Beethoven: Die Sonaten für Violine und Klavier

  • Hallo allerseits,


    ich höre gerade die erste CD der Aufnahme mit Grumiaux/Haskil, die es vom Label Brilliant preisgünstig gibt (herzlichen Dank an musicophil für den Hinweis auf diese Aufnahme).


    Im Vergleich zu Zukerman/Barenboim kann ich nur sagen: :jubel: :jubel: :jubel:


    Viele Grüsse von Fugato

  • Zitat

    Original von Fugato
    ich höre gerade die erste CD der Aufnahme mit Grumiaux/Haskil, die es vom Label Brilliant preisgünstig gibt (herzlichen Dank an musicophil für den Hinweis auf diese Aufnahme).


    Im Vergleich zu Zukerman/Barenboim kann ich nur sagen: :jubel: :jubel: :jubel:


    Ich sage auch :jubel: :jubel: :jubel:
    ab aber sagt

    Zitat

    Grumiaux/Haskil (Philips und nun auch Brilliant Classics) finde ich stark überschätzt: sie spielen zwar zusammen, aber nicht wirklich gemeinsam (so auch deren Mozart).


    So siehst Du wieder: nicht jederman denkt das Gleiche.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil
    Erstens: herzlich Wilkommen.


    Zweitens: dies ist wieder typisch Ullihumor. :D
    Das Werk heißt "Kreutzersonate", nach dem französischen Rodolpho Kreutzer benannt. Ulli aber schreibt "Rosenkreutzersonate".


    Drittens: Könnte die Sonate - zumindest am Beginn - auch von Biber sein [Rosenkranzsonaten]


    Viertens: Bezog es sich eigentlich auf Charles Rosens Buch "Der klassische Stil", in welchem die "Kreutzer-" die einzig erwähnte ist [jedenfalls lt. Stichwortverzeichnis].


    Fünftens: hat mit die Interpretation von Ryo Terakado und Boyan Vodenitcharov ausgesprochen gut gefallen und sie hat mich auch zu einem neuen Thread inspiriert... mal sehen.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von musicophil
    So siehst Du wieder: nicht jederman denkt das Gleiche.


    Hallo Paul,


    das ist auch gut so - sonst wäre es hier sehr langweilig ;)


    Ich würde es eher umgekehrt formulieren: Sie spielen gemeinsam und nicht nur zusammen. Ich habe gelesen, dass die beiden oft gemeinsam in Konzerten aufgetreten sind und gut aufeinander eingespielt waren - das hört man in dieser Aufnahme.


    Viele Grüsse von Fugato

  • Zitat

    Original von Fugato
    Ich würde es eher umgekehrt formulieren: Sie spielen gemeinsam und nicht nur zusammen. Ich habe gelesen, dass die beiden oft gemeinsam in Konzerten aufgetreten sind und gut aufeinander eingespielt waren - das hört man in dieser Aufnahme.


    Zur Klarstellung: Ich behaupte nicht, dass es eine schlechte Aufnahme sei, ganz im Gegenteil: sie gehört zu den ausgezeichneten, die erhältlich sind. (Persönlich mag ich Grumiaux als Geiger ausnehmend gerne, insbesondere die Kammermusik. Der jugendlich-kräftige, fast schon titanenhafte Zugriff entspricht zwar nicht meinem Geschmack, finde ich aber durchaus als stimmige Interpretationsmöglichkeit. Sicher: die beines spielen technisch gut zusammen und gehen gut aufeinander ein.


    Was mich stört, ist die unterschiedliche musikalische Auffassung: Während Grumiaux markant die Struktur betont, fließt bei Haskil die Musik (fast ätherisch) dahin. Unterschiedlicher können Charaktäre kaum sein!


    Wenn also Fugato meint, dass beide gemeinsam und zusammenspielen, dann kann ich dem völlig zustimmen, sofern er damit meint, dass hier nichts auseinander fällt. Ich nenne ein Spiel hingegen dann "gemeinsam", wenn die Partner in der musikalischen Auffassung völlig übereinstimmen. (Als Beispiele etwa die Arpeggionesonate mit Rostropovich/Britten, das Ensemble Los Otros oder das Hagen-Quartett.)

