schon während der Ouvertüre ordentlich was los und zu schauen. Da wird es niemandem langweilig, wenn die ganze Unter- oder Halbwelt auf die Bühne krabbelt oder schreitet oder von Krokodilen gefressen wird usw. Waltraud Meier ist als Venus dann auch sowieso schon fast eine Legende. Im Augenblick wird sie sich wohl gerade von der Festspiel-Leonore erholen.


    Den 3. Akt werde ich mir auf jeden Fall ausgeschlafen noch einmal ansehen.


    :hello: Ingrid

  • Zitat

    Hallo zusammen


    Ich habe Tannhäuser zum ersten Mal ganz gesehen, und war eigentlich angenehm überrascht. Hatte immer ein wenig Bammel, eine ganze Oper von Wagner reinzuziehen!! Aber es war sehr angenehm.
    Im Gegensatz zu Onegin gestern, kann ich hier nichts negatives finden.
    Für mich eh eine Riesenleistung, wenn man 3 Stunden Wagner singen kann. Anfang- und Schlussmusik, bombastisch, eben das Zwischendurch, habe ich noch einiges vorher nie gehört, aber schön, dramatisch, und hat meiner Seele so gut getan.


    Grüsse aus Zürich
    Lenski


    Na, dann bist Du ja bereit für den Sonntag auf 3Sat: Der Stuttgarter Ring!


    Viel Spaß!


    Und: es freut mich, wenn Du Deinen ersten ganzen Wagner so "gut" überstanden hast. Ich kann nur sagen:


    "It will grow on you"


    Also: Je mehr und je öfter Du die Dinge hörst, um so mehr wirst Du "entdecken" (Leitmotivik, die Bezüge der Leitmotive aufeinander (OK, manchmal hat er auch dreist bei sich selbst geklaut (von anderen ganz zu schweigen!))...


    Das Wetter am Sonntag soll ja wieder etwas schlechter werden... ;-)


    Matthias

  • So zur Einstimmung auf Bayreuth habe ich nun ein paar Takte in diese Aufzeichnung gehört und gesehen, bis Ende 1. Akt. (Wenn man die Klatschmohnwiese in BT kennt ist die Kameraführung aus Zürich wirklich eine Wonne....). Das Dirigat war mir viel zu langsam, das gilt vor allem in der Venusbergmusik. Dazu klang das alles ziemlich verwaschen, es mag aber auch an der Aufnahmetechnik, zu wenig Mikrofone etc. liegen.


    Faszinierend fand ich jedoch die Bilder im Gegensatz zu den hier gesagten Meinungen. Da schaut man den Protagonisten bei der Arbeit zu, die Illusion Oper wird aufgehoben indem die Sänger hinter der Bühne gezeigt werden, die vielen Nahaufnahmen, die Aufnahmen vom Schnürboden etc., ich bin gespannt wie das weitergeht. Aber erst nach dem Bayreuth-Wochenende. Bis dahin gilt alle Konzentration der Auseinandersetzung mit Mahler VIII und den Meistern.

  • Zitat

    Original von S.Kirch
    So zur Einstimmung auf Bayreuth habe ich nun ein paar Takte in diese Aufzeichnung gehört und gesehen, bis Ende 1. Akt. (Wenn man die Klatschmohnwiese in BT kennt ist die Kameraführung aus Zürich wirklich eine Wonne....). Das Dirigat war mir viel zu langsam, das gilt vor allem in der Venusbergmusik. Dazu klang das alles ziemlich verwaschen, es mag aber auch an der Aufnahmetechnik, zu wenig Mikrofone etc. liegen.


    Faszinierend fand ich jedoch die Bilder im Gegensatz zu den hier gesagten Meinungen. Da schaut man den Protagonisten bei der Arbeit zu, die Illusion Oper wird aufgehoben indem die Sänger hinter der Bühne gezeigt werden, die vielen Nahaufnahmen, die Aufnahmen vom Schnürboden etc., ich bin gespannt wie das weitergeht. Aber erst nach dem Bayreuth-Wochenende. Bis dahin gilt alle Konzentration der Auseinandersetzung mit Mahler VIII und den Meistern.


    Hallo Sonja,
    naja, das ist wohl Ansichtssache, aber wenn ich ins Restaurant gehe, will ich auch nicht zuschauen müssen, wie mein Schnitzel geschlachtet und zubereitet wird, ich will's appetitlich auf dem Teller haben und mir schmecken lassen ;) :D
    lg Severina :hello:

  • Zitat

    Original von severina
    ... aber wenn ich ins Restaurant gehe, will ich auch nicht zuschauen müssen, wie mein Schnitzel geschlachtet und zubereitet wird, ich will's appetitlich auf dem Teller haben und mir schmecken lassen ;) :D
    lg Severina :hello:


    O weh, liebe Severina, bist Du noch nie in ein japanisches Restaurant eingekehrt? Da entgeht Dir aber was... :D:D :D


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Faszinierend fand ich jedoch die Bilder im Gegensatz zu den hier gesagten Meinungen. Da schaut man den Protagonisten bei der Arbeit zu, die Illusion Oper wird aufgehoben indem die Sänger hinter der Bühne gezeigt werden, die vielen Nahaufnahmen, die Aufnahmen vom Schnürboden etc., ich bin gespannt wie das weitergeht.