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

    Einmal editiert, zuletzt von a.b. ()

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  • Zitat

    Original von a.b.
    Was mich stört, ist die unterschiedliche musikalische Auffassung: Während Grumiaux markant die Struktur betont, fließt bei Haskil die Musik (fast ätherisch) dahin. Unterschiedlicher können Charaktäre kaum sein!


    Dieser Eindruck entsteht möglicherweise auch durch die Aufnahmetechnik. Die Violine ist relativ direkt aufgenommen, während beim Klavier deutlich die Raumakustik wahrnehmbar ist (mit entsprechendem Nachhall). Das hat mich beim ersten Hören etwas irritiert, aber es ist sicherlich eine Möglichkeit, bei einer Mono-Aufnahme den Eindruck von Räumlichkeit zu erwecken. Natürlich läuft das den Hörgewohnheiten zuwider, denn bei einer Stereo-Aufnahme würde man die Instrumente räumlich voneinander getrennt erwarten.


    Zitat

    Ich nenne ein Spiel hingegen dann "gemeinsam", wenn die Partner in der musikalischen Auffassung völlig übereinstimmen.


    Der Reiz dieser Aufnahme scheint mir zu einem guten Teil darin zu bestehen, dass Violin- und Klavierpart durchaus eigenständig gestaltet werden und kontrastieren, ohne dass das Zusammenspiel darunter leidet und etwas auseinanderfällt. Insofern wäre "gemeinsames Spiel" nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal, denn es könnte in dieser Besetzung auch zu Uniformität und damit Langeweile beim Hören führen. Bei einem Streichquartett wäre die Situation ganz anders - hier sollte in der Tat die musikalische Auffassung übereinstimmen.


    Viele Grüsse von Fugato

  • Zitat

    Original von Fugato
    Dieser Eindruck entsteht möglicherweise auch durch die Aufnahmetechnik.


    Das denke ich kaum! Hört man andere Hanskil-Aufnahmen an, so zeigt sich ja auch dort ihre nämliche Musikalität; und für Grumiaux gilt dasselbe. Ich meine, dass die - tatsächlich nicht klanglich günstige - Aufnahme für das, was ich "gemeinsames Spiel" nenne, weder etwas beiträgt noch abträglich ist.


    Zitat

    Der Reiz dieser Aufnahme scheint mir zu einem guten Teil darin zu bestehen, dass Violin- und Klavierpart durchaus eigenständig gestaltet werden und kontrastieren, ohne dass das Zusammenspiel darunter leidet und etwas auseinanderfällt. Insofern wäre "gemeinsames Spiel" nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal,


    Ich kann verstehen, wenn jemade gerade darin einen Reiz sieht. Verschiedenen Auffasungen müssen natürlich nicht der Qualität abträglich sein (auch wenn sie es meist sind). Hier jedenfalls finde ich den Kontrast nicht überzeugend und daher rührt mein Urteil, dass ich diese Aufnahmen für überbewertet halte (sie werde ja nicht selten geradezu in den Olymp gelobt).


    Zitat

    Bei einem Streichquartett wäre die Situation ganz anders - hier sollte in der Tat die musikalische Auffassung übereinstimmen.


    Dieses Urteil allerdings verwundert mich jetzt schon sehr: Kann man denn nicht auch hier Dein Argument ganz mit demselben Recht anwenden?

    Zitat

    denn es könnte in dieser Besetzung auch zu Uniformität und damit Langeweile beim Hören führen.


    ?(

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Zitat

    Original von a.b.


    Dieses Urteil allerdings verwundert mich jetzt schon sehr: Kann man denn nicht auch hier Dein Argument ganz mit demselben Recht anwenden?


    Nein, denn ein Streichquartett besteht aus vier gleichartigen Instrumenten, während Violine und Klavier verschiedenartige Instrumente sind; allein daraus ergeben sich schon Unterschiede. Anders formuliert: Beim Streichquartett erwarte ich als Hörer die Verschmelzung zu einem homogenen Gesamtklang - wenn einer der vier Musiker anders als die anderen spielen würde, wäre das für mich störend. Bei einer Violinsonate erwarte ich das nicht unbedingt, aber das ist sicher subjektiv.