    Nun ja, wenn ich die Protagonisten bei der Arbeit sehen will, schaue ich mir gerne eine Doku oder ein "Making of" an. Mitten in der Abfilmung einer Inszenierung hat das nichts zu suchen.


    Denn es zerstört die Illusion, macht dramaturgisch keinen Sinn und reißt einen aus der Inszenierung. Aber von der sieht man ja ohnehin nicht viel, wegen der Großaufnahmen, die man nun wirklich nicht als Stilmittel verkaufen kann, zumal Kameraführung und Bildregie das überhaupt nicht im Griff haben, ständig Leute aus oder ins Bild treten, egal ob sie singen oder nicht. Dann die Bildschirme im Bild... etc. Ich bleibe dabei: desolat.


    Christian

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  • Zitat

    Original von Santoliquido


    O weh, liebe Severina, bist Du noch nie in ein japanisches Restaurant eingekehrt? Da entgeht Dir aber was... :D:D :D


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:


    Seit wann gibt es in japanischen Restaurants Schnitzel? :D


    Diese Reality-Szenen scheinen zur Zeit eine Mode zu sein. Man findet sie auch auf der Gheorghiu/Alagna-Tosca, zum Glück eher sparsam eingesetzt, so dass sich die Irritation einigermaßen in Grenzen halten. Ich finde überhaupt nichts Positives daran, aber sicherlich hat der Regisseur irgendeine hochtrabende Erklärung dafür, warum er den Leuten auf den Geist geht. ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Nun ja, wenn ich die Protagonisten bei der Arbeit sehen will, schaue ich mir gerne eine Doku oder ein "Making of" an. Mitten in der Abfilmung einer Inszenierung hat das nichts zu suchen.


    Das wird Dir freilich am besten im Theater selbst glücken. Das Fernsehn gehorcht nun einmal anderen Gesetzen.


    Ich habe bislang noch keine Opernver- oder Abfilmung gesehen, die das Guckkastenprinzip eines Theaters berücksichtigt. Oder war Dir umgekehrt im Theater schon mal ein Close-up vergönnt? Natürlich nicht!


    Wenn nun also die Macher einer Opern-DVD das abgefilmte Werk deutlich als das herausstreichen, was es ist, nämlich gewirkte Wirklichkeit und den Prozess des Wirkens auch noch sichtbar machen, so ist das gewiss eine Möglichkeit, mit der Aufgabe umzugehen.


    Das kann man mögen, das kann man ablehnen, im besten Fall vielleicht als Ergänzung und Kontrastieren eigener Sichtweisen begreifen, alles zugestanden.


    Legitim ist ein solches Verfahren allemal.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:


    @ Theophilus: Sorry, ich vergaß, daß das bei Euch Nationalspeise ist. Für den heißen Stein gewiss gänzlich ungeeignet 8)

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.


  • Hallo Thomas,
    schon klar, dass eine Aufzeichnung etwas anderes ist als der Live-Genuss und ja auch, wie du erwähnst, andere und oft faszinerende Möglichkeiten bietet. Aber praktisch die "Geburtswehen" mitzuliefern, verdirbt mir, um beim Restaurantvergleich zu bleiben, den Appetit. Das wäre so, als ob mir der Koch mein Schnitzel während des Essens wieder wegzieht, um mir mal kurz das Rezept vorzulesen. ;) Ich krieg mein Schnitzel dann zwar wieder, aber es ist inzwischen kalt geworden.
    Bezogen auf die Oper, reißen mich diese Realityeinlagen völlig aus der Handlung und der Konzentration heraus. Aber vielleicht ist ja gerade das die Absicht, um den berühmt-berüchtigten "Eskapismus" zu verhindern! 8) :D
    Toll fand ich die Idee bei der Züricher Zauberflöte, wo auf einem Kanal die Oper übertragen wurde und parallel dazu auf dem anderen die Backstage-Reportage lief, denn da wurde niemand zwangsbeglückt, sondern konnte frei entscheiden, ob und was er sehen will. Denn natürlich finde ich es grundsätzlich interessant, was sich hinter der Bühne abspielt, aber nicht mitten in einer Aufnahme.
    lg Severina :hello:


    PS: Dass dieses Verfahren legitim ist, bezweifle ich nicht, aber mir ist halt eine konventionelle Aufzeichnung lieber.