    Viele Grüsse von Fugato

  • Zitat

    Original von Fugato


    Nein, denn ein Streichquartett besteht aus vier gleichartigen Instrumenten, während Violine und Klavier verschiedenartige Instrumente sind; allein daraus ergeben sich schon Unterschiede. Anders formuliert: Beim Streichquartett erwarte ich als Hörer die Verschmelzung zu einem homogenen Gesamtklang - wenn einer der vier Musiker anders als die anderen spielen würde, wäre das für mich störend. Bei einer Violinsonate erwarte ich das nicht unbedingt, aber das ist sicher subjektiv.


    Viele Grüsse von Fugato


    Aber wenn alle vier unterchiedlich spielen, dann könnte sich doch auch etwas Spannendes ergeben (die entsprechende künstlerische Qualität natürlich vorausgesetzt)...
    Mich überzeugt Dein Argument nicht; aber natürlich respektiere ich Deine Erwartung.

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Hallo liebe TaminoanerInnen


    Als Liebhaber der Violinsonaten Beethovens hörten wir uns die Kreutzer Sonate op. 47 in verschiedenen Interpretationen etwas genauer an.


    Maxim Vengorov, Alexander Markovich, Teldec, 1992


    Etwas blutleer eingespielt, trotzdem technisch einwandfrei gespielt, Geige sehr präsent gegenüber dem Klavier, wenig Differenzierung zwischen Crescendo und Piano, allgemein zu undifferenziert. Für uns fällt diese Aufnahme etwas ab.


    Anne-Sopie Mutter, Lambert Orkis, DG, 1998


    Mit einigen Temposchwankungen, partiell eindeutig zu langsam, jedoch gutes Zusammenspiel, taumelndes Presto, mit viel Freiheiten und mariniert ausgeführt. Ingesamt eine eher enttäuschende Einspielung für uns.


    Corey Cerovsek, Paavali Jumppanen, Claves, 2006


    Wunderbar gelöster Beginn der Geige, aber nicht überzeugender Übergang zum Klavier, zu präsente Atemgeräusche, technisch hervorragend, gutes Klavier, sehr sorgfältig artikuliert, klangschön und gepflegt mit wunderbarem Geigenklang. Eine schöne Aufnahme.


    Thomas Zehetmair, Malcolm Frager, Teldec, 1986/92


    Mit alten Instrumenten (Broadwood-Pianoforte) eingespielt, ausserordentlich beherzt, Klavier mit partiellen Intonationsschwierigkeiten, sehr spontan, lebendig und frisch eingespielt mit aufgerautem Klang, daher jedoch nicht ganz Texttreu.


    Gideon Kremer, Martha Argerich, DG, 1995


    Wunderschöne Klavierkadenz mit stringenter Tempowahl, ausgesprochen sprechend musiziert, sehr Textnah, schöne Metrumwechsel im Seitensatz, für uns eindeutig die präferierte Aufnahme mit wunderbarer Feinzeichnung.



    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

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  • Zitat

    Original von romeo&julia
    Anne-Sopie Mutter, Lambert Orkis, DG, 1998


    Mit einigen Temposchwankungen, partiell eindeutig zu langsam, jedoch gutes Zusammenspiel, taumelndes Presto, mit viel Freiheiten und mariniert ausgeführt.


    vielleicht auch nicht ganz durchgegart? :D

  • Zitat

    Original von Khampan


    vielleicht auch nicht ganz durchgegart? :D


    -> sofort ab in den Stilblüten-Thread damit :D
    Khampan hat´s entdeckt und ihm gebührt diese Ehre :beatnik:

    Viva la libertà!

  • Salut,


    um nochmals darauf:



    zurückzukommen:


    Meine Begeisterung wächst nach wie vor täglich - noch nie habe ich solch einen gelungenen Beginn der Kreutzer-Sonate gehört: Man hört ganz genau, wie der Bogen über die Saiten streicht, natürlich nicht nur am [Solo-]Beginn der Sonate, aber hier besonders. Ob das im Sinne des Erfinders ist, ist sicherlich eine andere Frage... Da bekommt das Wort "Sonate" wieder seine ursprüngliche Bedeutung!


    Weitere Begeisterungssprünge kann ich machen, wenn bei den Pizziccati an verschiedenen Stellen [verschiedener Sonaten] der gezupfte Ton der Violine vom [zeitgleichen] Anschlag auf dem Fortepiano nur mit Mühe zu unterscheiden ist. Das, so glaube ich, macht eine wirklich gute Hipeinspielung aus!


    Ich bin sprachlos [naja, nicht ganz :rolleyes: ] und höre...


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Lieber Ulli,


    Du ruinierst mich - jetzt MUSS ich das definitv haben!


    Wo hast Du's bezogen?


    Danke,
    BBF

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Hätte ich ja beinahe vergessen. Mittlerweile hab ich auch mal nachgeschaut...


    Die Gesamtaufnahme der Sonaten mit Immerseel und Schröder (HIP) datieren von 1987, ne 3er CD-Box, harmonia mundi (damals noch mit EMI Logo zusammen auf dem Cover)...

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  • Zitat

    Original von Barockbassflo
    Du ruinierst mich - jetzt MUSS ich das definitv haben!


    Ich ahnte bereits, dass dies nun endlich jemanden anmacht... aber mir fehlten einfach die treffenden Worte bislang; dabei wars so einfach zu formulieren.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Sagitt meint:


    Von den verschiedensten Aufnahmen dieser Sonate sticht eine mit ihrer Darstellung des Klavierparts besonders hervor. Martha Argerich. Sie spielt ja schon lange nicht mehr alleine, aber wenn sie mit anderen spielt, speziell mit Kremer läuft sie zu unglaublicher Form auf. Die Sonaten op. 12, aber auch die Kreutzer-Sonate ist im Klavierpart nicht zu toppen, speziell ihre sforzati sind purer Genuss, Beethoven als eruptiver Musiker, das verwirklicht sie. Nicht ganz so überzeugend, aber gerade bei den frühen Sonaten auch sehr sehr gut, Maria Joao Pires, mit delikatem Anschlang. Desgleichen, partiell noch überzeugender Brigitte Engerer beim zweiten Satz der Kreutzersonate.


    Aber letztlich kommt mindestens gegen die Gesamtleistung der Argerich keiner an. Seltsam nur, dass sie sich bei den Klavierkonzerten von Beethoven nicht auf diese Höhen schwingen kann.

  • zu der von Ulli besprochenen Aufnahme hab mir die Marktlage mal ein wenig angesehen.
    Vol 4 (Sonaten 9-10) und die komplette Box sind nur in Japan erschienen. Die 4-CD-Box kostet dort umgerechnet 37 €.


    Leider habe ich keine Erfahrung damit, aber eigentlich sollte es möglich sein, direkt aus Japan zu bestellen. Da kriegt man dann zwar ein rein japanisches Booklet, aber zumindest in der Trackliste gibt es immer englische Untertitel.


    Folgendermaßen kommt man auf die Produktseite bei Amazon Japan:
    1.) www amazon.co.jp
    2.) in die Suchmaske folgende ASIN-Nr. reinkopieren: B000AHQFAM
    3.) die dann folgende Produktseite im Bedarfsfall ;)rechts oben auf English umstellen.


    Voraussichtlich Ende des Jahres bin ich mal in Japan, das bringt mich auf die Idee, einen kleinen Importservice einzurichten, for Tamino members only oder so...


    Gruß, Khampan

  • Auf Ullis begeisterten Hinweis hin habe nun auch ich in die von ihm so gelobte Aufnahme der Beethoven'schen Sonaten für Klavier und Violine mit Ryo Terakado und Boyan Vodenitcharov hineingehört.


    Frühlingssonate, Kreutzersonate und op. 96 bisher mit dem Resultat


    8o :jubel: :jubel: :jubel: 8o :faint: .