  • Zitat

    Original von severina
    schon klar, dass eine Aufzeichnung etwas anderes ist als der Live-Genuss und ja auch, wie du erwähnst, andere und oft faszinerende Möglichkeiten bietet. Aber praktisch die "Geburtswehen" mitzuliefern, verdirbt mir, um beim Restaurantvergleich zu bleiben, den Appetit. Das wäre so, als ob mir der Koch mein Schnitzel während des Essens wieder wegzieht, um mir mal kurz das Rezept vorzulesen. ;) Ich krieg mein Schnitzel dann zwar wieder, aber es ist inzwischen kalt geworden.
    Bezogen auf die Oper, reißen mich diese Realityeinlagen völlig aus der Handlung und der Konzentration heraus. Aber vielleicht ist ja gerade das die Absicht, um den berühmt-berüchtigten "Eskapismus" zu verhindern! 8):D
    Toll fand ich die Idee bei der Züricher Zauberflöte, wo auf einem Kanal die Oper übertragen wurde und parallel dazu auf dem anderen die Backstage-Reportage lief, denn da wurde niemand zwangsbeglückt, sondern konnte frei entscheiden, ob und was er sehen will. Denn natürlich finde ich es grundsätzlich interessant, was sich hinter der Bühne abspielt, aber nicht mitten in einer Aufnahme.
    lg Severina :hello:


    PS: Dass dieses Verfahren legitim ist, bezweifle ich nicht, aber mir ist halt eine konventionelle Aufzeichnung lieber.


    Hallo, Severina,


    "Tempora mutantur, nos et mutamur in illis", wie die Lateiner zu sagen pflegten... ;-)


    Oder wie erklärst Du Dir, um nochmals beim Restaurant-Vergleich zu bleiben, den Erfolg der Koch-Shows (LaferLichterLecker!, KernerKocht, und wie sie alle heissen...)?


    Es scheint doch so zu sein, daß heute mehr "Der Weg das Ziel ist", und nicht mehr so sehr das "Ergebnis" zählt... Und außerdem das "Zusehen" wichtiger wird als das "Selber-Machen"...


    Woody Allen sprach mal in einem Film davon, daß Selbstbefriedigung (er nannte es "gute Handarbeit") besser sei, als langweiliger Sex... OK, gehört hier nun nicht hin, spiegelt aber evtl. doch eine Grundhaltung wider: Wir werden einsamer, wir konsumieren mehr, wir scheuen Auseinandersetzungen, und dann freuen wir uns aus der Ferne, wenn wir sehen, wie andere etwas für uns machen.


    Und das x-fache Wiederholen von Dingen langweilt viele, und daher sind solche "Making Of"-Einlagen in die aktuelle Übertragung für viele sicherlich "klasse neue Ideen, abwechslungsreich, und mal was Neues"... Und da wir alle Teile der Kultur sind, und alle mit vielen ähnlichen Dingen "berieselt" werden, hat es auch auf unser aller Rezeptionsverhalten einen Einfluß.


    Womit ich nichts Wertendes sagen will, mir haben einige dieser Einlagen in dieser Tannhäuer Übertragung sehr wohl gefallen!


    Matthias

  • Dieser Restaurant-Vergleich wertet die Bild-/Fernsehregie unnötig auf. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, der Regisseur (Bild/Kamera) hätte ein Konzept gehabt. Hat er m.E. aber nicht. Wenn ich mal wieder ganz viel Zeit und Geduld habe, schaue ich mir die Inszenierung wieder an. Aber ich fand sie schon beim ersten mal spätestens ab dem 2. Akt unerträglich. Im "Benvenuto"-Thread schreibt ein Forumsteilnehmer, Auge und Verständnis des Zuschauers müssen geführt werden. Absolut richtig. Davon findet sich bei dieser Bildregie rein gar nichts. Ich weiß nicht wie oft man bei dieser Aufnahme von einer Großansicht eines Sängers zu einer Großaufnahme auf ein Instrument im Orchestergraben gerissen wird: wahrlos! Dem Zuschauer wird jegliche Orientierung verweigert. Die Illusion einer Oper ist in der gefilmten Version mit ihren technischen Möglichkeiten und Kamereinstellungen natürlich eine andere ist als die Wahrnehmung vor Ort im Parkett. Das bedingt aber doch nicht, dass ich die Poren von Peter Seiffert, Roman Trekel hinterm Vorhang oder die Bildschirme, von denen die Sänger die Einsätze des Dirigenten abnehmen, gezeigt bekommen muss.


    Ich weise noch einmal darauf hin, dass bei dieser Aufnahme die entscheidende Kameraeinstellung fehlt, die Totale auf Augenhöhe von vorn, die Führungskamera. Keine Ahnung, ob die ausgefallen ist, oder ob man glaubte auf sie verzichten zu können. So versucht man, mit seitlichen Halbtotalen und Großaufnahmen über die Runden zu kommen. Das kann nicht gelingen. Und wenn dann noch Kameraleute und (Bild-)Regiesseur die Inszenierung nicht kennen und die Protagonisten ständig aus dem Bild treten, ist m.E. die Grenze zur Peinlichkeit längst überschritten.


    Ich habe übrigens nach dem Kauf der DVD der EMI gegenüber meinem Unmut Luft gemacht, leider aber keine Antwort bekommen.


    Gruß
    Christian