    Zwar kultiviert Terakado für meinen Geschmack bei op. 24 im ersten Satz die Glockentöne ein bisschen sehr, aber welche Bogenkontrolle! Es ist unglaublich und so von mir noch nirgend sonst gehört, wie hier die Ton geformt und kontrolliert wird - vor allem diese leuchtenden pianissimi sind berückend. Mit wenig Druck sehr langsam relativ nah am Steg würde ich vermuten - Bogentechnik in Vollendung.


    Der Pianist ist ebenfalls kongenial, die Aufnahme ist sehr gut (wenn auch sehr direkt) und beide Künstler dialogisieren vorbildlich.


    Ich weiß mich vor Begeisterung gar nicht zu lassen...


    Danke Ulli!



    :angel:
    BBF

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

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  • Hallo zusammen,


    es ist schon eine ganze Weile her, dass ich mich im "Gerade erst gekauft" mit dieser Anschaffung brüstete:


    Bislang habe ich mich noch nicht dazu geäußert, da ich mich etwas schwer tat, eine Aufnahme von Werken zu beurteilen, bei denen ich weder den Notentext noch Vergleichsaufnahmen kenne.


    Zunächst einmal hat es mich große Überwindung gekostet, die Schubert-Sonaten zu Gunsten Beethovens aus dem CD-Player zu schmeissen, da ich diese sehr liebe. Nachdem ich mich zu der Tat überwunden hatte, trauerte ich einen Moment lang meinem Schubi hinterher, da sich diese Sonaten so in mein Ohr gewurmt hatten, dass ich Beethoven dagegen als äußerst anstrengend empfand. Nach wiederholtem Drehen gelingt mir inzwischen jedoch gelegentliches Mitpfeifen.


    Heute morgen habe ich mich aufgrund der Wetterlage für ein winterbereiftes Fremdauto als Transportmittel entschieden, was bedeutete, dass ich ohne meine CD-Sammlung auf die Autobahn musste.


    Das Alternativprogramm lautete SWR2 und nach einigem Blabla hörte ich die inzwischen vertrauten Töne von Op.30, III.
    Dieses Mal war die Sonate jedoch nicht :pfeif: sondern :faint: :jubel:


    Es handelte sich um eine Einspielung von Agerich/Kremer.


    vermutlich diese:


    Das Tempo empfinde ich hier als wesentlich mitreissender und passender, Haskil/Grumiaux erscheint mir dagegen eher schleppend und holprig. Was erwähnenswert ist, da ich sonst immer dazu tendiere, das zuerst gehörte als "richtig" zu empfinden.


    Jedenfalls ist letztgenannte Aufnahme ab sofort auf der Wunschliste.


    :hello:
    V.

  • Zitat

    Original von Blackadder
    Die Gesamtaufnahme der Sonaten mit Immerseel und Schröder (HIP) datieren von 1987, ne 3er CD-Box, harmonia mundi (damals noch mit EMI Logo zusammen auf dem Cover)...


    Es gab zwei verschiedene Teilwiederveröffentlichungen dieser Box, eine Doppel- und eine Einzel-CD mit jeweils verschiedenen Auswahlen - gut verkauft haben sie sich wohl nicht. Die Kritik hat diesen ersten Versuch, diese Stücke in HIP zu präsentieren, weitgehend ignoriert. Ziemlich arrogant, wie ich meine. Die Aufnahme ist doch gut.


    Nach Lektüre dieses Thread bin ich natürlich neugierig auf Ryo Terakado geworden.


    Immerseel hat jetzt eine Neuaufnahme mit seiner Primgeigerin Midori Seiler begonnen: Ist auch sehr gut geworden.



  • Zum selben Preis wie die 3-CDs mit den Beethoven-Sonaten alleine gibts auch eine Box mit allen DG-Violinsonaten:

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • letzten Freitag in der Küche:


    Ich befand mich gerade im - letztlich siegreichen - Kampf mit einem Schwarzfederhuhn, als mich die Musik des im Hintergrund vor sich hindudelnden Radios aufhorchen lies. Eine Sendung, in der es um historische Aufnahmen mit Beethovens Werken ging. Das Werk kannte ich nicht, eine Recherche in den Musiklisten des Senders ergab:


    Beethoven
    Sonate f. Klavier und Violine op. 12,3 Es-dur
    Joseph Szigeti, Violine
    Claudio Arrau, Klavier


    Vanguard ClassicsLC 01167Best.Nr ATM CD 1585



    Ich war von der Aufnahme extrem begeistert, indes: Ich kannte natürlich das Werk noch nicht, kann also die Aufnahme nicht einschätzen.
    Kann jemand was dazu sagen ? Ich werde mir allerdings auf jeden Fall demnächst eine Aufnahme der Sonate zulegen.


    Gruß
    Sascha

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  • Bei cdjapan.co.jp bekommt die 4CD Box für unter 50 Euronen incl. Luftpostversand - in Japan ist sie noch lieferbar, die Einzel-CDs aber nicht mehr. Ist an mich unterwegs - ich bin gespannt ...


  • Heute kam die Box wohlbehalten an - nur japanische Texte, aber wen kümmert's ...
    Die Interpretation ist nach erstem Eindruck - Frühlingssonate - ausgezeichnet, vor allem das präzise rhythmische Spiel im Scherzo!
    Jeden Tag eine Sonate, das reicht.


    Diese Aufnahme bestätigt mir warum ich alte Klaviere und historisch orientierte Spielweise bevorzuge - es gibt der Musik die historische Dimension durch die verklanglichte Distanz viel stärker zurück. Der markige Ton des Walter-Nachbaus von Christopher Clarke passt sehr gut zu Beethoven's virilem Klaviersatz.

  • Gestern habe ich Op. 47 gehört, und das gleich mehrfach - so begeistert war ich :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:.


    So kann ich mir nun gar nicht vorstellen, daß das mitreißende Spiel noch getoppt werden kann. Die ganze Zeit stellte ich mir Bridgetower und Beethoven vor, wie sie das vielleicht genauso gespielt haben. Allerdings kann die Virtuosität von Kremer, der das ja sicher lange genug üben konnte, so nicht möglich gewesen sein.


    Hinreißend, zumal die Sonate, genauso wie Op. 23 mir nicht so gefällt.
    Op. 23 und 24 fehlen mir noch, ich denke, die muß ich nun auch noch haben.


    Hier kann man doch bewiesen bekommen, daß Interpretationskunst einen großen Stellenwert hat - siehe die völlig mißlungene Mutter-Orkis-Version.


    Lieben Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Zitat

    Original von Mela


    Eine HIP-Aufnahme. Die Geige war früher in Beethovens Besitz und befindet sich jetzt im Bonner Beethoven-Haus. An den Klang muss man sich erst mal gewöhnen, das Hammerklavier klingt dafür sehr schön. Mir hat diese Aufnahme ausgezeichnet gefallen. Ich kenne ansonsten nur die Aufnahmen mit Kremer und Argerich, diese hier ist irgendwie weniger "spektakulär", aber es ist sehr lebending gespielt und macht definitiv Lust auf mehr Aufnahmen in dieser Besetzung.


    Die habe ich jetzt auch. Gefällt mir soweit ziemlich gut, wobei ich auch mit dem Klang der Violine keine Probleme habe. Am meisten stört mich, daß nur zwei Sonaten drauf sind, statt der eher belanglosen Variationen (bei denen die Tschingderassa-Gimmicks des Fortepianos eingesetzt werden), hätte leicht mindestens eine weitere Sonate draufgepaßt (eine kurze aus op.12 sogar zusätzlich, CD hat gerade mal 55 min Spieldauer).


    Es gibt außerdem noch eine CD mit zwei Beethovenschen Trios (und eins von Hummel) in dieser Besetzung (+ Queyras, Cello). Die ist meiner Erinnerung nach wesentlich wilder.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Khampan


    vielleicht auch nicht ganz durchgegart? :D


    :hahahaha: - Aber "mariniert" ist völlig korrekt, nach dem italienischen Barock-Autor Giambattista Marino (1569-1625) und den Marinisten, deren Stil im Marinisten-Streit schon bald als gestelzt kritisiert wurde.


    :hello: Matthias

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